Montag, 27. April 2020

Lymphoedem - ein Selbstversuch

Hallo da draußen!

Lymphoedem?
Selbstversuch?
Was hat se denn jetzt schon wieder gemacht?


Wie die meisten Leser wissen, hatte Horst wohl eine Vorliebe für Wasser.
Nachdem er es mit Pleuraergüssen nicht geschafft hatte, lies er mir zum Abschied Gisela da.
Gisela heißt mein Lymphoedem und hat sich in der rechten Hand, im rechten Arm, im kompletten Bereich der ehemaligen Brüste und unter den Achseln breit gemacht.
Wie so ein Hefeteig blubbert und quillt sie so vor sich hin und möchte nun scheinbar auch noch Besitz von meinem linken Arm ergreifen.

Das sagt mir meine Physiotherapeutin immer wieder und zur Reha waren auch alle der gleichen Meinung.

Hmmm, aber man sieht halt nix.
Ich kenne aus der Praxis dick geschwollene Beine oder Arme, einseitig oder beidseitig.
Meine Arme sehen auf den ersten Blick normal aus.
Wenn man sich die Hände genauer anschaut, kann man erkennen, das der rechte Handrücken geschwollen ist.
Wenn Manu Lymphdrainage macht, dann kommt gleich zu Anfang „oh da ist aber heute Spannung drauf“ oder „oh ist ja heute wieder voll gelaufen“. Sie ist die Fachfrau, ich der Patient.

Am Wochenende lass ich samstags öfter mal den Strumpf weg bis Mittag. Ich kann mit Bestrumpfung plus Haushaltshandschuh nicht putzen!

Dieses Wochenende hab ich Strumpf und Bandage komplett weg gelassen!
FEHLER!!!!
Samstag ging’s ja ganz gut. Erst abends bissel kribbeln in der rechten Hand.
Vielleicht wird das ja erst abends schlimm und ich könnte tagsüber so ohne Strumpf arbeiten?
In der Nacht hat sich der Arm schon bemerkbar gemacht, drauf liegen war irgendwie unangenehm.
Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich den Strumpf da schon wieder angezogen hätte.
Neeeee, der blieb Sonntag noch aus.
Im Tagesverlauf wurde der Arm schwer, unter den Achseln bildeten sich wieder die hübschen Säckchen, die Haut fühlte sich an als würde da jemand mit Nadeln drüber gehen und am Abend war dann auch der gefühlte Schwimmreifen unter den Armen wieder da.
So ein Mist!!!
Geht also doch nicht ohne!

Heute früh durfte ich direkt die Rechnung für meinen Versuch bezahlen.
Der Strumpf ging nur mit Ach und Krach anzuziehen, der Arm tat weh und mit der Hand konnte ich kaum was tun.

Warum habe ich das eigentlich gemacht?
Ich kann es einfach immer noch nicht begreifen und akzeptieren, das das jetzt der Dauerzustand sein soll.
Das mich dieses Oedem Gisela mit Kompressionsversorgung am arbeiten hindert und ich momentan auf Steuerzahlers Kosten leben muss.
ICH WILL DAS ALLES NICHT!!!!

Wenn man sich oben die Grafik anschaut, dann kann man bei mir einiges ausradieren.
Ich hab das mal für euch gemacht.


Wundert einen nix mehr, das da Stau ist, oder?
So viele Umleitungen kann der Körper ja gar nicht bauen.

Also übe ich mich in Akzeptanz.
Die Gegebenheiten akzeptieren, damit leben, das Beste daraus machen.

Auch das ist Leben mit und nach Krebs!
Nicht alles ist mehr so wie vorher?

Ist eigentlich überhaupt noch was wie vorher?
Das beantworte ich die nächsten Tage mal.

Eure Anett

2 Kommentare: