Montag, 27. Juli 2020

Das Faultier in mir

Hallo da draußen!

Quelle:www.factinate.com


Müde, träge, antriebslos.
Zu nichts kann ich mich aufraffen, nichts erweckt momentan mein Interesse derart, das es mich vom Hocker reißt.

Da is sie wieder Madame Fatigue.

Diesmal sicherlich auch gepaart mit ein bisschen Depression und Trauer und schwül ist es außerdem noch.

Es ist eine Art Kampf.

Gibt man der Müdigkeit nach und liegt auf der Couch oder im Bett rum?
Ärgert man sich dann aber wieder, das man nichts geschafft hat, das man sich nicht aufgerafft hat und über diesen Ärger und Frust wird man noch müder.

Was spricht dagegen den inneren Schweinehund zu überwinden?
Es wenigstens zu versuchen?

Ja klar, das Schwein ist fett und voll gefressen und zwingt dich zum Verdauungsschlaf, verstehe ich.
Aber wie wäre ein Verdauungsspaziergang?
Ein bisschen Yoga?
Bewegung tut mir gut.
Frische Luft, der Wald, ein See, dafür muss ich nicht zum Marathon aufbrechen, da reichen 30min gut aus.

Oder Thai Chi oder QiGong.
Dazu gibt es HIER einen interessanten Artikel.

Wenn das wirklich nicht geht, hilft mir auch ein heißer Tee oder ein schönes heißes Bad (jetzt verlässt meine Physiotherapeutin schreiend den Raum).
Wenn schon Bad, dann Basenbad bitte!
Aber gerade jetzt im Sommer bei 28 Grad Außentemperatur sitzt man ja eher nicht im heißen Badewasser.

Mich würde interessieren was euch so gut tut, wenn ihr so ein Tief habt egal ob körperlicher oder seelischer Natur.

Samstag, 25. Juli 2020

Mach’s gut Sabine



Am Montag starb Sabine Dinkel.

Ich habe einige Tage gebraucht, um das zu verstehen, zu verdauen und auch um zu Trauern.

Sabine war meine Begleiterin durch meine Therapie mit ihren Büchern.
Vor allem „Krebs ist, wenn man trotzdem lacht“ hat mir viel geholfen und ist zu meinem Lebensmotto geworden.
Ich empfehle es immer wieder weiter.

Sabine hat mich mitgenommen auf den Planet Schnieptröte.
Ihr ist es zu verdanken, das sich viele medizinische Ausdrücke bei mir nicht negativ besetzt haben, weil wir Ihnen einfach andere weniger hässliche Namen gegeben haben.
So wurde aus der EC Chemo eben der Aperol Spritz, als ich euch auf dem laufenden gehalten habe wegen der Pleuraergüsse ging’s eben um die Wasserstandsmeldung und mein Lymphoedem hört auf den schönen Namen Gisela.

Auch die Idee mit den Postkarten stammt von ihr.
Ich hätte mich doch nie im Leben getraut öffentlich um Postkarten zu bitten, aber Sabine machte daraus einen Postkartenflashmob und schon ging’s.

Sabine hat unwissentlich diesen Blog geprägt und meine Schreibweise verändert, vom Krebstagebuch zum Mutmacher.

Ja und das war und ist sie noch immer - ein Mutmacher, eine kluge wortgewandte Frau.
Sie hat uns ihr Leben mit dem Krebs und auch ihr Sterben gezeigt, und mitgenommen, uns Angst genommen und ermutigt bis zum Schluss das Leben zu lieben und zu feiern und eigene Wege zu gehen.

Ich bin dankbar Sabine kennengelernt zu haben, wenn wir es auch leider nicht mehr zum gemeinsamen Kaffee geschafft haben.

Ich glaube ganz fest daran, das sie dort wo sie jetzt ist jede Menge Glückspeng erlebt und verbreitet, viele 🍒 erntet und aus ihren Erlebnissen neue Comics zeichnet, die wir uns beim Wiedersehen auf der anderen Seite zusammen anschauen werden.

Mach’s gut Sabine.


 

Dienstag, 14. Juli 2020

Verschiebe nichts!



Diesen Spruch kennt so ziemlich jeder.

Keine Ahnung wie oft ich ihn gehört habe, wenn ich mal wieder was auf später vertagen wollte.

Jetzt mit und nach dem Krebs ist das anders geworden.

