Hallo da draußen!
Finde deinen eigenen Weg sagte die Psychologin am Donnerstag zu mir.
Krebs ist keine Erkrankung wie ne Mandelentzündung weder von der Dauer, noch vom Therapieaufwand, noch von dem was der Patient zu leisten hat her.
Natürlich gibt es einen Therapieplan.
Eine Schritt für Schritt Vorgabe was wann erfolgt, was wie dosiert wird, wann pausiert wird und so weiter. Es gibt vorgegebene Kontrollen und auch Pläne für den worst case Fall.
Es gibt aber keinen Plan für den Patienten.
Wie gehe ich mit der Diagnose um?
Offen so wie ich oder eher unter Verschluss, das es nur die Angehörigen wissen?
Schreibt oder redet man drüber, malt man Comics, führt ein Videotagebuch oder oder oder.
Wie händel ich die Nebenwirkungen?
Zuerst sei da mal gesagt, niemand muss unnötig Nebenwirkungen ertragen!
Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen!
Aber man muss halt um Hilfe bitten.
Der Grat zwischen tapferer Krieger und unnötig leiden ist nämlich schmal.
Also redet mit den Schwestern der Onkologie oder mit dem Arzt, wenn ein Medikament nicht wie erwünscht wirkt, kann man in der Regel umstellen.
Oder lasst euch von Mutter Natur helfen.
Ich fahre zum Beispiel mit Ingwer und Weihrauch so gut, das ich nur zwei Tabletten gegen Übelkeit benötige nach der Chemo.
Wie gehe ich mit den körperlichen Veränderungen um?
Klar zuerst fällt einem da Perücke oder Tuch ein. Das ist die körperliche Veränderung schlecht hin mit der die meisten eine Chemotherapie in Verbindung bringen, dicht gefolgt von der furchtbaren Kotzerei.
Haarausfall ebenso wie Kotzerei müssen nicht zwangsläufig kommen.
Ich hab halt eine Chemo wo das mit den Haaren zu 95% zu erwarten ist. Kann man sich darauf einrichten. Und selbst jetzt wo ich schon den zweiten Monat ohne Haare bin, könnte ich mir immer noch eine Perücke anschaffen. Und so manche Perückenbesitzerin, ist dann doch auf Mütze oder Tuch umgestiegen und wieder andere kombinieren beides.
Kotzerei ist so eine Sache.
Wer einen eher empfindlichen Magen hat oder bei Stress schnell mit dem Magen reagiert, der sagt das vor der ersten Chemo am besten, dann kann gleich entsprechend dosiert werden.
Und wenn sich Übelkeit und Erbrechen trotzt aller Vorsorge doch einstellen, dann so schnell wie möglich Bescheid geben. Man kann im Akutfall was spritzen und auch Medikamente für zu Hause mitgeben.
Nicht's ist schlimmer als diese grüne Gefühl.
Körperliche Veränderungen sind aber auch die verminderte Leistungsfähigkeit und/oder die Müdigkeit.
30min täglich spazieren gehen oder zumindest Sauerstoff tanken solltet ihr wirklich einplanen.
Ansonsten wer schon immer sportlich aktiv war, sollte ruhig dabei bleiben. Natürlich im Rahmen der körperlichen Möglichkeiten.
Ich würde jetzt aber zum Beispiel nicht unter Chemotherapie mit Joggen neu anfangen oder so. Das hat wirklich Zeit für nach der Therapie, wenn man körperlich wieder zu Kräften kommen will und muss.
Sich nicht unter Druck setzen lautet die Devise.
Heute tut mir ein Spaziergang gut, morgen reicht`s vielleicht nur für die Yogaübungen im Bett. Übermorgen geht auch mal Rasen mähen.
Daran muss ich mich auch gewöhnen, das man das jetzt eben live entscheiden muss.
Wie gehe ich mit den seelischen Veränderungen um?
