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Montag, 28. September 2020

Achterbahn - jährliche Kontrolle

Hallo da draußen!

Ruhig hier gewesen letzte Woche, oder?

Ja eigentlich hatte ich vor euch von meinen jetzt jährlichen Kontrolluntersuchungen zu berichten, was da gemacht wird und so weiter.

Leider hat mal wieder jemand für mich gewürfelt und ich hatte ne Fahrt mit der Gefühls-Achterbahn gewonnen!

Quelle: www.regionalia.de


Am Montag war ich beim Kardiologen bestellt.

Der ist jährlich dran, weil die Chemotherapie kardiotoxisch wirken kann und ich ja schon diese hübschen Pleuraergüsse hatte. Außerdem ist meine dreiflügelige Herzklappe nur zweiflügelig und da muss eh jährlich geschaut werden.

Na ja wußte bis 2019 keiner, auch wieder so ein Zufallsbefund.

Nachdem ich Ruhe-EKG und Fahrradergometrie hinter mich gebracht hatte, war ich nach beträchtlicher Wartezeit endlich mal dran und bin dann selber diejenige geworden, die das Bestellsystem gecrasht hat.

Ultraschall alles okay sagt der Doc, er wäre sehr erfreut. Ja bis er ganz zum Schluss den Schalkopf unterhalb vom Brustbein hat und plötzlich hektisch wird, in die Kartei schaut, noch mal schallt, Luft anhalten, atmen, nach links drehen, wieder zurück.

Hmmm 🤔 

Er meint, da wäre ein Stück Portschlauch am Übergang der unteren Hohlvene zum rechten Vorhof. Könnte aber auch ein Schatten von der Wirbelsäule sein oder einfach Artefakte. Auf jeden Fall morgen früh mit gepackter Tasche her kommen, Papiere abholen und ins Krankenhaus zur Durchleuchtung.

Äh ja is klar!

Ich müsste Luftnot haben, die Fahrradergometrie wäre auffällig gewesen. Stattdessen war ich zum Hospizlauf, wandere, bin zur Reha täglich viel geschwommen und da soll das Ding jetzt über ein Jahr dort drin sein???

NIEMALS!

Na gut, ich bin artig, packe routiniert mein Köfferchen, informiere alle, sage Termine ab. Um dann Dienstag Morgen in der Praxis zu erfahren, Untersuchung am Freitag und bitte keine Panik.

Die Woche plätschert so dahin, der Koffer wartet auf seinen Einsatz, ich gehe die Befunde von 2019 durch und finde keine Auffälligkeiten und überhaupt DA IST NIX!!!

Donnerstag hab ich erst mal jährliche Kontrolle in der Strahlenklinik.

Man zeigt sich zufrieden mit dem bestrahlten Areal und den Narben. 

Nicht zufrieden ist man mit dem Rest. Ein tastbares Lymphoedem, ne Depression, Fatigue und ne abgelehnte Rente worüber die Ärztin am meisten empört ist. Überhaupt ist sie traurig darüber, was ich alles durchgemacht und an Folgeschäden behalten habe. Aber hey, ich lebe noch - kann sie nicht recht überzeugen. Sie will halt die bestmöglichen Ergebnisse. Ich kann eher die seltensten bieten....

Freitag noch mal selbes Krankenhaus, aber andere Abteilung.

Ich sitze mit meinem gut gefüllten Patientenordner, nem Buch und ner Flasche Wasser da, versuche mich lesend abzulenken und mich nicht verrückt zu machen.

Letztes Jahr bin ich hier als Notfall im Krankenwagen vorgefahren, Herzkatheter zur Fremdkörper Entfernung und nicht nur die Hosen, sondern das Nachthemd bis zur Halskrause voller Angst. 

Diese blöde Angst Trulla hockt wieder auf meiner Schulter und flüstert mir was ins Ohr. Ich flüstere zurück, das ich das schon mal überstanden hab und es tolle Medikamente gibt, um nix mitzubekommen und Bettruhe werd ich auch überleben.

Ich werde aufgerufen. Eine freundliche Ärztin mittleren Alters klopft mir auf die Schulter und sagt sie hätte sich meine Akte kommen lassen und da dürfte nix sein, aber lieber noch mal geguckt.

Sie und noch ein Oberarzt machen Ultraschall. „Ich seh nix! Da ist auch nix! Nur ein Schatten vom Wirbelkörper! Wir machen noch die Durchleuchtung zur Sicherheit, aber da ist nix!“

Die Durchleuchtung ergibt auch nix außer reges Interesse an meiner Thoraxbandage und nem Geschäker mit dem Pfleger - irgendwie muss man sich ja ablenken!

Puuuuuh!!!

Ich bin erledigt!!!

Die ganze Woche unter Strom und am Familie und Freunde beruhigen. Am vorsichtshalber putzen und machen. Jetzt fällt das alles ab. Jetzt bin ich fix und fertig, kaputt und müde.


Jährliche Kontrollen sind für uns Krebspatienten eh immer eine Achterbahnfahrt aus Angst, Hoffnung und  Erinnerung, aber wenn die so laufen wie meine, dann kommt man sich vor als hätte man ne 10er Karte für die Achterbahn in einem Ritt abgefahren.

Seit heute hab ich langsam wieder festen Boden unter den Füßen und gebe euch den Tip mit: unterstützt Eure Betroffenen bei solchen Terminen, begleitet sie, seid der Chauffeur, macht mit Ihnen egal wie das Ergebnis war hinterher was schönes zur Belohnung und lasst sie bitte nicht alleine.

Ich darf mal wieder Danke an meine Familie und Freunde sagen und an die vielen Daumendrücker aus dem WorldwideWeb.

DANKE


Samstag, 6. Juni 2020

Das gefällt mir nicht!

Hallo da draußen!

Juni ist Erinnerungsmonat, heute eine weitere Folge.


Es ist Mittwoch, der 6.6.2018.
Meine Brust bzw. der Knubbel da drinnen gibt keine Ruhe.
Wenn ich zu tun habe geht’s, wenn ich zur Ruhe komme, merk ich das Ding.
Es pieckst und drückt irgendwie und außerdem Taste ich ständig die Brust ab und versuche mich selbst zu beruhigen.
Niemand hat bisher was bemerkt davon und ich hab nichts gesagt.

Ich gehe kurz vor 12 Uhr in den Feierabend.
Meine innere Stimme lässt mich vor der Praxistür meiner Gynäkologin kurz stoppen, praktisch so gegenüber von unserer Praxis.
Ich gehe rein, erkläre Schwester Petra kurz den Sachverhalt, werde beruhigt, aber sicherheitshalber gleich der Juniorchefin vorgestellt. Routine und Hilfe unter Personal, macht man halt so.

