Sonntag, 30. Dezember 2018

Ein Jahr es geht vorüber

Hallo da draußen!

Jahresende - Zeit Revue passieren zu lassen.
Noch mal einen Blick über die Schulter zurück werfen auf das was war, ehe der Blick fest nach vorn auf 2019 geht.

Wer meine Geschichte kennt und mich vielleicht auch noch persönlich wird sagen
 "Was für ein furchtbares Jahr! Was für ein schweres Jahr! Bitte nie wieder so ein Jahr!!!"

Ich sehe das ein bisschen anders.
2018 war das Jahr in dem sich alles um die Gesundheit gedreht hat quer durch die Familie.
Ich hatte mir ganz mutig vorgenommen mehr Sport zu machen und grundsätzlich fiter zu werden - wie jedes Jahr.

Angefangen mit der Tatsache das für mich die Planung einer Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) begonnen hatte und ich anschließend zu einer dringend nötigen Mütterkur aufbrechen wollte.
Danke Bea übrigens für diesen Tip.

Es ging weiter mit den Herzproblemen meines Vaters, die letztendlich dazu geführt haben das ihm 5 Stents gesetzt wurden und wir dem ollen Mann in der schwarzen Kutte die Türe vor der Nase zu geknallt haben, was mit 82 Jahren schon ein kleines Kunststück ist.

Als eigentlich alles wieder im Lot war, alles terminiert und beantragt und sogar bewilligt und der Urlaub in Schweden gebucht war und ich laaaaaangsam Marke Weinbergschnecke begonnen hatte mich mehr um mich zu kümmern, hat mir wer auch immer Horst ins Nest gesetzt.
Von jetzt auf gleich ab in ein anderes Universum, in eine andere Zeitrechnung mit völlig anderem Tempo.
Und das ist einer der wenigen Punkte von denen ich sagen muss " das möchte ich bitte nicht noch mal  erleben!"
Von dem ich aber auch ehrlich sagen muss, das ich das nicht 100% in der Hand habe ob mir das jemals noch mal gesagt werden wird und deswegen werde ich mir da jetzt auch nicht den Kopf über das warum, wie, wann und weswegen zerbrechen.

Und ehrlicherweise muss ich jetzt sagen, 2018 hat mir viel gegeben, mich viel lernen und auch einiges los lassen gelassen.
Das was eine dreiwöchige Mütterkur im Allgäu wahrscheinlich nur kurzzeitig an Effekt gehabt hätte, muss ich seit 15.6. täglich umsetzen.
Ich muss auf mich achten, mich schonen, Pausen einlegen, das Leben in vollen Zügen genießen wann immer es möglich ist.
Ich habe lernen dürfen und anfangs ehrlich gesagt müssen auf mich zu achten, mir Zeit zu nehmen, mal abzusagen anstatt zu funktionieren.
Ich darf erfahren wie es sich so als Patient anfühlt und will mir daraus einiges für meine Arbeit mitnehmen.
Und bei der Gelegenheit gebe ich auch ehrlich zu, das ich grundsätzlich über meine Art und Weise zu arbeiten nachdenke.
Ich habe erfahren auf wen Verlass ist, was Menschen einfach so für einen tun und das es nicht schlimm ist zuzugeben, das man gerade nicht in der Verfassung ist.
Die schönen Kleinigkeiten, eine Umarmung, liebe Post auf welchem Weg auch immer sind sehr wichtig geworden.
Ich habe Menschen kennengelernt, die mir sonst vielleicht gar nicht begegnet wären, die aber jetzt ein fester Bestandteil meines Alltags geworden sind.
Ich habe langsam gelernt Verantwortung und Aufgaben und Ämter abzugeben oder zu reduzieren, etwas was ich auch für 2019 wieder mitnehme und fortführe.

Trotz allem negativen hat mir 2018 gezeigt

DAS LEBEN IST SCHÖN, GENIESSE ES!!!

Freundschaften wurden die erste Zeit hart erprobt, neue sind am entstehen.
Danke
Marika, Micha, Ines, Manu, Bea, Birgit, Yvette, Katrin und wie ihr alle heißt
Danke auch an meine Chefs und Kolleginnen

 Ein riesiges Dankeschön geht an dieser Stelle noch an meinen Andreas,
- der mit mir zu den großen Terminen geht und tapfer ist obwohl er manchmal viel mehr Angst hat als ich
- der mich mit allem was die Therapie so bringt erträgt, sich rührend um mich kümmert und all zu oft ein liebevolles riesiges Wattebäuschchen um mich hüllt
- der mein Küchenchef ist, mir Schokopudding nicht und tapfer das auslöffelt was ich mangels Geschmack total verwürzt habe
Ich liebe dich bis zum Mond und zurück und noch viel weiter.

Ich wünsche euch allen da draußen ein glückliches und vor allem gesundes neues Jahr, mit tollen Erfahrungen und Begegnungen und das wir noch viel Zeit miteinander haben.

Samstag, 22. Dezember 2018

Rauhnächte, Ruhe finden, Altes ablegen, Neues begrüßen

Hallo da draußen!

Wie ja schon gestern angekündigt, die Rauhnächte oder Innernächte wie sie hier auch heißen haben begonnen.
In jedem Jahr eine Zeit das Jahr Revue passieren zu lassen, Altes abzuschließen und los zu lassen, Neues zu begrüßen und anzunehmen.

Dieses Jahr mit Hilfe von Christine Raab und ihren Büchern.


Für mich diesmal auch der Versuch oder Beginn mich mit Horst zu beschäftigen, ihn zu begreifen und zu verarbeiten.
Mich auf die veränderten körperlichen Gegebenheiten einzustellen und in den Alltag zu integrieren bzw. den Alltag entsprechend anzupassen.
Mit dabei sein sollen dann auch für 2019 Yoga und Meditation und Bewegungen im Allgemeinen, aber alles so wie es mir gerade möglich ist und was mir gut tut.

Wer sich dafür interessiert, der kann gerne bei Christine rein schaun man findet sie bei Facebook oder Youtubes und natürlich auf ihren eigenen Seiten.

Ebenfalls zu finden bei Youtubes ist The Taste of Power mit Meditationen zu den einzelnen Rauhnächten, die sind aber eher ein bisschen mystisch angehaucht und orientieren sich an den alten überlieferten Sagen und Mythen.

Wer es nicht ganz so mit Mythen und Esoterik und Yoga und Meditation hat, der kann in den Rauhnächten trotzdem etwas tun und zwar für sich selbst. 
Und natürlich können das alle anderen, die die Rauhnächte zelebrieren auch tun!

Mal bewusst bei Kerzenschein sitzen und eine Tasse Tee genießen.
Ein Räucherkerzchen mit dem Lieblingsduft abbrennen - Weihrauch bietet sich ganz besonders an.
Das Jahr Revue passieren lassen 
- was hat es gebracht?
- was unter Umständen genommen?
- was hat sich verändert?
- was ist gleich geblieben?
- möchte ich 2019 so weiter machen oder möchte ich etwas verändern?
Einfach mal zur Ruhe kommen, Familie und Freunde genießen, spazieren gehen oder ein heißes Bad nehmen oder ein Buch lesen, Kraft tanken für das neue Jahr.


Freitag, 21. Dezember 2018

Karten, Päckchen, Überraschungen

Hallo da draußen!

Eine schöne Woche geht langsam zu Ende.
Auch hier weihnachtet es natürlich sehr.
Warum auch nicht?
Krebs heißt ja nicht das Weihnachten ausfällt.
Es heißt eher, das man andere Dinge wert schätzt, das es ruhiger läuft, das man sich vielleicht auch einfach über die kleinen Dinge freut.

Mich haben inzwischen einige Weihnachtskarten erreicht - mit lieben Gedanken, mit Leckerein für Bauch und Seele.
Ganz unerwartet erreichten mich auch ein paar Wichtelpakete und heute stand sogar ein Patient mit einer kleinen Weihnachtstüte hier bei mir zu Hause, den ich privat auch kenne.
Ganz lieben Dank an euch alle - es ist immer eine Freude was schönes aus dem Briefkasten zu fischen, was keine Rechnung, keine Anforderung von Unterlagen oder Ablehnung ist.

 


 

Ich hab natürlich auch fleissig bewichtelt und beglückt wie sich das für einen kleinen Weihnachtswichtel gehört.


Montag war ich bei der sächsischen Krebsgesellschaft zur Beratung wegen der Kur.
War ein sehr angenehmes Gespräch, der gute Mann hätte mich ja am liebsten gleich da behalten, hat mir dann aber erst mal die Unterlagen für den Onkolotsen in die Hand gedrückt, die ich natürlich gerne mitgenommen habe so als mögliche Variante für die Zukunft.
Inzwischen war der Mitarbeiter gestern in einer Kureinrichtung vor Ort und hat in meinem Namen dort einiges erfragt und erkundet und ich denke eine mögliche Klinik ist gefunden.
Man muß ja zum einen beachten was dort so an Therapien angeboten wird, in welchem Alter das Klientel so ist und ob man das auch von der Fahrstrecke packt.
Und bei mir kommt noch hinzu, das ich wirklich für mich zur Kur sein will, aber bitte mal ohne Patienten, für die bin ich sehr sehr gerne wieder da, wenn ich wieder arbeiten darf.

