Sonntag, 24. Mai 2020

Miteinander stark

Hallo da draußen!


Quelle:www.info-praxisteam.de 

Wer schon einmal von einem (pathetisch formuliert) Schicksalsschlag betroffen war, der wird auch erfahren haben, auf wen er zählen kann und auf wen nicht.

Das Thema warum es so schwer ist um Hilfe zu bitten, hatten wir ja schon.

Heute geht’s mal um sich gegenseitig helfen, jemand anderem helfen ohne Gegenleistung zu erwarten.

Ich habe schon immer so ein gut ausgeprägtes Helfersyndrom gehabt und das hatte leider nicht immer den Effekt, das ich mich im Gegenzug auch auf denjenigen verlassen konnte.
Seit meiner Krebsdiagnose bin ich da in ein ganz eigenes Universum rein geworfen worden, in dem man sich hilft, des helfens wegen und in dem Ansagen und Versprechungen wirklich was gelten.

Ja bei Krebs, Scheidung oder Todesfall sortiert sich der Kreis derer, die einen begleiten.
In meinem Fall sind viele verlässliche Menschen dazu gekommen, aber auch ein paar gegangen oder in den Hintergrund gerückt.

Was mir schon während der Chemo und den sammmeln von Informationen aufgefallen ist, Krebsis teilen ihre Erfahrungen oft mit und geben den Neuen wertvolle Tips.
Inzwischen bin ich selbst dieser erfahrene Krebsi, der sein Wissen an andere weiter gibt.
Das ist der Sinn dieses Blogs, das tue ich bei NetzwerkstattKrebs und natürlich im ganz normalen Alltag.
Sogar in der Ausbildung kann ich da immer wieder meinen Beitrag leisten.

Ich habe aber auch erfahren dürfen, das sich ganz unbürokratisch und unkompliziert direkt geholfen wird.
Da werden Postkarten und Päckchen geschickt, man wird im Krankenhaus besucht oder man telefoniert mal eben oder man trifft sich auf einen Kaffee.
Auf die Art hab ich zum Beispiel Simone und Susanne kennengelernt.
In der Brustkrebsgruppe auf Facebook werden Perücken oder Epithesen verschenkt, Tücher und Mützen genäht und verschickt und in Corona Zeiten eben auch Behelfsmasken.
Meine stammt von Petra, die im Gegenzug von mir ein paar handgestrickte Socken erhält.


Außerhalb der Krebsis erfahre ich das Gleiche jetzt innerhalb der Ausbildung.
Wir helfen uns auch gegenseitig, stehen auch nach Abschluss noch in Kontakt, können Fälle besprechen oder geben an den Kollegen ab, wenn es nicht so ganz unser Fachgebiet ist.
Ganz ohne Gegenleistung oder Entlohnung einzufordern.

Und selbst bei den virtuellen Assistenten läuft das so.
Viele erklären auf YouTube oder per Podcast was dazu gehört, wie man arbeitet, wie man Kunden gewinnt und so weiter - kostenlos.
Morgen hab ich ein kostenloses Webinar zum Beispiel.
Auch hier eher ein freundliches Miteinander.

Frage:

Könnt ihr alle ohne blöde Krankheit, ohne Scheidung, ohne psychoonkologischer Berater oder virtuelle Assistentin zu sein, das nicht einfach auch in euer Leben integrieren?
Es wäre um so vieles besser, mein ich.

Der Großteil meiner Familie, Freunde, Kollegen und Bekannten tut das und ich bin echt froh darüber.
Und all das, was jetzt auch durch Corona in dieser Hinsicht entstanden ist, ist ein guter Anfang und bleibt hoffentlich bestehen, wenn das Virus im Griff ist.

Denkt mal drüber nach.

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