Dienstag, 25. September 2018

4. Chemo und damit erste Etappe geschafft

Hallo da draußen,
heute machen wir das mal anders.
Gleich ein Post nach der Chemo, erstens weil ich mich noch fit fühle und zweitens, weil es schon was zu berichten und zu feiern gibt.

Heute gab's nun also die vierte und damit letzte EC Dosis.
Was heißt - die erste Etappe ist geschafft!!!
Wow!!!
Fühlt sich gar nicht so an, aber es ist tatsächlich schon über ein Vierteljahr her das ich von Horst erfahren habe und seit knapp 11 Wochen gehe ich zur Chemo.

Ablauf wie immer eigentlich.
Ich los mit Chemokörbchen und Papa als Chaffeur.
Da das Anstechen letztes Mal ziemlich schmerzhaft war, haben wir heute mal die Haut ausgetrickst und Hämmorrhiden Salbe mit Lidocain drauf geschmiert 30min vor Beginn.
Und was soll ich sagen?
Was am Po wirkt, wirkt auch am Port, Haut betäubt, Anstich tat nicht weh.
Zur Erklärung es handelt sich um eine Lidocain Salbe gegen Schmerzen. Und da tun es echt die 50mg Lidocain gegen Hämmorhiden Schmerz genauso wie die 25mg Lidocain/25mg Prilocain vom favorisierten Hersteller und halb so viel bzw. noch weniger kostet es auch noch.
Sehr zu empfehlen, auch wenn man schlicht und einfach Angst vor dem Einstich zur Blutentnahme haben sollte.


Ansonsten war die Chemo heute wieder ruckizucki durch ohne Probleme.












Anschliessend mußte ich heute zum Doc zum Gespräch, Ultraschall vom Bauch und Termine koordinieren.
Zuerst wurde besprochen wie es mir geht, was ich so an Nebenwirkungen habe, was meine Pilzzucht macht und wie es jetzt weiter geht.
Dann Ultraschall vom Bauch, äußerst ungewöhnlich für mich das ich dazu weder nüchtern noch mit Espumisan vorbereitet bin. Aber der Doc wird schon wissen was er tut, der macht das ja schliesslich jeden Tag so und im Krankenhaus war ich auch nicht nüchtern glaube ich (Achtung Chemobrain).

Alles okay im Bauch, die Zyste sitzt natürlich an der linken oberen Niere und wird von der Milz verdeckt - warum fällt mir da eigentlich spontan "Milz an Großhirn, Milz an Großhirn, soll ich mich auch ballen?" ein???

Routinemäßig muss nach der ersten Etappe eine Kontrolle im Brustzentrum und eine Echokardiographie des Herzen erfolgen.
Brustzentrum bin ich  am Freitag bestellt und Echo am 02.10. - ich werde berichten.

Ansonsten ist er sehr zufrieden mit mir, ich würde das sehr gut meistern bis jetzt.
Bis auf meine Pilzzucht und die Wassereinlagerungen, das findet er nu nicht gut - er sprach direkt von "Sie leiden", wobei ich denke, das das immer noch das kleiner Übel ist.
Ich hab es in all meinen Berufsjahren schon so oft sehr viel schlimmer gesehen.
Scheinbar Ansichtssache.

Nun hab ich erst mal Chemopause bis 23.10. und dann geht's mit dem Taxotere weiter und wir hoffen, das ich das gut vertragen werde.

Jetzt zählt erst mal die letzte EC zu verdauen und wieder zu Kräften zu kommen.
Schliesslich hab ich im Oktober Klassentreffen und da will ich hin!!!!

Montag, 24. September 2018

ein dickes Dankeschön

Hallo da draußen,
ein dickes Dankeschön muss ich mal an euch raus schicken.

An die, die hier immer mit lesen,
an die die kommentieren,
an die, die sich zwischendurch mal erkundigen wie es mir geht,
an die, die mir immer wieder Kraft wünschen,
an die, die jeden Tag mein Gesabbel am Handy ertragen
an die, die ohne mich persönlich zu kennen mir Mützen nähen oder Päckchen schicken.

Kandierter Ingwer erreichte mich von Birgit und Thomas, die unseren Junior im Kegeln trainieren.

Ein Blumensträußchen aus dem Bauerngarten brachte der Junior von einem Treffen mit dem Sohn meiner Schulfreundin Ivonne mit. Leider fiel ihr Besuch gerade in meine nach der Chemo Tage und so konnten wir uns nicht sehen.












