Mittwoch, 5. Februar 2020

Reha Tag 15

Hallo da draußen.

Und wieder ein Tag bei Training für Olympia.
Nee Spaß beiseite.

Der Tag hat mich und demzufolge euch auch mit Postkarten Motiven verwöhnt.

Da fiel es mir dann nicht schwer schon 8:30 Uhr zur Visite zu erscheinen.
Die Ärztin ist zufrieden mit mir.
EKG, Blut, Lungenfunktion, Urin, Astrup keine neuen Katastrophen .
Insgesamt findet sie, sehe ich besser aus.
Nur der Schlaf ist ein Problemchen, das wir jetzt angehen, ehe es sich richtig auswächst.
Verlängerung geht klar und meine Entscheidung wie es nach der Reha weiter gehen soll, habe ich ihr mitgeteilt.
Sie wiederum hat mir verraten, das der Rentenversicherung im Entlassungsbrief geschrieben wird, das ich aus hygienischen Gründen mit der Kompressionsversorgung nicht mehr als Arzthelferin und auch anderweitig nicht direkt am Patienten arbeiten kann und das aufgrund der psychischen Situation erst mal für eine Rente plädiert wird. Und dann werden wir sehen was passiert.

Mit derartigen Nachrichten im Gepäck war ich zum Nordic Walking und die 2,5km liefen sich so flott weg, ich hätte glatt noch ne Runde drehen können.

Am Vormittag hatte ich dann einiges an Zeit und hab hier paar Telefonate erledigt und einfach das schöne Wetter genossen.

Vor der Wassergymnastik sind Diana und ich erst mal mit 22 Bahnen schwimmen gestartet (doch Olympia?).
Heute wurden wir dann vom Praktikanten trainiert, der doch noch sehr aufgeregt und schüchtern ist und von unserer resoluten Frau Woborschi erst mal angetrieben wurde ehe er in Form kam.
Mit Stäben rührten und paddelten wir heute so im Becken rum. Und die typische Bewegung zur Lockerung sitzt inzwischen perfekt.
Für mich heute eher Überlebenstraining, weil reichlich Wellen verursacht wurden und so kam dann doch auch mal die Frage ob ich denn überhaupt stehen könne im Becken.

Der Vortrag „Schlaf- und Schlafstörungen“ fiel wegen Krankheit aus, aber meine bestellte Wolle war geliefert worden und so hab in der Pause bis zum Laufband schön auf dem Balkon gesessen und gehäkelt, weil ich den Armstrumpf nach der Wassergymnastik erst mal nicht angezogen bekam.



Nachdem ich dann meine 20min Laufband inzwischen wieder bestrumpft für heute abgearbeitet hatte, haben wir uns noch zum Spaziergang verabredet und anschließend ne Tasse Kaffee getrunken.
Man mußte einfach raus heute.


Und am Abend kommt wieder ein Programmpunkt zum Thema „würdest du zu Hause nie machen“!
Wir haben uns relativ spontan zum Tanzabend angemeldet, der immer mittwochs von 18:30-20:00 Uhr von der Dame vom Korbflechten geleitet wird.
Es war echt so lustig und auch körperlich fordernd.
Ich sag nur:
Frauen, die Männer sein müssen „wo is denn jetzt mein Mann hin?“
Frauen und Richtungswechsel „das linke Rechts“
Und das ganze mit Musik.
Herrlich sag ich euch. Und wir haben tatsächlich einen englischen, einen kroatischen und einen israelischen Tanz erlernt.
Füße, Köpfe und Einrichtung sind noch intakt, keine Schäden verursacht.
Aber sicher morgen Muskelkater vom Lachen.


Mit reichlich Endorphinen im Blut werd ich noch bisschen weiter häkeln und dann auf angenehme Nachtruhe hoffen.

Bis morgen dann.

Eure Anett

Dienstag, 4. Februar 2020

Reha Tag 14

Hallo da draußen!

Tag 14!
Die zweite Woche ist so gut wie rum.
Bin ich nicht gerade erst angekommen?

