Sonntag, 9. Februar 2020

Reha Tag 19

Hallo da draußen!

Na alle noch da oder schon weg geweht?

Hier ist es schon arg stürmisch, aber angeblich noch nicht der Höhepunkt des ganzen.

Der Sonntag begann dabei richtig traumhaft mit einem tollen Sonnenaufgang.


Am aller traumhaftesten war aber, das mein Schatz über Nacht da geblieben war und wir so mal ein bisschen Zeit zusammen hatten.
Eigentlich müssten ja die Partner und Kinder auch ne Reha bekommen, oder?
Die haben uns die ganze Zeit umsorgt und gepflegt und hatten Angst und nen Sack voll Sorgen.
Na ja ich hab uns was schönes für März organisiert als Geburtstagsgeschenk und großes Dankeschön.

Am Vormittag, nachdem Andreas vor dem großen Sturm nach Hause gefahren ist, war ich noch mit den Mädels spazieren.
Fliegen wäre auch ohne Besen 🧹 heute möglich gewesen.
Aber die Sonne hat so gelockt.




Erste Startversuche sind zu erkennen, oder?
Sie sehen hier die Bommelmützen Gang von Bad Tabarz kurz vorm abheben.


Kleines Olympia Training gab’s natürlich auch noch, weil wir ja gestern bisschen faul waren und heute auch noch ne Einladung hatten
30 Bahnen sind es geworden für mich, Diana war zusätzlich noch radeln während ich hier gelesen habe und dem Sturm lauschen konnte.

Denn Nachmittag haben wir bei Kaffee und Kuchen in der Cafeteria verbracht, ich hab auch das zweite Tuch weiter gehäkelt.

Tuch Nummer eins, schon seit einer guten Woche fertig und innerhalb drei Abenden gehäkelt.


Tuch Nummer zwei angefangen vor 3 Tagen, inzwischen schon viel größer, Abschlussfoto folgt.
Beide verschenke ich als Erinnerung an meine Tischdamen.

Am Abend wollte dann noch der Geburtstag von Martina vom Nachbartisch gefeiert werden.
So lass ich mir die Sonntage in der Reha gefallen!

Wir sehen bzw. lesen und morgen wieder.

Passt gut auf euch auf!

Eure Anett 


Samstag, 8. Februar 2020

Reha Tag 18

Hallo da draußen!

Nun doch ein Beitrag heute, aber eher fotolastig.
Wir waren eben schon ein Stündchen spazieren und haben das herrliche Wetter genossen.
Das will ich euch natürlich nicht vorenthalten.







Heute Nachmittag geht’s noch mit den Mädels auf den Inselsberg, da gibt’s natürlich auch noch mal ein paar Fotos.
Und dann kommt ja mein Schatz heute zu Besuch.
So lass ich mir Reha gefallen.


Nachtrag vom Inselsberg





Freitag, 7. Februar 2020

Reha Tag 17

Hallo da draußen!

Heute ist kein guter Tag obwohl es einer zum feiern ist.

Heute vor einem Jahr hatte ich meine letzte Chemo.
Und mir geht’s wie voriges Jahr.
Ja ich habe es geschafft, jetzt kann jemand mal den Kübel mit der Erleichterung, der Freude und dem ganzen Kram über mir auskippen.


Heute fühle ich mich wie ein Käfer vom Wind umgeweht und auf dem Rücken liegend und zu müde um mit den Beinchen zu strampeln.
Obwohl die Nacht ohne den halben Schlafbringer ganz gut war. Ich hatte mich gestern Abend nicht getraut den auf mein Radler noch zu nehmen.

Der Tag empfing mich mit dem selben grau von gestern, hatte aber heute zusätzlich noch Muskelkater, schwere Arme und Kraftlosigkeit im Gepäck.

Ich hab mich aufgerappelt und war nach dem Frühstück zur Wassergymnastik inklusive vorher Bahnen schwimmen.
Und das war auch gut so, denn da tat nix weh, mir ging’s gut dabei.
Wir haben heute mit ganz kleinen Schwimmnudeln hantiert, so in der Größe von Staffelstäben etwa, und ich fühlte mich dank Auftrieb wie so ein kleiner Wasserteufel.
Kennt ihr die?