Mit der Post erreichte mich sehr zu meiner Überraschung dieses hübsche Päckchen mit Ingwertee und Ingwerstäbchen, Bier und ner Maske für's Gesicht von Annett.
Man muss dazu sagen, wir kennen uns nur virtuell aus einem Spiel und haben es bislang irgendwie nicht geschafft uns mal zu treffen.










Und dann kam letzte Woche eine eigens für mich genähte Wendebeanie von Kirsten bei mir an.
Kirsten ist die Freundin von Maureen, die ich seid 2001 kenne und selbige hat das mit den Mützen angeregt.
 


Der Gartennachbar Frank versorgt mich zusammen mit seiner Frau Ilona mit Möhrchen, die es leider nie vor die Kamera schaffen.

Marika versorgt mich immer mit Infos aus der Apotheke aus erster Hand, was passt zur Chemo, was geht nicht, was hilft gegen die Nebenwirkungen und ansonsten ist sie einfach geduldig da oder schleicht mit mir durch den Wald.

Bärbel steht mir virtuell bei als direkt Betroffene, Infos ohne zu verschönern, aber auch ohne Angst zu machen.

Die Nachbarin steht schon mal mit Obstsalat vor der Tür oder Marmelde.

Und eine selbst betroffene Mutter aus Phillips Klasse schreibt mir regelmäßig oder ruft an.

Nicht zu vergessen meine Bettnachbarin aus dem Krankenhaus.

Es tut gut euch alle im Hintergrund zu haben egal ob ihr nur lest und liked, ob ihr mich anruft, mich trefft oder mir was schickt oder schenkt.
Neben meiner Familie seid ihr ganz ganz wichtig

Vielen lieben Dank.




Mittwoch, 19. September 2018

der faule Hund, Yoga und die Sache mit der Bewegung

Hallo da draußen,
die Sache mit der Bewegung ist ja wirklich so eine Sache.

Der Onkologe hatte mir regelrecht 30min spazieren gehen täglich verordnet.
Das war Anfang Juli als dann die heißen Wochen mit täglich 30°C anbrachen.
Selbst Gesunde lagen da eher im Schatten rum als irgendwo 30 min zu laufen und mir war es rein körperlich schlicht und einfach oft genug nicht möglich. Mehr wie auf dem Balkon oder im Garten zu sitzen war tageweise eben nicht möglich.
So langsam stellte sich ein kleines schlechtes Gewissen ein, zumal die Waage Dank dem Dexamethason teils äußerst unfreundliche Zahlen anzeigt.

Anett du musst was tun!

Nein nicht zum abnehmen!
Für mich!
Für ein besseres Körpergefühl, für etwas Mobilisation, für einen freien Kopf, gegen einen Dornröschendarm.

Vor Jahren, genauer 2001, hatte ich über die Volkshochschule Hatha Yoga erlernt. Lange nicht perfekt, aber ausreichend für den Hausgebrauch.
Immer mal wieder hab ich das die vergangenen Jahre aus der Schublade gekramt und bin letztendlich bei einer DVD von Ursula Karven und zwein von Susanne Fröhlich gelandet, die mir persönlich am besten gefallen haben und gut umzusetzen waren.

                                       


Nun ist das aber so, das rein körperlich das Power Yoga nicht mehr so wirklich drin ist und ich bei meinen Stöbertouren auf YouTubes über die Videos von Mady Morrison gestolpert bin.

Entdeckt hab ich für mich:



Das mach ich jetzt seit ein paar Tagen täglich vorm offenen Fenster, ganz wetterunabhängig.
Wenn die Tagesform passt, dann eben die Morgenroutine im Bett plus den Sonnengruß A+B, wenn nicht dann eben nur Morgenroutine plus 5min Morning Yoga und wenn überhaupt nicht dann nur das Yoga im Bett.

Sicher ist das kein Workout im klassischen Sinn, aber wichtig ist ja im Moment das es mir gut tut und ich mich wohl fühle dabei.
Positiver Nebeneffekt ist ja auch, das ich in der Zeit so auf die Übungen konzentriert bin, das der Kopf nix anders machen kann. Deswegen werde ich mir mal Madys geführte Meditation zu Gemüte führen und schon mal probieren ehe ich ab Anfang Oktober zum Meditationskurs gehe.

