Montag, 27. August 2018

besondere Zeiten, besondere Termine

Hallo da draußen,
wie letzte Woche schon angekündigt, will ich euch ja noch von meinem besonderen Termin berichten.

Schon länger hatte ich das anvisiert, aber wie das so ist, nie in Angriff genommen.
Auszeitexpress Wellnessmobil
Ich hatte da schon einiges gehört und wollte das nun mal selber für mich testen.

Frau Unger war schneller und hatte mich bereits bei Facebook angeschrieben und so war ein netter Kontakt entstanden und schließlich ein Termin.

Es geht ja nicht nur darum körperlich gegen Horst anzugehen, sondern sich auch mal mit sich selbst und seinem Alltag zu beschäftigen. Ich hatte ja schließlich nicht zum Spaß eine Mütterkur beantragt, die ja nun leider erst mal abgesagt ist und bis ich zur Reha fahre ist wohl Sommer 2019.

Frau Unger oder besser Katrin ist da spontan für mich in Frage gekommen.
Wenn schon ein Jahr und länger zu Hause, dann die Zeit für sich nutzen und Dinge probieren oder endlich mal machen und vielleicht dauerhaft beibehalten.

Am Mittwoch war es dann also soweit.

Nach einem kurzen Gespräch ging's schon los.
In ruhiger gemütlicher Atmosphäre lag ich auf einer Liege und durfte eine Schulter-Arme-Nacken-Kopf Massage mit Lavendel und Melissen Öl genießen und mich unter Anleitung zum Atmen entspannen.
Anschliessend hat sich Katrin noch um meine Füße gekümmert.

Was genau sie da mit ihren Händen gemacht hat, kann ich euch nicht so ganz erklären, nur so viel ich war für meine Begriffe richtig schön entspannt.
Katrin hat aber sehr wohl gemerkt, das das vielleicht ein körperliches Gefühl war, aber der Kopf stellenweise ganz schön Karusell gefahren ist.

Eigentlich völlig logisch, weiß ich doch erst seit etwa 9 Wochen von Horst und funktioniere mich so durch die Behandlung.

Erst jetzt in den kommenden Wochen kommen langsam auch Termine nur für mich.
Kosmetik, Meditationskurs, Schminkkurs für an Brustkrebs erkrankte Frauen, ....

Beziehungsweise bin ich dabei anstehende Termine bezüglich Diagnostik und Therapie positiv zu besetzen, so war ich heute zur Skelettszintigrafie und hab die Wartezeit von 4h bis man quasi das Foto vom Skelett machen kann bei einem gemütlichen Frühstück mit meiner Mutter verbracht.

Was mir seid ich bei Katrin war klar geworden ist und was ich euch heute mit auf den Weg geben will:

Kümmert euch um euch, nehmt euch ne Auszeit mit nem Spaziergang, nem Kosmetiktermin, nem Termin bei Katrin, geht mit ner Freundin schön essen oder Kaffee trinken, macht ein Mädelswochenende oder sitzt einfach im Garten oder auf dem Balkon und genießt die Ruhe oder Musik oder Buch.
Aber kümmert euch bitte um euch.

Horst ist nicht nur ein unerwünschtes hässliches aggressives Gewüchs, es ist auch ein Schuss vor den Bug, vor meinen Bug.
Zu viel ja gesagt, zu viele Ämter an sich gerissen, zu viele zusätzliche Aufgaben, immer das Gefühl etwas tun zu müssen.
Nein muss ich nicht, wohl auch deswegen lassen mich meine Chef's nicht arbeiten.

Also kümmert euch um euch ehe ihr krank werdet!
Wartet nicht bis euch besondere Zeiten dazu zwingen!

Mittwoch, 22. August 2018

alles im grünen Bereich

Hallo da draußen,
ich bin euch doch noch den Bericht meiner Blutbildkontrolle schuldig.

Also zuerst mal - alles im grünen Bereich zur Diagnose und Therapie passend.

Die Leukozyten liegen bei 7,9 - sind also nicht ganz so weit abgerutscht wie nach der ersten Chemo.
Sonst sieht das Blutbild auch gut aus, keine Einschränkungen oder Verbote ausgesprochen.

