Freitag, 22. April 2022

Ich glaub ich bin ein Faultier

 


Das ich Madame Fatigue bei mir notgedrungen beherberge, weiß der geneigte Leser ja inzwischen und auch, das ich Kontakte zu verschiedenen Autoren, Bloggern und Co habe.

Über das Buch Nicht auf weissem Flur von Antje Vorndran entstand der Kontakt zu Antje und ein guter Austausch, auch bei einer ihrer Onlinelesungen war ich schon dabei.

Anfang des Jahres fragte mich Antje, ob ich nicht für ihre Seite einen Text als Fatigue Betroffene beisteuern wollte quasi als CoAutorin, da sie einen Beitrag plante, der nicht nur von mir, sondern auch von einem Fatigue Coach ergänzt werden sollte.

Gesagt, getan!

Auf ganz unkomplizierte Weise erstellte ich den Text, arbeitete und optimierte ihn zusammen mit Antje und jetzt ist er schon einige Zeit auf Antjes Seite zu finden. Er trägt den gleichen Titel wie der heutige Post und auch das Bild stammt daher.

Mein Teil ist dieser hier:

Wie sich das konkret anfühlt, schildert Anett Kaczmarek so:

„Ich glaube, ich bin ein Faultier."

Die Therapie ist vorbei, die Reha steht bevor und mich hat eine bleierne Müdigkeit überfallen. Die einfachsten Dinge kosten Kraft, ich brauche Pausen und Mittagsschlaf. Es fühlt sich an, als bewege ich mich im Zeitlupentempo und ich muss befürchten, dass mein frisch gewachsenes Haupthaar bald von Moos überzogen wird wie bei einem Faultier, das träge am Baum hängt.

Ich sollte doch glücklich sein, täglich Fortschritte machen in meiner Genesung, wieder zu Kräften kommen, damit ich wieder in meinen Beruf und meinen Alltag zurück kann. Stattdessen schlafe ich viel und lang, habe ein Gedächtnis wie ein Sieb, Konzentration mangelhaft und alles fällt mir schwer. Ich möchte gerne mal wieder ein Buch lesen und den Inhalt behalten. Möchte ohne Anstrengung einem Gespräch folgen können oder mit der Freundin shoppen gehen, ohne gleich von den Eindrücken überfordert zu sein. Mein Hirn scheint nur noch eine Durchgangsstraße für Informationen auf der Durchreise zu sein.

Der Onkologe sagt, der Körper wird circa ein Jahr benötigen, um alles zu verarbeiten und wieder in Ordnung zu bringen.

Die Psychologin sagt, die Psyche hängt nach und kommt oft erst nach überstandener Therapie zum Tragen.

In meinem Umkreis fallen Worte wie Depression und ich sollte doch Geduld haben mit mir.

Ich bin einfach nur frustriert und erschöpft, so unglaublich erschöpft.

Ich fange an, mich zu belesen. Fatigue-Syndrom hatte der Onkologe mal flüchtig erwähnt.

Die onkologische Reha bringt mir keine neuen Erkenntnisse. Mein Zustand bessert sich nicht wirklich, obwohl ich vieles aus der Reha in meinen Alltag einbaue. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass mein Zustand Phasen unterliegt und auch wetterabhängig ist, während mein Onkologe immer noch meint, ich bräuchte einfach mehr Zeit als andere Patienten.

Zeit, die ich nicht habe.

Das Krankengeld ist ausgeschöpft, das Arbeitsamt ist jetzt für mich zuständig und die Erwerbsminderungsrente wurde in erster Instanz abgelehnt. Ich möchte doch einfach nur in meinen normalen Alltag zurück und ich möchte wieder arbeiten, eine Aufgabe haben.

So geht fast ein Jahr ins Land, bis ich zu einer weiteren Reha fahre. Fast 3 Jahre nach meiner Brustkrebs-Diagnose erhalte ich nun offiziell die Diagnose Chronisches Fatigue Syndrom.

In vielen Einzelgesprächen analysiere und strukturiere ich mit Hilfe des Psychologen meinen Alltag, ich lerne Entspannungstechniken und entdecke für mich den Wald als Ort zum Ruhe und Kraft tanken und auch, dass mir Alleinsein gut tut. Hier in der Reha fühle ich mich endlich verstanden und ernst genommen. Ich bin nicht faul oder träge, ich drücke mich nicht vor dem Arbeitsleben – ich habe eine Krankheit!

