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Montag, 18. Mai 2020

Erleichterung

Hallo da draußen!

Quelle: www.it.despositphotos.com


Erleichterung macht sich breit!
Warum?
Heute war Halbjährliche Kontrolle Ultraschall Brust oder was man als solches bei mir so bezeichnen möchte.
Und es ist alles okay!

Hinkelstein plumps!

Wie ihr sicher bemerkt habt, war es die letzten Tage ruhig hier.
Madame Fatigue hatte mich vergangenen Mittwoch und Donnerstag fest im Griff und lies sich nur schwer abschütteln die blöde Kuh.
Nicht mal meine Tricks mit Frischluft und zitronigen Düften konnten sie zum Rückzug bewegen,  blieb nur Augen zu und durch.
Ich habe viel geruht und mich ab Freitag wieder Stück für Stück raus gekämpft.
Inzwischen bin ich mir sicher, das da diesmal auch ein depressiver Anteil dabei war, wir hatten ein bisschen was zu verdauen und meine eigene Kontrolle stand ja an.

Das ist etwas, was von vielen Mitpatientinnen berichtet wird - Unbehagen, Angst vor dem Ergebnis der Kontrolluntersuchung.
Die Frage ist da wieder was, wird alles okay sein und bei den von Metastasen betroffenen Mädels ob der Befund so geblieben ist oder ob die Dinger größer oder mehr geworden sind.
Man geht nicht mehr unbefangen in solche Termine.

Umso wichtiger ist es, solche eigentlich negativ besetzen Termine in positiv besetzte zu wandeln, zumindest so, das man davor Respekt hat, aber keine Panik mehr schiebt.

Und wie geht das?

Erstens ich bereite solche Termine prinzipiell vor.
Schreibe auf einen Zettel Rezeptwünsche, meine Fragen und kurze Stichpunkte zum Befinden seit dem letzten Termin.
So kann man nix vergessen.

Zweitens keinen Stress an dem Tag.
Möglichst nur den einen Termin im Kalender und zeitlich reichlich Puffer einplanen.

Drittens Begleitperson.
Gut wird derzeit von vielen Arztpraxen abgelehnt, aber mal freundlich fragen kostet nix und hat schon oft zum Erfolg geführt.
Vor Corona bin ich zu 80% der Termine immer mit Begleitung aufgeschlagen, vier Ohren hören mehr wie zwei, die Begleitung nimmt so manche Information anders auf und darf bei mir auch Fragen stellen.
Das solltet ihr vorher aber klar besprechen wie ihr das handhaben wollt.

Viertens Belohnung!
Der Termin ist geschafft? Dann her mit der Siegerprämie egal wie das Ergebnis war, ihr habt das Date zur Kontrolle absolviert, ihr habt nicht gekniffen!
Geht essen, gönnt euch ein Eis, feiert den guten Befund oder spült den ersten Schock über einen schlechten Befund erst mal runter.
Tut etwas, damit ihr diesen Tag nicht als grundsätzlich mies abspeichern.
Dann klappt’s auch bei der nächsten Kontrolle besser.

Für mich wurde heute von Christian aus der Twitter Community sogar eine Kerze für die Dauer des Termins angezündet, unendlich viele Leute und Freunde und Angehörige waren am Daumen drücken und in Gedanken bei mir, auch das hilft mir.

Und wenn ihr gar nicht alleine klar kommt, dann gibt’s ja noch uns psychoonkologische Berater oder direkt die Fachärzte für Psychologie oder Selbsthilfegruppe oder Onkolotsen.
Jeder muss da seinen Weg finden, da ist nichts in Stein gemeißelt.

Meine Belohnung waren heute Nudeln in Gorgonzola Soße, ein toller Nachmittag im Garten und jetzt ein Glas Rotwein.
Prost!

Eure Anett

Montag, 11. Mai 2020

Die falsche Frage????

Hallo da draußen!
Da bin ich wieder.

Quelle: www.pixabay.com




Kurvenkratzer-Influcancer hatte heute diese Frage aufgeworfen:

"Wie geht es dir?" - Die falsche Frage? 🤔

"Wie geht es dir?" Diese Frage kann doch nur nett gemeint sein, nicht wahr? Immerhin erkundigt sich da jemand nach dem Wohlbefinden des anderen. 

Wie kommt es dann also, dass diese Frage der Alptraum einiger KrebspatientInnen ist? 
Was sind eure Erfahrungen damit? 
Könnt ihr das nachvollziehen? 
Falls ja, warum ist die Frage für euch problematisch? 
Was sind eure Alternativvorschläge?

Egal wie du über Krebs sprichst. Hauptsache du tust es.
#Kurvenkratzer #InfluCancer #talkaboutcancer #Krebsblogger


Nun ja, es braucht keine Alternative zu dieser Frage.
Sie wäre für keinen eine Katastrophe, ganz egal ob Erkrankter oder Gesunder, wenn sie immer ehrlich gemeint wäre und nicht zur Höflichkeitsfloskel verkäme.
Und, wenn dann natürlich auch eine ehrliche Antwort und kein „Gut, geht schon“ als Antwort käme.

Gerade, wenn man das Patienten fragt, egal an was sie erkrankt sind, muss man doch davon ausgehen, das was anderes als „gut“ kommt, oder?
Und auch wenn man Gesunde fragt, muss sich doch nicht hinter jedem Lächeln tatsächlich Friede Freude Eierkuchen verbergen, oder?

Ich selbst bin so frei und nehm mir das einfach raus, an schlechten Tagen auch zu sagen, das es mir heute nicht gut geht, das es ein mieser Tag ist.
Warum sollte ich heile Welt spielen?

Aber ich erwarte mir eben auch vom Fragesteller ehrliches Interesse!

Ehrliches Interesse und ehrliche Antworten, das ist das was ICH möchte.
Wer nur Guten Tag sagen will, der sagt guteN Tag und gut.
Gerade während einer Krebserkrankung, kann man nicht noch Heuchelei brauchen.

Braucht niemand, auch ohne Krankheit nicht.
Wenn alle das berücksichtigen würden, wüssten wir schon längst, wer zu unseren Besten gehört.

Meine Meinung!

Eure Anett



Freitag, 8. Mai 2020

Selbstliebe

Hallo da draußen!

Da mein Tag heute im Zeichen des grünen Daumens stand und ich nach der Sommerbepflanzung von Balkon und Gartenarbeit ziemlich kaputt bin (ja ja die Einteilung), gibt es heute einen Gastbeitrag von Andrea Heckmann zum Thema Selbstliebe.

Ich könnte es besser nicht ausdrücken und es zeigt wieder einmal, das wir auf der selben Wellenlänge liegen.

Quelle: www.allesistinenergie.de

Selbstliebe wird oft missverstanden als blinder Egoismus. Dabei ist es genau das Gegenteil! 

Wer sich selbst nicht liebt, der wird auch nie jemand anderen lieben können!
Oder andersrum:Wenn du dich selber total liebst und total gern hast, dann bist du selber voller Lebensenergie und Liebe und willst diese natürlich auch mit deinen Mitmenschen teilen.

Hier bekommst du heute 3 Tipps, wie du Selbtliebe lernen kannst:

✅1. Tipp: Mach dich zur Priorität Nummer 1 in deinem Leben❗️
Egal was andere sagen oder was andere von dir erwarten. Lass dir nicht von anderen einreden, dass das egoistisch sei. Das ist es nicht. Erst wenn es dir selbst gut geht, kannst du auch für andere da sein.

✅2. Tipp: Hilf, weil DU es willst und nicht, weil andere es von dir verlangen
Hilf anderen nur dann, wenn es dir selber gut geht und wenn du helfen WILLST und nicht, weil es von dir erwartet wird oder du deinen Selbstwert nur aus deinem Helfersyndrom ziehst. Überleg dir nächstes Mal im Alltag genau: „Habe ich selber genug Energie, um dieser Person zu helfen?“. Wenn die Antwort „Nein“ lautet, dann sag auch „Nein“. Konzentrier dich erst mal wieder auf dich selber. Entwickle genug Energie und dann helfe, weil DU helfen willst.