Irgendwo muss man ja mit der Veränderung im Leben anfangen und da die Mütterkur ausfällt, fang ich eben jetzt selber hier an.


In diesem Sinne, euch einen entspannten Nachmittag.

Donnerstag, 13. September 2018

3. Chemo und Kontrolle

Hallo da draußen,
da bin ich wie versprochen.

Diesmal hat es etwas gedauert mit nem Zwischenbericht, sogar die Kontrolle ist schon gelaufen.
Leider braucht es jetzt irgendwie viel länger bis ich wieder fit bin und ich habe fest gestellt, wenn es mir nicht so besonders geht, dann werd ich momentan still, aber mal von vorne.

Mittwoch vor einer Woche war ja die 3. Chemo mit EC.
Die dritte dachte ich so, dann haste nur noch eine und bist mit dem Cocktail durch.
Aber irgendwie geht man nicht mehr so locker ran, weil man schon zwei hinter sich hat, mit Nebenwirkungen und weiß das der Körper zu tun hat und belastet ist.
Man hofft, das es so läuft wie die letzten zwei und sich nicht noch was dazu gesellt.

Da ich ja ein Freund von Routinen und Gewohnheiten bin, gab es wie üblich mein Chemokörbchen und das obligate Frühstück.
Halb gesund wegen der Verdauung und halb süß wie ich es mag wegen der Glückshormone und auch um Horst ein bissel zu verarschen. Der nascht schön süß und futtert Chemo mit und merkt's nicht.









In der Praxis war ganz schön was los und so saß ich nicht allein sondern mit einer netten Dame zusammen.
Sie hatte vor 10 Jahren Brustkrebs und nachdem sie jetzt ewig über Rückenschmerzen klagte, fand man Knochenmetastasen.
Örgs.
Op, Bestrahlung und glaube Hormontherapie, volles Rohr.
Na gut, nicht weiter drüber nachdenken.

Blutwerte soweit okay, Leuko bei 8,2
Weil es mir letztes Mal dann doch schon am Chemotag übel war, gibt's diesmal gleich Dexamethason zur Infusion dazu.
Mondgesicht ich komme!

Wir zwei Damen haben uns ganz nett unterhalten während ich am stricken war und meine Aperol und der Klare so durch liefen.
 

Die Zeit verging diesmal ziemlich flott und da ich die letzten zwei ja gut vertragen hab, lief es diesmal insgesamt auch ne Stunde kürzer.





Heim wie immer, Mittagessen wie immer und dann hab ich mich aber schon am frühen Nachmittag gelegt, weil ich ziemlich müde war.
Nach dem aufwachen und den ganzen restlichen Tag so ne leichte Übelkeit, nicht wirklich dramatisch und gut auszuhalten, Essen bessert.

Donnerstag bin ich gut aus der Nacht gekommen, hab vormittags hier so bissel Haushalt gemacht und ne Bolognese für alle gekocht, da war ich ja schon richtig froh drum und guten Mutes, das das so bleibt.
Wahr aber nix leider.
Nachmittags und auch am Freitag schlapp und müde, schwere Beine.
Okay, okay, lag ich halt rum.
Hab nur gemacht was so bissel ging oder sein mußte (was muss eigentlich?) und ansonsten eben Ruhe halten.
Chemo wirkt, der Körper kämpft, muss man ihn ja nicht noch zusätzlich belasten.
Und da ich ja von allen Seiten gemahnt werde zur Ruhe, halte ich eben welche.

Samstag war völlig anders.
Da war ich voll fit, wir waren nachmittags im Garten, ich hab paar Blümchen vom Balkon nach draußen quartiert, abends haben wir gegrillt und saßen noch ne Weile und haben den Spätsommer genossen.

Sonntag hat irgendwer den Stecker gezogen und um das Ganze abzurunden noch mit der Dampfwalze über mich drüber gerollt.
Hab das schon vormittags gemerkt, das ich so bissel lustlos war.
Mittags waren wir bei meinen Eltern zum Essen und haben den kurzen Weg zu Fuß gemacht wie immer.
Wieder zu Hause fühlte ich mich völlig übermüdet, Beine schwer wie nach nem 1000m Lauf und einfach nur der Wunsch sich auszuruhen.