Zeit ist kostbar geworden, das habe ich in den letzten zwei Jahren mehrfach am eigenen Leib erfahren.

Schöne Momente und Erlebnisse sind kostbar und wichtig.
Begegnungen sind wichtig.
Die Fenster sind auch morgen noch schmutzig.

Die Prioritäten verschieben sich einfach und trotzdem gibt es dieses „ach mach ich morgen“ auch bei mir immer wieder.

Seit Wochen drücke ich mich um lieb gemeinte Post herum.
Da passt das Kartenmotiv nicht, da fällt mir kein schöner Text ein und so weiter.

Und jetzt?
Jetzt ist genau das passiert warum ich mich zu nix durchringen konnte.
Jetzt habe ich mich schnell für ein Motiv entschieden und der Text kommt von Herzen und aus dem Bauch heraus.
Jetzt wird nämlich die Zeit knapp.

Tut mir einen Gefallen, schiebt nix auf oder zu lange vor euch her!
Keiner weiß wie die Gesundheit oder die Lebensumstände sich verändern oder viel Zeit ihm/ihr noch vergönnt ist.
Dieses „das mach ich, wenn ich Rentner bin“ war so manchem dann nicht mehr möglich.

Das Leben ist schön!
Jetzt!
Hier!
Heute!

Sonntag, 12. Juli 2020

Vergleiche nicht!

Hallo da draußen!


Passender Beitrag heute von Influcancer

Ertappst du dich manchmal dabei, dich mit anderen zu vergleichen? Und spürst du was es mit dir macht? Wir Menschen neigen dazu alles zu bewerten und sind mit uns selbst wohl am strengsten. Wir positionieren einander in einem Wertesystem, ohne die Parameter genauer zu kennen. Ohne zu wissen, welche Wege die Anderen bisher gegangen sind und sie mit unter zu dem machen, der sie nun sind. 

Schiebe die Vergleiche Beiseite.😇
Wenn du vergleichst, achte darauf, was du aus dem Vergleich lernen kannst.🙏 
Verbanne Neid & schaffe Platz für Bewunderung und Ehrgeiz. 🙌

Egal wie du über Krebs sprichst. Hauptsache du tust es.
#Kurvenkratzer #InfluCancer #talkaboutcancer #Krebsblogger#manmusseseinfachnurtun
#glück

Wir neigen in der Tat dazu uns zu vergleichen, sogar mit uns selbst!

Vor der Diagnose, vor der Chemo, vor der Op - ja davor war ich ein vermeintlich gesunder Mensch, hatte immer was zu tun, war immer in Aktion und hab trotzdem noch Aufgaben angenommen.
Mein Körper war belastbar (dachte ich), nur meine Psyche hatte schon Kratzer, deswegen war ich schon zur Beratung und hatte eine Mütter-Kur beantragt.

Das alles war VOR Horst!

Jetzt ist NACH Horst und jetzt ist alles anders.

Ich ertappe mich immer wieder dabei, wenn ich denke „das könntest du früher alleine“ oder @wenn der Scheiß Krebs nicht wäre, dann hätte ich dieses Problem jetzt nicht“.
Es ist ein langer Prozess das abzulegen und ich denke 100% wird das wohl auch nicht gelingen.

Aber meine Frau Klipp von der Reha und auch hier meine Frau Dr. Schiller erklärt mir immer wieder „ich bin gut so wie ich bin!“
Stimmt und ich leiste auch einiges in meinem Rahmen halt.
Weil mir das im Vergleich (ja da is er wieder) zu wenig vor kommt, soll ich mir das in ner Art Hausaufgabenheft oder in einem Notizbuch aufschreiben, was ich den ganzen Tag so gemacht habe.
Und zwar detailliert, nicht Hausarbeit, sondern was genau.
Zusätzlich als Tip von Andrea noch dazu was am jeweiligen Tag schön war so etwa 3 Dinge.

Am Anfang ist das ganz schön schwer, aber mit der Zeit wird es leichter und ich hab erkannt, das ich an manchen Tagen ganz schön überdrehe und dann an den darauffolgenden Tagen eventuell das Fatigue geradezu provoziert habe.

Das gleiche gilt auch für Ämter und Behörden, auch da wird man verglichen.
Aber jeder Mensch ist individuell!
Der eine steckt das alles ohne Schwierigkeiten weg, der andere hat die üblichen Nebenwirkungen und manche haben richtig arge Probleme oder Spät- und Langzeitfolgen.
Deswegen ist es wichtig eure eigenen Schwächen und Stärken darzustellen mit Befunden und Arztberichten.