✅3. Tipp: Bau dich innerlich auf – jeden Tag! 
Am besten gelingt das mit starken Sätzen, die du dir sagst. Meistens reden wir selbst innerlich eher schlecht mit uns selbst.„Man, bin ich blöd. Ich bin zu nichts zu gebrauchen. Boah, wie fett ich geworden bin.“ und so weiter. Mit solchen inneren Sätzen kannst du natürlich niemals deine Selbstliebe stärken!
❤️
Überleg dir stattdessen, warum du toll bist, so wie du bist. Sag dir selber „ICH LIEBE MICH WEIL…“.Hört sich kitschig an, funktioniert aber: Sprich diese Sätze morgens und abends vor dem Spiegel laut aus!
Ein positiver Geist verhilft zu einem gesünderen Körper.
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Folge uns gerne auf @netzwerk.lebensmut
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Donnerstag, 7. Mai 2020

Mut ist die Würze des Lebens

Hallo da draußen!


Das stand heute auf meinem Dessert.
Übrigens ein wahnsinnig leckeres Brownie Dessert von der Fleischerei Meinhold.
Vielen Dank dafür.

Mut ist die Würze des Lebens

Das ganze Leben ist mit Mut gespickt und gewürzt.
Die letzten Jahre haben mir einige mutige Entscheidungen abverlangt, aber ohne sie wäre mein Leben nicht das was es jetzt ist.
Und außerdem wäre es langweilig.

Eine Krebserkrankung verlangt auch Mut!

Mut, die Diagnose anzunehmen.
Mut, durch die Behandlung zu gehen.
Mut, ein selbstbestimmter informierter Patient zu sein.
Mut, auch Rückschläge zu akzeptieren, aber nicht aufzugeben.
Mut, auch mal zu zugeben, das man Angst hat, nicht mehr kann.

Mut, sich zu zeigen.
Auch, wenn ihr das durch meinen Blog, durch persönliche Begegnungen kennt von mir, meine Offenheit ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, so erfordert das doch auch Mut. Es ist nicht immer einfach für mich.
Manchen Menschen möchte ich die Geschichte am liebsten ersparen, damit sie sich keine Sorgen machen.
Und manchen möchte ich sie nicht erzählen, weil ich kein Mitleid, keine nicht ernst gemeinten Angebote haben möchte oder weil ich es schlicht und einfach an diesem Tag nicht kann.
Und manchmal möchte ich es schlicht und einfach nicht zum hundertsten Mal erklären, weil ich es in den letzten fast zwei Jahren schon so vielen erklärt habe.
Aber ich mach’s trotzdem!

Mut, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen!

LebensMut quasi.

Man kann warten bis etwas für einen entschieden oder geregelt wird, man kann sich ganz der Situation ergeben, resignieren und sich im Strom dahin treiben lassen.

Aber das bin nicht ich!

Ich muss etwas tun!

Deswegen habe ich mich informiert, belesen während meiner Behandlung, habe mich zusätzlich Komplementär behandelt, war körperlich aktiv, war mit anderen Patienten n Kontakt  und habe euch immer davon berichtet.

Deswegen bin ich nach der Reha aus diesem „ich kann nicht mehr arbeiten, hoffentlich genehmigen die die Rente, was soll nur aus mir werden, ich bin depressiv“ Strom aufgetaucht und habe mir, mal bildlich gesprochen, einen Ast gepackt, der mich ans Ufer führt.

Ich habe die Ausbildung begonnen, ich arbeite bei NetzwerkstattKrebs mit und ich bin momentan dabei mir eine berufliche Zukunft zu schaffen, die mit meinem Gesundheitszustand möglich ist.

Das erfordert Mut, nicht nur für die Entscheidungen, nein an manchen Tagen erfordert es einfach schon Mut an sich zu glauben und das sich da eine Lösung auftut.
Meine Depression ist trotzdem noch da, aber ich habe sie ziemlich gut im Griff, meistens jedenfalls.
Mein Fatigue dümpelt auch immer noch hier rum und ich kann mich noch immer nicht so recht einteilen oder maßregeln, aber ich komme zurecht.

Das Ufer ist in Sichtweite, ich halte mich fest an dem Ast und hangeln mich Stück für Stück vorwärts und wenn mal wieder ne Welle über mir zusammen schwappt,  dann tauche ich eben wieder auf, hab vielleicht Wasser geschluckt, aber irgendwie bekomm ich den Kopf schon aus dem Wasser.

Was ich euch sagen will egal ob ihr Patient, Angehöriger, Behandler oder einfach nur interessierter Leser seid, gebt nicht auf, auch wenn es mal nicht so leicht ist.
Habt Mut, das Leben anzunehmen, habt Mut Schwierigkeiten zu meistern, aber habt auch Mut euch Hilfe zu suchen.

Eure mutige Anett





Mittwoch, 29. April 2020

Kommt die Zukunft nicht zu mir, komm ich halt zu ihr!

Hallo da draußen!

Quelle: www.insomi.org


Heute war ich im Garten ziemlich fleißig.
Ich habe Kartoffeln gelegt, Zwiebeln gesteckt, Radieschen, Möhren und Blumen ausgesät und meine Beeren gedüngt.
Damit habe ich etwas für die Zukunft getan, denn das soll ja die zukünftige Ernte werden.

Irgendwie vergleichbar mit meinem bisherigen Frühjahr.

Ich bin dabei meine Zukunft zu gestalten, beruflich vor allem.
Einen regulären 9 to 5 Job kann ich nicht mehr leisten.
Die Rentenversicherung kommt nicht aus dem Quark.
Das Arbeitsamt weiß auch nicht so recht wohin mit mir.

Zack, da ist sie wieder die Selbermacherin!
Ich kann und will nicht komplett untätig auf Steuerzahlers Kosten zu Hause sitzen!
Kümmer ich mich eben selber!

Seit 01. März mache ich ja die online Ausbildung zum psychoonkologischen Berater und Begleiter.
Läuft bis September und ich könnte mich damit selbstständig machen.
Und entgegen der Aussage von Frau Klipp, tut mir das momentan sehr gut und macht mir bisher weder Angst noch depressive Gedanken.

Nach der Reha hab ich mich ja mit Simone, der Regio von NetzwerkstattKrebs, getroffen und mich bereit erklärt mitzuarbeiten.
Inzwischen hab ich meinen ersten Workshop absolviert und bin jetzt selbst Regio geworden.
Und wir beide haben einen offiziellen Kooperationsvertrag mit dem Brustzentrum Rodewisch, die auf der Suche nach Angeboten von Betroffenen für Betroffene waren möglichst online und offline.
Dazu werden Flyer von NWSK mit im Patienten Ordner liegen und unsere Visitenkarten, so das uns Betroffene und/oder deren Angehörige kontaktieren können.
Das gleiche schwebt uns noch für „mein“ Brustzentrum vor, aber da müssen wir jetzt erst mal Corona abwarten.

Wer hat diese nervige Superzicke Corona eigentlich eingeladen???

Ja und dann hat sich vor 2 Wochen noch eine neue Samentüte aufgetan, etwas was ich so überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, was aber nach bisheriger Recherche so was von gut zu mir passen würde.
Inzwischen ist aus dem Samen so ein kleines zartes Pflänzchen wie oben auf dem Foto geworden.
Noch ist nicht klar ob es mal ein großer starker Baum wird oder nur ne einjährige Pflanze oder ob es gar eingeht, um mal beim Gärtnern zu bleiben.
Viel kann und werde ich euch noch nicht verraten, dafür ist das Pflänzchen noch zu klein.
Nur so viel: es geht auch hier um eine Selbstständigkeit vorläufig im Nebenerwerb, von zu Hause aus, bei freier Zeiteinteilung und nicht örtlich beschränkt, mein medizinisches Grundwissen ist eine Grundlage ebenso wie mein Organisationstalent und das ich gute Recherche Qualitäten habe.

Für den Rest sag ich’s mit Rudi Carell. 🎼
„Lass dich überraschen, .......“

Ihr dürft gespannt sein.

Eure Anett

Dienstag, 28. April 2020

Unsichtbar und vergessen

Hallo da draußen!



Kurvenkratzer - Influcancer hat gestern bei Facebook einen schönen Text veröffentlicht, der mich berührt hat und den ich heute hier mit euch teilen will.

Es geht um die Unsichtbaren, die Übersehenen, die die im Hintergrund agieren.

Familie und Freunde

Sie sind immer da, werden aber oft übersehen: Die Liebsten der Krebspatienten. 

Sie müssen das Leid ertragen, wenn es dem Menschen an ihrer Seite schlecht geht. Sie wollen ganz viel helfen und sind gleichzeitig aber auch mit einer völlig neuen Situation konfrontiert. 

Auch Angehörige sind Betroffene.
Es ist verdammt schwer, gegen das Monster Krebs anzutreten. Und dennoch tun sind es. Kompromisslos. 

Sie sind die offenen Ohren, die sich unserer Sorgen annehmen. 
Sie sind die helfenden Hände, die uns tragen und unterstützen. 
Sie sind die Gesichter, mit denen man gemeinsam lachen und weinen kann.
Und sie sind die Münder, die ihre Lippen zu ermutigen Worten formen und uns damit neue Kraft geben. 

Danke, dass ihr da seid. ❤️

Egal wie du über Krebs sprichst. Hauptsache du tust es.
#Kurvenkratzer #InfluCancer #talkaboutcancer #dubistnichtallein #gemeinsamstärker #Krebsblogger #manmusseseinfachnurtun #Danke

Ich bin unglaublich froh und dankbar, das mir so viele wundervolle Menschen beigestanden haben obwohl sie selbst auch Hilfe benötigt hätten.

Ein wichtiger Aspekt, der nur all zu oft aus dem Fokus gerät oder vergessen wird.
Angehörige und Freunde leiden mit und benötigen oft viel früher Hilfe.
Und die sollten sie in Zukunft auch bekommen können.
Ohne sie kann der Krebspatient seinen Weg nur schwer gehen, seinen Alltag nur schwer meistern.

Redet darüber und zeigt euch!!!

Eure Anett

Sonntag, 26. April 2020

Hilfe suchen oder annehmen???

Hallo da draußen!

Quelle: www.zaubereinmaleins.de

Während es im letzten Post darum ging, warum man Hilfe verweigert, geht es heute um folgendes:

„Was ist daran gut, sich bei geeigneten Stellen Hilfe zu holen? Wie schaffe ich das?“
Ich denke an solche Dinge wie Psychoonkologen, Krebsberatungsstellen etc., aber auch Freunde & Co.

Wer die eine Frage beantwortet hat, sollte sich auch mit der anderen beschäftigen.
Ganz nebenbei helfen wir so nochmals Sabine mit ihrem Buch.

Tja wie habe ich es geschafft mir Hilfe zu holen?

Gute Frage.
Ich glaube einfach an dem Punkt wo ich mir selbst eingestanden hab, das ich meine Kraft für dem Kampf gegen Horst benötige und weil mein Körper mir das auch oft deutlich gemacht hat.
Und auch bei dem ganzen Papierkrieg, der einen da so ereilt, hab ich recht schnell Hilfe angenommen oder das Formular direkt abgegeben an Menschen, die sich damit auskennen und die nicht gerade unter Chemobrain leiden.

Wo habe ich mir Hilfe geholt?

Zuerst ist da immer erst mal die Familie bei mir gewesen.
Andreas hat den Haushalt geschmissen und nach meinen Gelüsten gekocht.
Meine Eltern waren oft Chauffeur zur Chemo oder zu anderen Ärzten, einfach um Andreas zu entlasten und auch um selbst irgendwas zu tun.
Meine Mutti war oft da, wenn ich nach der Chemo alleine zu Hause war und hat mich auch nach den OP‘s versorgt.

Dann kamen gleich Freunde und Nachbarn.
Marika, meine beste Freundin, hab ich täglich mit Nachrichten bombardiert, an dem Sonntag als meine Haare den Kopf verliesen mit Fotos. Sie war mit mir spazieren und war immer mein direkter Draht zur Apotheke.
Manu meine Physiotherapeutin war auch immer nah dran. Am Anfang noch für meinen Schultergürtel und jetzt schon 1 Jahr für die Lymphdrainage. Sie gibt mir Tips was ich zu Hause tun kann, da bekommt man auch schon mal ein Lagerungskissen mit nach Hause oder sie kommt zur Lymphdrainage zu mir.
Maureen und Anne, meine Haarbeauftragten, die mir mit Rat und Tat, mit offenem Ohr zum reden und mit Produkten zur Seite stehen.
Bea, meine Nachbarin und Leidensgenossin als Mutti eines Schulkindes, hat mir viele Tips geben können, da sie n ihrer Familie ebenfalls mit Brustkrebs Erfahrungen haben und sie ist immer für ein Stück Kuchen, was zu trinken und auch mal nen Ordnungsgong gut.
Ines, meine Bettnachbarin aus dem Krankenhaus, ist zu einer guten Freundin geworden und wir stehen täglich in Kontakt, treffen uns und passen aufeinander auf.
Birgit, die Kegeltrainerin meines Sohnes, die mein Ingwer- und Sauerkrautdealer geworden ist und mit der ich immer neue Wege über Stock und Stein austeste.

Nicht zu vergessen alle anderen mit denen ich täglich in Kontakt stehe, die immer für mich da sind, die mir Kuchen backen, Obstsalat machen, gegrilltes bringen, mir Karten schreiben, mit mir ins Kino gehen und so viel mehr.

Meine Kollegen und Chefs and auch immer für mich da obwohl ich inzwischen aus der Praxis ausgeschieden bin.
Und wenn dieser ganze Corona Wahnsinn vorbei ist, dann freue ich mich schon wieder auf unsere gemeinsamen Frühstücke.

Hilfe gab’s natürlich auch immer von meinen Ärzten, da bin ich immer auf offene Ohren gestoßen bei Fragen zur Therapie, wenn ich Nebenwirkungen hatte oder einfach mal in den Seilen hing.

Seit Mai vorigen Jahres nehme ich auch Psychoonkologische Betreuung wahr.
Hat lange gedauert bis ich dazu bereit war. Den Ausschlag gab Dr.Hupfer als wir zur Mastektomie gesprochen haben und er darauf gedrängt hat, das ich da mal Kontakt aufnehme.
Mir tut das sehr gut muss ich sagen.

Inzwischen hab ich mich wegen dem Widerspruch zur Ablehnung der Rente an den VDK gewannt.
Kann ich nur empfehlen.
Die Formulare, Gesetzestexte, Fristen, dafür muss man ja schon fast studiert haben. Und ehrlich gesagt, mein Kopf schnallt das nicht immer, warum dann also nicht abgeben.


Ich kann euch da draußen nur mit auf den Weg geben, wenn ihr Betroffene seit, Sicht Euch Hilfe und nehmt sie an, wenn sie euch angeboten wird. Es macht vieles leichter und man kann sich auf sich konzentrieren und gerade wenn es Familie und Freunde sind, gibt es ihnen das Gefühl etwas tun zu können.

Wenn ihr zu den Freunden, Familie, Nachbarn gehört, dann bietet eure Hilfe an, steht mal mit nem Stück Kuchen oder nem Obstsalat vor der Tür, biete euch als Fahrer, als Begleitung zum Arzt oder für Spaziergänge an, schickt einfach so mal Karten und werdet nicht müde es immer und immer wieder anzubieten, manchmal dauert es bis man es annehmen kann, das ist nicht böse gemeint.

Ich bin allen meinen Helfern sehr dankbar, auch für ihre Hartnäckigkeit.

Eure Anett


Samstag, 25. April 2020

Ich brauche keine Hilfe!

Hallo da draußen!


Quelle: www.jugend-undfamilienhilfe.de

Sabine Dinkel schreibt an ihrem neuen Buch.

Das nächste zu bearbeitende Thema ist:  „Ich brauche keine Hilfe!“

„Solltet ihr Ideen dazu haben, immer her damit! 

Mich interessiert, warum sich Menschen in einer der schwersten Krisen ihres Lebens, so oft gegen Hilfe wehren.“

Schreibt sie heute bei Facebook.
Interessante Fragestellung!

Warum ist das eigentlich so?

Ich war bis zur Diagnose immer ein Macher, ein Selbermacher!
„Gib her, ich mach das lieber selber!“
Ich konnte schlecht delegieren und aktzeptieren, das man vieles anders machen kann als ich und trotzdem zum Ziel kommt. Und das mein eigener Perfektionismus nicht der, der anderen ist.