Nach der Wassergymnastik gab’s noch Entstauungsgymnastik und da musste ich schon einige Übungen früher beenden oder weniger intensiv als sonst ausführen.
Aber man soll ja nur das machen was geht und nicht weh tut. Is eben heute kein Training für Olympia, das is ja nicht schlimm.

Beim autogenen Training kam sie dann die bleierne Schwere und das hatte nichts mit Frau Klipps Formeln zu tun. Zwar fühlte ich angenehme Schwere und Wärme, aber man geht ja eigentlich erfrischt aus der Übung wieder raus, ich klebte immer noch im grünen Sessel fest.

Also fix Waschmaschine angeschmissen, zum Mittagessen und dann Wäsche in den Trockner umgeladen und ab zum Mittagsschläfchen.
War wohl nötig, denn ich hab die Verabredung zum Ausflug nach Schmalkalden verschlafen.
Nich mehr müde, aber immer noch platt irgendwie.
Na schön trink ich Tee und ess nen Keks und hör Musik, Frau Klipp wäre ein bisschen stolz auf mich.

Und ganz in klippscher Manier meine ich den Übeltäter ausgemacht zu haben.
Eventuell der angekündigte Besuch für‘s Wochenende, aber hey ich freu mich drauf und ab 19. muss ich wieder in die Welt hinaus. Nix mehr mit Käseglocke.

Eher hab ich den Brief einer einzelnen Behörde in Verdacht.
Von dem weiß ich seit gestern, hab den aber heute erst per WhatsApp lesen können.
Da schreibt mir der arbeitsmedizinische Dienst des Arbeitsamtes, das man vom Rentenversicherer erfahren habe, das bei mir eine Reha ansteht und man doch bitte den Entlassungsbericht haben möchte.
Äh ja.
Der Rentenversicherer hat die genauen Daten der Reha und das Arbeitsamt ebenfalls. Von daher dürfte beiden Behörden klar sein, das ich gerade in Reha bin!
Na gut, hab ich angerufen um Bescheid zu sagen wegen Verlängerung und das des noch dauert. Da bekomme ich erklärt, das die Arbeitsmediziner keinen Zugriff auf meine Daten haben.
Wie bitte????
Nach was wird dann da entschieden???

Mal ehrlich, ich bin hier zur Reha, weil meine Arbeitsfähigkeit in irgendeiner Art und Weise wieder hergestellt werden soll und die Behörden können sich nicht miteinander absprechen?
Langsam wundere ich mich nicht mehr, das mir das auf die Psyche schlägt.

Ich mach mir jetzt nen ruhigen Abend und freu mich auf meinen Besuch.

Ausnahmsweise mal bis übermorgen.

Eure Anett

Donnerstag, 6. Februar 2020

Reha Tag 16

Hallo da draußen!

Heute ist ein eher entspannter Tag, weniger sportlich, mehr Geist und Wohlfühlen, aber das muss ja auch mal sein.

Das Wetter ist heute ganz im Gegensatz zu gestern gleichbleibend grau, aber mit recht angenehmer frischer Winterluft.

Ich bin heute schon 8 Uhr mit Hirnleistungstraining gestartet.
Meine Güte, welches Hirn in Reha, am Abend zuvor mit ner halben Schlaftablette zum schweigen gebracht, ist denn da schon wach???
Aber ich war heute tatsächlich gut.
Den großen Stufe 6 Test mit den Buchstabenpaaren hab ich geschafft obwohl nebenan in der Kinderbetreuung eine Geburtstagsfeier lief und alle gerade laut Rolf Zuckowski frönten.
Meine Ballonfahrt Gäste waren heute extra mit Neoprenanzügen und Schwimmwesten ausgestattet, da wir heute über den Schärengarten schwebten, aber aus Rücksicht auf die arg winterlichen Wassertemperaturen habe ich es geschafft ordnungsgemäß zu landen.

Wassertemperatur hab ich dann selbst zur Wassergymnastik getestet und um nicht zu frösteln vor Beginn meine obligatorischen 24 Bahnen geschwommen.
Die Gymnastik selbst war heute eine Lehrstunde zum Thema kleine Patientin mit Normalgewicht bekommt Schaumstoffding in die Hand und lernt etwas über Auftrieb oder so ähnlich.
Den Blicken der Therapeutin entnahm ich, das das mit den Wellen über meinem Kopf anscheinend bald klappt, sie fragte auch mehrfach ob ich okay sei.
Zum Schluss haben wir einen Teil der Tanzchoreo von gestern Abend im Wasser umgesetzt, ihr wisst schon Wasserballett und so.

Nach dem Mittagessen, ich hatte grüne Bandnudeln mit Championsoße, ging es gaaaaanz entspannt weiter.
Eine Stunde Lymphdrainage und nach ner kurzen Pause Massage nach Marnitz.
Und weil ich jetzt schon so faultiermäßig entspaaaaaant war, ging’s am späten Nachmittag noch zum QiGong.
Irgendwie hat das was. Diese fließenden Bewegungen mit geschlossenen Augen bei asiatischer Musik wo man ganz mit sich ist. Ob da jetzt nun wirklich Energie zum fließen gebracht wird, kann ich nicht sagen, aber es entspannt und gefällt mir.
Und Frau Klipp sagt immer „sorgen Sie gut für dich, tun Sie Dinge die Ihnen gut tun!“.

Allerdings muss ich sagen, meine Ruhe ist relativ flott dahin, wenn egal ob beim QiGong oder in der Gymnastik jemand atmet als wäre die Entbindung gleich auf der Zielgeraden. Wenn die Therapeutin mehrfach sagt „bitte ganz normal atmen“ und da immer noch Wehen veratmet t werden.
Entschuldigung, aber da könnte mein schwimmender Drache aus dem QiGong eventuell noch Feuer speien 🐉🐲
Ich muss erst mal atmen.
Moment, puuuuuuuuuust, jetzt geht’s wieder.


Und jetzt aufwachen Herrschaften!!!!

Ich präsentiere!

*Trommelwirbel*

Ein Meisterwerk der TÖPFERKUNST!

Ein Unikat von einem Unikum!


Mein selbstgetöpferter Kaffeepott!

Hübsch, oder?
Von Bestellungen bitte ich abzusehen! 😂

Herr Lindemann ist so geduldig, ruhig und hilft so lange bis es ansprechend aussieht.
Und das man nur den Ton, nicht mal Glasur und brennen bezahlen muss, finde ich echt toll. So kann auch mal jemand töpfern, dem der Euro nicht so locker sitzt.

In diesem Sinne, ich mach mir jetzt Tee.

Bis morgen!

Eure Anett

Mittwoch, 5. Februar 2020

Reha Tag 15

Hallo da draußen.

Und wieder ein Tag bei Training für Olympia.
Nee Spaß beiseite.

Der Tag hat mich und demzufolge euch auch mit Postkarten Motiven verwöhnt.

Da fiel es mir dann nicht schwer schon 8:30 Uhr zur Visite zu erscheinen.
Die Ärztin ist zufrieden mit mir.
EKG, Blut, Lungenfunktion, Urin, Astrup keine neuen Katastrophen .
Insgesamt findet sie, sehe ich besser aus.
Nur der Schlaf ist ein Problemchen, das wir jetzt angehen, ehe es sich richtig auswächst.
Verlängerung geht klar und meine Entscheidung wie es nach der Reha weiter gehen soll, habe ich ihr mitgeteilt.
Sie wiederum hat mir verraten, das der Rentenversicherung im Entlassungsbrief geschrieben wird, das ich aus hygienischen Gründen mit der Kompressionsversorgung nicht mehr als Arzthelferin und auch anderweitig nicht direkt am Patienten arbeiten kann und das aufgrund der psychischen Situation erst mal für eine Rente plädiert wird. Und dann werden wir sehen was passiert.