Am wichtigsten ist aber, das man egal ob gesund oder erkrankt gut zu sich selbst ist wo immer es geht und sich eben nicht mit anderen vergleicht.
Nur weil alle Welt joggen geht, müsst ihr das nicht auch tun obwohl es euch keinen Spaß macht.

Das ist das, was ich Freitag mit Akzeptanz und neue Wege finden gemeint habe.
Nicht ganz einfach, aber nicht unmöglich!

Freitag, 10. Juli 2020

Akzeptieren und das Beste daraus machen

Hallo da draußen!



Akzeptieren und Beste daraus machen und neue Wege finden- so hat sich meine Hausärztin und ehemalige Chefin heute ausgedrückt.

Ich war diese Woche zur Kontrolle da mit Blut und allem.

Die Werte sind okay, sie ist  zufrieden mit mir.
Außer das unsere familiäre Fettstoffwechselstörung nun auch bei mir angekommen ist.
Aber mit reichlich Bewegung und Ernährungsumstellung Richtung mediterran bekommen wir das schon hin.

-> Wenn ihr möchtet, dann gibt’s hier auch gerne mal Rezepte und Vorschläge.

Die größere Baustelle ist das annehmen und akzeptieren und neue Wege finden.

Jetzt nachdem die Therapie und Reha abgeschlossen ist und man im normalen Alltag gelandet ist, ist man da ganz schön gefordert.

Ich hadere nicht mit meiner Erkrankung!
Das war ja die ganze Zeit schon so - Augen zu und durch!

Ich hadere mit meinem Körper, den ich einerseits nicht mehr einschätzen kann und der eben auch nicht mehr so leistungsfähig ist.
Ich bin vom Macher zum Faulenzer geworden, so scheint es mir oft.
Dem ist nicht so, das weiß ich, aber mit dem kleinen Pensum zurecht zu kommen und zufrieden zu sein, das dauert.
Ich mache ja momentan die Ausbildung zum psychoonkologischen Berater und Begleiter und bin zusätzlich seit Mai für Andrea als virtuelle Assistentin tätig und möchte das gerne in meinem Rahmen ausweiten.

IN MEINEM RAHMEN!

Diese Woche war der Rahmen eher klein und das obwohl ich gerade wie eine Getriebene nach weiteren Lehrgängen für mich suche. Aber euch wird aufgefallen sein, das es seit Sonntag ruhig hier war. Es ging nämlich nicht viel, die Dampfwalze war mal wieder unterwegs, ich hatte nicht mal Muse hier was zu schreiben.
Seit heute geht’s wieder.

Und das macht es schwierig und langwierig, weil es eben mal so und dann wieder so ist.

Was da hilft bei mir, ist Bewegung egal ob Gartenarbeit oder Wanderung.
Sich schöne Momente schaffen, was lesen, Musik hören, ....
Zu reflektieren was man heute schon erledigt hat und was man für Termine abgearbeitet hat.

In dieser Beziehung hab ich noch viel zu lernen, aber nur so kann ich neue Wege für mich finden.

Erst mal such ich meinen Rahmen




Sonntag, 5. Juli 2020

Auf keinen Fall bestimmt er mein Leben!

Hallo da draußen!



Ich habe auf den Beitrag vom Freitag eine interessante Antwort von meiner Freundin Fräulein Wunderbar bekommen.
Wir kennen uns privat und es hat jede so ihr Päckchen zu tragen.

Einerseits hat sie sich für meine Beiträge bedankt, weil das ja auch ne Art Arbeit ist und Zeit und Nachdenken und Recherche erfordert.

Dazu sei von mir gesagt:
Es ist eine Arbeit, die ich gerne mache und die ich als meine Berufung ansehe.
Zu viele Geschichten, Gerüchte, Unwissen und Unsicherheit sind noch zum Thema Krebs in den Köpfen.
Ich möchte informieren, ermutigen, Ängste nehmen, Erfahrungen teilen und Tips geben.
Und es ist auch eine Art Verarbeitung für mich.
Recherchen erfordert es nicht immer. Meist kommt mir eine Idee spontan und wird zum Text oder ich bekomme den Anstoß durch Antworten oder was ich selbst so im Netz lese.