Ich unterstütze mit täglich mindestens einem Glas rotem Saft und meiner Sauerstoffportion aus Garten, Wald oder einfach Balkon.
Mehr kann man erst mal nicht tun.
Hände waschen, Keimschleudern meiden ist ja klar und zum Glück ist ja auch noch keine Infektsaisson so das ich Menschenmengen meiden müsste.
Und ich denke mein heißgeliebter Ingwer plus dem Weihrauch tun da ihr übriges für die Abwehr.

Ja und sonst?

Alles im grünen Bereich.

Nachdem die Chemo diesmal unerwartet fix Übelkeit brachte, die dann aber auch ebenso fix wieder weg war, hatte ich ehrlich gesagt "nur" damit zu kämpfen, das den Kräften dann doch jetzt Grenzen gesetzt sind und das sich da langsam Wassereinlagerungen ansammeln.

Die Kräfte na ja wohl ein Lernprozess meinerseits von Nöten.
Haushalten, Pausen machen, auf den Körper hören, akzeptieren das es nicht immer wie gewünscht geht und die Zeit genießen wo es eben läuft.
Aus diesem Grund hatte ich heute auch einen Termin der besonderen Art von dem ich aber gesondert berichten werden.

Die Wassereinlagerungen auch so ein Thema.
Bei mir gilt wohl - Chemo macht fett.
Zum einen bekommt man so ein Mondgesicht, weil man keine Haare mehr hat und das Haar nun mal als Rahmen ums Gesicht fehlt.
Angeblich kommt das Runde auch vom Dexamethason.
Zum anderen hab ich inzwischen schon 3kg zugenommen und das meiste davon scheint wohl eher Wasser zu sein, weil es in der Pause zur nächsten Chemo nämlich wieder zurück geht mit dem Gewicht obwohl ich permanent irgendwie Appetitt habe.

Nun trinke ich täglich mindestens eine Tasse Brennnesseltee zusätzlich zum Ingwer und sehe halt zu viele Wege zu machen - lieber dreimal laufen als einmal mit rechts und links bepackt - damit ich in Bewegung bleibe und der Körper aktiviert wird und ausschwemmen kann.
Bislang funktioniert das gut und so lange das so bleibt, brauche ich keine zusätzlichen Medikamente.

Ansonsten genieße ich meine Tage tatsächlich im Grünen - auf ner Waldrunde, im Garten bissel werkeln oder einfach mit der besten Freundin Kaffee trinken, auf dem Balkon sitzen.

In diesem Sinne grüne Grüße und bis zum nächsten Mal.

Sonntag, 19. August 2018

Chemo, die zweite

Hallo da draußen,
schon paar Tage her, aber ich konnte mich diesmal nicht früher aufraffen zu schreiben.

Mittwoch früh 8 Uhr war ich bestellt und bin natürlich mit Körbchen angereist, aber diesmal doch leicht sagen wir mal unsicher.
Eine Chemo hatte ich ja schon weg und war ja Dank dem MCP ganz schön weg vom Fenster und die ersten Tage auch ganz schön schlapp und dann kam der Soor. Macht man sich ja so seine Gedanken wie das diesmal nun werden wird, wo einem doch mehrere zuverlässige Quellen einschließlich Praxispersonal sagen, das jede Chemo auch mehr Nebenwirkungen bringt - ist ja nun mal Gift nicht nur für Horst.
Und dann ist diesmal ja auch der Sohnemann zu Hause.
Wie wird er das so verkraften? Kommen wir da zurecht?


Das Frühstück fiel etwas kompakter aus diesmal, Kaffee schmeckte nicht wirklich. Wo mir doch eigentlich nix über eine gepflegte Tasse Kaffee am Morgen in aller Ruhe geht.











Noch fix das neue Tuch gebunden und los, Papa war wieder mein Chauffeur.
 

Angekommen in der Praxis freundliche Begrüßung per Handschlag vom Doc und dann durfte ich wieder in "mein" Zimmer.