Apropos angekommen.
Der Winter oder was da draußen darstellen soll, hat’s wieder nur bis auf den Inselsberg geschafft.
So geht das aber nicht Herr Petrus!


Na ja momentan arbeitet er noch dran und ich bin ja noch bis 19.2. hier.

Der Tag startete 8 Uhr mit Wirbelsäulengymnastik.
Meine Güte das war heute fast mit Trillinstructor.
Alles mögliche anspannen und halten und dann läuft der Jüngling zwischen den Matten und feuert uns noch an, zählt von 5 auf 0 zurück und wiederholt die 2 so oft das es tatsächlich von 10 auf 0 war.
Morgen hab ich bestimmt wieder Muskelkater.
Aber ich hab gelächelt jawohl!!!

Im Hirnleistungstraining wurde heute die Küstenwache benötigt, mein Ballon mußte einmal notwassern und hat beim zweiten Mal nur knapp die Landeplattform erreicht.
Leben am Limit liebe Ballonfahrer.
Aber dafür war ich heute bei den Buchstabenpaaren gut.

Der restliche Vormittag war der Psyche gewidmet.
Erst Gruppengespräch - ihr wisst ja alles was in den blauen Sesseln besprochen wird bleibt auch da.
Wer neugierig ist, muss eben mitkommen.
Und mein Einzelgespräch bleibt auch da wo ich es besprochen hab.
Ich hab heute nicht geweint, hab ein bisschen Zuspruch und ein bisschen Mecker bekommen und fühle mich jetzt in meiner Entscheidung sicher.
Zu lernen und bearbeiten hab ich noch einiges, aber ein Anfang ist gemacht.
Das mit Olympia muss ich noch mal überdenken. 😂

Nach dem Mittagessen, ich hatte heute Geschnetzeltes mit Serviettenknödel und Möhren-Sellerie-Gemüse, hab ich bei 20min Massage nach Marnitz so vor mich hin gedöst.
Das Rätsel im Radio ist gelöst übrigens.
Im Anschluss hatte ich ne knappe Stunde Zeit und war dann mit Lymphdrainage dran.
Und da sorgten erst mal die Handwerker für Alarm und Sonderkulturprogramm.
Die hatten bei Arbeiten mit nem Kärcher den Rauchmelder ausgelöst. Prompt verschlossen sich alle Brandtschutztüren im Untergeschoss, ich weiß gar nicht ob man sich noch ins Schwimmbecken hätte retten können und die Feuerwehr stand vor der Tür.
War ja nix passiert und so konnte ich meine Behandlung genießen während im Radio Barry White was vor sich hin schmalzte, da kann einem schon mal ne Gänsehaut überfallen.

Kreativ war ich ja auch noch.
Mein inzwischen getrockneter Kaffeepott bekam Farbe.
Innen Mohnrot, außen Mohnrot mit Sternhimmelstreifen und blauen Tupfen und dann transparenter Glasur soll das beim Brennen alles miteinander verschmelzen.
Ehrlich gesagt momentan sieht es farbig aus wie das Werk eines Krippenkindes, auf Fotos hab ich verzichtet.

Und heute wurde der Abend mal nicht in der Cafeteria verbracht, sondern wir haben die hauseigene Kegelbahn genutzt.
An der Technik feilen wir noch, aber Spaß hatten wir auf alle Fälle.

Und jetzt hoffe ich auf eine angenehme Nachtruhe, ansonsten hab ich morgen deswegen vorgezogene Visite und mittags den Vortrag über Schlaf und Schlafstörungen - wie passend.

Bis morgen!

Eure Anett

Montag, 3. Februar 2020

Reha Tag 13

Hallo da draußen!

Neue Woche, neuer Plan und wahrscheinlich ab morgen jede Menge Neuankömmlinge.
Was ich heute so an Verabschiedungen mitbekommen hab.
Nächste Woche geht’s bei uns auch los, denn es haben nicht alle Verlängerung bekommen bzw. wollten auch keine.
Na ja das ist noch weit weg.