Und so ging das bis Dienstag.
Zwar leicht abgeschwächt, aber schon so das ich spätestens mittags ne Pause in der Horizontalen einlegen mußte und wenigstens ne halbe Stunde auch geschlafen hab.
Überhaupt fühle ich mich weniger belastbar irgendwie.

Mittwoch war ja dann Kontrolle und ich hab natürlich gesagt was los ist.
Auch das ich jetzt insgesamt 5kg zugenommen hab und an den Beinen alles spannt und die Ringe nicht mehr passen.
Dexamethason Nebenwirkung okay, aber in so kurzer Zeit???

Das Blutbild ist soweit okay.
Gut Leuko bei 6,1 (Normwert 10 - 4), machen wir die Grippeimpfung eben erst nächste Woche. Aber sonst alles schön.
Ich wurde gewogen und für die nächste Chemo wird das Dexamethason nur noch zwei Tage gegeben und ich soll jetzt täglich drei Tassen Brennnesseltee trinken um das Wasser aus dem Körper zu schwemmen.
Wenn das nicht ausreicht, müssen wir stärkere Geschütze auffahren.
Heißhunger ist das eine, aber Wassereinlagerungen müssen echt nicht sein.

Die gute Nachricht zum Schluss - es funktioniert.
Heute schon 1,3kg weniger!
Und ich fühl mich auch bissel besser.

Was das schlapp und kaputt angeht, das wird mir wohl erhalten bleiben.
Also wieder umorganisieren oder spontan entscheiden.
Wenn es geht ist gut, wenn nicht, dann nicht, dann aber auch nicht traurig sein.

Wenn das nur so einfach wäre......

Montag, 3. September 2018

Bürokratie, wenn der eine nicht weiß was der andere tut

Hallo da draußen,
hatte ich nicht neulich geschrieben, das alles gaaaanz easy läuft mit der Krankenkasse und dem Krankengeld???

Wäre da nicht ein Lohnsteuerbüro, dem ich telefonisch erklärt habe, wann ich krank geschrieben und wann ich im Krankenhaus war und wann ich Urlaub hatte.
Selbiges hatte extra noch um einen Nachweis des Klinikaufenthalts gebeten.

Und nu?
Erklären die mal eben der Krankenkasse, das zwei Krankenscheine fehlen und somit bekomme ich erst mal kein Krankengeld und natürlich für August auch keinen Lohn, weil die meinen ich wäre schon im Krankengeld.

Ich weiß nicht warum ich da extra angerufen und alles hin gefaxt habe, wenn dann solche Auskünfte erteilt werden?
Der Zeitraum, der denen angeblich fehlt, war übrigens mein Jahresurlaub.

Hoffen wir mal, das das nachdem ich heute sowohl im Lohnsteuerbüro als auch bei der Kasse noch mal Druck gemacht habe ins Laufen kommt.

Der Krankenkasse und meiner Chefin ist es sehr peinlich, aber die können nix dafür.


Geldsorgen und krank, beides braucht kein Mensch!!!

Sonntag, 2. September 2018

Allein, allein

Hallo da draußen,
was ich euch zum Abschluß der Woche noch berichten wollte.

Horst ist gaaaaanz alleine

Knochenszintigraphie altersentsprechend

Krebsvorsorge beim Frauenarzt in Ordnung

Laut Tastbefund dürfte Horst schrumpfen

Tja muss er durch, wer heimlich hier ein Nest baut ohne Baugenehmigung, der muss auch alleine wieder alles abreissen.

Mittwoch  verleihen wir mit der dritten Chemo der Räumungsklage noch mal Nachdruck!

Schönen Sonntag noch.

Montag, 27. August 2018

besondere Zeiten, besondere Termine

Hallo da draußen,
wie letzte Woche schon angekündigt, will ich euch ja noch von meinem besonderen Termin berichten.

Schon länger hatte ich das anvisiert, aber wie das so ist, nie in Angriff genommen.
Auszeitexpress Wellnessmobil
Ich hatte da schon einiges gehört und wollte das nun mal selber für mich testen.

Frau Unger war schneller und hatte mich bereits bei Facebook angeschrieben und so war ein netter Kontakt entstanden und schließlich ein Termin.

Es geht ja nicht nur darum körperlich gegen Horst anzugehen, sondern sich auch mal mit sich selbst und seinem Alltag zu beschäftigen. Ich hatte ja schließlich nicht zum Spaß eine Mütterkur beantragt, die ja nun leider erst mal abgesagt ist und bis ich zur Reha fahre ist wohl Sommer 2019.

