Donnerstag, 28. November 2019

Ernährungsermahnungen Krebs Tip Nr. 6




Krebs-Tipp Nr. 6 für alle, die uns helfen wollen, aber nicht wissen, wie:


Denkt dran, dass eure Ernährungsermahnungen für uns zum Angstmacher werden könnten!


Hallo ihr glücklichen Gesunden, wir wissen, dass ihr euch große Sorgen um uns macht! Am liebsten würdet ihr uns einfach gesundzaubern – aber weil das nun mal nicht geht, wollt ihr uns wenigstens dazu bringen, uns möglichst gesund zu ernähren.


Essen & Trinken spielen eine Riesenrolle, wenn einen der böse K einmal erwischt hat, das weiß echt jeder, spätestens seit „Krebszellen mögen keine Himbeeren“. Deshalb kommt ihr uns mit jeder Menge Warnungen, Tipps und Geheimtipps. Das ist sooo lieb gemeint! Aber von allen Seiten jeden Tag über Monate hinweg …. einfach nur zu viel.


Für unsereins (jedenfalls für alle, die sich nicht sowieso einem Leben mit Gesundfood und ohne Alkohol, Fett und Zucker verschrieben haben) gehört es nämlich zu den Klassikern, sofort nach der Diagnose sämtliche Ess- und Trinkgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen und in heftigste Selbstvorwürfe auszubrechen beim Gedanken an all den Junk und all die Drinks, die wir uns im Laufe unseres Lebens gedankenlos reingezogen haben. Schweißgebadet schrecken wir aus dem Schlaf hoch und fassen den heiligen Vorsatz, uns in Zukunft ausschließlich megagesund zu ernähren, um den Krebs nicht auch noch zu füttern.

Ein großartiger Vorsatz. Aber er hat zwei gewaltige Haken:


1) Wer sich nicht schon vor seinem Krebs mit dem Wohl und Wehe von Kurkuma, Transfetten & Co beschäftigt hat, ist komplett überfordert, wenn er auf einen Schlag strenge Leitlinien aufstellen und umsetzen will. Die Folge: Die guten Vorsätze mutieren zu Druckmachern. Und wenn man es nicht schafft, sie umzusetzen, werden sie zu Angstmachern. Und Angst können wir gerade gar nicht gebrauchen, davon haben wir eh schon genug.


2) Chemo, Strahlen und Medikamente sind nicht gerade der Hit für den Magen-Darm-Trakt. Unsereins hat kaum noch Appetit – und wenn, dann gerne auf die seltsamsten Dinge. Bei mir waren das Cheeseburger (rotes Fleisch! Fett! Plastikbrötchen!), Sushi (roher Fisch, um Gottes Willen!), Quarkstrudel (die reinste Zuckerbombe!) und Augustiner Edelstoff-Bier (Alkohol! Bist du wahnsinnig!) Jaja, ich weiß, alles echt ungesund. Aber ich sagte mir damals, was auch ihr jedem Krebsneuling ohne zu zögern raten solltet:


"Alles, was dir während der Behandlung überhaupt noch schmeckt, ist gut für dich! Weil's nämlich ein Wohlfühlmoment ist – und der ist immer auch ein kleiner Kick fürs Immunsystem! Über gesunde Ernährung kannst du dir später immer noch Gedanken machen."


Aus dem Buch "Kopf hoch, Brust raus!" - was wir im Umgang mit Krebs alles RICHTIG machen können.

Montag, 25. November 2019

Neue Ziele

Ehe ich in der kommenden Woche zur letzten OP aufbreche und dann meine Behandlung abgeschlossen habe, schlage ich diese Woche schon mal einen neuen Weg ein.


Andrea Heckmann von der ich euch schon vor einigen Wochen als mein Türöffner berichtet hab, hat diese tolle Möglichkeit ins Leben gerufen und zu selbigem erweckt.

Ich bin schon ganz gespannt was mich erwartet in den nächsten Tagen und freue mich auf jede Menge Input und Anregungen und natürlich auf den Beginn meines Stipendiums im nächsten Jahr.