Heute stand als erstes Nordic Walking auf dem Plan.
Alle haben ihre Stöcke im Griff und laufen die 2,5km in ihrem Tempo.
Und heute hat sich so etwas wie ein Rehaflow bei mir eingestellt.
Obwohl wir in Gruppe gelaufen sind, war ich ganz bei mir, in meinem Tempo und meinen Wahrnehmungen. Über Stock und Stein ohne zu stolpern oder mir selber das Sportgerät zwischen die Beine zu hauen, war ich irgendwie total fasziniert vom Winterwald. Die Brauntöne von Tannennadeln und Laub, die vielen verschiedenen Grüntöne von Moosen, Farn und kleinen Tannen, die borkige Rinde von Tannen im Gegensatz zur glatten Hülle der Buchen, Meisen Gezwitscher und ab und an ein Rabe.
Man könnte fast zum Romantiker ala Joseph von Eichendorff werden.
Den Abschluss fand das ganze in Dehnübungen in der heute sehr spärlichen Sonne mit dem Baum im Wind (stehe auf einem Bein und winkle das andere Bein an und halte den Fuß fest) und dem herabschauenden Walker (Stöcke hüftbreit weiter vorn aufsetzen und mit dem Oberkörper nach vorn gehen wie ein Tisch sieht das aus).
Gerade rechtzeitig vor den ersten Schauern waren wir wieder im Trockenen.


Am späteren Vormittag gab es wieder Schwere und Wärme mit Frau Klipp und den grünen Sesseln.
Das ging heute ganz gut, auch wenn mich dieses Gefühl von kribbeln oder das etwas in Fluss kommt in meinem Arm irgendwie irritiert, aber dennoch nicht unangenehm ist.
Die Fachfrau erklärte, das wäre auch ein Zeichen von Entspannung da die Kapilargefäße sich weiten.
Okay, war ich also entspannt, wenn ich das nur mal nachts von mir behaupten könnte.

Nach dem Mittagessen, für mich gab es heute Pizza mit Gemüsebelag und Salat, gab es einen Vortrag vom Chefarzt zum Thema „Krebs und Sport“.
Für mich an sich nix neues, aber informativ und gut gemacht.
Leider zur ungünstigsten Zeit des Tages, nämlich als alle mehr oder weniger im Suppenkoma waren.

Und irgendwie scheint hier alles immer mal 3 zu sein.
3x 30-45min Ausdauertraining pro Woche empfahl der Chef
3xtäglich autogenes Training üben sagt Frau Klipp.
Und die Diätassistentinnen empfehlen 3 Mahlzeiten.

Ich hab nach dem Vortrag noch bei einem Milchkaffee in der Cafeteria gesessen und meine Mails gecheckt, bissel Facebook geguckt und das Wetter beobachtet. Muss ja auch mal sein.


Letzter Punkt auf dem Plan heute Entstauungsgymnastik.
Heute üben wir mit Gummiringen auf Hockern sitzend vorm Spiegel bei asiatischer Entspannungsmusik.
Arme vor oder hoch, Schultern kreisen, zur Seite beugen, den Ring kreisen, drücken oder von einer Hand in die andere geben.
Im Spiegel kann ich beobachten, das ich gut beweglich bin, nur langsam könnten sowohl mein Arm als auch mein Thorax von der ganzen Therapie doch auch mal Notiz nehmen, oder?
Na ja ich zeig euch derweil mal den Gymnastikraum 1:


Nachdem ich dann einen Ingwertee hatte, bin ich wild entschlossen zum schwimmen los gezogen. Alleine heute.

NEUER WELTREKORD!!!

34 Bahnen a16m in 20min

Jawoll, Anett trainiert für Olympia oder Paralympics wegen oben ohne? 🤷🏼‍♀️

Und wenn das jetzt nicht den erholsamen Nachtschlaf bringt, dann hilft wohl wirklich bloß noch die Steinzeitmethode mit der Keule und am Morgen ein guter Visagist, der mein Horn weg schminkt.

Folklore Abend mit der Trachtengruppe lassen wir heute aus.
Muss mich auf den für morgen angekündigten Winter vorbereiten.