Port an stechen war diesmal nicht ganz so easy, irgendwie wollte der nicht gleich laufen, aber Schwester Andrea hat das gut im Griff und so kamen wir erst mal zu meinen gefüllten Blutröhrchen und spülten dann erst mal mit 250 NaCl durch.
Anschließend wie gehabt erst der Aperol, dann der Klare, gefolgt von weiteren 50ml NaCl inklusive Antikotzi Medikamente.














Apropos Antikotzi.
Nach einer Unterhaltung mit Schwester Andrea bekam ich Vergentan zur Probe mit und soll das statt MCP versuchen. Schlafen soll ja gut sein, dann kann sich der Körper erholen, aber abgeschossen ist ja eher nicht so Sinn und Zweck der Sache. Das ich zusätzlich schon mit Ingwertee und seit neuestem auch noch mit Weihrauch arbeite, findet sie gut.

Die 3h gingen diesmal gut rum, hab bissel gehäkelt und live Bericht erstattet.









Andreas hat mich dann wieder abgeholt und da ich mich soweit fit gefühlt hab, bin ich gleich nach dem Mittagessen noch einkaufen gefahren. Man weiß ja nie!

Gute Idee, denn so ab späten Nachmittag kam sie, die bleierne Schwere und ekelige Übelkeit. Und das trotz zweier Medikamente dagegen.
Lag ich so hier rum mit meinem Tee und paar Keksen, krampfhaft versucht die zwei Liter zu trinken und eigentlich eher versucht den Magen in Ruhe zu lassen.












Abends war der Sohnemann dann ganz lieb und hat Tisch gedeckt und das zusammen essen tat ganz gut, meiner Psyche und dem Magen. Aber für mehr haben dann die Kräfte auch nimmer gereicht, duschen und wieder in die Horizontale.

Wider Erwarten war die Nacht erholsam und ich bin Donnerstag früh ohne Übelkeit aufgestanden, hab aber wie angeordnet mein Dexamethason und die erste Vergentan genommen.
Kräftemäßig ging's auch ganz gut, hat zumindest für Körperpflege inklusive Soorvorbeugung und ein bisschen Haushalt gereicht. Aber nachmittags dann wieder Batterie leer trotzdem konnte ich nicht schlafen, nur hier liegen.
Und so zog sich das bis gestern so durch.
Vormittags Haushalt, Wäsche und so, nachmittags Ruhen. Aber die Kräfte kommen langsam wieder. Dauert halt diesmal bissel länger.
Aber lieber das, dafür keine Übelkeit. Denn statt der verordneten 3x1 Vergentan hab ich seit der Chemo nur zwei gebraucht. Tschaka!!!!

Heute war dann schon ein Spaziergang drin und gestern hab ich mich an Yoga versucht.


Nun hoffe ich mal, das meine Leukos nicht wer weiß wohin im Sinkflug sind.
Am Mittwoch waren sie bei 9.
Nicht das ich jetzt noch in Quarantäne muss.
Wo doch die Temperaturen langsam angenehmer werden für Waldspaziergang und Garten.
Ich muss raus, Chemo macht fett oder zumindest Wassereinlagerungen!  :-(





Dienstag, 14. August 2018

Chemokörbchen und andere Vorbereitungen

Morgen starte ich zur zweiten Chemo und hab mein Körbchen schon gepackt.

Vor der ersten Chemo bekam ich einiges an Material vom Onkologen unter anderem auch einen Zettel mit Informationen zur Chemoinfusion.

"Es ist ratsam sich ein kleines Getränk und evtl. etwas zu Essen mitzubringen.
Ein Kissen, eine Decke, ein Buch oder Musik über Kopfhörer können den Aufenthalt angenehmer gestalten."

steht da geschrieben.

Also hab ich mir ein kleines Körbchen zurecht gepackt.
Ich nehme mit:

0,5 L Getränk - reicht völlig aus, sonst rennt man laufend zum WC
eine kleine Dose mit Gurkenscheiben - mehr braucht es bei mir nicht
ein Buch
mein Häkelzeug
ne Strickjacke - wenn man fröstelig veranlagt ist
Handy - für Liveberichterstattung
Ladekabel und Powerbank

Damit bring ich die 3 Stunden ganz gut rum.