Es geht ohne Umschweife zum Ultraschall.
Schallkopf hin, Schallkopf her. Immer wieder wird noch mal auf die doofe Stelle geguckt und mit dem Rest verglichen.
„Was immer das ist, das gefällt mir nicht! Sieht aus wie eine Zyste, ich möchte das abgeklärt haben, kurzfristig!“
Oh Gott!!!
Mein Herz rutscht in die Hose.
Ich bekomme eine Überweisung zur Mammographie und gleich eine ins Brustzentrum, werde gefragt ob man mir einen Termin machen soll, was ich aber verneine.
Ich werde getröstet und aufgemuntert, ich hatte doch so was schon mal 1998 und man wöllte einfach sicher gehen.
Ich schnappe mir die Formulare und gehe auf direktem Weg, nämlich über den Flur, wieder auf Arbeit.
Sagen brauch ich nix, ich zeig einfach nur die Überweisungen vor.
Von hier aus rufe ichbezogen örtlichen Krankenhaus an und mache einen Termin zur Mammographie aus, so wie ich schon hunderttausend mal für Patienten Termine ausgemacht hab.
Die Radiologieschwester blättert im Buch.
 „Der Termin ist für mich“ höre ich mich sagen.
„Ach für Sie? Dann kommen Sie bitte gleich vorbei, wir machen das passend, wenn Sie bissel Zeit mitbringen!“
Okay, wieder eine Gefälligkeit unter Personal wegen einer doofen Zyste, die auf der Überweisung als unklare Raumforderung bezeichnet wird und selbst meinem Chef ganz schön groß vorkommt.

Mit einer fadenscheinigen Ausrede bitte ich meine Eltern mit Phillip zum Kieferorthopäden zu fahren.
Wenn ich denen jetzt irgendwas verrate was hier los ist, drehen die durch.
Ich verabschiede mich aus der Praxis, werde gebeten vorsichtig zu fahren und mich gleich zu melden,  wenn alles gelaufen ist.

Ja da sitze ich nun in der Radiologie.
Ist mir nicht neu, ich bin bisher immer aller zwei Jahre hier gewesen Mammographie und Ultraschall wegen dem Befund von 1998.
Heute ist das anders. Die Zeit vergeht ewig nicht, meine Güte was dauert denn da so lange? Mir ist kalt, ich habe Durst, Mittagessen hatte ich auch keins, aber jetzt ist mir eh schlecht.

Ich werde aufgerufen. Soll mich frei machen und mich positionieren.
Zuerst Mammographie, dann Ultraschall.
Betretener Blick der Radiologieschwester.
Die Bilder sind geschossen, es tat heute weh übrigens. Ich soll mich schon mal auf die Liege legen für den Ultraschall, die Ärztin guckt sich die Manmographie an und macht dann den Ultraschall.
Das sie schnell erscheint, werte ich als gutes Zeichen.
Wie sie mich über ihren Brillenrand anschaut schon nicht mehr.
Wieder wird geschallt, wieder wird das Ding ausführlich begutachtet, dann legt sie ihre Hand auf meine „Schwester Anett, es tut mir leid, es sieht suspekt aus. Was es genau ist, kann nur eine Stanzbiopsie klären. Ich ruf gleich mal oben an und dann gehen Sie gleich noch dahin. Wir schieben das gar nicht erst auf!“
Hmmm, ist das jetzt noch Gefälligkeit für‘s Personal????
Die zweite, die das Ding suspekt findet heute!

Okay, Augen zu und durch!
Ich stapfe in die nächste Etage und werde schon erwartet.
Frau Dr. Adajev und Schwester Carolin.

Wieder frei machen, wieder Tasten, wieder Ultraschall.
„Ich mache Ihnen mal den Bildschirm an, dann können Sie zusehen was wir machen.“ wird mir mit russischem Akzent erklärt.
Äh ja zu gucken? Is doch hier kein Babyultraschall!
Ich werde aufgeklärt und zwar ausführlich und dann geht’s los.
Jeder weitere Schuss, so fühlt und hört  sich eine Stanzbiopsie an, tut mehr weh.
Ich atme, halte Luft an, atme und höre auf mitzuzählen und gucken tue ich auch nicht!
Irgendwann ist es vorbei.
Ich werde mit einem Verband versorgt und mit Regeln eingedeckt für die zerschossene Brust.
Nächste Woche erhalte ich kurzfristig einen Termin, wenn das Ergebnis aus der Pathologie da ist.

Ich gehe zurück zum Auto.
Informiere per WhatsApp die Kolleginnen und zwei Freundinnen, dann fahr ich heim.
Zu Hause ruf ich meinen Schatz an, pack mir nen Kühlakku in den BH, mein Gartenkörbchen zusammen und fahre mit meinen Eltern in den Garten.
Ich erkläre kurz, das da wieder so ein Ding wie 1998 in meiner Brust sei, das man aber nicht gleich los schnippelt, sonder per Stanze Proben entnommen habe. Details spare ich mir, auch das mit der Arsch inzwischen auf Grundeis geht.
Es ist nur eine Zyste! Basta!

Die nächsten zwei Tage bleibe ich zu Hause, die Brust tut weh, wird bunt, ich kühle dauernd.
Meine Gynäkologin schreibt mich bereitwillig krank.

Montag gehe ich wieder arbeiten, ich brauch Ablenkung, ich muss unter Leute bis der Anruf kommt.


Fortsetzung folgt .......



Mittwoch, 3. Juni 2020

Eine schmerzende harte Stelle

Hallo da draußen!

Quelle: www.iflscience.com


Juni ist ein denkwürdiger Monat bei mir geworden zumindest seit 2018.
Und so wird es dieser Tage zu jedem denkwürdigen Tag einen Post geben!

Heute vor 2 Jahren hat sich olle Horst verraten, beim Seilspringen!

Phillip hatte Mehrkampf und ich hab das Seilspringen betreut.
Nach Abschluss des Wettkampfes musste ich natürlich unter Beweis stellen, das ne 41jährige Mutti genau so Seilspringen kann wie die Jugend.
1min und ich hatte um die 130 Durchschläge, also lag ich ziemlich nah an den besten U18.

Aber ich war ohne Sport BH unterwegs.
Es war einfach nicht eingeplant, das ich da an irgendwas teilnehmen würde. Ich wollte Phillip anfeuern und ihn trösten, denn er kämpfte gerade mit dem ersten großen und schlimmsten Liebeskummertrennungsschmerz seines jungen Lebens.
Nun ja, für Blödsinn war ich schon immer zu haben und so bin ich halt mit Kerstin Seil gesprungen.

Abends war dieses blöde Kneifen in der rechten Brust und das an nur einer bestimmten Stelle immer noch da.
Vorsicht betastete ich meine Brust.
Oh ne harte Stelle. Mist, haste dir wohl keinen Gefallen getan so ohne Sport BH und wahrscheinlich was kaputt gemacht.
Das warme Wasser in der Wanne linderte noch lockerte es und ich konnte diese Stelle immer noch sehr genau tasten.
Krebs tut nicht weh oder erst wenn’s zu spät ist, schoss es mir in den Kopf.
Ach Quatsch Krebs, das war doch letztens noch nicht da und die Vorsorge im Februar war doch auch okay.
Das ungute Bauchgefühl blieb.....

