Montag, 8. Oktober 2018

Finde deinen Weg

Hallo da draußen!

Finde deinen eigenen Weg sagte die Psychologin am Donnerstag zu mir.

Krebs ist keine Erkrankung wie ne Mandelentzündung weder von der Dauer, noch vom Therapieaufwand, noch von dem was der Patient zu leisten hat her.
Natürlich gibt es einen Therapieplan.
Eine Schritt für Schritt Vorgabe was wann erfolgt, was wie dosiert wird, wann pausiert wird und so weiter. Es gibt vorgegebene Kontrollen und auch Pläne für den worst case Fall.

Es gibt aber keinen Plan für den Patienten.

Wie gehe ich mit der Diagnose um?
Offen so wie ich oder eher unter Verschluss, das es nur die Angehörigen wissen?
Schreibt oder redet man drüber, malt man Comics, führt ein Videotagebuch oder oder oder.

Wie händel ich die Nebenwirkungen?
Zuerst sei da mal gesagt, niemand muss unnötig Nebenwirkungen ertragen!
Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen!
Aber man muss halt um Hilfe bitten.
Der Grat zwischen tapferer Krieger und unnötig leiden ist nämlich schmal.
Also redet mit den Schwestern der Onkologie oder mit dem Arzt, wenn ein Medikament nicht wie erwünscht wirkt, kann man in der Regel umstellen.
Oder lasst euch von Mutter Natur helfen.
Ich fahre zum Beispiel mit Ingwer und Weihrauch so gut, das ich nur zwei Tabletten gegen Übelkeit benötige nach der Chemo.

Wie gehe ich mit den körperlichen Veränderungen um?
Klar zuerst fällt einem da Perücke oder Tuch ein. Das ist die körperliche Veränderung schlecht hin mit der die meisten eine Chemotherapie in Verbindung bringen, dicht gefolgt von der furchtbaren Kotzerei.
Haarausfall ebenso wie Kotzerei müssen nicht zwangsläufig kommen.
Ich hab halt eine Chemo wo das mit den Haaren zu 95% zu erwarten ist. Kann man sich darauf einrichten. Und selbst jetzt wo ich schon den zweiten Monat ohne Haare bin, könnte ich mir immer noch eine Perücke anschaffen. Und so manche Perückenbesitzerin, ist dann doch auf Mütze oder Tuch umgestiegen und wieder andere kombinieren beides.
Kotzerei ist so eine Sache.
Wer einen eher empfindlichen Magen hat oder bei Stress schnell mit dem Magen reagiert, der sagt das vor der ersten Chemo am besten, dann kann gleich entsprechend dosiert werden.
Und wenn sich Übelkeit und Erbrechen trotzt aller Vorsorge doch einstellen, dann so schnell wie möglich Bescheid geben. Man kann im Akutfall was spritzen und auch Medikamente für zu Hause mitgeben.
Nicht's ist schlimmer als diese grüne Gefühl.

Körperliche Veränderungen sind aber auch die verminderte Leistungsfähigkeit und/oder die Müdigkeit.
30min täglich spazieren gehen oder zumindest Sauerstoff tanken solltet ihr wirklich einplanen.
Ansonsten wer schon immer sportlich aktiv war, sollte ruhig dabei bleiben. Natürlich im Rahmen der körperlichen Möglichkeiten.
Ich würde jetzt aber zum Beispiel nicht unter Chemotherapie mit Joggen neu anfangen oder so. Das hat wirklich Zeit für nach der Therapie, wenn man körperlich wieder zu Kräften kommen will und muss.
Sich nicht unter Druck setzen lautet die Devise.
Heute tut mir ein Spaziergang gut, morgen reicht`s vielleicht nur für die Yogaübungen im Bett. Übermorgen geht auch mal Rasen mähen.
Daran muss ich mich auch gewöhnen, das man das jetzt eben live entscheiden muss.

Wie gehe ich mit den seelischen Veränderungen um?
Ich bin in der glücklichen Lage Lebensgefährten, Familie und Freunde zu haben, die mir beistehen. Wobei die ja auch immer selbst betroffen sind, Ängste und Sorgen haben und nicht wirklich neutral sind. Da muss man sich schon überlegen, wem man was erzählt.
Es gibt ja auch Selbsthilfegruppen oder Miterkrankte zum Austausch oder eben auch Psychologen sogar welche mit onkologischer Spezialisierung.
Ich hab wie eingangs geschrieben am Donnerstag die befreundetet Psychologin konsultiert und bin damit ganz glücklich. Wir sind die Fragen vom Fragebogen aus der Klinik durch gegangen, haben so noch bissel gesprochen und bei Bedarf geh ich wieder hin. Ne Hausaufgabe gab's auch.
Nur so viel alles im Lot bei mir, ich beginne gerade mit der Krankheitsverarbeitung.
Ich denke so eine ganz aus der Familie und den Freundeskreis heraus gelöste Person ist eine gute Anlaufstelle.


Muss ich meine Ernährung umstellen?
Eigentlich nicht.
Meine Onkologe sagte zu mir " es gibt keine Krebsdiät".
Es ist bislang nicht nachgewiesen, das der Krebs sich von Zucker ernährt oder von Fleisch.
Natürlich ist es ratsam sich ausgewogen zu ernähren alles schön in Maßen, gilt ja aber sonst auch.
Wer bis dahin keine Vegetarier war, muss jetzt nicht extra damit anfangen.
Wer bis jetzt nicht auf Zucker verzichtet hat, muss jetzt nicht zuckerfrei leben.
Diese Ernährungsumstellung bedeutet nämlich extra Stress für den Körper und setzt mit Sicherheit auch noch einiges an extra Giften und Stoffwechselendprodukten frei.
Ich habe angefangen auf meine Körpersignale zu hören.  Und habe feststellen dürfen, das zumindest mein Körper durchaus den Weg kennt und ich weniger Wurst und Fleisch esse, lieber mal zu Skyr oder Müsli zum Frühstück greife oder auch mal vegetarische Tage einlege. Und wenn es eben mal Stück Kuchen oder ein Eis oder paar Chips sein müssen, na dann bitte. das macht man doch nicht jeden Tag.
Was man vielleicht wirklich beachten sollte, lasst euch direkt die ersten tage nach der Chemo nicht eure Lieblingsgerichte servieren. Könnte sein, das die euch durch den veränderten Geschmackssinn nicht schmecken und sich euer Gehirn das merkt und die für immer von der Lieblingsliste streicht.