Bis morgen!

Eure Anett 




Sonntag, 2. Februar 2020

Reha Tag 12

Hallo da draußen!

Nach dem gestrigen Selbstfürsorge Tag, kam heute der Murmeltier Tag.
Lustigerweise ist der tatsächlich heute.

Nur mal zur Erklärung.
Man weckt so ein seelig schlafendes Murmeltier (was für eine Frechheit!!!) und dann kann man angeblich bestimmen ob der Winter vorbei ist oder nicht.
Wenn das arme verstörte Tier seinen Schatten sehen kann (wahrscheinlich bekommt es die Augen gar nicht richtig auf) dauert der Winter noch weitere 6 Wochen, umgekehrt natürlich ohne Schatten.
Da ich nach einer weiteren Nacht schlechten Schlafes heute die Aufgabe des Murmeltieres übernommen habe, muss ich euch leider mitteilen - hier in Bad Tabarz war kein Schatten zu sehen also ist der Winter bald zu Ende.
Was für Winter eigentlich?
War der schon los gegangen?
Und weiß jemand ob das Murmeltier dann eigentlich weiter schläft???

Nun ja, ich hab mit meiner Zimmernachbarin den trockenen Vormittag genutzt und bin eine kleine Runde wandern gewesen.

Dank Komoot hatte ich grob ne kleine Tour vorgeplant, da es leider keine Wegekarte direkt ab oder um die Klinik gibt.
Wäre mal eine Maßnahme liebe Verwaltung.
Wir waren jedenfalls über Ottiliensruh zum Nonnenberg unterwegs, zurück am Fischbacher Unterweiher vorbei und wieder zur Klinik. 



Start und Ziel ist jeweils der Wachkopf wo ich am Donnerstag schon war.

Dann war das Murmeltier äh ich schön Mittagessen, für mich gab es heute Putenrollbraten, und dann habe ich bei Wintersport im TV wenigstens etwas Schlaf nachgeholt bevor unsere Mädelsrunde sich im Foyer wieder zusammen gefunden hat.

Den Abend beschließen wir heute mit 20 Bahnen schwimmen - schließlich steht das für Samstag und Sonntag so auf dem Plan - und nach ner heißen Dusche geht’s wieder ins Bett.

Das Murmeltier wäre stolz auf mich.

Morgen ist ja wieder Therapieplan angesagt.

Bis morgen dann.

Eure Anett 


Samstag, 1. Februar 2020

Reha Tag 11

Hallo da draußen!

Wochenende und Mistwetter anders kann man es nicht beschreiben heute.
Aber ehrlich gesagt hat mich das heute nicht gestört.
Die neu Angereisten von Dienstag/Mittwoch wollen unbedingt was unternehmen, ich hab mich heute mal gepflegt um mich selbst gekümmert.
Schließlich fragt Frau Klipp immer „Wie sorgen Sie für sich selbst?“
Heute war Selbstfürsorge Tag.

Gemütlich gefrühstückt und mit den Tischnachbarn geplaudert, Wetterbericht und Empfehlung für die Marienglashöhle verteilt ( Frau Klipp es tut mir leid - mein Helfersyndrom ich weiß).
Dann war ich zusammen mit Diana 20 Bahnen schwimmen, was knapp 350m entspricht.
Schön heiß geduscht, ne Kuscheldecke organisiert und im Zimmer umgeräumt.
Stehlampe in die Ecke, Karten auf‘s Fensterbrett, LED Kerzen dazu.

Draußen wurde es indes immer ungemütlicher.


Dann war ich der kleinen Modeboutique und hab mein bestelltes Oberteil und ne schicke Kette abgeholt bzw. die Kette hol ich Montag, die wurde heute noch für die Modenschau benötigt.
Im Lädchen nebenan noch ne schöne Mutmachkarte und einen sehr schönen zeitlosen Teelichthalter erstanden und ne Minilichterkette - offenes Feuer/Kerzen sind auf dem Zimmer nämlich verboten!
Und gleich noch paar LEDTeelichter gratis dazu bekommen.