Donnerstag war ich mal wieder bei Katrin vom Auszeitexpress und es war so was von entspannend und wohlig.
Heizdecke unter mir, warme Steine auf mir, ein wohl geheizter Raum und Katrins Hände und ich kann tatsächlich gut runter fahren.
Für mich ist das ein echter Gewinn und etwas, was zukünftig mehr Platz und Zeit in meinem Alltag einnehmen muss.
Langsam schaffe ich das ja auch, den Ruhebedarf meines Körpers so zu nehmen wie er eben kommt und vor allem dem nachzugeben bzw. mir auch selbst von vorherein Ruhephasen und Zonen zu schaffen.

Heute war dann noch das Weihnachtsfrühstück in der Praxis so als Abschluss vom Jahr, zum Danke sagen und überhaupt, um mal mit allen zusammen zu sitzen.
Tut einfach mal gut wieder mit dabei zu sein, zu fachsimpeln und fest zustellen, das sich in dem halben Jahr noch nix geändert hat - der PC bzw. die Telefonanlage streikte mal wieder.

Nun freue ich mich auf ein ruhiges Adventswochenende und den Beginn der Rauhnächte - aber das ist ein anderer Post.

Samstag, 15. Dezember 2018

eine lesenswerte Arschbombe

Hallo da draußen!



Sabine Dinkel hat es wieder einmal geschafft!
Ihr neuestes Werk Meine Arschbombe in die Untiefen Lebens hab ich nicht nur binnen zweier Tage durchgelesen, ich habe auch herzhaft gelacht, mich abgeholt und mir aus der Seele gesprochen gefühlt.

Sabine und ich teilen die Schnieptröten Diagnose.
Auf ihrer Schulter sitzt Hildegard (die namentlich gemachte Angst, auf meiner Herr Miesepeter (die namentlich gemachte Unzufriedenheit und Ungeduld).
Wir ackern uns durch unsere Schorletherapie (Chemo), wir kämpfen um jeden Appetittwichtel, na ja ich mehr um die Geschmackswichtel, wir verlieren mal wieder Haare, aber nicht unseren Humor!

Sie spricht mir persönlich einfach aus der Seele.
Ja wir sind krank, aber wir dürfen deswegen weiter Lachen, weiter das Leben genießen wo es nur geht und ebenso dürfen wir auch mal schlechte Tage haben.
All das zeichnet ihre Bücher aus.
Sie machen Mut, zaubern mindestens ein Lächeln, wenn nicht eher herzhafter Lacher hervor und es sollte sie jeder gelesen haben egal ob Erkrankter, Angehöriger, Arzt oder Helferlein.
Sie helfen dem ungebeten Gast die Stirn zu bieten, ihn in die Ecke zu treiben, in Schach zu halten oder ganz zu vertreiben, denn Schalentiere (Krebs) mögen keinen Humor!
Und trotzdem ist sie ehrlich beschreibt ihre Gefühle, ihre Ängste und das manches auch schmerzhaft sein kann.
Aber hey so ist das Leben mit Schnieptröte! Von allem etwas und trotzdem kein Grund dauernd 24h am Tag über den Friedhof nach zu denken!!!

Freitag, 7. Dezember 2018

mein Briefkasten hat Hunger

Hallo da draußen!

Die Brustkrebszentrale hat heute bei Facebook mal wieder den Artikel gepostet wie man Brustkrebspatientinnen Freude schenken kann.

Ganz oben auf der Liste stehen MUTMACHKARTEN.

Bildergebnis für Postkarte

Und da fällt mir so ein, mein Briefkasten hat auch Hunger.

Sabine Dinkel hat sich per Postkartenflashmob durch Reha und weitere Chemo begleiten lassen und dort hab ich mir die Idee auch mit freundlichem Eiverständnis geklaut.

Also Stifte gespitzt und los geschrieben, Briefmarke drauf und ab damit ihr Lieben.

Es wäre mir eine Freude zumal mein Herr Miesepeter es sich scheinbar hier gemütlich gemacht hat.

Samstag, 1. Dezember 2018

das Gute sehen

Hallo da draußen!



















Sabine Dinkel hat es mehrfach in ihrem Comic Tagebuch Meine Arschbombe Untiefen Lebens zum Thema gemacht - es war/ist alles gar nicht sooo schlecht, man muss es eben nur aus dem entsprechenden Blickwinkel betrachten und vielleicht auch mal seine Wortwahl und Gedanken überdenken.

Christine Raab beschreibt es in ihren Post bei Facebook vom 29.11.2018 auch sehr treffend.

Beides bringt mich schon zum nachdenken.

Auf meiner Schulter sitzt manchmal Herr Miesepeter - nörgelig, unzufrieden mit der Gesamtsituation oder dem körperlichen Befinden und Leistungen, unfähig zu sehen was schon alles geschafft ist.
Klar das darf er auch mal, so eine Erkrankung und deren Therapie ist kein Spaziergang und man bekommt tageweise seine Grenzen schon ganz schön aufgezeigt.
Obwohl ich manchmal eher denke, ich bekomme generell aufgezeigt, das die Zeit vor dem Outing von Horst einfach auch zu viel des Tun und Wuselns war und ich wohl generell an der Dosierung arbeiten muss.

Deswegen dachte ich, ist es an der Zeit ihm, euch und mir das Positive mal sichtbar zu machen, in Worte zu fassen so als Monatsabschluss in der Art "das Gute im November 2018"

das Gute im November

- Chemo für dieses Jahr geschafft

- Blutbild soweit stabil

- der Junior hat seinen Lehrvertrag für 2019 unterschrieben

- Stollen und Kekse gebacken

-Wichtelpakete verschickt

- neue Kollegin eingestellt
Das schafft mir auch ein bisschen Luft und weniger schlechtes Gewissen.
Ja ich weiß, ein schlechtes Gewissen brauch ich nicht haben wegen meiner Krankheit, aber man weiß ja was an Arbeit liegen bleibt, was zu leisten ist und ich würde lieber vorgestern wieder arbeiten als übermorgen.

- einen wunderbaren Nachmittag mit Yvette und Birgit im Kino beim Nussknacker gehabt
MERKE!
Nachos kitzeln die pausierenden Geschmacksnerven sensationell gut, aber zusammen mit Dip machen sie Sodbrennen.
Irgendwas ist ja immer, war trotzdem toll!
Und auch wenn du die Zuckerfee bist, kannst du nicht die Weltherrschaft übernehmen nur weil die Zinnsoldaten sexy findest.

- das alljährliche Ente essen mit meinen Grundschulfreunden und deren Partnern war wie immer toll, gemütlich, lustig.
Eine Mitbringparty wo sich jeder einbringt, einer das Rotkraut, zwei die Enten, Klöße immer in der Hand von Alexander und Mirko, das Dessert immer bei mir und einer stellt halt seine Räumlichkeiten zur Verfügung.
Es ist nicht gerade alltäglich das man sich nach so langer Zeit immer noch regelmäßig trifft, versteht und füreinander da ist.

Mittwoch, 28. November 2018

die letzte Chemo 2018

Hallo da draußen!

Geschafft!
Paclitaxel Nummer 5 und 6 erledigt und jetzt ab in den Chemo Weihnachtsurlaub!

Das bedeutet aber auch, das ich jetzt insgesamt 10 von 16 Chemos hinter mir habe.
Mehr wie Halbzeit!!!
Wahnsinn, oder?

 

Ehrlich gesagt wird's aber auch Zeit für eine Pause.
Körperlich geht's mir ja ganz gut.
Den Chemotag kann man immer knicken, aber sonst fühl ich mich gut und komme gut durch die Tage.
Weihnachtsvorbereitungen laufen, alles schön dosiert, muss mich halt einteilen.

Aber die Nebenwirkungen, die erhöhten Pflegeaufwand bedeuten, nerven irgendwie.
Augen tränen - also Augentropfen
Nasenschleimhaut zu trocken reagiert dann halt mit Nasenbluten - also Nasenspray
Lippen wie nach ner Wüstenwanderung - also cremen, cremen, cremen
Mund scheinbar die Wüste himself - also trinken, gurgeln, sprühen
restliche Haut auch megatrocken - also ebenfalls cremen, cremen, cremen
und an die Füße kommt jetzt Schrundensalbe 

Und das einem fehlender Geschmack derartig auf die Psyche schlagen kann, hätte ich nicht gedacht.
Süß und lauwarm geht immer - Schokopudding, Haferbrei, Milchreis, Grießbrei in Variationen.
Alles schön warm im Bauch, knallt den Blutzucker in beachtliche Höhen und ist gut für die Seele.

Suppen sind auch was feines, allerdings arbeite ich da noch an den Konsistenzen.
Letzte Woche die Bandnudelsuppe mit Rindfleischeinlage hab ich drei oder vier Mal gegessen, die wurde mit jedem aufwärmen leckerer.
Heute der Reiseintopf, da war der Hackepeter vom Fleischer her wohl schon gut gewürzt, da muss ich das nächste mal einfach nur Hackfleisch nehmen.
Asiatische Suppen machen Sodbrennen. Warum sollte auch ausgerechnet die Magenschleimhaut okay sein???
5min Terrinen gehen auch, sind ja aber der reine Chemiebaukasten.
Rührei geht nur pur
Ansonsten Fleisch/Braten mit viel Soße und Gemüse angedickt oder mit Hollondaise ist auch okay, aber die Beilagen egal welche können täglich wechselnd eine Katastrophe sein.
Brot, Brötchen, Knäcke, Toast, Kekse, Kuchen gehen überhaupt nicht, wie Sand, alles zu trocken und nur mit literweise Kaffee zu ertragen.
usw. usw. usw.

Da hat man Appetitt und freut sich auf was schönes zu essen und dann nimmt man zwei Löffel und es ist geschmacklich eine Katastrophe.
Ich hoffe einfach mal, das die Pause jetzt und die B-Vitamine eine Linderung bringen und ich dann wenigstens noch bissel was von den ganzen Weihnachtsleckerein habe.
Drückt mir die Daumen.

In der Zwischenzeit backe ich fleissig Kekse und beglücke alle mit Kekstütchen so als kleines Dankeschön oder einfach so.

Sonntag, 18. November 2018

Schokopudding macht glücklich

Hallo da draußen!

Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen sagt man.
Den Beweis dazu hat der Liebste heute erbracht.

Meine sonst sehr zuverlässigen Geschmacksnerven sind ja irgendwie zum Großteil in Urlaub gefahren oder so was in der Art, davon hatte ich im letzten Post berichtet.
Scheinbar gab's ne Flat oder so und die haben sich mit den Haarschaften zusammen getan.

Nix schmeckt mehr wie gewohnt, wie erhofft oder gelüstet.
Konsistenzen können plötzlich ganz unangenehm erscheinen und ein Frühstücksei auch schon mal Würgreiz verursachen.
Scharfes kitzelt nicht mal, Cola wird zum Aufwaschwasser und Gewürzspekulatius erscheint einem wie ne Schippe Sand.
Nur um das mal ein klein wenig zu beschreiben.

Heute gab's bei meinen Eltern auf Einladung Rouladen, Rotkohl und Klöße.
Etwas wo man gemästet wird als bräche die Lebensmittelversorgung sofort zusammen und wo man es gerade noch so zufrieden glucksend auf die Couch schafft.
Heute war das leider Fleisch, das im Hals brannte, Rotkohl, der sauer war und ein Kloß von einer gefühlten Konsistenz, die mich hat überlegen lassen nie wieder Klöße zu essen.
Grauenvoll was einem diese verstörten Geschmackswichtel so vorgaukeln wo Mama doch so gut kocht.  Wirklich!

Wenn da nicht aus dem Kühlschrank noch ein Schokopudding mit Vanillesoße daher gekommen wäre.
Kalt war gut. (Eis geht übrigens nicht)
Konsistenz seeeeehr angenehm.
Geschmack Schoko und Vanille tatsächlich wie gewohnt Waaaahnsinn.

Zu Hause hat der Liebste gleich Schokopudding gekocht mit extra Zugabe von herber Schokolade. Und was soll ich sagen?
Zufrieden glucksend, selig lächelnd und beim löffeln rufend "das schmeckt ja so wie im Kindergarten früher, das schmeckt wie warmer Schokopudding!!!" sitze ich da auf meiner Couch.
Es sind tatsächlich Geschmackserlebnisse möglich, es sind nicht alle Geschmacksnerven in Urlaub.
Es ist ein Traum?

Morgen testen wir Vanille und Grießbrei eventuell.

Kartoffelsuppe hat die gleiche Konsistenz.
Ob die schmecken könnte???

Und Kartoffelbrei???


Ach ja die kleinen Freuden des Alltags .....



Freitag, 16. November 2018

Paclitaxel Nr. 3 und 4

und warum Geschmacksnerven ein doofes Volk sind

Hallo da draußen!

Da hätten wir sie also schon hinter uns gebracht, Paclitaxel Numero 3 und 4 und damit bleiben nur noch 2 übrig bis Pause ist.

 


Bis jetzt muß ich sagen läuft es ganz gut.
Die Chemotage selber sind für die Tonne, okay. Da bin ich schlicht und einfach abgeschossen vom ganzen Medikamentencocktail.
Antiallergikum, was für den Magen, Chemo selber - da hat der Körper einfach zu tun mit.
Da hilft nur nach Hause fahren, noch was zu Mittag essen und schlafen.

Dafür laufen alle anderen Tage bis jetzt richtig gut.
Ich schlafe gut, ich lagere nicht mehr so viel Wasser ein und ich kann hier meine Hausarbeiten erledigen und Termine wahr nehmen.
Wobei in den letzten zwei drei Tagen am Nachmittag dann schon ne Art Erschöpfung aufkommt, wenn ich bis Mittag schon alles erledigt habe.
Muss ich wohl mal noch an der Einteilung arbeiten.
Gerade Termine, die ich unbedingt wahrnehmen will, boykottiert mein Körper gerne mal.

Leider zeigen sich jetzt aber langsam die angekündigten Nebenwirkungen.
Trockene Haut und Schleimhäute, Nasenbluten, tränende Augen, Durchfall, Haarausfall, Geschmacksveränderungen.

Ich creme inzwischen täglich mit ner Bodylotion mit Urea und benutze eine pflegendes Nasenspray.
Augentropfen gegen die trockenen Augen kamen heute dazu.
Durchfall na ja ist auszuhalten. Einmal am Tag und dann ist gut bis zum nächsten. Kann ich die Rizinuskapseln ganz hinten im Schrank verstauen.

Haarausfall sollte ja eigentlich kein Thema mehr sein, ist es aber!
Da waren mir doch in der Pause und bis ungefähr zur zweiten Paclitaxel wieder Augenbrauen gewachsen und so ein kleiner Flaum auf dem Kopf.













Und nun sind die Haarschaften der Meinung im Rudel wieder den Kopf zu verlassen.
Augenbrauen so ziemlich alle am Sonntag und im Flaum kann man schon wieder polierte Stellen sehen.
Na gut, dann eben noch mal das ganze.
Zumindest weiß ich, die Haarwurzeln leben noch.

Was aber am nervigsten und für mich als Genussmensch am schlimmsten ist, sind die Geschmacksveränderungen oder die Tatsache, das der Geschmacksinn sich stellenweise ganz verabschiedet hat.
Da fühlt sich die Zunge schon ewig pelzig an und manchmal schmeckt alles süßlich.
Okay, das war ja noch auszuhalten.
Seit ein paar Tagen ist die Zungenspitze wie taub, als hätte ich mich verbrannt.
Und eigentlich ist alles geschmacklich oder vom Mundgefühl her doof.
Kaffee schmeckt mehr wie Wasser, salziges eher neutral, gut gewürztes oder altbekanntes kann ich oft gar nicht erschmecken.
Kalt ist manchmal erträglich, manchmal macht es die Zunge noch verrückter.
Süßes geht manchmal und manchmal is es einfach nur furchtbar ekelhaft.

Essen wird zur Belastungsprobe.
Frühstück mit Marmeladenbrötchen - Fehlanzeige.
Kochen und abschmecken - na dann viel Glück ihr lieben Essensteilnehmer.
Einkaufen - auf alles mögliche Appetitt, der Kühlschrank ist voll, aber nix is wirklich lecker. Die Familie muss sich um die Rester kümmern.

Backen geht, da halt ich mich strickt an die Rezepte.
Also kann ich zumindest meine Mitmenschen mit Keksen beglücken im Advent.

Geschmacksnerven sind richtige Diven falls ihr das noch nicht wußtet.
Und wenn die zicken und Allüren haben, da ist da nicht wirklich ein Kraut dagegen gewachsen.

Bleibt nur probieren und kosten und testen und hoffen, das man was geschmacklich ansprechendes findet.
Erfolge werde ich natürlich berichten.

Bis dahin sind die Geschmacksnerven ein doofes Volk!!!!



Mittwoch, 31. Oktober 2018

Paclitaxel 2 von 12

Hallo da draußen!

Gestern nun also die zweite von ZWÖLF Paclitaxel Chemos.

Oder sollte ich sagen Chemo mit Schlafgarantie?

Das Fenistil was ja gegen eventuelle allergische Reaktionen gespritzt wird, macht dermaßen müde. *gääääähn*

Handarbeitszeug hatte ich schon zu Hause gelassen, das Buch kann ich nächste Woche glaube auch sein lassen.
Hätte ich nicht ne nette Gesprächspartnerin gehabt, wäre ich wahrscheinlich durch Schnarchgeräusche aufgefallen.

Und da ich dann unausgeschlafen zu Hause gelandet bin, mussten meine Männer mich dann in müde, zickig und hungrig ertragen.  *uuuuups*

Da half nur ein schönes Mittagessen und dann etwas Schlaf.

Apropos Essen.
Wie Sie sehen, sehen Sie oben die langsam wohl genährte Chemoraupe im Pünktchenlook.
(Wann verpuppt sich eigentlich so eine Raupe? Gibt's da Gewichtsanangaben?)
Aktuell hab ich 5kg an Gewicht zu gelegt, bis 66kg darf ich noch, dann muss die Chemo aufdosiert werden und ich werde wohl mal Diuretika brauchen.
Momentan versuche ich das aber über Brennnesseltee und Ernährungstagebuch zu lösen.
Mein bissel Yoga hält mich zumindest beweglich.

Und während der Großteil sich freut, das ich Appetit habe und esse, gibt es doch immer mal wieder den Ratschlag während der Chemo zu fasten. 
Ich weiß gesunde Ernährung ist wichtig gerade jetzt, aber den Krebs aushungern bedeutet nach meinem Kenntnisstand auch, das die Körperzellen also die guten hungern.
Ob das so gut ist????
Ich weiß ja nicht so recht.
Und wenn ich da kein gutes Bauchgefühl hab, dann mach ich's nicht!
Punkt!