Fortsetzung folgt

Montag, 18. Mai 2020

Erleichterung

Hallo da draußen!

Quelle: www.it.despositphotos.com


Erleichterung macht sich breit!
Warum?
Heute war Halbjährliche Kontrolle Ultraschall Brust oder was man als solches bei mir so bezeichnen möchte.
Und es ist alles okay!

Hinkelstein plumps!

Wie ihr sicher bemerkt habt, war es die letzten Tage ruhig hier.
Madame Fatigue hatte mich vergangenen Mittwoch und Donnerstag fest im Griff und lies sich nur schwer abschütteln die blöde Kuh.
Nicht mal meine Tricks mit Frischluft und zitronigen Düften konnten sie zum Rückzug bewegen,  blieb nur Augen zu und durch.
Ich habe viel geruht und mich ab Freitag wieder Stück für Stück raus gekämpft.
Inzwischen bin ich mir sicher, das da diesmal auch ein depressiver Anteil dabei war, wir hatten ein bisschen was zu verdauen und meine eigene Kontrolle stand ja an.

Das ist etwas, was von vielen Mitpatientinnen berichtet wird - Unbehagen, Angst vor dem Ergebnis der Kontrolluntersuchung.
Die Frage ist da wieder was, wird alles okay sein und bei den von Metastasen betroffenen Mädels ob der Befund so geblieben ist oder ob die Dinger größer oder mehr geworden sind.
Man geht nicht mehr unbefangen in solche Termine.

Umso wichtiger ist es, solche eigentlich negativ besetzen Termine in positiv besetzte zu wandeln, zumindest so, das man davor Respekt hat, aber keine Panik mehr schiebt.

Und wie geht das?

Erstens ich bereite solche Termine prinzipiell vor.
Schreibe auf einen Zettel Rezeptwünsche, meine Fragen und kurze Stichpunkte zum Befinden seit dem letzten Termin.
So kann man nix vergessen.

Zweitens keinen Stress an dem Tag.
Möglichst nur den einen Termin im Kalender und zeitlich reichlich Puffer einplanen.

Drittens Begleitperson.
Gut wird derzeit von vielen Arztpraxen abgelehnt, aber mal freundlich fragen kostet nix und hat schon oft zum Erfolg geführt.
Vor Corona bin ich zu 80% der Termine immer mit Begleitung aufgeschlagen, vier Ohren hören mehr wie zwei, die Begleitung nimmt so manche Information anders auf und darf bei mir auch Fragen stellen.
Das solltet ihr vorher aber klar besprechen wie ihr das handhaben wollt.

Viertens Belohnung!
Der Termin ist geschafft? Dann her mit der Siegerprämie egal wie das Ergebnis war, ihr habt das Date zur Kontrolle absolviert, ihr habt nicht gekniffen!
Geht essen, gönnt euch ein Eis, feiert den guten Befund oder spült den ersten Schock über einen schlechten Befund erst mal runter.
Tut etwas, damit ihr diesen Tag nicht als grundsätzlich mies abspeichern.
Dann klappt’s auch bei der nächsten Kontrolle besser.

Für mich wurde heute von Christian aus der Twitter Community sogar eine Kerze für die Dauer des Termins angezündet, unendlich viele Leute und Freunde und Angehörige waren am Daumen drücken und in Gedanken bei mir, auch das hilft mir.

Und wenn ihr gar nicht alleine klar kommt, dann gibt’s ja noch uns psychoonkologische Berater oder direkt die Fachärzte für Psychologie oder Selbsthilfegruppe oder Onkolotsen.
Jeder muss da seinen Weg finden, da ist nichts in Stein gemeißelt.

Meine Belohnung waren heute Nudeln in Gorgonzola Soße, ein toller Nachmittag im Garten und jetzt ein Glas Rotwein.
Prost!

Eure Anett

Sonntag, 22. März 2020

Jahrestag und Namenssuche und was das eine mit dem anderen zu tun hat

Hallo da draußen!

One year ago, ein Jahr wie eine Ewigkeit!
Heißt es in Falcos Jeanny Part 2

Ja ein Jahr ist dieses Foto her und ja es kommt mir viel länger vor.


Heute vor einem Jahr ist der olle Horst ausgezogen.
Abends lag ich richtig grün in meinem Bett und befüllte leider schon zum wiederholten Mal die Kotztüte und versaute meiner ebenfalls frisch operierten Bettnachbarin Ines, die inzwischen übrigens eine meiner zwei besten Freundinnen ist, ihre wohlverdiente Puddingsuppe auf die ich auch soooo Appetit hatte.
Über die Nacht mit Schwester Anja, dem Schieber und dem Wasserplätschern von YouTube reden wir gar nicht. Datenschutz und so, ihr versteht?

Aber ich war glücklich, der Miesepeter raus geschmissen, im Müll gelandet oder guckt beim Pathologen jetzt doof aus nem Glas.
Konnte ja keiner ahnen, das der Heini paar Koffer vergessen und noch paar Geschwister geladen hatte.
Aber auch das haben wir - also ich, meine Familie und Freunde und alle, die mir beigestanden haben egal auf welchem Weg - geschafft.

Horst ist weg!!!!

Aber er hat ja ne Vorliebe für Wasser gehabt der olle Horst, ich erinnere vorsichtig an die Pericard- und Pleuraergüsse.
Und so hat er mir zum Abschied ein „hübsches“ Lymphoedem da gelassen!
Das Ding ist noch immer namenlos!
Da ich es aber nicht mehr los werde, soll’s auch nen Namen haben, ihr wisst schon damit ich es besser beschimpfen kann.
Also Vorschläge her, ich wähle dann aus.
Aber nicht zu niedlich bitte!

Der erste Vorschlag kommt von meiner Schulfreundin Ivonne:

Gisela und die war ja bekanntlich das Objekt der Begierde von Horst Schlämmer!

Was fällt euch noch so ein????

Viel Spaß beim überlegen!

Eure Anett 

Montag, 21. Oktober 2019

Nach der Pflicht, kommt die Kür


Hallo da draußen!

Die Akutbehandlung habe ich mit der letzten Bestrahlung am 25.09.2019 abgeschlossen.

Akutbehandlung waren in meinem Fall 16 Chemos, 3 Op's und eine Herzkatheterintervention, unzählige Ultraschalluntersuchung zur Hochwasserlage und den Effekt, das mich die Schwestern im Brustzentrum beim Namen kennen.
Wofür Mitpatientinnen etwa 8-10 Monate brauchen und dann womöglich sogar schon zur AHB waren, da hab ich eben mal 1 Jahr und 3 Monate benötigt.
Und wie der Titel ein bisschen vermuten lässt, bin ich natürlich noch nicht fertig.