Karten hab ich gleich noch paar geschrieben und saß hier an der Balkontür und hab das Wetter beobachtet.

Nach dem Mittagessen wurde es dann ganz gemütlich, bei Tee und Wintersport Übertragung im TV saß ich auf meinem Bett, hab Wolle bestellt und gestrickt, mit meinem Bruder telefoniert und einfach mal die letzten Tage wirken lassen.
Und da fällt mir das Bild wieder ein, welches ich schon Donnerstag gemacht habe.


Das stellt irgendwie ganz gut meine momentane Situation oder meinen Standort im Leben dar.
Kein Lebensweg verläuft geradlinig, ich komme gerade von einer recht kurvigen Berg- und Talfahrt und muss mich aus einem Tal befreien und ganz dahinten hinter der Kurve geht’s für mich weiter, aber dazu muss ich noch ein Stück gehen ehe mir das klar wird.
Mein Entschluss zum Thema Sozialdienst ist gefallen.
Ich muss mich erst aus dem Tal raus arbeiten und sehen wo ich stehe, was ich will und was ich kann und dann kann ich eine neue Richtung einschlagen.
Dafür sind solche Selbstfürsorge Tage gut!!!

Den Abend haben wir bei Kartenspiel in der Cafeteria ausklingen lassen und jetzt lass ich mich vom Sturm in den Schlaf wehen.

Bis morgen dann.

Eure Anett

Freitag, 31. Januar 2020

Reha Tag 10

Hallo da draußen!

Tag 10 hier und langsam bin ich in der Klinik bekannt.
Die Rezeption darf mir täglich liebe Post aushändigen, dauernd werde ich auf meine Schuhe angesprochen, bei der Wassergymnastik bin ich die, die immer fast unter Wasser ist und dem Ärzte- und Therapeutenteam bin ich als schwieriger Fall bekannt.
Uuuuuuuuund heute hat sich eine Mitpatientin als allabendliche Leserin meines Blogs geoutet. Ich wäre fast vom Laufband gepurzelt.
Gerade letzteres freut mich sehr und ich bitte euch, empfehlt mich weiter, teilt den Link.
Es müssen noch so viele erfahren, das Krebs kein Dasein mit Stimmung im Keller und Kotzeimer bedeutet, das es aber auch in Puncto Versorgung noch an einigen Ecken klemmt.


Nach einer stürmischen Nacht, ging mein Tag heute 9 Uhr mit Wassergymnastik los.
Das heißt liegen bleiben bis gegen 7:30/7:45, fertig machen ohne Gesicht aufmalen - fällt im Wasser eh wieder runter.
Die Wassergymnastik selbst war heute eher Wasserballett und keiner hat‘s gefilmt.
Sooooo schade.
Mit gelben Päddels schieben wir Wasser zur Seite, nach vorne oder hinten, laufen durch‘s Becken und ich versuche dabei nicht zu ertrinken. Irgendwann werden die Wellen über meinem Kopf schon noch zusammen schlagen.
Und zum Abschluss fasst jeder das Päddel seines Nachbarn und wir laufen in der Mitte zusammen, heben die gelben Dinger aus dem Wasser und laufen zurück und senken die Dinger wieder. Wie eine aufblühende Seerose.
Ich möchte bitte nächstes Mal so eine hübsche Gelfrisur mit Dutt, ne Nasenklammer und wasserfestes Make-up und natürlich so nen ultraschicken Badeanzug haben.
Und dann kann Olympia kommen!