Dann hat Fräulein Wunderbar noch geschrieben, das sie für sich froh ist, wenn sie nicht an den Krebs denken muss, wenn er so wenig wie möglich in ihren Gedanken ist.

Hmmm, ist er bei mir auch nicht.
Horst war Teil meines Lebens 2018 und 2019, jetzt ist er tot, von uns gegangen, fachgerecht entsorgt.
Natürlich denke ich darüber nach, wenn ich zur Kontrolle bin oder auch bei manchen Beiträgen, aber nie so das das Thema alles bestimmt.

Krebs bestimmt nicht mein Leben!!!

Höchstens Teile meines Terminplanes und die meiste Behördenpost. Obwohl da sind es auch die Nebenwirkungen und Nachwirkungen und nicht der Krebs selbst.

So habe ich das auch schon während der Therapie gehalten.
Claudia Altmann-Pospischek beschreibt es so: der Krebs ist auf meiner Lebensfahrt mein Beifahrer, mehr nicht.
Claudia ist metastasiert und damit wird sie als unheilbar eingestuft.
Schreckliches Wort, gleich wieder vergessen bitte.

Bei mir sind jetzt die neuen körperlichen und seelischen Gegebenheiten meine Beifahrer, mein Schatten. Sie gehören dazu, haben aber nicht die Oberhand.
Die meisten Frauen tragen ganz selbstverständlich BH, ich halt Thoraxbandage und Kompressionsstrumpf. Farbe aussuchen, anziehen, nich mehr drüber nach gedacht.

Viel wichtiger ist mir, meine Tage gut zu füllen mit schönen Kleinigkeiten, Erlebnissen, Ergebnissen, Begegnungen und so weiter.
Dazu gehören auch meine Ausbildung und meine Arbeit als virtuelle Assistentin.
Noch viel zu lernen und kennen zu lernen, aber keine Last. Mir macht das Spaß.

Zugegeben auch ich habe Trübe Gedanken oder mal einen schlechten Tag, das kommt vor.
Aber ich gebe mir Mühe, diesen Tagen ihre Berechtigung zu geben, aber nicht übermäßig viel Raum.

Deswegen mein Wort zum Sonntag:

Gebt euren Tagen mehr Leben, mehr Freude, mehr Genuss.
Was morgen ist weiß keiner, also vertagt und verschiebt nicht so viel.
Das Leben ist schön, egal ob man gesund oder krank ist!

Freitag, 3. Juli 2020

Was macht ein gutes Leben aus?

Hallo da draußen!



Diese Frage und der folgende dazugehörige Text wurden heute von kurvenkratzer - influcancer bei Facebook eingestellt:

Ein Leben mit Krebs heißt nicht nur, krank zu sein.
Es bedeutet Stress mit den Eltern. Versalzenes Essen. Quengelige Kinder. Unhöfliche Kellner. Sich ärgern über den Chef. Abgesagte Verabredungen. Senf auf dem neuen Hemd.

Ein Leben mit Krebs bedeutet auch Spaß mit Freunden. Ins neue Lieblingsalbum reinhören. Einen Spaziergang in der Sonne machen. Sich einer Leidenschaft widmen. Etwas Neues lernen.

Trau dich zu lachen, zu wachsen und glücklich zu sein. Denn auch ein Leben mit Krebs kann ein gutes Leben sein.

Egal wie du über Krebs sprichst. Hauptsache du tust es.
#Kurvenkratzer #InfluCancer #talkaboutcancer #Krebsblogger #dubistnichtallein

Ja wie ist das eigentlich so?

Natürlich bedeutet Krebs zu haben auch weiter zu leben.
Selbst wenn die Prognose Mist ist, geht das Leben, der Alltag weiter. Anders zwar, aber es geht weiter.

Ein gutes Leben bedeutet für mich Familie und Freunde, morgens aufzuwachen, meine Aufgaben erledigen zu können.
Spaß und Freude an kleinen alltäglichen Dingen zu haben.
Verschwitzt vom Wandern kommen und sich ein Softeis gönnen.
Mit der Freundin beim Kaffee herrlich albern sein als hätten wir getrunken.
Zum Frühstück bei den ehemaligen Chefs und Kollegen zu sein.
Vertrauen geschenkt zu bekommen, um neue Aufgaben ganz in meinem Rahmen zu meistern.
Für andere da zu sein.

Ein gutes Leben kann so vieles sein.

Mich würde interessieren was es für euch ist.

Eure Anett