Frau Unger oder besser Katrin ist da spontan für mich in Frage gekommen.
Wenn schon ein Jahr und länger zu Hause, dann die Zeit für sich nutzen und Dinge probieren oder endlich mal machen und vielleicht dauerhaft beibehalten.

Am Mittwoch war es dann also soweit.

Nach einem kurzen Gespräch ging's schon los.
In ruhiger gemütlicher Atmosphäre lag ich auf einer Liege und durfte eine Schulter-Arme-Nacken-Kopf Massage mit Lavendel und Melissen Öl genießen und mich unter Anleitung zum Atmen entspannen.
Anschliessend hat sich Katrin noch um meine Füße gekümmert.

Was genau sie da mit ihren Händen gemacht hat, kann ich euch nicht so ganz erklären, nur so viel ich war für meine Begriffe richtig schön entspannt.
Katrin hat aber sehr wohl gemerkt, das das vielleicht ein körperliches Gefühl war, aber der Kopf stellenweise ganz schön Karusell gefahren ist.

Eigentlich völlig logisch, weiß ich doch erst seit etwa 9 Wochen von Horst und funktioniere mich so durch die Behandlung.

Erst jetzt in den kommenden Wochen kommen langsam auch Termine nur für mich.
Kosmetik, Meditationskurs, Schminkkurs für an Brustkrebs erkrankte Frauen, ....

Beziehungsweise bin ich dabei anstehende Termine bezüglich Diagnostik und Therapie positiv zu besetzen, so war ich heute zur Skelettszintigrafie und hab die Wartezeit von 4h bis man quasi das Foto vom Skelett machen kann bei einem gemütlichen Frühstück mit meiner Mutter verbracht.

Was mir seid ich bei Katrin war klar geworden ist und was ich euch heute mit auf den Weg geben will:

Kümmert euch um euch, nehmt euch ne Auszeit mit nem Spaziergang, nem Kosmetiktermin, nem Termin bei Katrin, geht mit ner Freundin schön essen oder Kaffee trinken, macht ein Mädelswochenende oder sitzt einfach im Garten oder auf dem Balkon und genießt die Ruhe oder Musik oder Buch.
Aber kümmert euch bitte um euch.

Horst ist nicht nur ein unerwünschtes hässliches aggressives Gewüchs, es ist auch ein Schuss vor den Bug, vor meinen Bug.
Zu viel ja gesagt, zu viele Ämter an sich gerissen, zu viele zusätzliche Aufgaben, immer das Gefühl etwas tun zu müssen.
Nein muss ich nicht, wohl auch deswegen lassen mich meine Chef's nicht arbeiten.

Also kümmert euch um euch ehe ihr krank werdet!
Wartet nicht bis euch besondere Zeiten dazu zwingen!

Mittwoch, 22. August 2018

alles im grünen Bereich

Hallo da draußen,
ich bin euch doch noch den Bericht meiner Blutbildkontrolle schuldig.

Also zuerst mal - alles im grünen Bereich zur Diagnose und Therapie passend.

Die Leukozyten liegen bei 7,9 - sind also nicht ganz so weit abgerutscht wie nach der ersten Chemo.
Sonst sieht das Blutbild auch gut aus, keine Einschränkungen oder Verbote ausgesprochen.

Ich unterstütze mit täglich mindestens einem Glas rotem Saft und meiner Sauerstoffportion aus Garten, Wald oder einfach Balkon.
Mehr kann man erst mal nicht tun.
Hände waschen, Keimschleudern meiden ist ja klar und zum Glück ist ja auch noch keine Infektsaisson so das ich Menschenmengen meiden müsste.
Und ich denke mein heißgeliebter Ingwer plus dem Weihrauch tun da ihr übriges für die Abwehr.

Ja und sonst?

Alles im grünen Bereich.

Nachdem die Chemo diesmal unerwartet fix Übelkeit brachte, die dann aber auch ebenso fix wieder weg war, hatte ich ehrlich gesagt "nur" damit zu kämpfen, das den Kräften dann doch jetzt Grenzen gesetzt sind und das sich da langsam Wassereinlagerungen ansammeln.