Mittwoch, 20. November 2019

Teilt diese Tipps! Krebs Tip Nr. 5



Liebe alle, heute kommt mein Krebs-Tipp Nr 5 für alle, die uns helfen wollen, aber nicht wissen, wie. Also Tipps für NICHT-KREBSE.


Die wollen im Umgang mit uns alles richtig machen (klar, sie mögen uns doch, sie sorgen sich um uns!), sind aber mit der Situation so überfordert, dass sie für uns de facto oft alles noch ein bisschen schlimmer machen. Meine Tipps bekommen viele Likes – aber fast nur von uns, den Betroffenen. Die Nicht-Krebse klicken offenbar mehrheitlich lieber schnell weiter, Thema zu gruselig, Tipps hin oder her.


Fazit: Wenn die alle lieber weiter den Kopf in den Sand stecken, ändert sich für uns NIE etwas. Dann müssen wir weiterhin mit fatalen Plattitüden wie „Du musst jetzt positiv denken!“ leben, anstatt die pragmatische Hilfe und Zuwendung zu bekommen, die wir während des langen Behandlungsparcours brauchen.


DESHALB BITTE ICH EUCH: Teilt meine Tipps! Teilt sie mit allen euren Facebook-Freund*innen, nicht nur mit „Betroffenen“. Klar, niemand kann zum Lesen gezwungen werden. Aber vielleicht bleibt ja doch ein bisschen was hängen. Prinzip Hoffnung!


Krebstipp Nr. 5 für alle Nichtkrebse:

Wenn schon Krebsgeschichten, dann nur Mutmacher!


Unsicherheitsgefühle führen bekanntlich auf direktem Weg in den Fettnapf. Und da landet ihr prompt, wenn ihr uns aus reiner Hilflosigkeit irgendwelche Krebsgeschichten erzählt, von Oma Ernestines Brustkrebsrezidiv bis hin zum armen Rexi, der ja damals eingeschläfert werden musste, weil er Darmkrebs hatte, und dann der Freund einer Kollegin, der musste doch tatsächlich… STOPP!!!

Reißt euch zusammen! Wir wollen solche Geschichten nicht hören, auf diese Form von Mitgefühl können wir prima verzichten. Wenn schon Krebsgeschichten, dann bitte nur solche, die uns Mut machen.










Aus dem "Kopf hoch, Brust raus!" - was wir im Umgang mit Krebs alles RICHTIG machen können.

Samstag, 16. November 2019

Chemobrain ist keine Einbildung!

Quelle: www.fragmutti.de

„Mama das hatte ich dir aber gesagt!“
„oh hab ich vergessen“

Ein Wortwechsel der hier öfter zu hören ist.

Ich, die vor der Erkrankung beruflich telefoniert und gleichzeitig am PC gearbeitet hat und auch mit einem Ohr noch die Anweisungen vom Chef für die Patienten mitbekommen hat, die kann sich tageweise nicht mal einzelne Gesprächsinhalte merken.

Wenn ich hier Post‘s schreibe, dann ganz in Ruhe ohne Radio und andere Störungen nur damit der Geist nicht abschweift oder ganz aussteigt.
Ein Abend mit Freunden? Ja prinzipiell sehr schön, aber anstrengend für mich, denn irgendwann kann ich nicht mehr folgen.
Einkaufen womöglich mehrere Läden hintereinander? No way Reizüberflutung zu laut, zu viele Leute, zu viele Eindrücke, zu viele Waren - bloß raus hier.

Was ich beschreibe sind Konzentrationsstörungen verminderte Merkfähigkeit, manchmal auch Wortfindungsstörungenunter uns Krebsis als Chemobrain bekannt.
Leider oft von Ärzten als eine Erfindung von uns Patienten abgetan.

Hier findet man einen sehr interessanten Artikel dazu.
Chemo hinterlässt Spuren im Gehirn!
Warum auch nicht? Es sind Zellgifte, die leider nicht nur für den Krebs giftig sind. Haare fallen aus, Schleimhäute werden wund, Nervenzellen drehen durch und senden schmerzen. Warum sollten diese Gifte dann vorm Gehirn halt machen.
Es gibt Studien darüber.