Und dann kam Horst!
Horst bzw. seine Vertreibung hat mich oft in die Knie gezwungen, aber es hat lange gedauert bis ich Hilfe annehmen konnte.
Es ist das Eingeständnis an sich selbst, das man krank ist, das man bestimmte Dinge nicht mehr leisten kann.
Wer will das schon?
Jetzt mußte ich aber!
Erst hab ich es mit einteilen versucht, mehr Zeit einplanen, Aufgaben/Arbeiten portionieren.
Hat funktioniert, tageweise.
Trotzdem mußte ich irgendwann während der Therapie erkennen, das es nicht geht, das ich meine Kräfte zur Bekämpfung von Horst und nicht zum Fenster putzen benötige.
Und als das in meinem Kopf angekommen war, war es plötzlich ganz einfach.

Inzwischen bin ich wieder ein Macher, eine Ichmussnichtimmerallesselbstmacherin.

Ich habe meinen Lieben mitgeteilt, das ich schon probiere ob es geht, aber auf meinen Körper höre und abgebe, wenn ich bemerke das es zu viel wird.

Ich habe während der Reha bei Frau Klipp gelernt, die anderen kommen auch ohne mich klar, ich muss nicht immer alle Strippen in der Hand haben, ich kann mich auch mal entspannt zurück lehnen und bin deswegen nicht weniger wert.
Man muss nicht wie so ein Tintenfisch mit sämtlichen Tentakeln alle Aufgaben an sich reißen, das schadet der eigenen Gesundheit auf Dauer und zwischenmenschlich bringt es auch dicke Luft über kurz oder lang.
Ich denke ne gesunde Mischung zwischen Faultier und Tintenfisch ist es.
Ich versuche mir das grad vorzustellen, bis zur Hüfte Faultier und unten die Tentakel, von denen mindestens zwei als Kissen benutzt werden.
Ja ich glaube so könnte es gehen.

Eure Anett

Freitag, 17. April 2020

Was wünschst du dir?

Hallo da draußen!

Das MammaMia Brustkrebsmagazin hat am gestrigen Tag der Stimme ( ja sowas gibt’s) dazu aufgerufen zu kommentieren oder bloggen zum Thema


Natürlich wünsche ich mir an erster Stelle, das ich nie wieder beim Arzt sitzen muss und mir mitgeteilt wird, das ich Krebs habe. Und das das auch meine Lieben nicht ereilt.

In der jetzigen Zeit wird ja generell „Gesund bleiben“ gewünscht.

Ich wünsche mir für mich aber auch, das mein Lymphoedem nicht schlimmer wird und das endlich mal über meine Rente positiv entschieden wird.
Oder Bibi Bloxberg kommt und „Hexhex“ sagt und ich wieder komplett arbeitsfähig bin.

Ich wünsche mir, das Krebs heilbar wird.


Was ich mir zum Welttag der Stimme wünsche?

Krebs darf kein Tabu mehr sein.
Es muss besser informiert und die Patienten aufgeklärt werden.
Aber auch die Allgemeinheit soll wissen, das Krebs nicht automatisch den Tod, Übelkeit und Erbrechen und Depression bedeutet!

Die Therapie muss individuell sein und der Patient muss mitreden dürfen.
Viele nehmen das Behandlungsschema einfach hin, das sie da übergestülpt bekommen.
Ich wünsche mir einerseits, das Patienten sich trauen ihre Wünsche und Ängste zu äußern, das sie sich trauen Komplementär zu arbeiten und sich von Anfang begleiten zu lassen.
Andererseits wünsche ich mir von der Ärzteschaft, das alle ihren Patienten als Ganzes wahr nehmen und behandeln, das sie nichtschulmedizinische Ansätze nicht gleich ablehnen und verteufeln und das den Patienten von Anfang an auch psychologische Hilfe angeboten wird, sei es in Form eines Onkopsychologen oder in Form eines psychoonkologischen Begleiters. Nur, wenn die Patienten wissen, das es diese Möglichkeiten gibt, denken sie darüber nach diese zu nutzen.

Und liebe Krebsis da draußen und auch alle anderen Erkrankten:

Niemand muss irgendwelche Nebenwirkungen ertragen und den Held spielen.
Nutzt eure Stimme, um euch bemerkbar zu machen. Was der Arzt/Therapeut nicht weiß, kann nicht behandelt oder abgestellt werden.

Nutzt eure Stimme aber auch für ein Dankeschön, ein liebes Wort.
Auch, wenn all die Aufgaben des medizinischen Personals zu ihrem Berufsbild gehören, so ist diese Arbeit doch nicht selbstverständlich und fordert viel ab, da geht eine positive Rückmeldung runter wie Öl!

Eure Anett

Dienstag, 14. April 2020

Glaube an dich

Hallo da draußen!

Quelle:changenow.com

Da bin ich wieder.
Ich hoffe ihr hattet alle trotz Corona schöne Ostern, habt lecker gegessen, euch entspannen können und Kontakt zu euren Lieben halten können.

Unser Ostern jedenfalls war sonnig, entspannt, aber auch nachdenklich.

Ich hatte Jahrestag meiner Nachresektion.
„Wir haben nicht alles erwischt, ich muss noch mal bissel nachputzen!“ hör ich ihn sagen den Hupfi und zog in diesem Glauben noch mal ins Krankenhaus ein, nur um Wochen später von ihm zu erfahren, das da in dem Nachresktat Reste von Horst und noch unentschlossene Krebszellen zusätzlich gefunden wurden und jetzt leider die radikale Lösung sein muss.
Ich habe immer daran geglaubt, das alles gut wird.

Und da sind wir auch schon beim eigentlichen Aufhänger heute.
Ostern ist ja das höchste Fest Gläubiger Christen.
Ich bin atheistisch aufgewachsen, aber hab mich immer für die Geschichte um Jesus interessiert.

Ostern, das ist ja knapp zusammen gerafft eine Geschichte von Verrat, Tod und Trauer, Neuanfang.
Klingt irgendwie wie ne Krebsdiagnose und deren Behandlung für mich.

Verrat
Nach der Diagnose hat sich zum einen der Tumor verraten, aber man kommt sich selbst irgendwie auch so vor.
Was hab ich falsch gemacht?
Hab ich zu viel gearbeitet, zu wenig Sport gemacht oder nicht gut gegessen?
Diese Fragen stellt man sich. Ich auch, aber ehrlich gesagt nur kurz.
Die Frage nach dem warum hat sich mir nie gestellt, liegt wohl an meiner Ausbildung.
Aber vielen geht das so. Die fragen sich nach dem warum, wieso ausgerechnet sie betroffen sind und fühlen sich verraten, hintergangen und gestraft.

Trauer
Ja Trauer kommt öfter vor mit einer Krebsdiagnose.
Trauer um die Haare, um die Figur, um die Geschmacksnerven, um die körperliche Leistungsfähigkeit und um das gewohnte Körperbild.
Ich habe mich während meiner Behandlung von vielem verabschieden müssen, von einigem für immer.

Tod
Ja auch der gehört dazu.
Ich habe das unglaubliche Glück, das es von Anfang an hieß es ist heilbar, aber es wird hart.
Horst ist tot und bin ich nicht traurig drüber.
Er hat aber auch meine Brüste mitgenommen.
Ich würde lügen, wenn ich sage „macht mir nix aus“. Natürlich inzwischen stört es nicht, ich lebe so, ich kleide mich entsprechend, ich rede offen darüber und um mich herum kommen inzwischen auch alle zurecht damit.
Aber das hat ein bisschen Zeit gebraucht, Telefonate oder Nachrichten mit bereits amputierten Frauen, Bilderstrecken vom Grace Projekt und viel eigene Recherche bis mein Entschluss felsenfest stand und ein Dr.Hupfer mit seiner Malerei der Schnittführung wegen Brusterhaltung nichts mehr daran ändern konnte.
Übrigens sah die Malerei auf meinen Brüsten aus, als hätte ein Kindergarten Kind versucht einen Teufel zu malen. Aber bunt war’s.
Gestorben ist auch meine berufliche Tätigkeit als Arzthelferin und daran knabbere ich noch immer!
Ich habe seit der Ausbildung 23 Jahre im Beruf gearbeitet und das immer mit viel Liebe und Freude und nun soll das nicht mehr gehen.
Aber da ist ja noch die Ausbildung und damit wären wir beim:

Neuanfang
Dazu gehört ja nicht nur die Ausbildung, sie ist ja nur eines von vielen Puzzleteilen meines Lebens nach Horst.
Es gehört dazu wie ich mich um mich selbst kümmere.
Was jetzt wichtig ist und was unwichtig geworden ist.
Familie und Freundschaft gehören dazu und auch die vielen Leute, die ohne Horst nicht in mein Leben getreten wären.