Mit derartigen Nachrichten im Gepäck war ich zum Nordic Walking und die 2,5km liefen sich so flott weg, ich hätte glatt noch ne Runde drehen können.

Am Vormittag hatte ich dann einiges an Zeit und hab hier paar Telefonate erledigt und einfach das schöne Wetter genossen.

Vor der Wassergymnastik sind Diana und ich erst mal mit 22 Bahnen schwimmen gestartet (doch Olympia?).
Heute wurden wir dann vom Praktikanten trainiert, der doch noch sehr aufgeregt und schüchtern ist und von unserer resoluten Frau Woborschi erst mal angetrieben wurde ehe er in Form kam.
Mit Stäben rührten und paddelten wir heute so im Becken rum. Und die typische Bewegung zur Lockerung sitzt inzwischen perfekt.
Für mich heute eher Überlebenstraining, weil reichlich Wellen verursacht wurden und so kam dann doch auch mal die Frage ob ich denn überhaupt stehen könne im Becken.

Der Vortrag „Schlaf- und Schlafstörungen“ fiel wegen Krankheit aus, aber meine bestellte Wolle war geliefert worden und so hab in der Pause bis zum Laufband schön auf dem Balkon gesessen und gehäkelt, weil ich den Armstrumpf nach der Wassergymnastik erst mal nicht angezogen bekam.



Nachdem ich dann meine 20min Laufband inzwischen wieder bestrumpft für heute abgearbeitet hatte, haben wir uns noch zum Spaziergang verabredet und anschließend ne Tasse Kaffee getrunken.
Man mußte einfach raus heute.


Und am Abend kommt wieder ein Programmpunkt zum Thema „würdest du zu Hause nie machen“!
Wir haben uns relativ spontan zum Tanzabend angemeldet, der immer mittwochs von 18:30-20:00 Uhr von der Dame vom Korbflechten geleitet wird.
Es war echt so lustig und auch körperlich fordernd.
Ich sag nur:
Frauen, die Männer sein müssen „wo is denn jetzt mein Mann hin?“
Frauen und Richtungswechsel „das linke Rechts“
Und das ganze mit Musik.
Herrlich sag ich euch. Und wir haben tatsächlich einen englischen, einen kroatischen und einen israelischen Tanz erlernt.
Füße, Köpfe und Einrichtung sind noch intakt, keine Schäden verursacht.
Aber sicher morgen Muskelkater vom Lachen.


Mit reichlich Endorphinen im Blut werd ich noch bisschen weiter häkeln und dann auf angenehme Nachtruhe hoffen.

Bis morgen dann.

Eure Anett

Dienstag, 4. Februar 2020

Reha Tag 14

Hallo da draußen!

Tag 14!
Die zweite Woche ist so gut wie rum.
Bin ich nicht gerade erst angekommen?

Apropos angekommen.
Der Winter oder was da draußen darstellen soll, hat’s wieder nur bis auf den Inselsberg geschafft.
So geht das aber nicht Herr Petrus!


Na ja momentan arbeitet er noch dran und ich bin ja noch bis 19.2. hier.

Der Tag startete 8 Uhr mit Wirbelsäulengymnastik.
Meine Güte das war heute fast mit Trillinstructor.
Alles mögliche anspannen und halten und dann läuft der Jüngling zwischen den Matten und feuert uns noch an, zählt von 5 auf 0 zurück und wiederholt die 2 so oft das es tatsächlich von 10 auf 0 war.
Morgen hab ich bestimmt wieder Muskelkater.
Aber ich hab gelächelt jawohl!!!

Im Hirnleistungstraining wurde heute die Küstenwache benötigt, mein Ballon mußte einmal notwassern und hat beim zweiten Mal nur knapp die Landeplattform erreicht.
Leben am Limit liebe Ballonfahrer.
Aber dafür war ich heute bei den Buchstabenpaaren gut.