Lest diesen Artikel egal ob Patient, Angehöriger, medizinisches Personal oder oder oder und vor allem verbreitet ihn!!!!
Wir bilden uns das nicht ein!
Aber wir hätten gerne mehr Rücksicht und Verständnis!

Mittwoch, 13. November 2019

Hakt regelmäßig nach Krebs Tip Nr. 4






Krebs-TIPP Nr. 4 für alle, die uns helfen wollen, aber nicht wissen, wie.


Hallo ihr da draußen, es ist für uns so toll zu wissen, dass ihr uns alle HELFEN WOLLT! Gleich nach der Diagnose stellt ihr alle dieselbe Frage: „Kann ich dir irgendwie helfen?“ Man sieht euch an, dass ihr alles, wirklich alles Menschenmögliche für uns tun würdet. Zu dumm, dass wir in dieser ersten Phase noch viel zu sehr unter Schock stehen, um diese vielen großartigen, großzügigen Hilfsangebote auch anzunehmen. Und dann passiert, was passieren muss: Ihr fragt irgendwann nicht mehr nach, weil wir ja offenbar auch ohne eure Hilfe irgendwie klar kommen.



ABER DAS STIMMT NICHT!



Deshalb nun hier ein weiterer Tipp für alle, die plötzlich mit einem Krebsfall in ihrem Umfeld konfrontiert werden und wissen wollen, was sie tun können, um zu helfen. Und was sie lieber bleiben lassen sollten.



TIPP Nr. 4: Hakt regelmäßig nach. Lasst euch von unserem gemurmelten „Danke, lieb von dir, aber ich komm schon irgendwie klar…“ nicht entmutigen. Wir BRAUCHEN euch und eure Unterstützung – aber oft halten Stolz und/oder Scham uns davon ab, konkrete Bitten zu äußern. Besonders, wenns um zeit- und geldintensive Hilfestellungen geht. Bitten in dieser Richtung zu äußern, traut sich kaum einer von uns. Mit Hilfe lieber Freund*innen, die sich um Kinder/Tiere/Kunden kümmern, mal einen Tag einfach „nur für mich“. Mit Hilfe lieber Freund*innen ein bedrückendes Finanzloch stopfen - DAS sind Hilfestellungen, die wir im Laufe des Behandlungsparcours immer öfter brauchen. Also bitte: Fragt uns. Konkret. Immer und immer wieder. Irgendwann werden wir uns trauen, ehrlich zu antworten.
DANKE.
Aus dem Buch "Kopf hoch, Brust raus!" - was wir im Umgang mit Krebs alles RICHTIG machen können.

Dienstag, 12. November 2019

Finanzielle Not und dann?









Quelle: www.lernen.net

Der Grat zur finanziellen Not ist verdammt schmal, nicht nur wenn man an Krebs erkrankt ist, sondern immer wenn man länger erkrankt.
Man sollte zusätzlich zu den Sorgen um die Gesundheit nicht noch finanzielle haben.

Wie und wo man sich helfen lassen kann, lest ihr hier

Ich melde mich morgen übrigens arbeitslos, weil mein Krankengeld zum 31.12. ausläuft und ich weiterhin nicht gesund bin und der Rentenantrag noch nicht entschieden ist.

Sonntag, 10. November 2019

Depressionen du doch nicht!!!

Doch genau auch ich!!!

Heute ist es 10 Jahre her, das Robert Enke sich das Leben nahm.
Damals wurde viel über Depression geschrieben und berichtet.
Doch noch immer ist es eine Krankheit, die vom Umfeld nicht als solche gesehen und anerkannt wird.
Depression darüber muss genau so berichtet werden wie über Krebs.