Was ich seit gestern mache ist die Kühlung der Hände, um den eventuell kommenden Neuropathien entgegen zu wirken oder sie ganz zu verhindern.
Ich benötige zwingend meinen guten Tastsinn auf Arbeit, die Patienten möchten ja nicht durchlöchert nach der Blutentnahme unsere Praxis verlassen.
Also friere ich mir zwei Gelkühlakkus über Nacht ein und nehme die inklusive Waschhandschuhe mit zur Chemo. Während die durchläuft, lege ich meine Hände auf die Kühlakkus im Handschuh oder außen drauf, wenn es von der Kälte her nicht zu ertragen ist.
Die Medical Tribune hat das hier kurz und bündig erklärt.
An den Füßen kann ich das leider gar nicht ertragen, da können wir die Chemo gleich auf dem WC verabreichen oder mit Blasenkatheter und da die Füße eh immer eisig sind, hofft der Onkologe und ich natürlich auch, das auch was hilft. Ziehe ich halt keine warmen Socken an zur Chemo.


Wisst ihr was ich überlege?
Mir sind doch jetzt in den 3,5 Wochen Pause schon wieder paar Stoppeln Augenbrauen und ein bisschen Kopfflaum gewachsen.
Ging ja recht fix.
Ob ich das nach Beendigung der Chemo mit Fotos fest halte und dann zu einer Art Film zusammensetzten sollte?
Wöchentlich oder täglich ein Foto?

Was meint ihr?




Sonntag, 28. Oktober 2018

Was kann ich für dich tun?

Hallo da draußen!

Was kann ich für dich tun?
Wie kann ich für dich da sein?
Kann ich dir eine Freunde machen?
Kann ich dir etwas abnehmen?
Wie kann ich dir den Alltag erleichtern?

Alles Fragen mit denen sich meine Familie und Freunde und Bekannten so beschäftigen.

Kann man Krebspatienten eine Freude bereiten?

KLAR KANN MAN DAS!

Wie hilflos ihr da draußen in diesen Fragen eventuell seid, war mir gar nicht so klar.

Sabine Dinkel hat das in ihrem herrlichen Buch "Krebs ist wenn man trotzdem lacht" thematisiert und mich zum nachdenken gebracht.

Auch auf der Seite der Brustkrebszentrale war es kürzlich erst Thema was da alles so in Frage kommt und auf so einiges wäre ich selbst gar nicht gekommen.

Es gibt jede Menge tolle Ideen.

Ich bekomme ja zum Beispiel gerne Post.

Daher finde ich den Postkartenflashmob von Sabine Dinkel total spannend.

Es gibt Unmengen an schönen Karten mit Sprüchen, mit Tee, mit Schokolade, aus dem Urlaub, zur Jahreszeit, zum Advent oder oder oder.
Und es gibt doch nichts schöneres als mal keine Rechnungen oder irgendwelche Behördenpost aus dem Briefkasten zu fischen.
Die Adresse dazu versteckt sich ganz unten am Fußende, falls ihr Lust habt.


Was mir persönlich an dieser Stelle wichtig ist, ist euch mal zu sagen wie dankbar ich für euch bin.

Danke an euch:

die Leser und Zuhörer
die Mutmacher
die Apothekenfachfrau und beste Freundin
die Physiotherapeutin und Wegbegleiterin
die Mützendealerin und die Vermittlerin des Deals
die handarbeitsverrückten Freundinnen
die Ingwer und Sauerkrautlieferanten
die Chaffeure
die Seitenteiler und -liker
die Nachbarin mit dem Obstsalat oder die mit dem kleinen Motivationsbuch
die Buchautorin und Facebookfreundin
die verständnisvollen Chef's und Kollegen
.
.
.

Schön, das ihr alle da seid!


Ach und übrigens.
Egal ob gesund oder krank, so ne kleine Freude einfach so, die kann man jedem bereiten.
Denkt mal drüber nach und zaubert einem Mitmenschen ein Lächeln ins Gesicht!

Freitag, 26. Oktober 2018

Chemo 2. Block gestartet

Hallo da draußen!

Nun will ich euch nur mal vom Start der neuen Chemo berichten.

Laut Planung vom Brustzentrum bekomme ich ja jetzt 12 Chemos mit Paclitaxel.

Jeweils 6 im wöchentlichen Abstand , dann zwei Wochen Pause und dann noch mal 6 Stück.
Lehren wir Horst noch mal so richtig das fürchten und stellen ihm schon mal den Müllsack hin, das er einpacken kann.

Dienstag war die erste Infusion, an die ich ehrlich gesagt nicht mehr ganz so locker flockig ran gegangen bin.
Man hat halt schon Erfahrung inzwischen mit Befindlichkeiten, Nebenwirkungen und Co.

Aber watt mutt, datt mutt.


Die Portstelle hab ich wieder schön mit Lidocain Creme einbalsamiert, echt guter Tip, dann tut der Einstich nicht so weh, vor allem wenn man das noch 11 über sich ergehen lassen muss.

Blutentnahme erfolgt ja jetzt auch wöchentlich gleich wenn die Infusion angelegt wird und ich bin echt fasziniert wie der Körper das doch hinbekommt.
Leukozyten von 4,6 auf 8,6 angestiegen und ich hoffe sie treten den Sinkflug nicht wieder so schnell an.

Diesmal gab es nur ein Beutelchen plus 500ml NaCl und wie das so durchlief, wurde ich wahnsinnig müde.
Nix mit häkeln oder lesen, die Augen fielen einfach zu.
Zurück zu führen ist das auf das Fenistil was man zur Infusion dazu gespritzt bekommt um eine mögliche Allergische Reaktion gleich im Keim zu unterbinden.
Eibe ist nun mal kein Kinderspiel, hilft aber.

Insgesamt hab ich alles gut vertragen, außer das ich Dienstag etwas sehr schläfrig war, keine weiteren Nebenwirkungen.
Auch heute 3 Tage später keine Übelkeit oder sowas. Das übliche rote Gesicht vom Dexamethason und natürlich auch wieder die Wassereinlagerungen, aber da hab ich ja jetzt schon Erfahrung und Gegenmittel.

Was mir heute aufgefallen ist, das meine Fingerspitzen manchmal wie eingeschlafen sind und kribbeln, komm ich wohl um die Nebenwirkung nicht drumrum. Schade, wäre ja zu schön gewesen.
Also Igelball, Kastanien, Eicheln, Murmeln, Massagebürste raus und Eigentherapie.

Und man glaubt es ja kaum, aber in den dreieinhalb Wochen Chemopause ist mir doch tatsächlich ein Ministoppelflaum gewachsen.
Leider wird der sich wohl wieder verabschieden, ABER die Haarwurzeln leben noch.
Da bin ich ja guter Hoffnung für's Frühjahr, wenn draußen alles wieder spriesst, wächst mein Haar wie Ostergras.
Okay bitte nicht in grün, aber sonst gerne sehr üppig und schimmeln braucht es dann bitte auch nicht.



Nebenwirkungen kann ich mir auch gerade überhaupt nicht leisten, der Sohn hat Windpocken und der Kater war auch krank.
Nicht das mir etwa langweilig wird .....

Und ja ich halte mich vom Kind fern, ich hatte schon Windpocken, aber ich bin ne Mutti!


Dienstag, 16. Oktober 2018

4 Monate seit D-Day

Hallo da draußen,

vier Monate sind es schon seit D-Day (Diagnose Tag).
Mir kommt es so vor als wäre es gestern gewesen.

Vier Monate ist es her, das mich Meister Hupfi fragte was ich für ein Gefühl habe und ich ganz optimistisch erklärte das Ding wäre zurück gegangen.
Ich werde nie diesen Blick vergessen und dann den Satz "es tut mir leid, aber die Biopsie hat ergeben das Sie Brustkrebs habe, ABER heilbaren Brustkrebs".
Von allem was dann erklärt wurde sind mir nur Wortfetzen in Erinnerung - Chemo, Bestrahlung, OP und die Frage ob brusterhaltend oder radikal, von positiv auf Hormone aber langsam wachsend, Wechseljahre, Haarausfall und was weiß ich noch.
Ich höre mich mehrfach fragen ob es denn nun eilig sei oder ob ich noch nach Schweden fahren könnte - als wenn der Schwedenurlaub wichtiger wäre.
Ich weiß noch, das er sich fast entschuldigt mir diese Diagnose sagen zu müssen und mir Taschentücher reicht und wir mitten in dieser surrealen Situation über irgendetwas lachen was er gesagt hat.
Und er hat es geschafft, das ich dort raus gehe zwar völlig geschockt, aber kampfbereit mit dem Wissen kämpfen zu müssen, aber nicht gegen den Sensenmann.
"Geben Sie dem Tumor einen Namen, dann können Sie besser mit dem meckern" und mir kommt spontan Horst in den Sinn, keine Ahnung warum.

Anschliessend waren wir gegenüber vom Krankenhaus im Blumenladen und kaufen eine Einpflanzung für den Geburtstag zu dem wir am Folgetag eingeladen sind und Andreas kauft mir eine wunderschöne einzelne Rose und die Floristin schaut fast schon ein bisschen neidisch - wenn die wüßte ....
Man stelle sich vor wir kaufen Blumen für einen Geburtstag am Folgetag und haben für noch einen Tag später Konzertkarten. Und ich will da hin!!!!

Wir fahren auf Arbeit wo ich Krankenschein und Befund abgebe und mich das erste Mal völlig in Tränen auflöse.
Mutig will ich Montag arbeiten und während der Chemo und mal gucken und überhaupt, meine Chefs lassen mich gewähren wohl schon ahnend und wissend, das das nicht gehen wird, was ich in den folgenden zwei Tagen selber merken muss und inzwischen wahnsinnig froh bin einen hartnäckigen Chef zu haben, der mich nicht zum arbeiten aber gerne zum Frühstück sehen will und mir alle Zeit zum gesund werden einräumt, die es brauchen wird.

Zu Hause muß ich es Phillip erklären.
Was bitteschön sagt man da?
Der Junge soll ja nicht vor lauter Angst in Schockstarre fallen.
Also erkläre ich es so ähnlich wie der Hupfi, lasse auch erst mal einiges weg und betone immer wieder das ich nicht daran sterben werde und will.
Phillip meint, wenn der Arzt sagt es wäre heilbar, dann schaffen wir das schon, schliesslich wird ja immer wieder erklärt, wenn man es frühzeitig findet ist es heilbar.
Aha, gefasste Worte eines 15 Jährigen.
Ich weiß nicht was ich davon halten soll.

Nachmittags sitze ich mit meiner Mutter im Garten. Ich sitze und schweige und wusel nicht wie sonst rum. Ich weiß einfach nicht wie ich es sagen soll und mir ist klar, das ihr schon längst aufgefallen ist, das irgendwas nicht stimmt.
Irgendwann schaffe ich es ihr zu erklären und die Tränen kullern bei uns beiden und dann zu Hause bei meinen Eltern wieder, weil ich es Papa unbedingt selber erklären will.
Weil ich so entschlossen wirke, schaffen es meine Eltern auch entschlossen zu sein, erzählt mir meine Mutter später mal.

Abends fällt der Entschluß Horst öffentlich zu machen.
Ich informiere den Freundeskreis, ich eröffne den Blog hier.
Ich flute mein Hirn mit Informationen und dann Andreas und meine Eltern und ich glaube, die hatten alle Angst das ich irre werde.

Wir fahren nach Schweden wir geplant und es ist trotz Untermieter ein traumhafter Urlaub mit dem Wissen, das wir 2019 wieder kommen werden und zwar ohne den Doofmann.

In den folgenden Wochen wurschtel ich mich so durch Termine, durch die erste Chemo, durch Papierkram und regel hier und da ein par Dinge neu oder ziehe mich auch aus Ämtern etwas zurück.
Eigentlich läuft es ganz gut, besser als erwartet.

Als die Haare ausfallen, kommt der erste Tiefpunkt.
Erinnert ihr euch an den Post?
Ich glaube meine Freundin Marika hat die halbe Nacht kein Auge zugetan.
Ich hab sie minütlich den ganzen Abend mit Nachrichten und Haarbüschelfotos bombardiert.
Andreas, der Nachtschicht hatte an dem Tag, wurde gleich von der Mützenlady beim aufstehen empfangen, der hat bestimmt auch den Schock des Jahrhunderts gehabt.
Aber er hat sich ganz tapfer als Friseur nach seiner Schicht betätigt und so wurde aus dem Pumuckel ein Igel und inzwischen sind wir bei Frau Propper angekommen.
Ich danke euch, das ihr das alles so ausgehalten und mitgemacht habt.
Ihr leidet auch und bringt dennoch Kraft und Mut auf, für mich da zu sein.

Und jetzt ist der erste Chemoblock schon geschafft.
Horst zerbröselt und ist schon über die Hälfte kleiner geworden, was ich höchst beachtlich finde in dem kurzen Zeitraum.

Der Weg ist schon noch ein Stück weit holprig.
Manche Steine werde ich überspringen, andere beiseite räumen und wieder andere irgendwie überwinden - ich lasse mich nicht zu Fall bringen!!!









Samstag, 13. Oktober 2018

Müsst ihr unbedingt lesen!!!

Hallo da draußen!

Schon seit ein paar Tagen ausgelesen.

Bildergebnis für krebs ist wenn man trotzdem lacht

Es ist so ein herrliches, ehrliches und trotzdem lustiges Buch.
Ich kann es euch einfach nur wärmstens empfehlen.
Es ist natürlich für Erkrankte, aber unbedingt auch für Angehörige, Wegbegleiter und für Behandler.

Sabine Dinkel, mit der ich inzwischen per Facebook in Kontakt stehe, gibt einem hier so viel mit auf den Weg (einiges davon werde ich auch machen) und ich hab so oft gelacht.
Sie spricht mir in so vielen einfach aus der Seele.

Krebs ist eben wirklich, wenn man trotzdem lacht.
Warum auch nicht?
Das Leben geht ja weiter, still und ruhig ist es auf dem Friedhof später irgendwann noch lange genug!

Mittwoch, 10. Oktober 2018

Weil wir schön sind!

Hallo da draußen!

Chemo macht die Haut empfindlich, gerötet oder Augenringe und wenn du morgens aufstehst und in den Spiegel schaust und denkst "meine Güte wer ist denn die da?" dann kannst du dich entweder für die Varianten Zudecke übern Kopf oder für ein bisschen Pflege und Farbe ins Gesicht entscheiden.
Ich ziehe da definitiv letzteres vor.

Gerade mit dieser Diagnose ist es wichtig das zu wissen, es zu sehen und vor allem es zu leben.

Aus diesem Grund fand gestern ein Kosmetik Workshop in Zusammenarbeit mit der Flora Apotheke und der Firma Avene statt.

Es fanden sich 6 an Brustkrebs erkrankte Frauen inklusive meinereiner zu einer gemütlichen Runde begleitet von zwei Mitarbeiterinnen der Apotheke und Frau Grotthaus von Avene.

Abgesehen davon, das ich wohl die jüngste Erkrankte der Runde war, waren wir ein kosmetisch interessanter Haufen. Ideal, um uns allen zu zeigen das für jede etwas möglich ist ohne viel Aufwand.

Nachdem sich Frau Grotthaus von Avene selbst und die Firma vorgestellt war ging's auch schon los.
Werkeln mit der reichhaltigen Produktpalette.



Marika durfte unsere Demokundin sein


Reinigen zuerst 
Also runter mit meiner Mütze und zack gingen neben mir und gegenüber die Perücken vom Kopf.
Kein komisches Gefühl oder betroffene Gesichter, wir haben alle das gleiche.

nach der Reinigung kommt die Pflege
Dazu wurde für jede von uns je ein Thermalwasser Spray und eine Creme zur Verfügung gestellt, natürlich zum mit nach Hause nehmen.

Meine Haut reagiert glücklicherweise nicht empfindlich, aber wichtig ist gute Pflege morgens und abends.
Ich denke, wenn ihr eure bisherige Pflege vertragt, dann bleibt dabei, wenn nicht stellt um am besten mit so wenig wie möglich Zusätzen wir Parfüm oder Farbstoffen usw.
Hier gilt wie sonst auch, ihr müsst euch damit wohl fühlen, eure Haut muss sich damit wohl fühlen.

Make up
Nachdem erst mal je nach Hauttyp bestimmt wurde welche Make up jede von uns benutzt, wurde noch der Farbton bestimmt "äh welche Nummer hatte ich jetzt?" und dann ging's schon los.
Wichtig!
Hände sauber, möglichst nicht in die kleinen Tiegel und Töpfchen rein fassen mit den Fingern, um da keine Bakterien rein zu bringen.
Ja auch zu Hause!!!, denn man muss es der Abwehr nicht noch schwerer machen als sie es eh schon hat.
Also Make up mit dem Spatel auf den Handrücken, Schwämmchen mit Thermalwasser ansprühen und dann auftupfen und ausstreichen.

ich und Marika jeweils mit Compact Make up



ich beim abpudern und Make up fixieren mit dem Mosaikpuder


Meine hübschen Pandauagenringe kann man noch mit den Korrektursticks bearbeiten oder entsprechend mehr Compact Make up auflegen, aber es ging ja erst mal um ein schnell gemachtes Alltags Make up.

Wenn alles fixiert ist, kommt wohl das wichtigste für uns - Augenbrauen betonen, Lücken füllen oder ganz aufmalen.
Dazu bietet Avene einen Augenbrauen Korrekturstift mit integriertem Pinsel in zwei Brauntönen an, der ebenfalls als Kajal genutzt werden kann, um fehlende Wimpern zu kaschieren.


 da sind sie wieder



Je nach Lust und Laune kann man dann noch mit Lidschattten (den Avene leider nicht hat) arbeiten und mit den naturel oder bronze Pudern ein paar Akzente setzen, um ein bisschen Frische ins Gesicht zu zaubern und wenn noch anwesend die Wimpern tuschen.

Endergebnis bei Marika


und mir 


Ich für meinen Teil hab mich wohl gefühlt mit meinem Ergebnis und dem Gefühl auf der Haut und die anderen Damen sahen meiner Meinung auch richtig toll aus.

Wir hatten jede Menge Spaß in der Runde und ich denke jede hat für sich ihren Teil mitgenommen.

Mein Dank geht noch mal an die Flora Apotheke und vor allem Marika.


Solche Workshops werden von der DKMS bundesweit angeboten und ich finde man sollte diese Möglichkeit unbedingt nutzen.
Wir sind trotz Diagnose schöne Frauen und dürfen das auch zeigen!
Es tut der Psyche ungemein gut und mal ehrlich es erspart einem auch die ein oder andere Frage an Tagen wo man sich nicht erklären will.