Die Kräfte na ja wohl ein Lernprozess meinerseits von Nöten.
Haushalten, Pausen machen, auf den Körper hören, akzeptieren das es nicht immer wie gewünscht geht und die Zeit genießen wo es eben läuft.
Aus diesem Grund hatte ich heute auch einen Termin der besonderen Art von dem ich aber gesondert berichten werden.

Die Wassereinlagerungen auch so ein Thema.
Bei mir gilt wohl - Chemo macht fett.
Zum einen bekommt man so ein Mondgesicht, weil man keine Haare mehr hat und das Haar nun mal als Rahmen ums Gesicht fehlt.
Angeblich kommt das Runde auch vom Dexamethason.
Zum anderen hab ich inzwischen schon 3kg zugenommen und das meiste davon scheint wohl eher Wasser zu sein, weil es in der Pause zur nächsten Chemo nämlich wieder zurück geht mit dem Gewicht obwohl ich permanent irgendwie Appetitt habe.

Nun trinke ich täglich mindestens eine Tasse Brennnesseltee zusätzlich zum Ingwer und sehe halt zu viele Wege zu machen - lieber dreimal laufen als einmal mit rechts und links bepackt - damit ich in Bewegung bleibe und der Körper aktiviert wird und ausschwemmen kann.
Bislang funktioniert das gut und so lange das so bleibt, brauche ich keine zusätzlichen Medikamente.

Ansonsten genieße ich meine Tage tatsächlich im Grünen - auf ner Waldrunde, im Garten bissel werkeln oder einfach mit der besten Freundin Kaffee trinken, auf dem Balkon sitzen.

In diesem Sinne grüne Grüße und bis zum nächsten Mal.

Sonntag, 19. August 2018

Chemo, die zweite

Hallo da draußen,
schon paar Tage her, aber ich konnte mich diesmal nicht früher aufraffen zu schreiben.

Mittwoch früh 8 Uhr war ich bestellt und bin natürlich mit Körbchen angereist, aber diesmal doch leicht sagen wir mal unsicher.
Eine Chemo hatte ich ja schon weg und war ja Dank dem MCP ganz schön weg vom Fenster und die ersten Tage auch ganz schön schlapp und dann kam der Soor. Macht man sich ja so seine Gedanken wie das diesmal nun werden wird, wo einem doch mehrere zuverlässige Quellen einschließlich Praxispersonal sagen, das jede Chemo auch mehr Nebenwirkungen bringt - ist ja nun mal Gift nicht nur für Horst.
Und dann ist diesmal ja auch der Sohnemann zu Hause.
Wie wird er das so verkraften? Kommen wir da zurecht?


Das Frühstück fiel etwas kompakter aus diesmal, Kaffee schmeckte nicht wirklich. Wo mir doch eigentlich nix über eine gepflegte Tasse Kaffee am Morgen in aller Ruhe geht.











Noch fix das neue Tuch gebunden und los, Papa war wieder mein Chauffeur.
 

Angekommen in der Praxis freundliche Begrüßung per Handschlag vom Doc und dann durfte ich wieder in "mein" Zimmer.

Port an stechen war diesmal nicht ganz so easy, irgendwie wollte der nicht gleich laufen, aber Schwester Andrea hat das gut im Griff und so kamen wir erst mal zu meinen gefüllten Blutröhrchen und spülten dann erst mal mit 250 NaCl durch.
Anschließend wie gehabt erst der Aperol, dann der Klare, gefolgt von weiteren 50ml NaCl inklusive Antikotzi Medikamente.














Apropos Antikotzi.
Nach einer Unterhaltung mit Schwester Andrea bekam ich Vergentan zur Probe mit und soll das statt MCP versuchen. Schlafen soll ja gut sein, dann kann sich der Körper erholen, aber abgeschossen ist ja eher nicht so Sinn und Zweck der Sache. Das ich zusätzlich schon mit Ingwertee und seit neuestem auch noch mit Weihrauch arbeite, findet sie gut.

Die 3h gingen diesmal gut rum, hab bissel gehäkelt und live Bericht erstattet.









Andreas hat mich dann wieder abgeholt und da ich mich soweit fit gefühlt hab, bin ich gleich nach dem Mittagessen noch einkaufen gefahren. Man weiß ja nie!

Gute Idee, denn so ab späten Nachmittag kam sie, die bleierne Schwere und ekelige Übelkeit. Und das trotz zweier Medikamente dagegen.
Lag ich so hier rum mit meinem Tee und paar Keksen, krampfhaft versucht die zwei Liter zu trinken und eigentlich eher versucht den Magen in Ruhe zu lassen.












