Hallo da draußen!
Heute nun der Beitrag, den ich eigentlich gestern schon geplant hatte.
Während so einer Reha ist man ja trotz neuer Bekanntschaften auch alleine, weg von Familie und Freunden, vom Alltag und von Verpflichtungen.
Ich fand das mit dem Alleinsein gar nicht so schlecht.
Man hat nach dieser Zeit mit den ganzen Behandlungen und Botschaften, die es so zu schlucken gilt, einiges zu verarbeiten und es wird einem jetzt oft erst bewusst, was man alles erlebt, durchgestanden und mitgemacht hat.
Deshalb war ich ab und an alleine im Wald oder mit nem Tee auf dem Balkon oder mal alleine schwimmen oder im Ergometer Raum.
Austausch ist ganz wichtig, dieses über den Tellerrand gucken und die Relationen wieder zurecht rücken, aber sich mit sich selbst zu beschäftigen muss auch sein.
Es geht dabei gar nicht so sehr darum Probleme zu wälzen eher das man für sich Möglichkeiten findet wie man Kraft tankt, wie man entspannen kann oder was einem schlicht und einfach gut tut.
SORGEN SIE GUT FÜR SICH SELBST! Hat uns Frau Klipp eingebläut.
Einfachste Variante - in der Sonne sitzen, Tee trinken und den Geräuschen lauschen.
Auch einfach für mich, weil ich glücklicherweise nah am Wald wohne - raus in die Natur zum laufen, zum fotografieren, zum hören, sehen, fühlen.
Mir macht das den Kopf frei und ich brauche dazu kein Waldbaden oder ähnlichen vermeintlich neuen Schnickschnack. Ich zieh mich an und los geht’s.
Wir haben als Kinder gelernt, das man im Wald ruhig ist wegen der Tiere.
Gut mag in Zeiten von zurück kehrenden Wölfen vielleicht nicht mehr ganz stimmen, aber es dient definitiv dazu den Wald bewusst wahr zu nehmen.
Ist euch schon mal aufgefallen, das unser Gehirn ein ganz raffiniertes Konstrukt ist?
Während ich mich am Rauschen des Windes oder Vogelgezwitscher erfreue, lauscht unser Ohr und damit das Hirn ob uns Gefahr droht.
Während ich beim Nordic Walking oder einfach so beim laufen feststelle, das es keine Tannennadeln sind sondern die von Lärchen, das sich unter den Nadeln grauer Boden versteckt und Wurzeln und Moos, scannt unser Auge und damit wiederum das Gehirn den Weg damit es uns schlicht und einfach nicht der Länge nach hinlegt so mitten im Wald.
Während ich mich am Duft von Nadelbäumen, Holz, Harz, Moos oder Pilzen erfreue, scannt unsere Nase wahrscheinlich ab ob es hier was essbares gibt, wenn das auch in Zeiten voller Supermärkte unnötig ist, aber diese Fähigkeiten haben wir halt noch.
Und was am faszinierenden ist, während all dies geschieht, schweigen meine verwirrten oder trüben oder aufgeregten Gedanken.
Genial, oder?
Und was sich im Laufe der Reha so eingestellt hat, war dieser Rehaflow.
Auch in der Gruppe gelang es mir nach und nach bei mir zu bleiben.
Jeder bleibt auf seinem Hocker, seiner Matte oder in seinem Bereich des Schwimmbeckens.
„Sie entscheiden wie weit sie alles mitmachen, wo ihre Grenze ist!“
Und ich denke das ist etwas, was für den Alltag nach der Reha wichtig ist!
Wo sind meine Grenzen?
Was passiert, wenn ich sie überschreite?
Muss ich sie eventuell ganz neu setzen?
Was tut mir gut?
Womit lade ich meinen Akku wieder auf?
Ich habe seit der Rückkehr schon ein zwei was geändert, Grenze neu gesetzt bzw. in meinen Alltag neu integriert.
Aber es ist noch ein langer Weg und manches lässt sich nicht ändern, dann muss ich eben gucken wie ich damit zurecht komme.
Das soll auch eine Anregung für euch sein, geht nämlich auch ohne Reha, denn ich möchte nicht das ihr wegen Krankheit zur Reha müsst.
Denkt täglich an euch mit nem Tee oder Kaffee, mit nem Buch, mit nem Schaumbad, mit nem Spaziergang, mit Friseur oder Kosmetik Besuch, mit nem Mittagsschläfchen, mit einfach mal nichts tun - es muss wirklich nichts großes sein.
Ich bin gespannt mit was ihr eure Akkus wieder aufladen könnt.
Über Antworten würde ich mich freuen.
Bis morgen.
Eure Anett
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