In einem der nächsten Post's zeige ich euch gerne noch mit was ich zu Hause so arbeite und vom wem ich es mir abgeschaut habe.







Montag, 8. Oktober 2018

Finde deinen Weg

Hallo da draußen!

Finde deinen eigenen Weg sagte die Psychologin am Donnerstag zu mir.

Krebs ist keine Erkrankung wie ne Mandelentzündung weder von der Dauer, noch vom Therapieaufwand, noch von dem was der Patient zu leisten hat her.
Natürlich gibt es einen Therapieplan.
Eine Schritt für Schritt Vorgabe was wann erfolgt, was wie dosiert wird, wann pausiert wird und so weiter. Es gibt vorgegebene Kontrollen und auch Pläne für den worst case Fall.

Es gibt aber keinen Plan für den Patienten.

Wie gehe ich mit der Diagnose um?
Offen so wie ich oder eher unter Verschluss, das es nur die Angehörigen wissen?
Schreibt oder redet man drüber, malt man Comics, führt ein Videotagebuch oder oder oder.

Wie händel ich die Nebenwirkungen?
Zuerst sei da mal gesagt, niemand muss unnötig Nebenwirkungen ertragen!
Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen!
Aber man muss halt um Hilfe bitten.
Der Grat zwischen tapferer Krieger und unnötig leiden ist nämlich schmal.
Also redet mit den Schwestern der Onkologie oder mit dem Arzt, wenn ein Medikament nicht wie erwünscht wirkt, kann man in der Regel umstellen.
Oder lasst euch von Mutter Natur helfen.
Ich fahre zum Beispiel mit Ingwer und Weihrauch so gut, das ich nur zwei Tabletten gegen Übelkeit benötige nach der Chemo.

Wie gehe ich mit den körperlichen Veränderungen um?
Klar zuerst fällt einem da Perücke oder Tuch ein. Das ist die körperliche Veränderung schlecht hin mit der die meisten eine Chemotherapie in Verbindung bringen, dicht gefolgt von der furchtbaren Kotzerei.
Haarausfall ebenso wie Kotzerei müssen nicht zwangsläufig kommen.
Ich hab halt eine Chemo wo das mit den Haaren zu 95% zu erwarten ist. Kann man sich darauf einrichten. Und selbst jetzt wo ich schon den zweiten Monat ohne Haare bin, könnte ich mir immer noch eine Perücke anschaffen. Und so manche Perückenbesitzerin, ist dann doch auf Mütze oder Tuch umgestiegen und wieder andere kombinieren beides.
Kotzerei ist so eine Sache.
Wer einen eher empfindlichen Magen hat oder bei Stress schnell mit dem Magen reagiert, der sagt das vor der ersten Chemo am besten, dann kann gleich entsprechend dosiert werden.
Und wenn sich Übelkeit und Erbrechen trotzt aller Vorsorge doch einstellen, dann so schnell wie möglich Bescheid geben. Man kann im Akutfall was spritzen und auch Medikamente für zu Hause mitgeben.
Nicht's ist schlimmer als diese grüne Gefühl.

Körperliche Veränderungen sind aber auch die verminderte Leistungsfähigkeit und/oder die Müdigkeit.
30min täglich spazieren gehen oder zumindest Sauerstoff tanken solltet ihr wirklich einplanen.
Ansonsten wer schon immer sportlich aktiv war, sollte ruhig dabei bleiben. Natürlich im Rahmen der körperlichen Möglichkeiten.
Ich würde jetzt aber zum Beispiel nicht unter Chemotherapie mit Joggen neu anfangen oder so. Das hat wirklich Zeit für nach der Therapie, wenn man körperlich wieder zu Kräften kommen will und muss.
Sich nicht unter Druck setzen lautet die Devise.
Heute tut mir ein Spaziergang gut, morgen reicht`s vielleicht nur für die Yogaübungen im Bett. Übermorgen geht auch mal Rasen mähen.
Daran muss ich mich auch gewöhnen, das man das jetzt eben live entscheiden muss.

Wie gehe ich mit den seelischen Veränderungen um?
Ich bin in der glücklichen Lage Lebensgefährten, Familie und Freunde zu haben, die mir beistehen. Wobei die ja auch immer selbst betroffen sind, Ängste und Sorgen haben und nicht wirklich neutral sind. Da muss man sich schon überlegen, wem man was erzählt.
Es gibt ja auch Selbsthilfegruppen oder Miterkrankte zum Austausch oder eben auch Psychologen sogar welche mit onkologischer Spezialisierung.
Ich hab wie eingangs geschrieben am Donnerstag die befreundetet Psychologin konsultiert und bin damit ganz glücklich. Wir sind die Fragen vom Fragebogen aus der Klinik durch gegangen, haben so noch bissel gesprochen und bei Bedarf geh ich wieder hin. Ne Hausaufgabe gab's auch.
Nur so viel alles im Lot bei mir, ich beginne gerade mit der Krankheitsverarbeitung.
Ich denke so eine ganz aus der Familie und den Freundeskreis heraus gelöste Person ist eine gute Anlaufstelle.


Muss ich meine Ernährung umstellen?
Eigentlich nicht.
Meine Onkologe sagte zu mir " es gibt keine Krebsdiät".
Es ist bislang nicht nachgewiesen, das der Krebs sich von Zucker ernährt oder von Fleisch.
Natürlich ist es ratsam sich ausgewogen zu ernähren alles schön in Maßen, gilt ja aber sonst auch.
Wer bis dahin keine Vegetarier war, muss jetzt nicht extra damit anfangen.
Wer bis jetzt nicht auf Zucker verzichtet hat, muss jetzt nicht zuckerfrei leben.
Diese Ernährungsumstellung bedeutet nämlich extra Stress für den Körper und setzt mit Sicherheit auch noch einiges an extra Giften und Stoffwechselendprodukten frei.
Ich habe angefangen auf meine Körpersignale zu hören.  Und habe feststellen dürfen, das zumindest mein Körper durchaus den Weg kennt und ich weniger Wurst und Fleisch esse, lieber mal zu Skyr oder Müsli zum Frühstück greife oder auch mal vegetarische Tage einlege. Und wenn es eben mal Stück Kuchen oder ein Eis oder paar Chips sein müssen, na dann bitte. das macht man doch nicht jeden Tag.
Was man vielleicht wirklich beachten sollte, lasst euch direkt die ersten tage nach der Chemo nicht eure Lieblingsgerichte servieren. Könnte sein, das die euch durch den veränderten Geschmackssinn nicht schmecken und sich euer Gehirn das merkt und die für immer von der Lieblingsliste streicht.

Findet für die nicht so guten Tage etwas was euch gut tut.

Mir ist jetzt oft kalt.
Zum Glück hat mir meine beste Freundin Marika diese hübsche Wärmeeule hier vorbei gebracht.
Kein automatischer Alternativtext verfügbar.
Die darf jetzt mit unter die Kuscheldecke auf der Couch, dazu gibt es Tee und es wird abends gelichtelt.
Wenn mir danach ist stricke oder lese ich oder bade auch mal abends und hab so einen Murmeltiertag verbracht.

Da man durch die Chemo viel trinken muss, will man ja nicht immer das gleiche trinken.
Entert einen Teeladen oder ne Fruchtsaftkelterei oder den örtlichen Getränkehändler, sucht euch was schönes aus was euch schmeckt, die Auswahl ist groß, da kommt sicher keine Langeweile auf.

Und ich nehm mir jetzt eben auch Zeit für solche Termine wie Kosmetik oder Auszeitexpress.
Ich mag eben diese körperliche Zuwendung, da kann ich auch mal ganz gut abschalten.
Vielleicht findet ihr auch etwas wofür euch sonst immer Zeit und Muse gefehlt haben.


Und wenn man das alles so nach und nach zusammenfügt so ergibt sich euer eigener Weg mit dem ihr gut durch diese Zeit kommt.

Freitag, 5. Oktober 2018

leicht ernüchtert

Hallo da draußen,
diese Woche habe ich ja wieder ein zwei Kontrolltermine absolviert von denen ich euch berichten wollte.

Blutbildkontrolle eine Woche nach der letzten EC

Leukozyten bei 4,6 (bis 4 ist normal)
Erythrozyten bei 4,4 (bis 4 ist normal)
Langsam wird es Zeit nicht mehr jeden zu knutschen und die Desinfektionstücher parat zu halten, mein Infekt von vor 2 Wochen ist immer noch nicht ganz weg und was neues brauch ich nun wirklich nicht.

Da die Praxis nur mit einer Schwester besetzt und keine Patienten außer mir im Moment da waren, blieb ein bisschen Zeit zum quatschen und so hab ich mich mal mutig erkundigt was mich denn nu so erwartet und was die Schwestern so empfehlen.