Der restliche Vormittag war der Psyche gewidmet.
Erst Gruppengespräch - ihr wisst ja alles was in den blauen Sesseln besprochen wird bleibt auch da.
Wer neugierig ist, muss eben mitkommen.
Und mein Einzelgespräch bleibt auch da wo ich es besprochen hab.
Ich hab heute nicht geweint, hab ein bisschen Zuspruch und ein bisschen Mecker bekommen und fühle mich jetzt in meiner Entscheidung sicher.
Zu lernen und bearbeiten hab ich noch einiges, aber ein Anfang ist gemacht.
Das mit Olympia muss ich noch mal überdenken. 😂

Nach dem Mittagessen, ich hatte heute Geschnetzeltes mit Serviettenknödel und Möhren-Sellerie-Gemüse, hab ich bei 20min Massage nach Marnitz so vor mich hin gedöst.
Das Rätsel im Radio ist gelöst übrigens.
Im Anschluss hatte ich ne knappe Stunde Zeit und war dann mit Lymphdrainage dran.
Und da sorgten erst mal die Handwerker für Alarm und Sonderkulturprogramm.
Die hatten bei Arbeiten mit nem Kärcher den Rauchmelder ausgelöst. Prompt verschlossen sich alle Brandtschutztüren im Untergeschoss, ich weiß gar nicht ob man sich noch ins Schwimmbecken hätte retten können und die Feuerwehr stand vor der Tür.
War ja nix passiert und so konnte ich meine Behandlung genießen während im Radio Barry White was vor sich hin schmalzte, da kann einem schon mal ne Gänsehaut überfallen.

Kreativ war ich ja auch noch.
Mein inzwischen getrockneter Kaffeepott bekam Farbe.
Innen Mohnrot, außen Mohnrot mit Sternhimmelstreifen und blauen Tupfen und dann transparenter Glasur soll das beim Brennen alles miteinander verschmelzen.
Ehrlich gesagt momentan sieht es farbig aus wie das Werk eines Krippenkindes, auf Fotos hab ich verzichtet.

Und heute wurde der Abend mal nicht in der Cafeteria verbracht, sondern wir haben die hauseigene Kegelbahn genutzt.
An der Technik feilen wir noch, aber Spaß hatten wir auf alle Fälle.

Und jetzt hoffe ich auf eine angenehme Nachtruhe, ansonsten hab ich morgen deswegen vorgezogene Visite und mittags den Vortrag über Schlaf und Schlafstörungen - wie passend.

Bis morgen!

Eure Anett

Montag, 3. Februar 2020

Reha Tag 13

Hallo da draußen!

Neue Woche, neuer Plan und wahrscheinlich ab morgen jede Menge Neuankömmlinge.
Was ich heute so an Verabschiedungen mitbekommen hab.
Nächste Woche geht’s bei uns auch los, denn es haben nicht alle Verlängerung bekommen bzw. wollten auch keine.
Na ja das ist noch weit weg.


Heute stand als erstes Nordic Walking auf dem Plan.
Alle haben ihre Stöcke im Griff und laufen die 2,5km in ihrem Tempo.
Und heute hat sich so etwas wie ein Rehaflow bei mir eingestellt.
Obwohl wir in Gruppe gelaufen sind, war ich ganz bei mir, in meinem Tempo und meinen Wahrnehmungen. Über Stock und Stein ohne zu stolpern oder mir selber das Sportgerät zwischen die Beine zu hauen, war ich irgendwie total fasziniert vom Winterwald. Die Brauntöne von Tannennadeln und Laub, die vielen verschiedenen Grüntöne von Moosen, Farn und kleinen Tannen, die borkige Rinde von Tannen im Gegensatz zur glatten Hülle der Buchen, Meisen Gezwitscher und ab und an ein Rabe.
Man könnte fast zum Romantiker ala Joseph von Eichendorff werden.
Den Abschluss fand das ganze in Dehnübungen in der heute sehr spärlichen Sonne mit dem Baum im Wind (stehe auf einem Bein und winkle das andere Bein an und halte den Fuß fest) und dem herabschauenden Walker (Stöcke hüftbreit weiter vorn aufsetzen und mit dem Oberkörper nach vorn gehen wie ein Tisch sieht das aus).
Gerade rechtzeitig vor den ersten Schauern waren wir wieder im Trockenen.