Die gute Nachricht ist: ich gelte jetzt als krebsfrei.

Horst is death, von uns gegangen, weg geäzt und raus operiert.
Er durfte dem Pathologen noch mal winken und wurde dann entsorgt!
Und um auf Nummer sicher zu gehen, wurde seine ehemalige Nachbarschaft noch 28 mal gebruzelt.

Jedenfalls meinte mein Doc Hupfer letzte Woche im Gespräch "was für Krebszellen? Die hab ich alle abgeschnitten!!!"

Die Kür ist jetzt nun die Räumung der unteren Etage.
Ich und meine Gynäkologin hätten ja gern Eierstöcke und Gebärmutter raus.
Was nicht da ist, kann nicht krank werden.
Und wer zwei Mutationen hat, die beide Brust- und Eierstockkrebs machen können, der darf ja wohl bitte auf Nummer sicher gehen, oder?

Aber so einfach ist das nicht.
Doc Hupfer und das Tumorboard sprechen sich nur für die Entfernung der Eierstöcke aus und die Krankenkasse hält sich an diese Empfehlung.
Und da es sich um eine prophylaktische Entfernung handelt, muss das natürlich erst bei der Krankenkasse beantragt und von selbiger genehmigt werden.

Das dauert und so muss die Kür noch ein bisschen warten.
Damit aber auch meine AHB und somit auch der Abschluss dieses Kapitels.
Und das wiederum hat Einfluss auf die Bearbeitungsvorgänge bei der Rentenversicherung und so muss meine EM-Rente eben auch warten und ich habe bereits Kontakt mit dem Arbeitsamt wegen diesem Nahtlosigkeitsgeld aufgenommen.

Ehrlich gesagt weiß ich inzwischen nicht, was einfacher war.

Kampf gegen Horst oder Kampf gegen Bürokratie?

Im Kampf gegen Horst gab es einen straffen Plan, der zwar zeitweise gelockert und angepasst wurde, wenn es mir nicht so sonderlich ging, aber man hatte einen Anhaltspunkt wann was erfolgt und bis wann sich das etwa zieht.
Im Kampf mit der Bürokratie gibt's keine Termine, keine Angaben zur Dauer.
Man tut was man kann, man füllt aus, kopiert, man füllt wieder aus, man erklärt und rechtfertigt sich und dann wartet man.
Lang und länger, der eine wartet auf diesen Befund, der nächste auf die Entscheidung der AHB Klinik (die is noch nicht mal beantragt), der nächste findet bis Dezember ist noch genug Zeit zum gesund werden und so weiter.
Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das die Kür nicht die OP sondern der Kampf mit der Bürokratie ist und der wird irgendwie zu einem Kapitel der unendlichen Geschichte.

Oder ist das etwa schon ein neues Kapitel?????

Samstag, 14. September 2019

Talkaboutcancer Day

Heute ist der internationale #talkaboutcancer -Day.
Egal wie Du über Krebs sprichst. Hauptsache Du tust es.

#talkaboutcancer
#Kurvenkratzer
www.kurvenkratzer.at



Ich Danke Sabine Dinkel für ihr tolles Buch
„Krebs ist, wenn man trotzdem lacht „
Es ist inzwischen zu meinem Motto geworden.

Freitag, 16. August 2019

Grill den Horst


Hallo da draußen!

Heute startet also die Grillparty bei der wir Horst oder was davon übrig ist, wenn überhaupt was übrig ist, den Rest geben.

Grill den Horst hab ich es kurzerhand getauft.
Herr Hensler möge mir bitte verzeihen, das ich mich an seinem TV Format bedient habe.

Um es gleich mal vorweg zu sagen.
Bestrahlung dauert nicht lang und tut nicht weh!
Eigentlich ist man den Großteil der Zeit mit An- und Abreise beschäftigt, die Therapie selbst nimmt bei mir etwa 5 min in Anspruch.

Ich werde vom Taxi abgeholt und wieder heim gebracht, hab also keinen Stress mit Verkehr und Parkplatzsuche.

Die Strahlenklinik befindet sich im großen Klinikum in der Nachbarstadt, alle sind super lieb, bis jetzt klappt das mit den Terminen immer super gut und ich fühle mich da gut aufgehoben.
Dazu trägt nicht zuletzt auch die Gestaltung der Räumlichkeiten bei.
In den Gängen hängen Fotos mit Afrika Motiven.

















Und im Wartebereich und im Strahlenraum (nennt sich das so?) hat man diese wundervolle Deckenansicht.
















Also lag ich heute entspannt unterm Blätterdach, wurde eingemessen und nahm ein Sonnenbad, um Horst oder wer auch immer da noch haust ne ordentliche Dosis Feuer unterm Hintern zu machen.

Momentan keine Nebenwirkungen, müde war ich die letzten Tage schon, das schieb ich also heute mal nicht auf die erste Bestrahlung. Könnte aber mit der Zeit kommen, Husten kann kommen und allen voran kann die Haut im Laufe der 28 Bestrahlungen leiden.
Ist halt wie Sonnenbrand der immer wieder der Sonne ausgesetzt wird.

Ich hab mich belesen und pflege die Haut mit Sanddorn Fluid von der Salbenmanufaktur Beti Lue, die mit der Strahlenklinik in Chemnitz zusammen arbeiten und da gute Erfahrungen gemacht haben.
Zum duschen gibt’s ph-neutrales sensitiv Duschgel für Neurodermitis Patienten und innerlich gibt’s Kieselerde mit Zink, Silicea und paar Belladonna Globuli. Und ganz viel Zuversicht, das ich damit das Ding schon wuppen werde.

In diesem Sinne wünschen wir Horst fröhliches brutzeln und ganz viele Röstaromen.

Montag, 29. Juli 2019

3. Etappe startet

Hallo da draußen!

Auf in die dritte Behandlungsetappe - Strahlentherapie.

Es handelt sich um ionisierende Strahlung, die die Zellen verändern kann und so Überreste von Horst verbrutzelt.
Aber wie das immer so ist, nicht nur für Horst schädlich...


Also am 8.8. hab ich PlanungsCT, da wird dann die genaue Position bestimmt und angemalt.
Ab da nur noch duschen, möglichst mit Babyduschbad oder purem Wasser und nicht schrubben und rubbeln, sonst ist die Markierung weg.

Am 16.8. geht’s los
28 Bestrahlungen bekomme ich von Montag bis Freitag.
Man darf duschen wie oben beschrieben, aber nicht cremen oder Ölen.
Müdigkeit kann kommen, die Haut wird über kurz oder lang reagieren ist ja quasi wie Sonnenbrand.

Lymphoedem wird unser Problem werden sagte die Ärztin, weil es ja eigentlich jetzt schon ungewöhnlich schlimm ist und im Bestrahlungsgebiet liegt.
Und die Strahlen verhärten etwas das Gewebe, was ja für die Lymphknoten nicht so wahnsinnig günstig ist.