Die neue Chemo kann so ihre Eigenheiten mit sich bringen.
Haarausfall ist klar, aber damit bin ich zu 95% durch, bloß noch so ein Miniflaum auf dem Kopf und Augenbrauchen und Wimpern auch nur noch die ganz hartnäckigen.
Schlapp und körperliche Schwäche kenn ich auch schon, muss ich mich drauf einrichten was bis jetzt ja schon relativ gut klappt.
Neu wäre das die Fingernägel braune Querstreifen bekommen, Jahresringe pro Chemo wie die Schwester sagte. Man könnte den Nagel schützen mit farbigem Lack und Nagelhärter unten drunter (dann belibt wohl die UV Strahlung weg) und müsse halt drauf achten nicht im Spülwasser zu weichen und unbedingt Handschuhe zum putzen anziehen und vieeeeeel cremen.
Ein Nagelstudio könne auch Abhilfe schaffen, was aber in Zeiten mit Krankengeld vielleicht nicht ganz so einfach zu stemmen wäre.
Außerdem könnte, weil es der Wirkstoff aus der Eibe ist, zu Gefühlsstörungen in Fußzehen und Fingerspitzen kommen, das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom. Man könnte während der Chemo Hände und Füße kühlen - hihi, macht mein Körper eh schon. Wenn mal wieder ein eiskaltes Händchen für die Monsters gesucht wird, bin ich dabei. Ansonsten Igelball kaufen und Übungen zeigen lassen und vorab schon damit beginnen.

ANSONSTEN HOFFEN DAS DER KELCH AN EINEM VORBEI GEHT.
Nebenwirkungen - alles kann nichts muss und nein wir sind hier nicht im Swinger Club.

Zumindest gibt's Weihnachtsurlaub von der Chemo, der Dezember ist chemofrei.
Weihnachtsmarkt ich komme .....


Dann war ja da noch die Echokardiographie Kontrolle nach dem ersten Chemoblock

Diesmal beim niedergelassenen Kardiologen, wo man so freundlich ist und die onkologischen Patienten separat im Flur Platz nehmen lässt und zügig dran nimmt.

Hier soweit alles okay.
Blutdruck zu niedrig
Herz zu schnell
alles nix neues

Ultraschall selber okay bis entdeckt wurde das eine Herzklappe statt 3 Ohren nur 2 Ohren hat.
Bitteschön, was hat die???
Wäre nicht schlimm, ist angeboren, müsse man sich keine Sorgen machen , aber zweijährlich Echokardiographie.
Aha, is klar. Machen wir uns jetzt also keine Sorgen. Üüüüberhaupt nicht.
Mach ich mir jetzt auch erst mal wirklich nicht.
Erstens ist das jetzt der zweite Ultraschall des Herzens innerhalb 12 Wochen und der erste war zu 100% okay.
Zweitens habe ich, wenn es denn wirklich so ist, bisher nix davon gemerkt und das muss man wohl auch nicht, denn erstens haben das nur 1-2% der Bevölkerung und davon werden nur 25% symptomatisch. Und ich kann ja nun nicht jeden seltenen Schrott mitnehmen, der da als medizinische Kuriosität existiert.
Drittens, Kontrolle findet im Februar statt bis dahin hab ich das mit meinem Chef besprochen.

Wichtig für mich ist, das die Chemo keinen Schaden gemacht hat. PUNKT!


Trotzdem stellt sich so ne Art Ernüchterung ein.
Die körperlichen Symptome kommen häufiger oder brauchen länger zum abklingen, die Leukozyten sind auch dabei den Preis zu zahlen für Horst`s Zwangsräumung und es ist noch ein Stück des Weges zu gehen.
Nichts, was nicht zu schaffen wäre, aber es macht nachdenklich, wenn die Onkoschwester mal offen spricht und einem den Weihnachtsurlaub fast schon einredet, damit man für seinen Geburtstag fit ist.

Soll ich euch mal was sagen?
Dieser Horst ist so ein Blödmann und wenn der denkt, das der mich in die Knie zwingt, dann hat er sich geschnitten dieser 9,5mm Knirps, der er nur noch ist. So!!!

Freitag, 28. September 2018

und da war er bloß noch halb so groß

Lasst die Sektkorken knallen 🥂

Heute Kontrolle im Brustzentrum zur Chemo Halbzeit.

Horst ist in seiner maximalen Ausdehnung von 21mm auf 9,5mm geschrumpft und fast nicht mehr zur Umgebung abzugrenzen.

Die Chemo schlägt gut an, es geht weiter wie geplant und im Februar werden seine  Überreste und sein GPS Chip entfernt.

Dr. Hupfer ist sehr zufrieden mit mir, ich soll so weiter machen  und vor allem meinen Humor behalten.

Also geht's weiter mit Humor, Ingwer und Weihrauch, Yoga und Lektüre und dann kann dieser Blödmann seine Koffer packen, viel einzupacken wird er nicht mehr haben!!!

Mittwoch, 26. September 2018

Krebs ist wenn man trotzdem lacht

Hallo da draußen,

ein Buch das ich noch auf der To read Liste habe.

Bildergebnis für krebs ist wenn man trotzdem lacht
Und damit ihr seht, das ich trotz allem auch am blödeln bin, hier die fotografischen Beweise.

           
  

              

Dienstag, 25. September 2018

4. Chemo und damit erste Etappe geschafft

Hallo da draußen,
heute machen wir das mal anders.
Gleich ein Post nach der Chemo, erstens weil ich mich noch fit fühle und zweitens, weil es schon was zu berichten und zu feiern gibt.

Heute gab's nun also die vierte und damit letzte EC Dosis.
Was heißt - die erste Etappe ist geschafft!!!
Wow!!!
Fühlt sich gar nicht so an, aber es ist tatsächlich schon über ein Vierteljahr her das ich von Horst erfahren habe und seit knapp 11 Wochen gehe ich zur Chemo.

Ablauf wie immer eigentlich.
Ich los mit Chemokörbchen und Papa als Chaffeur.
Da das Anstechen letztes Mal ziemlich schmerzhaft war, haben wir heute mal die Haut ausgetrickst und Hämmorrhiden Salbe mit Lidocain drauf geschmiert 30min vor Beginn.
Und was soll ich sagen?
Was am Po wirkt, wirkt auch am Port, Haut betäubt, Anstich tat nicht weh.
Zur Erklärung es handelt sich um eine Lidocain Salbe gegen Schmerzen. Und da tun es echt die 50mg Lidocain gegen Hämmorhiden Schmerz genauso wie die 25mg Lidocain/25mg Prilocain vom favorisierten Hersteller und halb so viel bzw. noch weniger kostet es auch noch.
Sehr zu empfehlen, auch wenn man schlicht und einfach Angst vor dem Einstich zur Blutentnahme haben sollte.


Ansonsten war die Chemo heute wieder ruckizucki durch ohne Probleme.












Anschliessend mußte ich heute zum Doc zum Gespräch, Ultraschall vom Bauch und Termine koordinieren.
Zuerst wurde besprochen wie es mir geht, was ich so an Nebenwirkungen habe, was meine Pilzzucht macht und wie es jetzt weiter geht.
Dann Ultraschall vom Bauch, äußerst ungewöhnlich für mich das ich dazu weder nüchtern noch mit Espumisan vorbereitet bin. Aber der Doc wird schon wissen was er tut, der macht das ja schliesslich jeden Tag so und im Krankenhaus war ich auch nicht nüchtern glaube ich (Achtung Chemobrain).

Alles okay im Bauch, die Zyste sitzt natürlich an der linken oberen Niere und wird von der Milz verdeckt - warum fällt mir da eigentlich spontan "Milz an Großhirn, Milz an Großhirn, soll ich mich auch ballen?" ein???

Routinemäßig muss nach der ersten Etappe eine Kontrolle im Brustzentrum und eine Echokardiographie des Herzen erfolgen.
Brustzentrum bin ich  am Freitag bestellt und Echo am 02.10. - ich werde berichten.

Ansonsten ist er sehr zufrieden mit mir, ich würde das sehr gut meistern bis jetzt.
Bis auf meine Pilzzucht und die Wassereinlagerungen, das findet er nu nicht gut - er sprach direkt von "Sie leiden", wobei ich denke, das das immer noch das kleiner Übel ist.
Ich hab es in all meinen Berufsjahren schon so oft sehr viel schlimmer gesehen.
Scheinbar Ansichtssache.

Nun hab ich erst mal Chemopause bis 23.10. und dann geht's mit dem Taxotere weiter und wir hoffen, das ich das gut vertragen werde.

Jetzt zählt erst mal die letzte EC zu verdauen und wieder zu Kräften zu kommen.
Schliesslich hab ich im Oktober Klassentreffen und da will ich hin!!!!

Montag, 24. September 2018

ein dickes Dankeschön

Hallo da draußen,
ein dickes Dankeschön muss ich mal an euch raus schicken.

An die, die hier immer mit lesen,
an die die kommentieren,
an die, die sich zwischendurch mal erkundigen wie es mir geht,
an die, die mir immer wieder Kraft wünschen,
an die, die jeden Tag mein Gesabbel am Handy ertragen
an die, die ohne mich persönlich zu kennen mir Mützen nähen oder Päckchen schicken.

Kandierter Ingwer erreichte mich von Birgit und Thomas, die unseren Junior im Kegeln trainieren.

Ein Blumensträußchen aus dem Bauerngarten brachte der Junior von einem Treffen mit dem Sohn meiner Schulfreundin Ivonne mit. Leider fiel ihr Besuch gerade in meine nach der Chemo Tage und so konnten wir uns nicht sehen.












Mit der Post erreichte mich sehr zu meiner Überraschung dieses hübsche Päckchen mit Ingwertee und Ingwerstäbchen, Bier und ner Maske für's Gesicht von Annett.
Man muss dazu sagen, wir kennen uns nur virtuell aus einem Spiel und haben es bislang irgendwie nicht geschafft uns mal zu treffen.










Und dann kam letzte Woche eine eigens für mich genähte Wendebeanie von Kirsten bei mir an.
Kirsten ist die Freundin von Maureen, die ich seid 2001 kenne und selbige hat das mit den Mützen angeregt.
 