Am späteren Vormittag gab es wieder Schwere und Wärme mit Frau Klipp und den grünen Sesseln.
Das ging heute ganz gut, auch wenn mich dieses Gefühl von kribbeln oder das etwas in Fluss kommt in meinem Arm irgendwie irritiert, aber dennoch nicht unangenehm ist.
Die Fachfrau erklärte, das wäre auch ein Zeichen von Entspannung da die Kapilargefäße sich weiten.
Okay, war ich also entspannt, wenn ich das nur mal nachts von mir behaupten könnte.

Nach dem Mittagessen, für mich gab es heute Pizza mit Gemüsebelag und Salat, gab es einen Vortrag vom Chefarzt zum Thema „Krebs und Sport“.
Für mich an sich nix neues, aber informativ und gut gemacht.
Leider zur ungünstigsten Zeit des Tages, nämlich als alle mehr oder weniger im Suppenkoma waren.

Und irgendwie scheint hier alles immer mal 3 zu sein.
3x 30-45min Ausdauertraining pro Woche empfahl der Chef
3xtäglich autogenes Training üben sagt Frau Klipp.
Und die Diätassistentinnen empfehlen 3 Mahlzeiten.

Ich hab nach dem Vortrag noch bei einem Milchkaffee in der Cafeteria gesessen und meine Mails gecheckt, bissel Facebook geguckt und das Wetter beobachtet. Muss ja auch mal sein.


Letzter Punkt auf dem Plan heute Entstauungsgymnastik.
Heute üben wir mit Gummiringen auf Hockern sitzend vorm Spiegel bei asiatischer Entspannungsmusik.
Arme vor oder hoch, Schultern kreisen, zur Seite beugen, den Ring kreisen, drücken oder von einer Hand in die andere geben.
Im Spiegel kann ich beobachten, das ich gut beweglich bin, nur langsam könnten sowohl mein Arm als auch mein Thorax von der ganzen Therapie doch auch mal Notiz nehmen, oder?
Na ja ich zeig euch derweil mal den Gymnastikraum 1:


Nachdem ich dann einen Ingwertee hatte, bin ich wild entschlossen zum schwimmen los gezogen. Alleine heute.

NEUER WELTREKORD!!!

34 Bahnen a16m in 20min

Jawoll, Anett trainiert für Olympia oder Paralympics wegen oben ohne? 🤷🏼‍♀️

Und wenn das jetzt nicht den erholsamen Nachtschlaf bringt, dann hilft wohl wirklich bloß noch die Steinzeitmethode mit der Keule und am Morgen ein guter Visagist, der mein Horn weg schminkt.

Folklore Abend mit der Trachtengruppe lassen wir heute aus.
Muss mich auf den für morgen angekündigten Winter vorbereiten.

Bis morgen!

Eure Anett 




Sonntag, 2. Februar 2020

Reha Tag 12

Hallo da draußen!

Nach dem gestrigen Selbstfürsorge Tag, kam heute der Murmeltier Tag.
Lustigerweise ist der tatsächlich heute.

Nur mal zur Erklärung.
Man weckt so ein seelig schlafendes Murmeltier (was für eine Frechheit!!!) und dann kann man angeblich bestimmen ob der Winter vorbei ist oder nicht.
Wenn das arme verstörte Tier seinen Schatten sehen kann (wahrscheinlich bekommt es die Augen gar nicht richtig auf) dauert der Winter noch weitere 6 Wochen, umgekehrt natürlich ohne Schatten.
Da ich nach einer weiteren Nacht schlechten Schlafes heute die Aufgabe des Murmeltieres übernommen habe, muss ich euch leider mitteilen - hier in Bad Tabarz war kein Schatten zu sehen also ist der Winter bald zu Ende.
Was für Winter eigentlich?
War der schon los gegangen?
Und weiß jemand ob das Murmeltier dann eigentlich weiter schläft???

Nun ja, ich hab mit meiner Zimmernachbarin den trockenen Vormittag genutzt und bin eine kleine Runde wandern gewesen.