Ansonsten hab ich die letzten zwei Tage hier zu Hause den Haushalt soweit erledigt, der Einkaufszettel ist geschrieben, das Essen grob vorgeplant für den Rest der Woche.
Wenn man Familie hat, geht man gelassener in die Tage nach der Chemo, wenn einiges einfach schon erledigt ist. Der Chemorausch schläft sich dann ruhiger aus, bei mir zumindest.

Einen Zettel mit Fragen und Rezeptwünschen hab ich für den Onkologen auch fertig gemacht, ich glaube die Chemoalzi schlägt bissel zu. Außerdem muss ich ja nicht unnötig Zeit stehlen, weil ich dann da sitze und nicht mehr weiß was ich fragen wollte und dann später telefonisch nerven muss, wenn's mir wieder eingefallen ist.
Ein Ratschlag, den ich auch unseren Patienten immer gegeben habe "schreiben se sich nen Zettel mit allem was sie fragen wollen, dann vergessen sie nix".

Mein Frühstück für morgen ist vorbereitet - Skyr Vanille mit Birnenstücken und Zimt.
Klamotten und vor allem Kopfputz sind ausgewählt, der Wecker ist gestellt.
Bloß kein Stress morgen früh.
Mein Papa fährt mich hin, mein Schatz hohlt mich wieder ab.

Ich hoffe auf ne ruhige Nacht.
Das es so easy läuft bisher, stimmt mich etwas nachdenklich.
Man hat es schon so viele Male an Patienten gaaaanz anders erlebt.

Montag, 13. August 2018

so was wie Normalität

Hallo da draußen,
fast 8 Wochen leben wir nun schon mit Horst.
Na ja ganz genau genommen, leben wir wohl schon länger mit ihm, aber seit knapp 8 Wochen wissen wir von ihm.

Anfangs wirkte nach außen hin alles weiterhin ganz normal, bis auf das ich manchmal nach der Port OP den linken Arm am Körper hielt, weil die Schulter schmerzte.
Wir haben einfach erst mal so wie immer weiter gemacht mit Ausnahme meiner Krankschreibung.

Jetzt gehen wir seit gut drei Wochen mit der chemischen Keule gegen Horst vor und seit einer Woche sieht man es nun auch, denn die Haare fallen aus.
Optisch bin ich auf dem Weg zu Meister Propper.
Die Augenbrauen gehen jetzt auch auf Reise und haben statt dessen paar Augenringe eingeladen zu bleiben.

Während ich langsam raus finde wie man ein Gesicht aufmalt (Hör mal wer da hämmert lässt grüßen) und mich an Tücher, Turbane und Mützen ran taste, gewöhnt sich mein Umfeld an den Anblick.

Woran sich alle mich eingenommen noch gewöhnen müssen, ist der neue alte Alltag.
Das was geht, das wird auch weiterhin so gehandhabt.
Haushalt, Einkaufen, im "Wald laufen, Gartenarbeit, Essen gehen, Geburtstag feiern, Freunde treffen,  ....
Neu ist, das ich morgens beizeiten wach bin oder aber andermal am Tag platt. Das ich tageweise in einer Tour essen könnte oder Appetitt habe, aber nix passendes da ist oder das gewünschte dann nicht schmeckt.
Neu für mich ist, das ich zu allen anstehenden Einladungen/Terminen sagen muss, das ich erst mal sehen muss wie es da geht, weil es kurz nach der Chemo liegt oder die Blutwerte vielleicht nicht stimmen könnten. Ausgerechnet ich, die auf feste Zusagen zählt und steht, kann selber keine mehr machen.
Neu für mich ist auch und manchmal etwas befremdlich, das mir manchmal Hilfe angeboten wird, als sei ich nicht mehr belastbar, das man mir Aufgaben abnimmt, die ich gut selber erledigen kann.
Es ist super lieb gemeint, aber ich habe zwar Brustkrebs, bin aber nicht arm-oder beinamputiert oder saft- und kraftlos.
Das ist was, wo wir uns alle noch bissel ran tasten müssen.