Nachdem ich geduscht, getrocknet und irgendwie in dem Kompressionsstrumpf gekommen bin (da waren sie wieder meine drei Probleme) war Termin beim Sozialdienst.
Nun ja schwieriger Fall, der allen Kopfzerbrechen macht und momentan auf ne 50:50 Variante raus läuft.
Für Brustkrebs und Lymphoedem gibt’s regulär keine Rente. Bei Depression aber schon, wird man aber wohl zum psychiatrischen Gutachten eingeladen.
Nun wäre die Frage: Lässt man den Widerspruch einfach Widerspruch sein, beantragt berufliche Rehabilitation und guckt was man zukünftig beruflich für Möglichkeiten hat bzw. ob man welche hat.
Oder verfolgt man das erst mal mit der Rente, kümmert sich um weitere Genesung und arbeitet die psychologische Baustelle ab und weiß dann wo man steht und wo man hin will?
Chefarzt, die behandelnde Ärztin, die Psychologin und auch die Dame vom Sozialdienst sehen mit nicht im Helfersektor und momentan auf keinen Fall Onkolotse oder ähnlich.
Nur was will ich dann???
Nachdem ich jetzt den halben Tag darüber nachgedacht und gesprochen habe, denke ich werde ich Variante 2 forcieren und bei Ablauf oder wiederum Ablehnung dann die berufliche Reha anstreben. Sollte die erfolglos verlaufen, lande ich wieder im Rentenverfahren.
Verzwickte Kiste.

Derartig voll mit Input und Fragezeichen liege ich beim autogenen Training.
Herrn König zu Ehren, der einzige Mann in dieser Art der Therapie dem ich heute morgen versprochen habe seinen Wunsch zu erfüllen, reisen wir mit unserer freitäglichen Phantasiereise auf eine schöne Sommerwiese mit Gräsern und Blumen, Käfern und Schmetterlingen.
Herr König falls Sie das hier lesen, ich habe mein Versprechen eingelöst, Sie hatten hoffentlich keinen Schluckauf auf der Heimreise und ehrlich gesagt die Wiese hat mir besser gefallen als der Strand!
Natürlich hab ich auf der Wiese über meine Zukunft nachgedacht, war aber sehr entspannt wie ein Blick auf die Pulskurve der Fitbit zeigt.

Vor dem Mittagessen noch Entstauungsgymnastik.
Alles irgendwie armlastig heute, erst das Wasserballett und jetzt hier.
Wir üben heute mit Stäben, die zu Hause gut gegen Besenstiele ersetzt werden können.
Ist schon faszinierend was es an Möglichkeiten zum üben gibt.
Zu Hause mit Besen dran, könnte man sogar einen Teil der Hausarbeit in Rehasport verwandeln.

Nach dem Mittagessen, heute Spinat und Rührei, war ich noch für 20min Laufband eingetragen.
Wow bei 4,5km/h hat mein Hirn den Begriff Laufband verstanden. Ich laufe ohne mich festzuhalten meine 20min ab. Bei 2,5km/h kommt eher so ne Art Rolltreppen Effekt, drauf und stehen bleiben. Hinten runter fallen und akrobatische Einlage liefern.
Aber so wie heute werd ich das im Therapieplan belassen.

Freiwillige Veranstaltung heute - geführte Wanderung.
Na ja für Wanderer eher ein Spaziergang, aber es gab unterwegs gute Tips zu den verschiedenen Rundwegen in Bad Tabarz und Informationen zum Ort selbst und ne Pause im Hotel zur Post wo ich mir erst mal nen Eisbecher gegönnt hab.
Ich weiß gar nicht ob unser tierischer Begleiter was bekommen hat.

Einiges an tollen Fotos ist entstanden, eine kleine Kostprobe hier und den Rest muss ich mal gucken wie ich euch den zugänglich machen kann.



Den krönenden Abschluss der Therapiewoche, das Wochenende findet ja in Eigenregie statt, bildete der Liederabend in der Cafeteria.
Fällt zuerst mal unter die Kategorie „würde ich zu Hause nicht hingehen oder machen!“ (Dörte ich hab mal geklaut bei dir).
Aber war hier ganz lustig und tatsächlich schön gemacht von einem tschechischen Gitarren Künstler mit einer Conzeptgitarre, mit der er Lieder mit und ohne Gesang vortrug und immer mal was dazu erklärte.
Und was bildet die Zugabe, wenn ein Tscheche der Künstler ist????
Richtig geraten!

Mit diesem Ohrwurm verabschiede ich mich bis morgen.

Eure Anett


Donnerstag, 30. Januar 2020

Reha Tag 9

Hallo da draußen!