So gesehen hat ne Krebserkrankung irgendwie was mit Ostern zu tun.

Egal ob oder welchem Glauben ihr angehört, glaubt an euch und eure Kräfte, an eure Familien und Freunde und alle, die euch behandeln.
Krebs ist nicht immer automatisch ein Todesurteil!
Redet darüber, zeigt euch, verliert die Hoffnung nicht!

Eure Anett

Dienstag, 7. April 2020

Hab Vertrauen und Mut

Hallo da draußen!

Quelle: Pinterest

Hab Vertrauen in deinen Körper und deine Kraft!

Hab ich oft gehört, wenn es mir während der Behandlung mal nicht besonders ging.
Hat sich auch bewahrheitet.
Ich bin zu einem kleinen Kampfzwerg geworden, durch die Therapie gegangen ohne mir alles diktieren zu lassen.
Ich habe mit geredet, mit dosiert, zusätzlich Komplementär gearbeitet und mir nicht meine Meinung nehmen lassen.

Nicht umsonst eilte mir im Brustzentrum der Ruf voraus, das ich meinen eigenen Kopf habe.
Hey ich bin Steinbock, wir sind eben etwas dickköpfig, wenn’s nötig ist.
Okay, manchmal wollen wir auch mit dem Kopf durch die Wand ohne zu wissen was wir nebenan eigentlich wollen. Das ist aber ein anderes Thema.

Die letzten paar Tage geht’s mir richtig gut.
Ich bin gut drauf, habe Kraft, wusel mehr als sonst rum.
Und wißt ihr was sich da doch immer mal in die Gedanken einschleicht?
Ich traue es mir fast nicht zu schreiben?

Ich frag mich, wann der Hammer kommt, wann mir der Stecker gezogen wird.
Nicht dauernd, das auf keinen Fall, aber abends wenn ich die guten Dinge des Tages notiere und was ich alles geschafft habe, da fällt mir eben auf, das es deutlich mehr ist als in den letzten Wochen.

Ein Grund zu Freude!!!
Ich schaffe viel und mir geht’s gut dabei.
Das gute Gefühl etwas leisten zu können, anderen zu helfen, die Ausbildung und nicht zuletzt das traumhafte Wetter tragen dazu bei.
Und trotzdem hockt da ganz hinten in der äußersten Ecke eine kleine Portion Mißtrauen.

Auch das ist etwas was die Krankheit mit einem macht.
Man hat erlebt, was der Körper leisten, ertragen, vertragen und überstehen kann.
Man hat aber gleichermaßen erlebt, wie es ist, wenn nichts mehr geht, wenn man nur noch rum liegt wie ein überfahrener Frosch und sich Saft- und kraftlos fühlt, wenn die kleinste Tätigkeit Unmengen an Kräften kostet.

Und jetzt, wenn man in kompletter Remission ist, muss man wieder lernen zu vertrauen.
Anders als während der Behandlung wo auch ich immer mal das Gefühl hatte, das schaff ich nicht.
Jetzt muss man lernen zu vertrauen, das sich in etlichen Bereichen wieder ein Normalzustand einstellen kann und wird, wenn man die körperlichen und seelischen Gegebenheiten akzeptiert und sich danach richtet.

Nach dem Krebs ist nicht wie vor dem Krebs, aber es fühlt sich gut an, auch wenn manches nicht wie gewünscht gelaufen ist.
Man muss ebenso wie während der Therapie aus Angst und Mißtrauen MUT machen, um seinen ganz eigenen Weg weiter zu gehen!


Quelle:www.fotolia.com

Lassen wir also das kleine Mißtrauen da hinten in seiner Ecke hocken und ab und an winken, damit ich gut auf mich achte und nicht übermütig werde.
Aber wir füttern es nicht, größer braucht es nicht werden.

Eure Anett

Montag, 6. April 2020

Aktion #anderssein

Hallo da draußen!

Das Mamma Mia Brustkrebsmagazin hat für den Monat April die Aktion #anderssein gestartet.



„ Aktion #anderssein
Wer mit Brustkrebs lebt oder diese Erkrankung hatte, wird zu einem anderen Menschen. Wie ergeht Euch das? Krebs bedeutet ja für viele ein Wechselbad der Gefühle - in jeglicher Hinsicht. Mal steht die Hoffnung im Zentrum. Mal sind es Traurigkeit, Wut oder Verzweiflung. Und gelacht wird auch zwischendurch. Lebt Ihr heute anders als vorher? Oder verhaltet Ihr Euch anders als möglicherweise Euer Umfeld. Das möchten wir in diesem Monat mit Euch diskutieren - in Anlehnung an das Aprilwetter, das ja für sehr gemischte Gefühle sorgen kann. Wir freuen uns über Eure Gedanken! 😘
.
Euer Mamma Mia! Team
.
#anderssein #lebenmitbrustkrebs #mammamiakrebsmagazine“


Das kann ich nur bestätigen.

Man wird zu einem anderen Menschen.
Ich für mein nen Teil habe gelernt oder lernen müssen, auf meinen Körper zu hören. Pause machen, nicht so viel auf einmal oder Aufgaben abgeben und das war das Schwerste für mich.
Ich habe aber auch entdecken dürfen, das die kleinen Dinge sehr zufrieden und glücklich machen. Das es keiner großen Events braucht, um zu sagen, das war heute ein schöner Tag.

Und ich verhalte mich anders als mein Umfeld das oft erwartet oder selbst tun würde.
Und das seit der Diagnose!
Ich habe offen über Horst gesprochen.
Ich schreibe mein Blog.
Glatze na und! Mütze und Tücher hatte ich zur Genüge, aber ohne war auch ganz nett.
Und mit dem Lymphoedem ist das jetzt auch so. Warum nen hautfarbenen Strumpf nehmen, wenn’s auch bunt gibt?

Natürlich gibt’s und gab es auch die Tage wo nicht‘s geht, wo ich nicht aus dem Bett komme, traurig bin oder mutlos oder mir Fatigue zu schaffen macht.
Zum Glück halten die sich in Grenzen, in der Regel wird hier viel gelacht. Nicht umsonst waren wir bei der Reha der lauteste Tisch.

Ihr seht also es ist ne Mischung aus ein bisschen Anderssein und dem ganz normalen Alltag trotz Krebs.
Der Krebs gehört zu meiner Lebensgeschichte dazu, aber ich lasse nicht zu, das er mein Leben beherrscht!!!

Eure Anett

Sonntag, 29. März 2020

Fatigue Achterbahn

Hallo da draußen!

Ihr habt sicher gemerkt, diese Woche gab es nicht täglich einen Post von mir.

Meine körperliche und seelische Verfassung ist wie das Wetter.
Ein auf und ab zwischen Frühling und Winter, Aprilwetter oder Achterbahn.

Draußen wird es gerade Winter.
Langsam bedecken große weiße Flocken die Natur und zaubern eine Winterlandschaft.
Im März!!!


Heute ist Kuscheldecke, Couch, Tee und ausruhen angesagt.
Heute fällt mir das nicht schwer und es fällt auch nicht auf.
Heute macht es ein wolliges Gefühl.

Gestern und Freitag war ich richtig gut drauf.
Habe meinen Haushalt erledigt, für meine Eltern eingekauft und im Garten gewerkelt.
Klar ich war abends kaputt, aber angenehm kaputt wie man es halt nach Gartenarbeit oder anderer körperlicher Arbeit ist.

Die Tage davor war meine Batterie trotz herrlichstem Wetter schon ab Mittag leer.
Kein Frühlingshoch!
Einfach nur erschöpft, müde ohne das Ruhe oder schlafen das lindern würden.

Ich reagiere auf die Unruhe, die gerade wiedermal durch unser Leben zieht und ich habe Fatigue.
Was von beiden da durchgeschlagen ist oder vielleicht auch beides zusammen, kann ich nicht sagen.

Ich versuche das ganze unter Kontrolle zu halten, indem ich meine Tage strukturiere.
Aufstehen, Körperpflege, Frühstück, Haushalt, Mittagessen, Pause bis dahin klappt es meist recht gut, aber dann ist der Nachmittag oft der eines Faultiers ob ich das nun möchte oder nicht.
Damit zurecht zu kommen ist für mich, aber auch für meine Familie schwer.
Erst recht für Außenstehende.
Ich sehr gut aus, sagen sie. Nur mein Kompressionsstrumpf lässt erahnen, das da etwas ist.
Alles andere ist nicht sichtbar und manchmal auch nicht zu erklären.
Deshalb meine Bitte an euch - versucht hinter die Fassade zu schauen. Der erste Eindruck täuscht oft.
Ihr würde so vielen da draußen eine Last nehmen!!!

Eure Anett

Freitag, 27. März 2020

Experten der Quarantäne?

Hallo da draußen!

Kurvenkratzer - InfluCancer  hatte am Samstag einen Post bei Facebook, aus dem ich mal zitieren und auf den ich antworten will.

„Angst, Sorgen, Isolation. Das Coronavirus stellt die Menschheit vor völlig neue Herausforderungen.

Als KrebspatientIn musst du jetzt vielleicht schmunzeln.
Denn das, was wir alle zurzeit durchmachen, war oder ist für dich der ganz persönliche Alltag.

Daheim sitzen, wenn man eigentlich gern draussen sein würde. 
Sich schonen müssen, wenn andere aktiv sein dürfen.
Krankenhausaufenthalte statt Schwimmbadbesuche. 
Infusion statt Eiscreme.
Kotzen statt Lachen.
Quarantäne statt leben. 

Viele von euch haben solche und ähnliche Situationen schon öfters durchmachen müssen.
Ihr seid daran fast verzweifelt, habt vielleicht sogar den Mut verloren, weiterzumachen.
Das Leben ist verdammt unfair. 

Aber wisst ihr was?
Ihr seid daran auch gewachsen. 
Habt Chancen ergriffen, wo andere nur Verzweiflung gesehen haben. 
Habt aus eigener Kraft Hoffnung geschaffen, wo euch gesagt wurde dass es keine gibt. 

Ihr seid die HeldInnen der Quarantäne, die ExpertInnen der Krise! <3

Ihr wisst um die Gefahr, seid aber nicht hysterisch.
Ihr informiert euch, ohne euch verrückt zu machen. 
Ihr bleibt ruhig, wenn andere verzweifeln. 

Also: Teilt euer Wissen mit anderen!
- Wie bleibt ihr in solchen Situationen positiv?
- Womit beschäftigt ihr euch?
- Wie helft ihr euch, wenn es euch schlecht geht?
- Was bringt euch zum lachen?

Wir wollen eure Tipps und Tricks hören, um sie weitergeben zu können!
Nutzen wir die Vorteile der neu gewonnenen Zeit. 
Lasst uns lernen, den Wert echter Gemeinschaft wieder zu schätzen. Zeit dazu haben wir ja. ;-)

Egal wie du über Krebs sprichst. Hauptsache du tust es!“

Ich würde mich jetzt nicht als Heldin der Krise bezeichnen - das steht ganz anderen zu, aber als Expertin ja das käme schon eher hin. Bin ja inzwischen ein alter Hase, was das betrifft.

Ich bleibe in dieser Situation positiv, weil ich trotz Depression ein positiver Mensch bin. Ich habe nicht erst mit der Krebsdiagnose gelernt oder lernen müssen, das es immer irgendwie weiter geht. Nicht immer nach Plan, aber es geht weiter!
Und wir haben alle eine unglaubliche Stärke in uns, von der wir nichts wissen, wenn wir sie noch nicht gebrauchen mussten.

Ich beschäftige mich mit Handarbeitszeug, Lesen, Musik hören, dem Haushalt und dem Garten, meiner Ausbildung über Zoom, nutze einige der vielen Online Angebote, gehe spazieren oder erledige vieles zu Fuß, blogge inzwischen täglich, kümmere mich um mich selbst oder tue einfach mal nix.
Diverse Schubläden und Schränke rufen „räum mich auf/miste mich aus“ und aus einem Ordner fordert mich die Steuererklärung auf erledigt zu werden und Fotos möchten auch endlich mal sortiert werden.
Ich bin täglich in Verbindung mit meinen Freunden per WhatsApp, schreibe ab und an Karten und ja ich spiele auch am Handy.
Das ist schon viel mehr als zu Chemo Zeiten manchmal möglich war!

Wenn es mir schlecht geht, was die letzten Tage doch vor kam, weil in unserem Leben gerade wieder mal ganz schön Unruhe ist, dann hilft mir die Natur. Wenn es möglich ist gehe ich spazieren, in den Wald, in meinen Garten oder wenigstens auf den Balkon.
Ist das nicht möglich wegen Wetter oder körperlicher Verfassung, dann hab ich hier immer noch meine Sofakuschelecke mit Tee und Ruhe oder Musik oder Buch dazu. Abends auch gerne im Kerzenschein. Oder ein schönes Bad mit einem duftenden Badezusatz oder Basensalz.
Was ich für mich neu entdeckt hab in den letzten Wochen ist Klangschalenmusik.
Findet man bei YouTube in großer Auswahl, 30min oder über einige Stunden, nur Klangschale oder Naturgeräusche dazu. Dient mir entweder zum kurz inne halten und runter fahren oder auch zum stricken oder wenn ich hier einfach nur aus dem Fenster gucke.

Was mich zum lachen bringt?
Da gibt es vieles.
Der Hund der Nachbars, die Bassetts von Sabine Dinkel oder Sir Mortimer (@BassettMortimer auf Twitter) oder der Hecki, wenn er wieder ne Verschmatzung macht.
Vogelgezwitscher, der Sonnenschein, der Frühling, der trotz Corona unaufhaltsam hier einzieht.
Erinnerungen, Fotos, meine Familie, wenn ich anderen eine kleine Freude machen kann oder mir eine gemacht wird und wenn ich Postkarten bekomme.
Ach ich könnte noch so viel aufzählen.

Und bei euch so???
Wie geht ihr mit dieser Zeit um?
Ich bin gespannt .

Eure Anett

Samstag, 7. März 2020

Hilflos und doch nicht

Hallo da draußen!

Es ist Samstag, es ist grau und oll draußen und ich versuche seit Tagen eine Nachricht zu verdauen, die weder ich noch die Betroffene selbst haben wollte.
Und ich fühl mich ein bisschen hilflos!



Ich habe Sabine über ihre Bücher „Krebs ist, wenn man trotzdem lacht“ und „meine Arschbombe in die Untiefen des Lebens“ kennengelernt.
Ich habe mir bei ihr die Idee mit den Postkarten gemopst und bin dank ihrer Bücher gut durch meine Behandlung gekommen.

Sabine ist selbst betroffen.
Da hatte sich ein Ovarialkarzinom bei ihr eingenistet und leider gleich etliche Doofmannsgehilfen (Metastasen) mitgebracht.
Pleuraaugust ist nur einer von diesen Mietnomaden, die nur Ärger machen.
Aber Sabine ist bisher tapfer und mit bewundernswertem Lebensmut durch alle diese Höhen und Tiefen gegangen, sie liebt und feiert das Leben wann immer es möglich ist.

Ich unterstütze sie indem ich über ihre Bücher schreibe, sie empfehle und nicht müde werde Flyer zu verteilen, denn Sabine verdient so unter anderem ihren Lebensunterhalt.
Ich schreib ihr hin und wieder mal ne Karte, denn die mag sie so wie ich und sie verlinkt meinen Blog im Gegenzug immer mal oder hat im Januar bei Twitter eine Postkartenaktion für mich los getreten.

Jetzt ist es wieder mal an der Zeit Sabine zu helfen.

Sabine hat heute Geburtstag.

Sie feiert diesen Tag auf einem Deichkind Konzert in dem Wissen, das sich nun auch acht Doofmannsgehilfen in ihrem Hirn eingenistet haben.

Gerade jetzt feiert sie einmal mehr das Leben, der olle Sensenmann kann bleiben wo der Pfeffer wächst!!!