Ich bin überwältigt von euren Hilfsangeboten und das sich bis jetzt keiner weiter zurück gezogen hat.
Aber nicht vergessen, ich wollte keine Watte und kein Glashaus!
Ich will einfach so normal wie möglich weiter machen, das Tempo geb ich euch schon vor.

Donnerstag, 9. August 2018

Tücher binden und Mützen stylen

Hier eine Auswahl der Youtube Videos, dich als Anleitung oder Inspiration nutze







 


haarige Zeiten

Hallo ihr Lieben,
diese Woche steht unter dem Motto haarige Zeiten und Kopfschmuck

Ich hätte ehrlich nie gedacht, das ich mal froh sein könnte, wenn die Vollglatze lieber gestern als morgen da wäre.

Überall Stoppeln.
Im Bad, in der Mütze, im Tuch, auf mir (kleben bei der Hitze überhaupt nicht), in der Wanne, im Handtuch, nach dem abtrocknen wieder an mir, .....

Und der Kopf juckt.
Zum Glück hab ich ne schöne Bürste hier und striegel mir quasi mehrmals täglich den Kopf.
Nur um dann beim Duschen nochmals Unmengen an Stoppeln zu verlieren und beim abtrocknen den nächsten Schwung.
Meine Haare stürzen sich von meinem Kopf wie die Lemminge von der Klippe.
Beine und Arme sind noch okay.
Augenbrauen gehen auch los und andere rasierte Körperregionen haben schon Wachstumstop und sitzen locker.
Okay dann eben Waxing Look ohne Waxing und vor allem ohne autsch, auch net schlecht.

Andererseits ich teste jetzt täglich einen neuen Look oder zwei oder drei ....
Wozu hab ich schliesslich Tücher, Loops und Multifunktionstücher gekauft?



Das war am Montag.
Da war der Flickenteppich von Frisur ja noch drunter.
Mütze plus Tuch zum Zopf gezwirbelt.

 

Das war Dienstag.
Multifunktionstuch überstülpen, Rest hinten rein schlagen, noch bissel zurecht zuppeln.
Fertig.
Nachmittags hatte ich dann die Länge hinten raus genommen, weil es zu warm war und einfach mit nem Zopfgummi fixiert.

Das war gestern.
Eins meiner neuen Tücher aus Schweden einmal um den Kopf und dann seitlich geknotet.

 
Das war heute.
Dünne Mütze und Chiffontuch seitlich geknotet.

Ich brauch Zopfgummis!
Einfacher und schneller lassen sich die Tücher beim besten Willen nicht stylen und man kann es zusammen getüdelt lassen und einfach wieder aufsetzen.
Turban und alles wo die Tücher komplett verarbeitet werden, gefällt mir an mir selbst nicht so recht.

Ich werde die Tage mal nen extra Post mit Tuchbindevideos machen und hier in der Sidebar verlinken. Dann findet man den schneller.


Montag, 6. August 2018

Time to say Goodbye

Gewußt hab ich es ja schon von Anfang an, wenn er dann da ist dieser Moment, trifft es einen trotzdem schwer.
Fast schon reflexartig greife ich mir morgens im Bad in die Haare, um festzustellen alles fest.

Gestern Abend traf es mich dann doch ziemlich unvermittelt!

Als ich gerade dabei war mein Abendpflegeprogramm zu vollführen, hatte ich auf einmal ein Büschel Haare in der Hand und dann noch eins und noch eins und .......

Oh mein Gott!!!!

Die ganze lange Ponypartie lag da auf einmal vor mir im Waschbecken.
Mist!

Also Bürste raus und mal gekämmt.
Noch mehr Haare und auch kurze.
Die Illusion das es nur die lange Seite betrifft, weil die immer glatt gefönt wird, kann ich verabschieden.
Es geht jetzt also los.

Komisches Gefühl.
Traurig und fassungslos, weil es optisch ein Schritt zum krank aussehen ist.
Gespannt irgendwie, weil ich mich schon die ganzen Tage gefragt hab wie das sein wird und wie es aussehen wird.
Aber auch erleichtert, weil dieses Gänsehaut auf dem Kopf Gefühl nun wohl der Vergangenheit angehören wird.

