Dienstag, 7. April 2020

Hab Vertrauen und Mut

Hallo da draußen!

Quelle: Pinterest

Hab Vertrauen in deinen Körper und deine Kraft!

Hab ich oft gehört, wenn es mir während der Behandlung mal nicht besonders ging.
Hat sich auch bewahrheitet.
Ich bin zu einem kleinen Kampfzwerg geworden, durch die Therapie gegangen ohne mir alles diktieren zu lassen.
Ich habe mit geredet, mit dosiert, zusätzlich Komplementär gearbeitet und mir nicht meine Meinung nehmen lassen.

Nicht umsonst eilte mir im Brustzentrum der Ruf voraus, das ich meinen eigenen Kopf habe.
Hey ich bin Steinbock, wir sind eben etwas dickköpfig, wenn’s nötig ist.
Okay, manchmal wollen wir auch mit dem Kopf durch die Wand ohne zu wissen was wir nebenan eigentlich wollen. Das ist aber ein anderes Thema.

Die letzten paar Tage geht’s mir richtig gut.
Ich bin gut drauf, habe Kraft, wusel mehr als sonst rum.
Und wißt ihr was sich da doch immer mal in die Gedanken einschleicht?
Ich traue es mir fast nicht zu schreiben?

Ich frag mich, wann der Hammer kommt, wann mir der Stecker gezogen wird.
Nicht dauernd, das auf keinen Fall, aber abends wenn ich die guten Dinge des Tages notiere und was ich alles geschafft habe, da fällt mir eben auf, das es deutlich mehr ist als in den letzten Wochen.

Ein Grund zu Freude!!!
Ich schaffe viel und mir geht’s gut dabei.
Das gute Gefühl etwas leisten zu können, anderen zu helfen, die Ausbildung und nicht zuletzt das traumhafte Wetter tragen dazu bei.
Und trotzdem hockt da ganz hinten in der äußersten Ecke eine kleine Portion Mißtrauen.

Auch das ist etwas was die Krankheit mit einem macht.
Man hat erlebt, was der Körper leisten, ertragen, vertragen und überstehen kann.
Man hat aber gleichermaßen erlebt, wie es ist, wenn nichts mehr geht, wenn man nur noch rum liegt wie ein überfahrener Frosch und sich Saft- und kraftlos fühlt, wenn die kleinste Tätigkeit Unmengen an Kräften kostet.

Und jetzt, wenn man in kompletter Remission ist, muss man wieder lernen zu vertrauen.
Anders als während der Behandlung wo auch ich immer mal das Gefühl hatte, das schaff ich nicht.
Jetzt muss man lernen zu vertrauen, das sich in etlichen Bereichen wieder ein Normalzustand einstellen kann und wird, wenn man die körperlichen und seelischen Gegebenheiten akzeptiert und sich danach richtet.

Nach dem Krebs ist nicht wie vor dem Krebs, aber es fühlt sich gut an, auch wenn manches nicht wie gewünscht gelaufen ist.
Man muss ebenso wie während der Therapie aus Angst und Mißtrauen MUT machen, um seinen ganz eigenen Weg weiter zu gehen!


Quelle:www.fotolia.com

Lassen wir also das kleine Mißtrauen da hinten in seiner Ecke hocken und ab und an winken, damit ich gut auf mich achte und nicht übermütig werde.
Aber wir füttern es nicht, größer braucht es nicht werden.

Eure Anett

2 Kommentare:

  1. Liebe Anett,
    ich finde diesen Beitrag großartig. Was du da schreibst zeigt wunderbar, was du für eine mutige und starke Frau bist. Jeder, der das liest, kann sich so von dir motivieren lassen und Kraft schöpfen, egal in welcher Situation er gerade steckt.
    Vielen Dank dafür.
    Dein "Schulkollege" Michael

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    1. Hallo Michael (Baumgarten???)
      Danke für deine Worte.
      Es ist mir eine Herzensangelegenheit Mut zu machen, Erfahrungen zu teilen, Ängste zu nehmen.
      Ich denke sowohl Patienten als auch Angehörige und Behandler können davon Nutzen haben.

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