Dank Komoot hatte ich grob ne kleine Tour vorgeplant, da es leider keine Wegekarte direkt ab oder um die Klinik gibt.
Wäre mal eine Maßnahme liebe Verwaltung.
Wir waren jedenfalls über Ottiliensruh zum Nonnenberg unterwegs, zurück am Fischbacher Unterweiher vorbei und wieder zur Klinik. 



Start und Ziel ist jeweils der Wachkopf wo ich am Donnerstag schon war.

Dann war das Murmeltier äh ich schön Mittagessen, für mich gab es heute Putenrollbraten, und dann habe ich bei Wintersport im TV wenigstens etwas Schlaf nachgeholt bevor unsere Mädelsrunde sich im Foyer wieder zusammen gefunden hat.

Den Abend beschließen wir heute mit 20 Bahnen schwimmen - schließlich steht das für Samstag und Sonntag so auf dem Plan - und nach ner heißen Dusche geht’s wieder ins Bett.

Das Murmeltier wäre stolz auf mich.

Morgen ist ja wieder Therapieplan angesagt.

Bis morgen dann.

Eure Anett 


Samstag, 1. Februar 2020

Reha Tag 11

Hallo da draußen!

Wochenende und Mistwetter anders kann man es nicht beschreiben heute.
Aber ehrlich gesagt hat mich das heute nicht gestört.
Die neu Angereisten von Dienstag/Mittwoch wollen unbedingt was unternehmen, ich hab mich heute mal gepflegt um mich selbst gekümmert.
Schließlich fragt Frau Klipp immer „Wie sorgen Sie für sich selbst?“
Heute war Selbstfürsorge Tag.

Gemütlich gefrühstückt und mit den Tischnachbarn geplaudert, Wetterbericht und Empfehlung für die Marienglashöhle verteilt ( Frau Klipp es tut mir leid - mein Helfersyndrom ich weiß).
Dann war ich zusammen mit Diana 20 Bahnen schwimmen, was knapp 350m entspricht.
Schön heiß geduscht, ne Kuscheldecke organisiert und im Zimmer umgeräumt.
Stehlampe in die Ecke, Karten auf‘s Fensterbrett, LED Kerzen dazu.

Draußen wurde es indes immer ungemütlicher.


Dann war ich der kleinen Modeboutique und hab mein bestelltes Oberteil und ne schicke Kette abgeholt bzw. die Kette hol ich Montag, die wurde heute noch für die Modenschau benötigt.
Im Lädchen nebenan noch ne schöne Mutmachkarte und einen sehr schönen zeitlosen Teelichthalter erstanden und ne Minilichterkette - offenes Feuer/Kerzen sind auf dem Zimmer nämlich verboten!
Und gleich noch paar LEDTeelichter gratis dazu bekommen.

Karten hab ich gleich noch paar geschrieben und saß hier an der Balkontür und hab das Wetter beobachtet.

Nach dem Mittagessen wurde es dann ganz gemütlich, bei Tee und Wintersport Übertragung im TV saß ich auf meinem Bett, hab Wolle bestellt und gestrickt, mit meinem Bruder telefoniert und einfach mal die letzten Tage wirken lassen.
Und da fällt mir das Bild wieder ein, welches ich schon Donnerstag gemacht habe.


Das stellt irgendwie ganz gut meine momentane Situation oder meinen Standort im Leben dar.
Kein Lebensweg verläuft geradlinig, ich komme gerade von einer recht kurvigen Berg- und Talfahrt und muss mich aus einem Tal befreien und ganz dahinten hinter der Kurve geht’s für mich weiter, aber dazu muss ich noch ein Stück gehen ehe mir das klar wird.
Mein Entschluss zum Thema Sozialdienst ist gefallen.
Ich muss mich erst aus dem Tal raus arbeiten und sehen wo ich stehe, was ich will und was ich kann und dann kann ich eine neue Richtung einschlagen.
Dafür sind solche Selbstfürsorge Tage gut!!!

Den Abend haben wir bei Kartenspiel in der Cafeteria ausklingen lassen und jetzt lass ich mich vom Sturm in den Schlaf wehen.

Bis morgen dann.

Eure Anett