Freitag, 7. Februar 2020

Reha Tag 17

Hallo da draußen!

Heute ist kein guter Tag obwohl es einer zum feiern ist.

Heute vor einem Jahr hatte ich meine letzte Chemo.
Und mir geht’s wie voriges Jahr.
Ja ich habe es geschafft, jetzt kann jemand mal den Kübel mit der Erleichterung, der Freude und dem ganzen Kram über mir auskippen.


Heute fühle ich mich wie ein Käfer vom Wind umgeweht und auf dem Rücken liegend und zu müde um mit den Beinchen zu strampeln.
Obwohl die Nacht ohne den halben Schlafbringer ganz gut war. Ich hatte mich gestern Abend nicht getraut den auf mein Radler noch zu nehmen.

Der Tag empfing mich mit dem selben grau von gestern, hatte aber heute zusätzlich noch Muskelkater, schwere Arme und Kraftlosigkeit im Gepäck.

Ich hab mich aufgerappelt und war nach dem Frühstück zur Wassergymnastik inklusive vorher Bahnen schwimmen.
Und das war auch gut so, denn da tat nix weh, mir ging’s gut dabei.
Wir haben heute mit ganz kleinen Schwimmnudeln hantiert, so in der Größe von Staffelstäben etwa, und ich fühlte mich dank Auftrieb wie so ein kleiner Wasserteufel.
Kennt ihr die?

Nach der Wassergymnastik gab’s noch Entstauungsgymnastik und da musste ich schon einige Übungen früher beenden oder weniger intensiv als sonst ausführen.
Aber man soll ja nur das machen was geht und nicht weh tut. Is eben heute kein Training für Olympia, das is ja nicht schlimm.

Beim autogenen Training kam sie dann die bleierne Schwere und das hatte nichts mit Frau Klipps Formeln zu tun. Zwar fühlte ich angenehme Schwere und Wärme, aber man geht ja eigentlich erfrischt aus der Übung wieder raus, ich klebte immer noch im grünen Sessel fest.

Also fix Waschmaschine angeschmissen, zum Mittagessen und dann Wäsche in den Trockner umgeladen und ab zum Mittagsschläfchen.
War wohl nötig, denn ich hab die Verabredung zum Ausflug nach Schmalkalden verschlafen.
Nich mehr müde, aber immer noch platt irgendwie.
Na schön trink ich Tee und ess nen Keks und hör Musik, Frau Klipp wäre ein bisschen stolz auf mich.

Und ganz in klippscher Manier meine ich den Übeltäter ausgemacht zu haben.
Eventuell der angekündigte Besuch für‘s Wochenende, aber hey ich freu mich drauf und ab 19. muss ich wieder in die Welt hinaus. Nix mehr mit Käseglocke.

Eher hab ich den Brief einer einzelnen Behörde in Verdacht.
Von dem weiß ich seit gestern, hab den aber heute erst per WhatsApp lesen können.
Da schreibt mir der arbeitsmedizinische Dienst des Arbeitsamtes, das man vom Rentenversicherer erfahren habe, das bei mir eine Reha ansteht und man doch bitte den Entlassungsbericht haben möchte.
Äh ja.
Der Rentenversicherer hat die genauen Daten der Reha und das Arbeitsamt ebenfalls. Von daher dürfte beiden Behörden klar sein, das ich gerade in Reha bin!
Na gut, hab ich angerufen um Bescheid zu sagen wegen Verlängerung und das des noch dauert. Da bekomme ich erklärt, das die Arbeitsmediziner keinen Zugriff auf meine Daten haben.
Wie bitte????
Nach was wird dann da entschieden???

Mal ehrlich, ich bin hier zur Reha, weil meine Arbeitsfähigkeit in irgendeiner Art und Weise wieder hergestellt werden soll und die Behörden können sich nicht miteinander absprechen?
Langsam wundere ich mich nicht mehr, das mir das auf die Psyche schlägt.

Ich mach mir jetzt nen ruhigen Abend und freu mich auf meinen Besuch.

Ausnahmsweise mal bis übermorgen.

Eure Anett

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