Der Gartennachbar Frank versorgt mich zusammen mit seiner Frau Ilona mit Möhrchen, die es leider nie vor die Kamera schaffen.

Marika versorgt mich immer mit Infos aus der Apotheke aus erster Hand, was passt zur Chemo, was geht nicht, was hilft gegen die Nebenwirkungen und ansonsten ist sie einfach geduldig da oder schleicht mit mir durch den Wald.

Bärbel steht mir virtuell bei als direkt Betroffene, Infos ohne zu verschönern, aber auch ohne Angst zu machen.

Die Nachbarin steht schon mal mit Obstsalat vor der Tür oder Marmelde.

Und eine selbst betroffene Mutter aus Phillips Klasse schreibt mir regelmäßig oder ruft an.

Nicht zu vergessen meine Bettnachbarin aus dem Krankenhaus.

Es tut gut euch alle im Hintergrund zu haben egal ob ihr nur lest und liked, ob ihr mich anruft, mich trefft oder mir was schickt oder schenkt.
Neben meiner Familie seid ihr ganz ganz wichtig

Vielen lieben Dank.




Mittwoch, 19. September 2018

der faule Hund, Yoga und die Sache mit der Bewegung

Hallo da draußen,
die Sache mit der Bewegung ist ja wirklich so eine Sache.

Der Onkologe hatte mir regelrecht 30min spazieren gehen täglich verordnet.
Das war Anfang Juli als dann die heißen Wochen mit täglich 30°C anbrachen.
Selbst Gesunde lagen da eher im Schatten rum als irgendwo 30 min zu laufen und mir war es rein körperlich schlicht und einfach oft genug nicht möglich. Mehr wie auf dem Balkon oder im Garten zu sitzen war tageweise eben nicht möglich.
So langsam stellte sich ein kleines schlechtes Gewissen ein, zumal die Waage Dank dem Dexamethason teils äußerst unfreundliche Zahlen anzeigt.

Anett du musst was tun!

Nein nicht zum abnehmen!
Für mich!
Für ein besseres Körpergefühl, für etwas Mobilisation, für einen freien Kopf, gegen einen Dornröschendarm.

Vor Jahren, genauer 2001, hatte ich über die Volkshochschule Hatha Yoga erlernt. Lange nicht perfekt, aber ausreichend für den Hausgebrauch.
Immer mal wieder hab ich das die vergangenen Jahre aus der Schublade gekramt und bin letztendlich bei einer DVD von Ursula Karven und zwein von Susanne Fröhlich gelandet, die mir persönlich am besten gefallen haben und gut umzusetzen waren.

                                       


Nun ist das aber so, das rein körperlich das Power Yoga nicht mehr so wirklich drin ist und ich bei meinen Stöbertouren auf YouTubes über die Videos von Mady Morrison gestolpert bin.

Entdeckt hab ich für mich:



Das mach ich jetzt seit ein paar Tagen täglich vorm offenen Fenster, ganz wetterunabhängig.
Wenn die Tagesform passt, dann eben die Morgenroutine im Bett plus den Sonnengruß A+B, wenn nicht dann eben nur Morgenroutine plus 5min Morning Yoga und wenn überhaupt nicht dann nur das Yoga im Bett.

Sicher ist das kein Workout im klassischen Sinn, aber wichtig ist ja im Moment das es mir gut tut und ich mich wohl fühle dabei.
Positiver Nebeneffekt ist ja auch, das ich in der Zeit so auf die Übungen konzentriert bin, das der Kopf nix anders machen kann. Deswegen werde ich mir mal Madys geführte Meditation zu Gemüte führen und schon mal probieren ehe ich ab Anfang Oktober zum Meditationskurs gehe.

Irgendwo muss man ja mit der Veränderung im Leben anfangen und da die Mütterkur ausfällt, fang ich eben jetzt selber hier an.


In diesem Sinne, euch einen entspannten Nachmittag.

Donnerstag, 13. September 2018

3. Chemo und Kontrolle

Hallo da draußen,
da bin ich wie versprochen.

Diesmal hat es etwas gedauert mit nem Zwischenbericht, sogar die Kontrolle ist schon gelaufen.
Leider braucht es jetzt irgendwie viel länger bis ich wieder fit bin und ich habe fest gestellt, wenn es mir nicht so besonders geht, dann werd ich momentan still, aber mal von vorne.

Mittwoch vor einer Woche war ja die 3. Chemo mit EC.
Die dritte dachte ich so, dann haste nur noch eine und bist mit dem Cocktail durch.
Aber irgendwie geht man nicht mehr so locker ran, weil man schon zwei hinter sich hat, mit Nebenwirkungen und weiß das der Körper zu tun hat und belastet ist.
Man hofft, das es so läuft wie die letzten zwei und sich nicht noch was dazu gesellt.

Da ich ja ein Freund von Routinen und Gewohnheiten bin, gab es wie üblich mein Chemokörbchen und das obligate Frühstück.
Halb gesund wegen der Verdauung und halb süß wie ich es mag wegen der Glückshormone und auch um Horst ein bissel zu verarschen. Der nascht schön süß und futtert Chemo mit und merkt's nicht.









In der Praxis war ganz schön was los und so saß ich nicht allein sondern mit einer netten Dame zusammen.
Sie hatte vor 10 Jahren Brustkrebs und nachdem sie jetzt ewig über Rückenschmerzen klagte, fand man Knochenmetastasen.
Örgs.
Op, Bestrahlung und glaube Hormontherapie, volles Rohr.
Na gut, nicht weiter drüber nachdenken.

Blutwerte soweit okay, Leuko bei 8,2
Weil es mir letztes Mal dann doch schon am Chemotag übel war, gibt's diesmal gleich Dexamethason zur Infusion dazu.
Mondgesicht ich komme!

Wir zwei Damen haben uns ganz nett unterhalten während ich am stricken war und meine Aperol und der Klare so durch liefen.
 

Die Zeit verging diesmal ziemlich flott und da ich die letzten zwei ja gut vertragen hab, lief es diesmal insgesamt auch ne Stunde kürzer.





Heim wie immer, Mittagessen wie immer und dann hab ich mich aber schon am frühen Nachmittag gelegt, weil ich ziemlich müde war.
Nach dem aufwachen und den ganzen restlichen Tag so ne leichte Übelkeit, nicht wirklich dramatisch und gut auszuhalten, Essen bessert.

Donnerstag bin ich gut aus der Nacht gekommen, hab vormittags hier so bissel Haushalt gemacht und ne Bolognese für alle gekocht, da war ich ja schon richtig froh drum und guten Mutes, das das so bleibt.
Wahr aber nix leider.
Nachmittags und auch am Freitag schlapp und müde, schwere Beine.
Okay, okay, lag ich halt rum.
Hab nur gemacht was so bissel ging oder sein mußte (was muss eigentlich?) und ansonsten eben Ruhe halten.
Chemo wirkt, der Körper kämpft, muss man ihn ja nicht noch zusätzlich belasten.
Und da ich ja von allen Seiten gemahnt werde zur Ruhe, halte ich eben welche.

Samstag war völlig anders.
Da war ich voll fit, wir waren nachmittags im Garten, ich hab paar Blümchen vom Balkon nach draußen quartiert, abends haben wir gegrillt und saßen noch ne Weile und haben den Spätsommer genossen.

Sonntag hat irgendwer den Stecker gezogen und um das Ganze abzurunden noch mit der Dampfwalze über mich drüber gerollt.
Hab das schon vormittags gemerkt, das ich so bissel lustlos war.
Mittags waren wir bei meinen Eltern zum Essen und haben den kurzen Weg zu Fuß gemacht wie immer.
Wieder zu Hause fühlte ich mich völlig übermüdet, Beine schwer wie nach nem 1000m Lauf und einfach nur der Wunsch sich auszuruhen.

Und so ging das bis Dienstag.
Zwar leicht abgeschwächt, aber schon so das ich spätestens mittags ne Pause in der Horizontalen einlegen mußte und wenigstens ne halbe Stunde auch geschlafen hab.
Überhaupt fühle ich mich weniger belastbar irgendwie.

Mittwoch war ja dann Kontrolle und ich hab natürlich gesagt was los ist.
Auch das ich jetzt insgesamt 5kg zugenommen hab und an den Beinen alles spannt und die Ringe nicht mehr passen.
Dexamethason Nebenwirkung okay, aber in so kurzer Zeit???

Das Blutbild ist soweit okay.
Gut Leuko bei 6,1 (Normwert 10 - 4), machen wir die Grippeimpfung eben erst nächste Woche. Aber sonst alles schön.
Ich wurde gewogen und für die nächste Chemo wird das Dexamethason nur noch zwei Tage gegeben und ich soll jetzt täglich drei Tassen Brennnesseltee trinken um das Wasser aus dem Körper zu schwemmen.
Wenn das nicht ausreicht, müssen wir stärkere Geschütze auffahren.
Heißhunger ist das eine, aber Wassereinlagerungen müssen echt nicht sein.

Die gute Nachricht zum Schluss - es funktioniert.
Heute schon 1,3kg weniger!
Und ich fühl mich auch bissel besser.

Was das schlapp und kaputt angeht, das wird mir wohl erhalten bleiben.
Also wieder umorganisieren oder spontan entscheiden.
Wenn es geht ist gut, wenn nicht, dann nicht, dann aber auch nicht traurig sein.

Wenn das nur so einfach wäre......