Es sind alle sehr lieb, es wurde gut erklärt und man hat immer einen Ansprechpartner.
Die waren über meinen fetten Patienten Ordner erstaunt obwohl die ja ausschließlich mit Krebsis zu tun haben.
Und ich dachte na ja, gibt sicher noch mehr so Unikate ....
Sie hoffen ich brauche nicht noch Senf zu meiner Extrawurst.

Ich auch!!!



Dienstag, 9. Juli 2019

Unikum mit richtiger Entscheidung

Faszinierend hätte wohl Mr. Spok gesagt.

Der Termin beim Genetiker war aufschlussreich und zugleich verwirrend.

Aufschlussreich, weil das Ergebnis meine Entscheidung zur beidseitigen Mastektomie untermauert hat.

Ich habe die Mutation für Brustkrebs und leider auch die für Eierstockkrebs.

Es bedeutet für mich, das ich jetzt lebenslang zur Brustkrebskontrolle gehe und nicht nach 5 Jahren im Rahmen der sogenannten Heilungsbewährung aus dem Kontrollprogramm ausgeschrieben werde.

*Nur mal so am Rande, ich finde das eh Schwachsinn. Als Krebspatient, wenn auch als geheilt, hat man doch immer ein erhöhtes Risiko.*

Es heißt aber auch, das mir die Entfernung der Eierstöcke nahe gelegt wurde.
Leider gibt es keine Vorsorgeuntersuchung für Eierstockkrebs.
Wenn man einen Tumor im Ultraschall findet, ist das Kind in aller Regel schon in den Brunnen gefallen, weil die Eierstöcke quasi frei im Bauchraum schweben und nicht noch mal extra von irgendwelchem Gewebe umschlossen sind, was es eventuellem Krebs sehr leicht macht sich auszubreiten.

Für mich stellt das kein Problem dar.
Der Kinderwunsch ist abgeschlossen, die Eierstöcke nach 6 Chemos nicht mehr zu gebrauchen und ich muss im Rahmen der Behandlung eh in die Wechseljahre geschickt werden, weil Horst meine weiblichen Hormone heiß und innig geliebt hat.
Die OP hätte in sofern den Vorteil, das die Wechseljahre nicht per Medikament erzeugt werden, sondern eben weil die Eierstöcke ausgezogen sind. 
Und außerdem ist damit auch gleich das Thema mit den Zysten und der Verhütung vom Tisch.


Was für mich schon irgendwie ein Problem darstellt und allgemeine Verwirrung stiftet, ist das zweite Ergebnis des Gentest's.

Da finden die doch eine "Veränderung mit unklarer klinischer Bedeutung", die noch nirgends beschrieben ist.

Na toll!!!!

Ich mein jeder Mensch ist ein Unikat, aber so ein seltenes Ding wollte ich ja nun wirklich nicht sein.

Letztendlich werden jetzt bei mir noch Mundschleimhaut und Zellen der Blase (glücklicherweise aus dem Urin gewonnen) untersucht, um das mit dem Eierstockkrebs noch mal genauer einzugrenzen.

Und ich bin echt froh, dass ich so resolut entschieden habe.

Der Genetiker fand es auch höchst bedenklich, das ich in einer Brust gleich 3 verschiedene Krebsarten hatte - Horst, Hubert und ein Baby, welches noch nicht wusste ob es sich Horst oder Hubert anschließt. Und konnte meinen Entschluss voll und ganz nachvollziehen.

Merke, wenn schon Unikum, dann wenigstens richtig entschieden!




Samstag, 6. Juli 2019

Horst muss weg!!!

Hallo da draußen!
Da bin ich wieder nach überstandener OP.

Es geht mir soweit gut, hätte ich mir schlimmer vorgestellt.
Der Körper braucht einfach seine Zeit, um sich zu sortieren und zu heilen.
War ja nicht gerade ne kleine OP.

Diesmal haben wir vorsorglich alles etwas anders gemacht.
Am Donnerstag, den 20.6. zur Aufnahme boten mir die Schwestern ein Zimmer ganz für mich alleine mit traumhaftem Ausblick und Naturchor (Frösche, Enten, Fuchs) vorm Fenster an.
Hab ich natürlich angenommen, denn die eigentlichen Zimmer für die Brustkrebspatientinnen, haben mir ja bisher nicht wirklich Glück gebracht.
Nun werdet ihr sagen "is die verrückt? ein Zimmer alleine, bei der OP"
Nein nicht verrückt eher entspannt.
Ich konnte für mich sein, Radio hören, Fernsehen gucken, einfach nur zum Fenster raus gucken, Besuch empfangen ohne jemand zu stören, Buch lesen ohne abgelenkt zu werden, Lüften und so weiter.
In der Tat wollte ich bewußt nur für mich sein.
Ich bin sonst ein geselliger Mensch, aber jetzt ein Jahr nach der Diagnose und vor dieser Op war mir einfach mal nach Einsamkeit und Ruhe.

Die Vorbereitungen liefen wie gehabt - Labor, EKG, Röntgen und Aufklärungsgespräch.
Keine besonderen Vorkommnisse und Ergebnisse.

So starteten wir Freitag mit ner hübschen Skizze auf der Brust und der Beschriftung "Arme anlegen" in den OP.
Doc Hupfer war so nett sich noch paar Minuten Zeit zu nehmen bei mir im Zimmer nachdem ich bemalt war und im Vorbereitungsraum kam er auch noch mal dazu.
Alle haben sich ganz lieb um mich gekümmert und so bin ich sanft ins Land der Träume dahin geschlummert und hab von allem im Op nix mitbekommen.
Circa 2-3 Stunden später bin ich im Aufwachraum wieder zu mir gekommen, schmerzfrei, orientiert und mit Fensterplatz.
Pfleger Volker hat sich ganz lieb um mich gekümmert bis ich bereit war für mein Zimmer.

Aber nix geht bei Frau Brünnig ohne Extrawurst und so kam es, das es dann im Zimmer doch etwas hektisch besorgt wurde. Die Naht unter der linken Achsel blutete munter vor sich hin, es kamen erst mehrere Schwestern, dann doch noch ne Ärztin und zum guten Schluss Doc Hupfer, um sich das mal anzugucken.
Letztendlich lag wohl der Drainageschlauch irgendwo an, denn nachdem die Kompressen mehrfach gewechselt waren und ich auf diese Art und Weise doch etwas hin und her geruckelt war, lies die Blutung nach bzw. lief wie gewünscht in der Drainage ab. 

So konnte meinem Gesuch nach Zwieback und Tee statt gegeben werden und so mümmelte und trank ich, wenn ich wach war und konnte dem Magen dadurch Normalität verschaffen.