Nachdem ich mich wieder etwas gefasst und derweil meine beste Freundin zum Sonntag Abend noch mit Haarbüschelfotos bombardiert habe, such ich mir mal ne Mütze raus. Lieber die Haare unter der Mütze verlieren als das die überall hier rumfliegen.
Mütze auf - autsch.
Meine Haare tun ja weh oder die Haarwurzeln oder die ganze Kopfhaut.
Das hatte aber keiner gesagt bisher, das es bissel zwickt und zwackt und kribbelt und die Mütze eigentlich unangehem ist. Aber ohne geht's auch nicht.











Na ja der Sonntag Abend durfte als gelaufen betrachtet werden.

Heute gleich nach dem Termin beim Frauenarzt wegen der Krankschreibung hat mein Schatz mir die Haare rasiert.
Waren ganz schön viele.












Und wieder einmal hatte ich mir das viel schlimmer vorgestellt als es dann letztendlich war.
Sieht zwar höchst ungewohnt aus, weil ich ja nun zu 80% Igel hab und sich jetzt nach und nach kahle Stellen bilden wo wirklich kein Haar mehr sitzt.

Aber es ist schon irgendwie auch so eine Etappe der Erkrankung ab der man es nicht mehr verheimlichen kann. Selbst ne Perücke wäre bei mir ja aufgefallen und wollte ich ja auch nicht.

Ab heute dann also betucht oder bemützt durch den Tag.
Ging auch schon ganz gut.
















Nun heißt es üben, üben, üben - Tücher binden, Mütze mit und ohne Tuch oder Band.
Und ganz nebenbei hab ich gestern angefangen ne Mütze zu stricken ......
Körpersignale oder so ......

Sonntag, 5. August 2018

Körpersignale

oder tu dir selber gut

Unser Körper ist schon ein Wunderwerk.
Nur wir müssen wieder lernen auf seine Siganle zu hören.

Der Onkologe und auch der Arzt im Brustzentrum sagten mir "hören sie auf ihren Körper, der weiß was für Sie gut ist".

Und tatsächlich tut er das.
Am deutlichsten wird das in puncto Essen.
Wurst ist im großen und ganzen bää, höchstens Aufschnitt geht.
Marmelade ist unangenehm im Rachen.
Aber Frischkäse und Quark und Knäcke- oder Vollkornbrot, Gemüse und Salate das geht.





















So sehen neuerdings meine Abendbrotteller aus, einfach dem Appetitt nachgegeben.

Oder dem Heißhunger  ;-)




Ebenso sagt er einem schon, wann es Zeit für Ruhe ist und wann eher für arbeiten.

Und das nicht nur in kranken Tagen.

Also ihr da draußen, hört mal wieder hin.

Samstag, 4. August 2018

Bürokratie geht tatsächlich easy

Hallo da draußen.

Wenn einen diese Erkrankung heim sucht, steht ja nicht nur die Therapie auf dem Plan.
Unweigerlich setzt sich ein Papierkrieg in Bewegung und man muss sich um so einiges kümmern.

Schwerbehindertenausweis 
Den Antrag stellte bei mir gleich die Klinik, denn es stehen einem für die nächsten 5 Jahre 50% Grad der Behinderung (GdB), die unter anderem besonderen Kündigungsschutz bzw. bevorzugte Einstellung, jährlich 5 Tage mehr Urlaub, Steuerfreibetrag bei der Einkommenssteuer und noch so einiges mehr bedeuten.
Vor einigen Tagen kam Post, das der Antrag 4 Wochen nach Antragstellung in Bearbeitung ist. Da es noch Unklarheiten wegen einem falsch gesetzten x rief ich dort gleich an und war positiv überrascht.
Ersten lies sich alles telefonisch klären und zweitens teilte man mir mit, das Anträge mit der Grundlage Brustkrebs unter anderem bevorzugt bearbeitet werden und ich in den nächsten Wochen mit einem Bescheid rechnen kann.