Was wir alle tun können?
Kauft ihre Bücher!
Lest sie und empfehlt sie weiter!

Schickt ihr Postkarten, die mag sie so gerne wie ich!
Dazu hab ich euch gleich mal alles von ihrer Seite kopiert.

Sabine Dinkel
c/o Glaserei Lachmann
Röpraredder 22
21031 Hamburg

Wer bei Twitter ist, kann auch unter dem Hashtag #HappyBineday etwas bildliches zu ihrem Geburtstag beisteuern.
Also Stifte in die Hand und los geht’s.

Eure Anett 




Samstag, 11. Januar 2020

Talsohle erreicht und wie man da wieder raus kommt



Hallo da draußen!

Es ist ruhig hier geworden, dürfte dem aufmerksamen Leser nicht entgangen sein.

Eigentlich wollte ich diesen und jenen Post verfassen, ich wollte wieder regelmäßig bloggen über das Leben nach dem Krebs. Aber erstens kommt es anders als man zweitens denkt.

Na ja, im Dezember kam das mit der Kündigung, was mir leider mehr als deutlich gemacht hat, das ich meinen geliebten Beruf an den Nagel hängen muss.
Es zu ahnen und bei Behörden anzugeben ist etwas anderes als es dann schwarz auf weiß ausgehängt zu bekommen von tief betrübten und betroffenen Chefs nach fast 24 Berufsjahren.
Meine Stimmung, mein Antrieb und vor allem mein optimistischer Blick in die Zukunft sind auf den Nullpunkt abgesunken wahrscheinlich schon auf dem Weg zum Mittelpunkt der Erde gewesen.
Glücklicherweise hatte ich einen Termin bei der Psychologin, die sich für Antidepressiva aussprach.

Ich und Antidepressiva, soweit kommt es noch, hätte ich früher diskutiert.
Aber so bin ich von der Psychologin zur Hausärztin gefahren, hab dort noch mal mein Herz ausgeschüttet und bin mit dem Rezept in der Hand wieder raus. Völlig ohne Diskussion. Ich habe mich einfach ergeben.

Das ist fast vier Wochen her.
Seit gestern bin ich bei der geplanten Dosis angekommen und fühle mich heute erstmalig nicht wie eine teilnahmslose Schaufensterpuppe. Natürlich laufe ich jetzt völlig aufgedreht und mit einem dämlichen Grinsen durch die Gegend, aber ich fühle mich deutlich besser.
Inzwischen wurde ich zur Reha eingeladen in meine Wunschklinik und freue mich darauf, wenn natürlich auch eine Portion Aufregung mit dabei ist.

Ich habe in den Wochen für mich erste Mittel gefunden, das die Stimmung ihre Talfahrt stoppt.
Mein Freund der Wald tut mir gut, wandern tut mir gut.
Mich mit Freunden oder meinen Kollegen zu treffen, dir Bescheid wissen, wo ich nix mehr erklären muss, kurzfristig absagen kann oder die mich auch mal wohin mitschleppen ist ganz hilfreich.
Und dann kann ich neuerdings ewig da sitzen ohne Radio oder TV, alleine und zum Fenster raus gucken und gucken und gucken. Irgendwie beruhigt sich da mein Gedankenkarusell.
Ich kümmere mich mehr um mich, mache wieder kurze Yogaeinheiten und teste geführte Meditation.
Irgendwie mag ich die Ruhe, ich muss nix erklären, keine Fragen beantworten, nix ausfüllen, ich muss nicht funktionieren und keiner erwartet von mir, das alles wieder gut ist obwohl es das nie wieder sein wird zumindest nicht so wie vor der Diagnose.
Diese ganzen Anträge und der Ärger mit der Rentenversicherung haben mich müde gemacht.
Zur Rentenversicherung gibt’s nen Extra Post.

Was ich euch mit auf den Weg geben kann, ist euch zeitig jemanden mitzuteilen, euch Hilfe zu suchen. Schließt euch Betroffenen an, tauscht euch aus und lasst diesen Zustand auch zu.
Ich habe lange geglaubt, ich könnte das gut verstecken was da seit Monaten in meinem inneren tobt, die Einschätzung der Psychologin und das ein oder andere ehrliche Wort von Freunden haben mir das Gegenteil bewiesen.
Ich hoffe sehr auf die Betreuung in der Reha und das sich mit deren Abschluss auch die Baustelle Rente klärt.
Ich gehe weiterhin zur Psychologin, den ich glaube was die Verarbeitung meiner abenteuerlichen Reise mit Horst angeht, stehe ich gerade erst am Anfang.

Im Moment steh ich an einer Kreuzung, hinter mir die Sperrscheibe und vor mir dichter Nebel aus dem hier und da ein paar Lichter aufblitzen.
Der Nebel wird sich lichten und dann finde ich einen Weg für mich.
Aufgeben kommt nicht in Frage!!!

Bis bald
Eure Anett

Samstag, 7. Dezember 2019

Weihnachten mit Krebs













Es wieder so weit.
Morgen zünden wir schon die zweite Kerze an.

Es ist mein zweites Weihnachten mit der Diagnose, ABER das erste an dem ich aktuell als krebsfrei gelte!
Trotzdem geht auch in diesen Advent so einiges nicht bzw. wird anders gestaltet oder es finden sich neue Rituale und der Fokus liegt woanders.
Die Diagnose verändert nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.

Einen sehr interessanten Artikel dazu gibt es Hier zu lesen.
Unter dem Titel „wertvolle Momente mit Krebs - Weihnachten mit Krebs“ wird das in meinen Augen ganz gut beschrieben wie es uns Betroffenen geht, was man alles tun kann und was man zusammen vielleicht neu als Weihnachtstradition einführt.

Ich genieße auch dieses Jahr wieder eher das gemütliche und ruhige.
Glücklicherweise habe ich meine Geschmacksnerven schon lange wieder und kann von den vielen Leckereien kosten. Dabei bleibt es aber auch oft, der Appetit ist manchmal noch immer ne zickige Diva.

Mit zwei Mädels vom Kegeln war ich auch dieses Jahr wieder im Weihnachtsfilm und ich hoffe das bürgert sich so ein als fester Termin im Advent.
Last Christmas war es dieses Jahr, voriges Jahr der Nussknacker
Wir hatten definitiv einen Heiden Spaß.



Neu bzw. schon zum zweiten Mal ist auch unser Nachbarschaftsfest  am Samstag vorm 1.Advent
Wir organisieren das relativ unkompliziert, es wird gegrillt und Glühwein getrunken und so kommt die Nachbarschaft ein bisschen zusammen und ins Gespräch in einer Zeit wo leider wenig Miteinander herrscht.

















Mir ist diese gemeinsame Zeit viel wichtiger geworden, das war zwar schon vor der Diagnose so, weil sich ja in der Zeit davor bei mir einiges verändert hat, aber das hat jetzt viel mehr an Bedeutung gewonnen.

Und ich liebe es einfach bei Kerzenlicht und Räucherkerzlduft im Wohnzimmer zu sitzen und zu lesen oder einfach mal nix zu tun, Stille zu genießen.
An anderen Tagen darf es dann auch wieder volles Rohr Weihnachtsmusik sein.
Und natürlich gibt’s trotz Schwierigkeiten beim Schreiben meine handgeschriebenen Weihnachtskarten - waren übrigens 38 dieses Jahr

Vielleicht ist das alles auch eine Anregung für euch, die ihr gerade vielleicht doch schon im Weihnachtsstress seid egal ob erkrankt oder gesund.
Denkt mal drüber nach.

Samstag, 5. Oktober 2019

Wenn nichts mehr ist wie vorher

Hallo da draußen!

„Du siehst aber wieder gut aus! Wann gehst du wieder arbeiten?“














Diese Kombination aus Kompliment und Frage erreicht mich jetzt oft.

Ja ich sehe wieder gut aus, weil ich mich Make-up trage und mir Mühe gebe eben nicht so schrecklich krank auszusehen auch an Tagen wo das so ist.
Weil ich damit mich selbst und meine Psyche überlisten will.
Und weil es Tage gibt wo ich nicht die letzten 16 Monate erklären will.

Aber gut aussehen heißt nicht gesund sein!

Ich leide an einem Lymphoedem Grad 2/3 im rechten Arm und Hand und im Brustkorb, die Narben sind noch fest und so sind manche Bewegungen noch nicht möglich, mein Körper kämpft immer noch mit den Auswirkungen der Chemotherapie/Bestrahlung und in meiner Psyche hat sich eine reaktive Depression  eingenistet, die eben tageweise die Oberhand hat und zusammen mit Fatique ist das ne richtig dämliche Kombination.

Ganz interessante Einblicke gibt dieser Artikel der BUNTE dazu.

Deswegen ist es mir ganz wichtig die guten Tage zu genießen, den Tagen Leben und schöne Momente zu geben, aber euch auch klar zu machen, das das eben nur ein Bruchteil- eine Momentaufnahme meines Lebens ist.

Donnerstag, 20. Juni 2019

Abschied

Es ist die letzte Nacht.
Die letzte mit Brüsten und vor allem die letzte mit Horst und seinem Gefolge.

Ich liege hier in meinem Zimmer bei Froschkonzert und geöffnetem Fenster und genieße die laue Sommernacht.

Inzwischen war die Nachtschwester da und hat sich nach meinem Befinden erkundigt und mir Mut zugesprochen.

Mut ist so ein großes pathetisches Wort.

Ich habe mich schlicht und ergreifend für Sicherheit und vor allem für ein langes Leben entschieden, nicht weil ich mutig bin sondern weil ich meinen Allerwertesten in Sicherheit bringen möchte, weil ich meiner Familie noch lange erhalten bleiben und meinen Sohn weiter begleiten möchte.
Und weil ich noch ganz viel Zeit mit Andreas haben will, schließlich haben wir uns erst kürzlich (na ja 2015) wieder gefunden.

Wo keine Brust, da kein Brustkrebs!

Es wird morgen kein Spaziergang werden.
Die OP dauert etwa 3h, es werden große innere Wunden sein.
Ich bekomme länger als die letzten beiden Male Narkose und diesmal auch einen Blasenkatheter, damit ich wirklich nicht aufstehen muss gleich nach der OP und ich meinen Rausch dann gut ausschlafen kann.
Mein Magen wird abgeschirmt, ebenso die Wunden mit Antibiotika.
Es wird alles getan was möglich ist, ich werde hier wie immer bestens und vor allem sehr herzlich versorgt.
Die Schwestern vom Nachmittag wollen mich mit Fencheltee und Zwieback verwöhnen, na da geb ich mir doch Mühe am späten Nachmittag wieder momentan zu sein.

Vielleicht habe ich deswegen keine große Angst.
Nicht vor morgen jedenfalls.

Eher davor, das ich mich 3 Tage mit der Drainage amüsieren muss (und das ist echt unangenehm) und das ich wohl paar Tage Schmerzmittel benötigen werde und jemand der mir im Bad und mit dem Anziehen hilft.

Ich habe keine Vorstellung wie es werden wird so ohne Brust, wie es aussieht und sich anfühlt.
Aber wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich wirklich auf die ganzen trägerlosen schulterfreien rückenfreien Oberteile, die ich bisher nie tragen konnte.
Auf kleine niedliche BH's, in die die Ersatzmöpse gestopft werden, wenn ich die denn überhaupt trage.
Ich freue mich auf die Zeit, von der ich sagen kann das sie ohne Horst sein wird.
Der wird morgen fachgerecht entsorgt, nachdem er noch mal untersucht wurde.

Ich habe mir heute bewusst das Zimmer ganz hinten am Ende des Gang's geben lassen, ich habe bewusst hier gesessen und zum Fenster raus geguckt, ich bin ganz bewusst noch spazieren gewesen.
Ich habe diese Zeit noch mal gebraucht.

Morgen beginnt ein neuer Abschnitt und das Kapitel Horst wollte ich bewusst beenden, wenn er schon holterdipolter in mein Leben gestolpert kam.

In diesem Sinne vielen vielen Dank für die guten Wünsche, eure Daumen, Gedanken und Gebete - ich werde sie morgen alle in Anspruch nehmen.



Montag, 3. Juni 2019

Ein Jahr wie eine Ewigkeit

One year ago, ein Jahr wie eine Ewigkeit ...

So lauten die ersten Zeilen von Falcos Jeanny Part 2.
Und so ähnlich kommt es mir im Moment auch vor.

Heute jährt es sich zum ersten Mal, das Horst aus seiner Deckung kam.
Es war Mehrkampf und ein schrecklich von Liebeskummer und Trennungsschmerz geplagter Sohn ist Erster geworden.
Und ich saß da mit Schmerzen in der rechten Brust nachdem ich es nicht lassen konnte, ebenso wie die Teilnehmer auch 1min Seil zu springen und konnte mich nur in Maßen freuen.
Kühlen, ausstreichen, Wärme alles war ohne Effekt und eigentlich hatte ich da schon ein ungutes Gefühl im Bauch, hab ich nur keinem verraten.

Drei Tage später werde ich zum Frauenarzt gehen, von da sofort zur Mammographie und Stanzbiopsie und eine Woche später wird mir mein lieber Dr. Hupfer erklären, das ich Brustkrebs habe und mir ein beschissenes aber machbares Jahr bevor steht, nachdem ich aber als geheilt betrachtet werden könnte.

Das Jahr vergangen wie im Flug und noch kein Ende in Sicht was Behandlungen und krank sein betrifft.

Aber beschissen???

Okay ein Spaziergang war es defintiv nicht, aber durchweg beschissen auch nicht.
Auf gar keinen Fall.

Ich habe mich durch 16 Chemotherapie Infusionen gekämpft, Haare verloren, Gewicht zugelegt, den Geschmack verloren, irgendwie magnetische Nebenwirkungen und Komplikationen angezogen und trotzdem Spaß am Leben gehabt.

Ich habe gelernt, das ich auf meinen Körper vertrauen kann und vor allem hören muss.

Ich habe gelernt, das man als Krebskranker oft der ist, der tröstet und aufbaut, das das aber etwas ist, was man zurück geben kann bei dem vielem was man erhält von anderen.

Ich habe gelernt, das Freunde für einen da sind, das eher fremde Menschen oder lose Bekannte am Schicksal teilnehmen und einem kleine Freuden bereiten oder eben auch einfach da sind, wenn man mal kein Land sieht.

Ich habe gelernt, das man mit Ärzten reden kann,. Kein Therapievorschlag ist entgültig, man kann alles besprechen und vielleicht passend abwandeln oder ganz anders machen. Aber man muß reden, man muß sagen das einen Nebenwirkungen plagen, das man Angst hat oder irgendwie nicht zurecht kommt. Ärzte sind auch nur Menschen, wenn sie das auch manchmal nicht durchblicken lassen.

Ich habe gelernt, das die kleinen Dinge des Lebens einem so viel Glück und Freude schenken können.
Postkarten, kleine Päckchen, ein Wenn-Album, ein Kommentar zum Blog, Nachrichten per Handy oder Anrufe, Zeit für eine Tasse Kaffee und nen Plausch, Leckerein per Lieferung an die Wohnungstür und und und.

Aus Fremden sind Freund geworden und ich bin öfter der Garant für eine deutliche Senkung des Altersunterschiedes, wenn ich zur irgendwelchen Veranstaltungen aufkreuze.

Ich habe gelernt, die Fäden aus der Hand und die Kontrolle ab zu geben, manches ran kommen zu lassen. Du planst dein Leben und das Schicksal oder wer auch immer die Strippen zieht, lacht sich schlapp.
Was das Leben dir bringt, hast du nur bedingt in der Hand, aber wie du damit umgehst und was du daraus machst, liegt allein an dir.

Diesen Monat wird nun alles noch mal auf Anfang gestellt.
Ende der Woche werde ich zum dritten und letzten Mal (das hab ich jetzt so beschlossen) operiert.
Beidseitige Mastektomie.
Horst fliegt raus und seine Wohnung, in der er gehaust und gewüttet hat gleich mit.

Ein unumkehrbarer Schritt und doch so glaube ich, der Beginn von etwas wunderbar Neuem.


Wir lesen uns wieder, wenn ich wieder zu Hause bin.
Bleibt mir gesund und achtet gut auf euch.


Über Post freue ich mich natürlich immer und die wird mir auch ins Krankenhaus geliefert.