Ein Faultier bin ich noch immer, aber ich weiß jetzt warum und vor allem, wie man das Faultier vom Baum locken kann. 

Ich empfehle euch aber unbedingt, den ganzen Beitrag zu lesen und am besten auch abzuspeichern, falls ihr ihn mal für andere Betroffene benötigt, denn er wird ja durch Antje und den Fatigue Coach erst vollständig.


Und auch das Buch möchte ich euch noch einmal ans Herz legen.

Es umfasst sowohl immer Antjes Bezug zu ihrer eigen Erkrankung, als auch fachlich aufgearbeitete Informationen und sowie einen Teil mit verschiedenen Tipps und Übungen. 

Man kann es ganz klassisch als Buch kaufen, obwohl das nicht ganz richtig ist, denn es kommt im praktischen Ringbuchformat, so das es, wenn man mal wieder Zeit im Wartezimmer verbringt auch fix in die Tasche packen kann. Direkt auf Antjes Seite sogar mit Widmung bestellbar.

Und es gibt es auch im E-Book Format.

 


Das war Werbung aus ehrlicher Überzeugung, für die ich kein Geld bekomme. 

Donnerstag, 14. April 2022

DAS besondere Ostergeschenk


Quelle:beweglicher.at

Das tollste Ostergeschenk ever, hab ich mir einfach selber gegönnt.

Na wer hat es schon erraten???

Noch nicht???




Und zwar ………….



Seit circa einem Jahr schleiche ich um das Thema Augenbrauen herum.

Seit August 2018 bin ich jeden Morgen am malen und pinseln, hab mich durch das Sortiment gewühlt und bin schließlich bei Cosline hängen geblieben.

Aber mal ehrlich jetzt! 

Schwitzen, Schwimmen, Gesicht abtupfen, versehentlich drüber wischen - Zack weg sind sie trotzdem ein bisschen.

Ganz abgesehen davon, das ich morgens immer erst mal diese konturenlose Gesicht habe. An schlechten Tagen nicht gerade förderlich und der Gatte findet mit sicher auch schöner, liebt aber auch seinen kleinen Gesichts-Nacktmull. 😂

Nach einiger Suche und einigen Beratungen, bin ich erst kürzlich über Nick von dlx-studios gestolpert.

Video angesehen, MDR Beitrag angesehen, Instagram Account durchforstet, Termin ausgemacht. Bei der Beratung hat die Chemie sofort gestimmt und gestern war es dann so weit.

Es war wirklich nicht super schmerzhaft, okay ich bin da ja eh anders und halte viel aus. Nick erklärt jeden Schritt, reicht lieber dreimal den Spiegel zur Kontrolle bis es für dich okay ist und dann kommt so ein geiles Ergebnis raus.

Microblading ist es bei mir geworden, weil ich es letztendlich natürlich haben wollte. Und ein Vergleich mit Fotos von vor Horst zeigt, Punktlandung!!!

Leider ist es keine Kassenleistung oder etwas, was die Kasse zumindest bezuschusst.

Aber Augenbrauen, der Rahmen für die Augen, sind ein so wichtiger Bestandteil der seelischen Gesundheit gerade für Krebspatienten wie mich oder Menschen, die unter Alopecia leiden. Weil die Augenbrauen eben nicht zurück kommen.

Ich hoffe, das sich da in den nächsten Jahren noch was tut. Brustwarzen Tattoo auf Kassenkosten gibt’s ja inzwischen auch und immer mehr Tattoo Künstler lassen sich dafür ausbilden. Warum nicht auch die Augenbrauen?

Ich spreche hier nicht von dem 3/4 bis 1 Jahr wo die Behaarung durch Chemo weg ist, ich spreche von Menschen wo die Behaarung nicht zurück kommt.

Ich jedenfalls werde bei meiner Kasse mal nachfragen.


Wenn euch das Thema interessiert, dann schreibt mir gern oder besucht die Seite von Nick. Er ist auch bei Facebook und Instagram zu finden.


Ich wünsche euch allen sonnige und entspannte Ostern.