Der frühe Vogel fängt den Wurm oder so.
Vermutlich hat es entweder Vogel oder Wurm oder beide weg geweht, denn es ist nach wie vor stürmisch hier.

Nichtsdestotrotz ging es bei mir heute schon 8 Uhr mit einer Massage nach Marnitz los.
Da könnte man ja glatt weiter schlafen, aber wir haben zu viert gerätselt welchen Begriff die Kinder im Radio erklären. Leider ohne Ergebnis, aber so konnten Schnarchgeräusche vermieden werden.

Etwas später war ich zum Hirnleistungstraining.
Heute mit weniger Arbeit an der Mouse, das macht mein Arm einfach nicht mit.
Ich hab Ballonlandung geübt. Dabei muss man den Ballon im Auge behalten, das der nicht notwassern muss und gleichzeitig das Tarometer, das er nicht zu tief fliegt, sprich man muss heizen.
Leute ich trainiere hier Multitasking, das was ner Frau eigentlich gegeben ist, das muss trainiert werden bei mir. 😱

Jetzt mußte erst mal körperliche Betätigung her.
Also ab in den Ergometerraum.
30 min
12km
In den ersten 10min von 25 auf 65 Watt gesteigert, in den letzten 5min auf 25 Watt schrittweise zurück. Macht effektiv 15min mit 65 Watt.
Anett trainiert für Olympia 😂

Dann war erst mal Balsam für die Seele angesagt  - Gruppengespräch.
Vier Frauen und die Psychologin, ganz entspannt in blauen gemütlichen Sesseln.
Das Besprochene bleibt in den blauen Sesseln - Schweigepflicht!!!
Nur so viel, wir sind alle sensibler geworden, ich habe die besten Chefs was Erkrankung und Umgang betrifft und der Satz „Sorgen sie für sich selbst!“
Außerdem hab ich erfahren, das mein Fall am Dienstag in großer Runde nach der Visite besprochen wurde und man alles offen gelassen hat, weil ich wie sollte es auch anders sein ein schwieriger Fall bin. Eigentlich für die Rente zu jung, aber irgendwie auch ziemlich gehandicapt was Umschulung ect. mehr als erschwert.

Die Wirbelsäulengymnastik vor dem Mittagessen artete heute zu Bauch-Beine-Po aus heute.
Meine Güte was man alles so gleichzeitig anspannen kann und dann noch in der Lage ist das Becken anzuheben und jeweils ein Bein extra noch.
Morgen werde ich vermutlich meinen Ergeiz bereuen.

Nach dem Mittagessen, es gab Kohlroulade für mich, war ich noch ganz entspannt zur Lymphdrainage.
Die Therapeutin rätselt immer noch, was die Kinder da im Radio erklären, wir sind per Du seit heute und stellen fest: eine Woche Behandlung wo täglich irgendwelche Entstauungsmaßnahmen statt finden sei es Gymnastik, Drainage, Wassergymnastik oder schwimmen haben alle nur am jeweiligen Tag Effekt, aber leider nicht von Dauer. Mein Säckchen im hintern Bereich der Achselhöhle hält sich hartnäckig im Jojo-Effekt. Hmpf 😤.

Daraufhin musste ich erst mal raus hier.
Angezogen und ab in den Wald laufen, der beginnt ja gleich inklusive Wanderwege hinter der Klinik.
Alleine bin ich da gute 30min durch die Gegend gestapft mit etlichen Fotostops und konnte mal wieder erleben wie mich das runter bringt und gleichzeitig wie viel Freude mir die Fotografie macht.
Vielleicht auch etwas, was ich für meine Zukunft im Auge behalten sollte.



Den krönenden Abschluss bildete meine erste Stunde QiGong.
Ich glaube das is was für mich.
Fester verwurzelter Stand auf dem Boden und weiche fließende Bewegungen mit den Armen.
Man ist ganz bei sich und es braucht keine besondere Fitness.

Und jetzt lausche ich dem Heulen des Windes und sage mal
Bis morgen.

Eure Anett