Da ich zusätzlich zu meiner Krebserkrankung auch von einer reaktiven Depression betroffen bin, ist es mir wichtig darüber zu informieren.
Nein manche Tage sind nicht eitel Sonnenschein und sie häufen sich.
Etliches bringt nicht mehr die Freude oder den langdauernden Effekt wie vor Horst. Mir fehlt der Elan mich überall zu behaupten und für mich als Patient bei Ämtern und Behörden zu kämpfen, ich habe Zukunftsängste und möchte manche Tage nur im Bett oder auf der Couch unter meiner Decke bleiben und Tränen bahnen sich nur all zu oft ihren Weg. Das ist auch für meine Familie schwer zu ertragen und zu verstehen.
Es lässt sich einfach schlecht in Worte fassen.

Einen groben Einblick schafft dieser Artikel vom STERN.
Ich wäre froh, wenn ihr ihn lest und gerne auch weiter verbreitet.

Donnerstag, 7. November 2019

Überleben nach Krebs

Gestern im SWR, heute in der Mediathek.

Die sehr sehenswerte Sendung aus der Reihe Planet Wissen zum Thema "Überleben nach Krebs – Eine Krankheit und ihre Spätfolgen“

https://www.planet-wissen.de/video-ueberleben-nach-krebs--eine-krankheit-und-ihre-spaetfolgen-100.html

„Viele Menschen überleben heute eine Krebserkrankung – aus der früher überwiegend tödlichen Krankheit wird oftmals eine chronische.
Das rückt andere Dinge ins Blickfeld:
Noch Jahre nach Abschluss einer Chemo- und Strahlentherapie können schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Wie lassen sie sich frühzeitig erkennen oder sogar vermeiden?
Viele Krebsüberlebende sind nicht mehr voll belastbar, wollen und müssen aber trotzdem für ihren Lebensunterhalt arbeiten, um nicht in Armut abzurutschen.
Unsere sozialen Sicherungssysteme müssen sich an diese veränderte Situation anpassen.
Erste Initiativen gibt es, doch sie reichen bei weitem nicht aus.“













Quelle: https://i0.wp.com/www.sczech.de/wp-content/uploads/2015/06/krebs-genesung.jpg

Mittwoch, 6. November 2019

Lieber Tat als Rat Krebs Tip Nr. 3



Krebs-TIPP Nr. 3 für alle, die uns helfen wollen, aber nicht wissen, wie.


Hallo ihr da draußen, wir WISSEN, dass ihr uns am liebsten auf der Stelle gesundzaubern wollt. Aber weil das nun mal nicht geht, verlegt ihr euch in eurer Not auf jede Menge guten Rat: Ernährungstipps (Himbeeren-Kurkuma-Brokkoli-etcpp), Psychotipps („Du musst jetzt positiv denken!“), die neuesten Behandlungsmethoden von Dr. Google, einschlägig informative Artikel, Links, Bücher, Podcasts… Alles super lieb gemeint, klar! Aber unterm Strich, offen gestanden: einfach nur zu viel.


Deshalb nun hier TIPP Nr. 3 für alle, die plötzlich mit einem Krebsfall in ihrem Umfeld konfrontiert werden und wissen wollen, was sie tun können, um zu helfen. Und was sie lieber bleiben lassen sollten.


Tipp 3: Lieber TAT als Rat! Rat werden wir nämlich im Laufe des Behandlungsparcours noch so viel kriegen, dass wir irgendwann am liebsten schreiend laufen gehen würden, sobald jemand die Worte „Ich an deiner Stelle….“ In den Mund nimmt. Deshalb FRAGT uns doch einfach, WELCHEN Rat wir gerade brauchen. Irgendwas wollen/müssen wir garantiert dringend wissen, vom Umgang mit der Krankenkassenbürokratie bis zur besten Reha für uns.

Noch besser: Verlegt euch von Rat auf TAT. Wir brauchen euch und eure Hilfe, jeden Tag, für den ganzen Kram, den wir umständehalber einfach nicht mehr alleine stemmen können: Hund zum Tierarzt bringen oder Auto über den TÜV, mit den Kindern auf den Spielplatz, Begleitung zu Behandlungsterminen, Hilfe bei der Steuererklärung… Ein Hoch auf alle, die uns fragen – immer wieder fragen – wie sie uns helfen können!


Aus dem Buch "Kopf hoch, Brust raus!" - was wir im Umgang mit Krebs alles RICHTIG machen können.