Die Nacht war ruhig, relativ schmerzfrei und am Samstag morgen fühlte ich mich soweit fit für Bad und WC.
Nun ja mein Kreislauf lag wohl noch im Bett, ich dann ganz fix auch wieder.
Soll vorkommen.
Also noch zwei große Flaschen Elektrolyte über den Tag laufen lassen und dann war der Kreislauf auch einverstanden.
Liegen war eh die beste Methode erst mal und dank verstellbarer Betten, kann man sich ja doch halbwegs positionieren, was so möglich ist mit 2 Drainagebeuteln und 'nem Blasenkatheter.

Ab Sonntag ging es dann stetig bergauf.
Flexüle und Katheter raus, essen am Tisch, Spaziergang mit der Physiotherapeutin - ich bin wieder in der Senkrechten!

Auch der erste Blick unter den Verband war nicht erschreckend.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich erwartet hatte. Aber als ich so an mir runter geguckt hab, war so der erste Gedanke "sieht ja gar nicht so schlimm aus" und der zweite "hat er aber schön gemacht der Herr Hupfer".
Natürlich sieht man anders aus, guckt man anders an sich herunter.
Der Blick ist jetzt frei auf ein Bäuchlein, von dem ich zwar wußte, das aber nicht in der Größe in Erinnerung hatte.

Und da die Genesung trotz zunehmender Hitze draußen weiter in großen Schritten vorwärts ging, wurde Montag die BH und Mopsversorgung in die Wege geleitet und Dienstag ging's heim.
Liegen und ruhen kann ich auch zu Hause.



Nun is er weg der Horst mit seinem Gefolge.

Befreiend, erleichternd und irgendwie auch noch etwas unglaublich.
Hat er mich doch ganz schön auf Trab gehalten und bei seiner Bekämpfung wie ein Magnet alles angezogen was es noch umsonst dazu gab.

Auf Nimmerwiedersehen du Blödmann!!!!!



Donnerstag, 20. Juni 2019

Abschied

Es ist die letzte Nacht.
Die letzte mit Brüsten und vor allem die letzte mit Horst und seinem Gefolge.

Ich liege hier in meinem Zimmer bei Froschkonzert und geöffnetem Fenster und genieße die laue Sommernacht.

Inzwischen war die Nachtschwester da und hat sich nach meinem Befinden erkundigt und mir Mut zugesprochen.

Mut ist so ein großes pathetisches Wort.

Ich habe mich schlicht und ergreifend für Sicherheit und vor allem für ein langes Leben entschieden, nicht weil ich mutig bin sondern weil ich meinen Allerwertesten in Sicherheit bringen möchte, weil ich meiner Familie noch lange erhalten bleiben und meinen Sohn weiter begleiten möchte.
Und weil ich noch ganz viel Zeit mit Andreas haben will, schließlich haben wir uns erst kürzlich (na ja 2015) wieder gefunden.

Wo keine Brust, da kein Brustkrebs!

Es wird morgen kein Spaziergang werden.
Die OP dauert etwa 3h, es werden große innere Wunden sein.
Ich bekomme länger als die letzten beiden Male Narkose und diesmal auch einen Blasenkatheter, damit ich wirklich nicht aufstehen muss gleich nach der OP und ich meinen Rausch dann gut ausschlafen kann.
Mein Magen wird abgeschirmt, ebenso die Wunden mit Antibiotika.
Es wird alles getan was möglich ist, ich werde hier wie immer bestens und vor allem sehr herzlich versorgt.
Die Schwestern vom Nachmittag wollen mich mit Fencheltee und Zwieback verwöhnen, na da geb ich mir doch Mühe am späten Nachmittag wieder momentan zu sein.

Vielleicht habe ich deswegen keine große Angst.
Nicht vor morgen jedenfalls.

Eher davor, das ich mich 3 Tage mit der Drainage amüsieren muss (und das ist echt unangenehm) und das ich wohl paar Tage Schmerzmittel benötigen werde und jemand der mir im Bad und mit dem Anziehen hilft.

Ich habe keine Vorstellung wie es werden wird so ohne Brust, wie es aussieht und sich anfühlt.
Aber wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich wirklich auf die ganzen trägerlosen schulterfreien rückenfreien Oberteile, die ich bisher nie tragen konnte.
Auf kleine niedliche BH's, in die die Ersatzmöpse gestopft werden, wenn ich die denn überhaupt trage.
Ich freue mich auf die Zeit, von der ich sagen kann das sie ohne Horst sein wird.
Der wird morgen fachgerecht entsorgt, nachdem er noch mal untersucht wurde.

Ich habe mir heute bewusst das Zimmer ganz hinten am Ende des Gang's geben lassen, ich habe bewusst hier gesessen und zum Fenster raus geguckt, ich bin ganz bewusst noch spazieren gewesen.
Ich habe diese Zeit noch mal gebraucht.

Morgen beginnt ein neuer Abschnitt und das Kapitel Horst wollte ich bewusst beenden, wenn er schon holterdipolter in mein Leben gestolpert kam.

In diesem Sinne vielen vielen Dank für die guten Wünsche, eure Daumen, Gedanken und Gebete - ich werde sie morgen alle in Anspruch nehmen.



Montag, 10. Juni 2019

Glück im Unglück

Oder warum es wirklich wichtig ist all seine Beschwerden zu offenbaren.

Ich bin seit Samstag wieder zu Hause.
Noch bissel schlapp und mit nem kneifen in der Keiste von der Herzkatheter Intervention.

Das Stück Schlauch, immerhin gute 2-3cm lang, konnte nach ner knappen Stunde gefasst und entfernt werden.
Es lag im rechten Vorhof vor der Herzklappe zum U eingeklappt.
Der nette und vor allem optimistische Arzt erklärte mir, das ich nicht die erste damit sei und man das Stück Katheterschlauch auch dort belässt, falls es angewachsen sein sollte.
Zum Glück war es das nicht und konnte raus geholt werden, denn ich empfinde es eine beunruhigende Vorstellung das da was im Herzen festsitzt, was da so überhaupt gar nicht hingehört.

Die Katheter Nummer selber ist nicht schlimm.
Ich habe ehrlich zugegeben, das ich mehr als aufgeregt bin und gerne was zur Beruhigung hätte.
Dem wurde prompt entsprochen, ich bekam was gespritzt, war beruhigt, konnte der Untersuchung folgen und mit Arzt und Pfleger reden.
Der Einstich in der Leistengegend tut nicht weh, unangenehm empfand ich eigentlich nur das Einführen der Schleuse. Aber auch da bekam ich dann noch mal was gespritzt plus zusätzlich Xylogel.
Man muss wirklich nichts aushalten und alle kümmern sich ganz lieb um einen.

Nachdem ich den restlichen Freitag dann im Bett mit meinem Druckverband verbracht habe, wurde dieser Samstag entfernt und ich nach Hause entlassen.
Momentan gilt schonen, nicht schwer heben und tragen, nicht baden.
Sitzen ist doof, laufen auch nicht so der Brüller.