Abends war der Sohnemann dann ganz lieb und hat Tisch gedeckt und das zusammen essen tat ganz gut, meiner Psyche und dem Magen. Aber für mehr haben dann die Kräfte auch nimmer gereicht, duschen und wieder in die Horizontale.

Wider Erwarten war die Nacht erholsam und ich bin Donnerstag früh ohne Übelkeit aufgestanden, hab aber wie angeordnet mein Dexamethason und die erste Vergentan genommen.
Kräftemäßig ging's auch ganz gut, hat zumindest für Körperpflege inklusive Soorvorbeugung und ein bisschen Haushalt gereicht. Aber nachmittags dann wieder Batterie leer trotzdem konnte ich nicht schlafen, nur hier liegen.
Und so zog sich das bis gestern so durch.
Vormittags Haushalt, Wäsche und so, nachmittags Ruhen. Aber die Kräfte kommen langsam wieder. Dauert halt diesmal bissel länger.
Aber lieber das, dafür keine Übelkeit. Denn statt der verordneten 3x1 Vergentan hab ich seit der Chemo nur zwei gebraucht. Tschaka!!!!

Heute war dann schon ein Spaziergang drin und gestern hab ich mich an Yoga versucht.


Nun hoffe ich mal, das meine Leukos nicht wer weiß wohin im Sinkflug sind.
Am Mittwoch waren sie bei 9.
Nicht das ich jetzt noch in Quarantäne muss.
Wo doch die Temperaturen langsam angenehmer werden für Waldspaziergang und Garten.
Ich muss raus, Chemo macht fett oder zumindest Wassereinlagerungen!  :-(





Dienstag, 14. August 2018

Chemokörbchen und andere Vorbereitungen

Morgen starte ich zur zweiten Chemo und hab mein Körbchen schon gepackt.

Vor der ersten Chemo bekam ich einiges an Material vom Onkologen unter anderem auch einen Zettel mit Informationen zur Chemoinfusion.

"Es ist ratsam sich ein kleines Getränk und evtl. etwas zu Essen mitzubringen.
Ein Kissen, eine Decke, ein Buch oder Musik über Kopfhörer können den Aufenthalt angenehmer gestalten."

steht da geschrieben.

Also hab ich mir ein kleines Körbchen zurecht gepackt.
Ich nehme mit:

0,5 L Getränk - reicht völlig aus, sonst rennt man laufend zum WC
eine kleine Dose mit Gurkenscheiben - mehr braucht es bei mir nicht
ein Buch
mein Häkelzeug
ne Strickjacke - wenn man fröstelig veranlagt ist
Handy - für Liveberichterstattung
Ladekabel und Powerbank

Damit bring ich die 3 Stunden ganz gut rum.


Ansonsten hab ich die letzten zwei Tage hier zu Hause den Haushalt soweit erledigt, der Einkaufszettel ist geschrieben, das Essen grob vorgeplant für den Rest der Woche.
Wenn man Familie hat, geht man gelassener in die Tage nach der Chemo, wenn einiges einfach schon erledigt ist. Der Chemorausch schläft sich dann ruhiger aus, bei mir zumindest.

Einen Zettel mit Fragen und Rezeptwünschen hab ich für den Onkologen auch fertig gemacht, ich glaube die Chemoalzi schlägt bissel zu. Außerdem muss ich ja nicht unnötig Zeit stehlen, weil ich dann da sitze und nicht mehr weiß was ich fragen wollte und dann später telefonisch nerven muss, wenn's mir wieder eingefallen ist.
Ein Ratschlag, den ich auch unseren Patienten immer gegeben habe "schreiben se sich nen Zettel mit allem was sie fragen wollen, dann vergessen sie nix".

Mein Frühstück für morgen ist vorbereitet - Skyr Vanille mit Birnenstücken und Zimt.
Klamotten und vor allem Kopfputz sind ausgewählt, der Wecker ist gestellt.
Bloß kein Stress morgen früh.
Mein Papa fährt mich hin, mein Schatz hohlt mich wieder ab.

Ich hoffe auf ne ruhige Nacht.
Das es so easy läuft bisher, stimmt mich etwas nachdenklich.
Man hat es schon so viele Male an Patienten gaaaanz anders erlebt.