Krankenkasse 
Mit der muss man sich auch in Verbindung setzen, weil man ja unweigerlich in die Krankengeldzahlung gehen wird.
Ich hab da einen super Sachbearbeiter, der mich zurück ruft, mir einiges erklärt und schon mal vorgearbeitet hat.
So ist der Antrag auf Zuzahlungsbefreiuung bereits in Arbeit, der Antrag zur Erstattung von Fahrkosten (immerhin 30 Cent/km) zur Chemo ist auch gestellt und es ist bereits abgeklärt, das ich mit meiner Physiotherapie in die langfristige Verordnung fallen werde und die Kasse dies trägt, da es sich positiv zur laufenden Krebstherapie auswirkt.
Und für die Krankengeldzahlung wurden bereits der Krankenkasse schon Auskünfte von meiner Arbeit eingeholt, so das es dann schneller mit der Auszahlung geht.
Finanzielle Probleme kann man nun wirklich nicht noch gebrauchen.


Ich hab bisher alles telefonisch geklärt ohne bislang auf Probleme gestossen zu sein.
Bürokratie geht also tatsächlich easy.


Ich werde in einem gesonderten Post mal kurz zusammen stellen, was man alles so braucht und beachten muss, kann ja nützlich sein für den ein oder anderen unter euch.

Mittwoch, 1. August 2018

Kontrolle und ne Pilzzucht

Hallo da draußen,
heute war nun also die erste Kontrolluntersuchung nach der 1. Chemo.
Alles zum ersten Mal, bald ganz einfach Routine.

Meine Blutwerte sind soweit okay.
Gut die Leukozyten von 14 auf 6,5 gesunken, aber das ist im Rahmen und noch nicht bedenklich und draußen tobt ja gerade keine Grippewelle.

Ansonsten sind wir, der Onkologe und ich, zufrieden mit meinem Zustand.
Keine Übelkeit mehr.
Das Absetzen vom MCP hat Wunder gewirkt, war wohl ganz schön straff. Zu straff. Nächstes Mal gibt's was anderes oder wir versuchen ohne.
Ich fühl mich fit, platt von der Hitze, aber das habt ihr alle auch, da jammer ich jetzt nicht rum.
Ich kann gut schlafen, die Gedanken sind sortiert und scheinbar hat mein Körper das ganze ganz gut weg gesteckt.

Scheinbar.

Hat sich da doch seit Sonntag ein "hübscher" Soor also Pilzrasen entwickelt.
Was sich erst wie Zunge verbrannt anfühlte, wurde über Nacht zu Schluckbeschwerden und Halsschmerzen im Kehlkopfbereich und am Morgen beim Zähneputzen trug meine Zunge statt Prada weißen Pelz. *örgs*
Okay also ran an die Mundspüllösung.
Na ja eher Gel.
Grün, pfefferminzig und gewöhnungsbedürftig - nicht schlucken steht drauf!
Hab ich schon erwähnt das ich mit Schmelztabletten, Gelen und homöopatischen Tabletten, die krümmelig im Mund werden nicht kann???
Nun ja nutzt ja nix und siehe da, nicht lecker aber machbar.
Leider ist das Zeug aber nicht gurgelbar, so das der Soor eben weiter Richtung Kehlkopf und Speiseröhre unterwegs war/ist.
Nachdem ich mich belesen und mit der Praxis telefoniert hatte, was man da tun kann, war der Tag angefüllt von spülen, gurgeln, abspucken, trinken - lindernd ja, aber nicht bekämpfend.
Deswegen gab es heute eine Kapsel Fluconacol, die wirkt im ganzen Körper und dazu ein Gel das man in Mund verteilen und schlucken darf, das legt sich dann im Rachen und über die Speiseröhre.
Groß versprochen wurde Karamell, jetzt gab es Himbeer. Na gut, dann eben fruchtig, Hauptsache es hilft.

Wusstet ihr eigentlich das die Schleimhautzellen sich mit am schnellsten teilen? Ebenso wie Krebszellen etwa.
Der Soor ist zwar einerseits ein Zeichen, das das Immunsystem gerade herab gesetzt ist, aber auch das die Chemo wirkt.

In diesem Sinne, will ich nicht meckern oder jammern.
Es tut seine Wirkung, mir geht's den Umständen entsprechend wirklich gut - was will ich also mehr?