Ich bin in der glücklichen Lage Lebensgefährten, Familie und Freunde zu haben, die mir beistehen. Wobei die ja auch immer selbst betroffen sind, Ängste und Sorgen haben und nicht wirklich neutral sind. Da muss man sich schon überlegen, wem man was erzählt.
Es gibt ja auch Selbsthilfegruppen oder Miterkrankte zum Austausch oder eben auch Psychologen sogar welche mit onkologischer Spezialisierung.
Ich hab wie eingangs geschrieben am Donnerstag die befreundetet Psychologin konsultiert und bin damit ganz glücklich. Wir sind die Fragen vom Fragebogen aus der Klinik durch gegangen, haben so noch bissel gesprochen und bei Bedarf geh ich wieder hin. Ne Hausaufgabe gab's auch.
Nur so viel alles im Lot bei mir, ich beginne gerade mit der Krankheitsverarbeitung.
Ich denke so eine ganz aus der Familie und den Freundeskreis heraus gelöste Person ist eine gute Anlaufstelle.
Muss ich meine Ernährung umstellen?
Eigentlich nicht.
Meine Onkologe sagte zu mir " es gibt keine Krebsdiät".
Es ist bislang nicht nachgewiesen, das der Krebs sich von Zucker ernährt oder von Fleisch.
Natürlich ist es ratsam sich ausgewogen zu ernähren alles schön in Maßen, gilt ja aber sonst auch.
Wer bis dahin keine Vegetarier war, muss jetzt nicht extra damit anfangen.
Wer bis jetzt nicht auf Zucker verzichtet hat, muss jetzt nicht zuckerfrei leben.
Diese Ernährungsumstellung bedeutet nämlich extra Stress für den Körper und setzt mit Sicherheit auch noch einiges an extra Giften und Stoffwechselendprodukten frei.
Ich habe angefangen auf meine Körpersignale zu hören. Und habe feststellen dürfen, das zumindest mein Körper durchaus den Weg kennt und ich weniger Wurst und Fleisch esse, lieber mal zu Skyr oder Müsli zum Frühstück greife oder auch mal vegetarische Tage einlege. Und wenn es eben mal Stück Kuchen oder ein Eis oder paar Chips sein müssen, na dann bitte. das macht man doch nicht jeden Tag.
Was man vielleicht wirklich beachten sollte, lasst euch direkt die ersten tage nach der Chemo nicht eure Lieblingsgerichte servieren. Könnte sein, das die euch durch den veränderten Geschmackssinn nicht schmecken und sich euer Gehirn das merkt und die für immer von der Lieblingsliste streicht.
Findet für die nicht so guten Tage etwas was euch gut tut.
Mir ist jetzt oft kalt.
Zum Glück hat mir meine beste Freundin Marika diese hübsche Wärmeeule hier vorbei gebracht.
Die darf jetzt mit unter die Kuscheldecke auf der Couch, dazu gibt es Tee und es wird abends gelichtelt.
Wenn mir danach ist stricke oder lese ich oder bade auch mal abends und hab so einen Murmeltiertag verbracht.
Da man durch die Chemo viel trinken muss, will man ja nicht immer das gleiche trinken.
Entert einen Teeladen oder ne Fruchtsaftkelterei oder den örtlichen Getränkehändler, sucht euch was schönes aus was euch schmeckt, die Auswahl ist groß, da kommt sicher keine Langeweile auf.
Und ich nehm mir jetzt eben auch Zeit für solche Termine wie Kosmetik oder Auszeitexpress.
Ich mag eben diese körperliche Zuwendung, da kann ich auch mal ganz gut abschalten.
Vielleicht findet ihr auch etwas wofür euch sonst immer Zeit und Muse gefehlt haben.
Und wenn man das alles so nach und nach zusammenfügt so ergibt sich euer eigener Weg mit dem ihr gut durch diese Zeit kommt.
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