Und leider bedeutet das ganze auch, das ich nen neuen Termin für die OP vereinbaren muss.

Aber, um es mit den Worten vom Oberarzt Hupfer auszudrücken, es ist mir zu verdanken das vor der OP geguckt wurde was da los ist, sonst hätten wir ne böse Überraschung erleben können.

Also ist nach der Komplikation mal wieder vor der OP.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Pfingstmontag.
Genießt die Zeit.


Gerne dürft ihr den Post weiterverbreiten und auch mein Briefkasten freut sich immer über liebe Post.

Freitag, 26. April 2019

Wenn der Nebel sich lichtet

Hallo da draußen!

Vielen lieben Dank für eure vielen Rückmeldungen, guten Wünsche, Mitgefühl und Horst Verfluchungen.
Es tut gut das zu lesen und zu hören.

Heute einen Tag nach dieser Botschaft sehe ich die Welt wieder klarer.

Meine Entscheidung steht.
Die rechte Brust wird abgenommen ohne Aufbau.

Implantate gingen eh erst am besten nach der Bestrahlung was ja eine weitere OP bedeuten würde. Außerdem befürchte ich einfach, das man wenn man implantatgünstig operiert zu viel übrig lässt wo sich Horst verstecken könnte.

Aus Fett mach Brust möchte ich auch nicht.
Es wäre das verträglichste, es ist bestrahlbar, aber ich möchte nicht noch ne Naht am Bauch haben und aussehen wie ein Flickenteppich!

Was jetzt zu überlegen ist, was mit links werden soll.
Verkleinerung definitiv!

Aber dann schicken die den Verschnitt ein und finden was?

Ich muss dazu sagen, die linke Brust hat vor 20 Jahren schon mal ne Tumorentfernung über sich ergehen lassen müssen, ist also keineswegs unbelastet. Damals war das aber glücklicherweise alles gutartig.
Schwierige Frage.

Außerdem befürchte ich Rückenprobleme, da ja durch die einseitige Amputation ein Ungleichgewicht entsteht.

Und dann hab ich ja wohl eh ein größeres Risiko erneut zu erkranken, wenn Horst sich gleich mit Brustkrebsvorstufen umgeben und einen Lymphknoten befallen hat.
Wo nix is, kann kein Brustkrebs kommen!!!

Ich werde am Montag einen Termin im Brustzentrum machen und derweil meine Frauenärztin schon mal befragen.
Aber wie man dem Text unschwer entnehmen kann, tendiere ich inzwischen zu beidseitiger Mastektomie.

Meine BH's habe ich heute alle entsorgt!


Lieber ein Kamel ohne Höcker, aber dafür 100 Jahre alt werden finde ich.

Donnerstag, 25. April 2019

Wenn, dann kommt's richtig dicke

Hallo da draußen!

Ich habe heute den Befund der Histologie erfahren.
Das entnommene Gewebe hat reichlich Brustkrebs Vorstufen enthalten, die man nicht mit Chemo behandeln kann.

Man könnte pokern und sich auf die Bestrahlung verlassen, aber das wäre eben sehr hoch gepokert.

Man könnte nochmals nacharbeiten, aber ob man dann alles erwischt????

Beide Brustzentren (Werdau und Rodewisch) empfehlen Brustamputation.
Mit oder ohne Aufbau, wohl aber mit Angleichung der linken Brust.

Meine Entscheidung ist gefallen.
Wir reißen die Behausung von Horst und seinen Abkömmlingen ab und lassen es so wie es dann ist.

Ich möchte jetzt endlich mal Ruhe haben.
Ich möchte annähernd gesund werden und wenigstens halbtags wieder arbeiten können.
Ich möchte keine finanziellen Sorgen wegen der Krankheit haben müssen!
Ist das denn zu viel verlangt???

Donnerstag, 18. April 2019

Aktuelle Wasserstandsmeldung

Hallo da draußen!

Heute war mal wieder Kontrolle der Pleuraergüsse angesagt, verbunden mit dem kürzen der Fadenenden von der neuerlichen OP und anschließendem Osterfrühstück mit Chefs und Kollegen.

Also links ist nur noch ein Saum zu erkennen und rechts sind noch ungefähr 20mm.
Ein deutlicher Rückgang also im Vergleich zu von vor vier Wochen.
Lymphknoten im Bauch sehen alle gut aus
Leber minimale Tendenz zur Fettleber wohl von der Chemo (medikamenteninduziert heißt das in Fachkreisen) - beobachten, nich saufen, am besten keine unnötigen Medikamente nehmen und lieb zur Leber sein.

Meine Herztablette darf ich halbieren, weil der Ruhepuls maximal 70 erreicht.
Da zahlt sich scheinbar schon mein regelmäßiges wandern/walken aus.
Also mach ich das weiter.
Mitläufer raus treten bitte!!!

Die BIA Messung in der Flora Apotheke hat ergeben, das ich von Februar bis jetzt etwa 4kg Wasser verloren hab, Fett abgebaut und *Trommelwirbel* Muskelmasse aufgebaut habe.
Die Zellen sind momentan etwa so  ernährt wie im November nachdem ich die ersten 8 Chemos weg hatte. Das braucht noch Zeit.
Ernährung umstellen wie geplant - helles Fleisch, Fisch, wenig geräuchertes/gepökeltes, viel Gemüse, Obst in Maßen wegen dem Zucker, viel Balaststoffe und auf die Kohlenhydrate aufpassen.
Na das bekomme ich hin.

Ich starte dann mal zufrieden ins Osterwochenende und wünsche euch ein sonniges entspanntes leckeres Osterfest mit euren Lieben.

Danke für eure Daumen, nächste Woche wenn die Histologie da ist, dürft ihr wieder locker lassen.

Und schwenkt vielleicht zum Karten schreiben um.

Mittwoch, 10. April 2019

Nach der OP, ist vor der OP

Hallo da draußen!

Wie ja letzte Woche schon berichtet, muss ich morgen noch mal operiert werden.
Scheinbar kein großes Ding, denn ich darf Freitag schon wieder nach Hause, wenn alles okay ist.
Die Tasche ist vorsichtshalber trotzdem für paar Tage mehr gepackt.

Horst, dieser Blödmann, hat es doch tatsächlich geschafft sämtliche bildgebende Diagnostik auszutricksen und sich mit paar Zellen im vermeintlich Tumorgewebe freiem Rand  verstecken.
Da hat er aber nicht mit dem Pathologen und der Entschlossenheit von Dr. Hupfer und mir gerechnet.
Morgen werden die drei nicht ganz freien Ränder noch mal geputzt und dann ist er hoffentlich weg dieser Quälgeist.

Reicht ja eigentlich, das er mir zum Abschied nen Wasserschaden hinterlassen hat, oder?
Erst in Form der Pleuraergüsse und jetzt, da ja 3 Lymphknoten entfernt werden mussten, in Form eines Lymphoedems im rechten Arm.
Deswegen gehe ich jetzt zweimal die Woche zur Lymphdrainage und soll nächste Woche eine Kompressionsversorgung angemessen bekommen - sprich ich bekomme so einen Armkompressionsstrumpf.

Und ja ich muss mal wieder all inclusive machen. *Ironie aus*

Ist aber nicht schlimm finde ich, gibt es in sexy Hautfarbe oder in sehr kräftigen Trendfarben mit und ohne Muster und auch mit aufgestickten Svarovsky Steinen.
Man kann sich das nötige schon schön gestalten!

Außerdem hab ich dafür spezielle Übungen erlernt und darf jetzt ein bisschen zum Linkshänder umschulen.
Nicht das mir noch langweilig wird...

Aber jetzt ist erst mal Daumen drücken für morgen angesagt und wenn das alles überstanden ist, gibt's auch den Bericht dazu.

Also Daumen einklappen und wer Lust hat, darf auch gerne die Post beschäftigen.

Dienstag, 2. April 2019

Zwangsräumung in zwei Akten

Hallo da draußen

Bissel ruhig hier gewesen die letzten Tage.
Ich war ja vom 21.3. - 26.3. im Krankenhaus, um Horst auszuquartieren.
Und dazu wollte ich euch eigentlich einen Bericht verfassen, um zu beschreiben was da gemacht wird und das man keine Angst zu haben braucht.

Na ja eigentlich....

Heute war ich zur Befundbesprechung im Brustzentrum und muss leider nächste Woche Donnerstag noch mal nachoperiert werden, weil im vermeintlich gesunden Rand doch noch Tumorzellen zu finden waren.

Es ist kein neuer Krebs, ich soll nur eine Nacht bleiben, keine Grund zur Panik und trotzdem ist man erst mal geplättet und frustriert.
Hartnäckig dieser Doofmann.
Aber Watt mutt datt mutt, Ziel ist gesund zu werden und dann muss eben alles raus.

Also noch mal Daumen einklappen und ein bisschen Mutmach Post wäre auch sehr nett.

Freitag, 8. März 2019

Schlagseite oder so


Hallo da draußen!

Heute nun also erneute Ultraschall Kontrolle der Pleuraergüsse.

Was soll ich sagen?
Wäre ich ein Schiff, hätte ich Schlagseite.

Will heißen:
links ist alles gut zurück gegangen, nur noch ein kleiner Saum zu sehen, der sich sowohl im Liegen als auch im Sitzen gleich darstellt
rechts im Liegen etwa 17mm und im Sitzen plätschern da gleich mal gute 70mm rum

Aber da es mir täglich besser geht, die körperliche Belastbarkeit steigt, die Luftnot weg ist und mein Ruhepuls auch wieder ein Ruhepuls ist, wird kommende Woche einfach noch mal kontrolliert und fertsch!

Weil ich einmal da war, hab ich mir natürlich die Einladung zum Frühstück nicht entgehen lassen.
Schön wieder mit den Kollegen und Chefs am Tisch zu sitzen.
Da ist das Gleichgewicht doch gleich wieder hergestellt.

In diesem Sinne allen Leserinnen einen schönen Frauentag



Mittwoch, 6. März 2019

die Wanne ist voll

Hallo da draußen!

War ja ein bisschen ruhig hier geworden nach den guten Nachrichten über Horst's Auszug.

Tja was so ein richtiger Mietnomade ist, der macht selbst seinen Auszug oder Räumung für den Vermieter zum Schur.
Und so hat er wohl bevor er verschwunden ist, die Wasserhähne aufgedreht.

Ich hatte euch ja hier schon kurz berichtet , das ich mit Wassereinlagerungen in den Beinen und an den Knöcheln zu tun hatte.

Nun ja die Kontrolle beim Kardiologen am Mittwoch brachte nicht das erwünschte Medikament, sondern einen Einweisung in die örtliche Klinik.
Beidseits massive Pleuraergüsse stand da auf dem Schein, der Kardiologe in heller Aufruhr und mir flogen so Sachen wie "das muss punktiert werden" "es muss gesucht werden wo das her kommt" "Brustkrebs macht das oft, nicht das da Tumorzellen drin sind" um die Ohren.
Gaaaaanz große Klasse!!!
Als wenn ich nicht schon genug zu tun hätte mit allen Nebenwirkungen, neee da muss ich mir auch noch was neues hübsches einhandeln.
Und überhaupt, ich bin ja gar nicht vom Fach und habe überhaupt kein Kopfkino, neeee  üüüüüberhaupt nicht.

Na schön also nach Hause fahren und Tasche packen und ab in die Klinik, drei Stunden Notaufnahme und ein Thorax Röntgen, EKG und sage und schreibe 5!!!! Blutröhrchen später kleine Entwarnung.
Wir punktieren nicht, weil es noch zu wenig Flüssigkeit ist und der Körper nicht noch mehr gequält werden muss.
Absolute Ruhe, ja nicht belasten, Basentee trinken und in zwei Tagen entscheiden wir neu, bei Verschlechterung natürlich eher und dann mit Punktion.

Freitag noch mal etwas Entwarnung.
Erstens hatte ich gut 1,5 kg Wasser ausgeschieden und brav geruht und fühlte mich etwas besser, zweitens hatte der Erguss nicht zugenommen.
Also ab nach Hause, weiter ruhen und Tee trinken.
Donnerstag wieder Kontrolle.

Glücklicherweise werde ich ja gut versorgt und kann zudem Befunde lesen.
So war es nicht schwer auf meinen schlechten Ernährungszustand zu reagieren und mehr Eiweiß zu zuführen. Da es sich wahrscheinlich um Eiweißmangelödeme handelt und/oder die Leber streikt, weil ich zu wenig esse, so genau konnte man das in der Klinik nicht sagen, weil es keine Vergleichswerte gibt.
Also gibt es jetzt Eiweißshakes und Hipp Trinknahrung , alles nicht wahnsinnig lecker, aber wenn's hilft ....


Die vorläufig letzte Kontrolle am vergangenen Donnerstag in der Klinik hat dann auch ergeben, das sich der Erguss gleichmäßig verteilt hat und man nicht punktiert, da sich mein Zustand weiter bessert.
ABER, sollte der nicht weg gehen oder wieder mehr werden, dann darf ich einziehen und dann wird gesucht.


Momentan kann ich Entwarnung geben, ich wäre ja auch nicht der Kampfzwerg, wenn ich mich da nicht raus kämpfen würde.
Es geht mir täglich besser, der Puls ist normal, die Luftnot ist weg, seit zwei Tagen schaffe ich wieder um die 5000 Schritte am Tag und ich denke somit wird die Kontrolle am Freitag bei meinem Chef positiv ausfallen.

Aber Daumen drücken hat ja noch nie geschadet.

Also bis die Tage.