Findet für die nicht so guten Tage etwas was euch gut tut.

Mir ist jetzt oft kalt.
Zum Glück hat mir meine beste Freundin Marika diese hübsche Wärmeeule hier vorbei gebracht.
Kein automatischer Alternativtext verfügbar.
Die darf jetzt mit unter die Kuscheldecke auf der Couch, dazu gibt es Tee und es wird abends gelichtelt.
Wenn mir danach ist stricke oder lese ich oder bade auch mal abends und hab so einen Murmeltiertag verbracht.

Da man durch die Chemo viel trinken muss, will man ja nicht immer das gleiche trinken.
Entert einen Teeladen oder ne Fruchtsaftkelterei oder den örtlichen Getränkehändler, sucht euch was schönes aus was euch schmeckt, die Auswahl ist groß, da kommt sicher keine Langeweile auf.

Und ich nehm mir jetzt eben auch Zeit für solche Termine wie Kosmetik oder Auszeitexpress.
Ich mag eben diese körperliche Zuwendung, da kann ich auch mal ganz gut abschalten.
Vielleicht findet ihr auch etwas wofür euch sonst immer Zeit und Muse gefehlt haben.


Und wenn man das alles so nach und nach zusammenfügt so ergibt sich euer eigener Weg mit dem ihr gut durch diese Zeit kommt.

Freitag, 5. Oktober 2018

leicht ernüchtert

Hallo da draußen,
diese Woche habe ich ja wieder ein zwei Kontrolltermine absolviert von denen ich euch berichten wollte.

Blutbildkontrolle eine Woche nach der letzten EC

Leukozyten bei 4,6 (bis 4 ist normal)
Erythrozyten bei 4,4 (bis 4 ist normal)
Langsam wird es Zeit nicht mehr jeden zu knutschen und die Desinfektionstücher parat zu halten, mein Infekt von vor 2 Wochen ist immer noch nicht ganz weg und was neues brauch ich nun wirklich nicht.

Da die Praxis nur mit einer Schwester besetzt und keine Patienten außer mir im Moment da waren, blieb ein bisschen Zeit zum quatschen und so hab ich mich mal mutig erkundigt was mich denn nu so erwartet und was die Schwestern so empfehlen.

Die neue Chemo kann so ihre Eigenheiten mit sich bringen.
Haarausfall ist klar, aber damit bin ich zu 95% durch, bloß noch so ein Miniflaum auf dem Kopf und Augenbrauchen und Wimpern auch nur noch die ganz hartnäckigen.
Schlapp und körperliche Schwäche kenn ich auch schon, muss ich mich drauf einrichten was bis jetzt ja schon relativ gut klappt.
Neu wäre das die Fingernägel braune Querstreifen bekommen, Jahresringe pro Chemo wie die Schwester sagte. Man könnte den Nagel schützen mit farbigem Lack und Nagelhärter unten drunter (dann belibt wohl die UV Strahlung weg) und müsse halt drauf achten nicht im Spülwasser zu weichen und unbedingt Handschuhe zum putzen anziehen und vieeeeeel cremen.
Ein Nagelstudio könne auch Abhilfe schaffen, was aber in Zeiten mit Krankengeld vielleicht nicht ganz so einfach zu stemmen wäre.
Außerdem könnte, weil es der Wirkstoff aus der Eibe ist, zu Gefühlsstörungen in Fußzehen und Fingerspitzen kommen, das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom. Man könnte während der Chemo Hände und Füße kühlen - hihi, macht mein Körper eh schon. Wenn mal wieder ein eiskaltes Händchen für die Monsters gesucht wird, bin ich dabei. Ansonsten Igelball kaufen und Übungen zeigen lassen und vorab schon damit beginnen.

ANSONSTEN HOFFEN DAS DER KELCH AN EINEM VORBEI GEHT.
Nebenwirkungen - alles kann nichts muss und nein wir sind hier nicht im Swinger Club.

Zumindest gibt's Weihnachtsurlaub von der Chemo, der Dezember ist chemofrei.
Weihnachtsmarkt ich komme .....


Dann war ja da noch die Echokardiographie Kontrolle nach dem ersten Chemoblock

Diesmal beim niedergelassenen Kardiologen, wo man so freundlich ist und die onkologischen Patienten separat im Flur Platz nehmen lässt und zügig dran nimmt.

Hier soweit alles okay.
Blutdruck zu niedrig
Herz zu schnell
alles nix neues

Ultraschall selber okay bis entdeckt wurde das eine Herzklappe statt 3 Ohren nur 2 Ohren hat.
Bitteschön, was hat die???
Wäre nicht schlimm, ist angeboren, müsse man sich keine Sorgen machen , aber zweijährlich Echokardiographie.
Aha, is klar. Machen wir uns jetzt also keine Sorgen. Üüüüberhaupt nicht.
Mach ich mir jetzt auch erst mal wirklich nicht.
Erstens ist das jetzt der zweite Ultraschall des Herzens innerhalb 12 Wochen und der erste war zu 100% okay.
Zweitens habe ich, wenn es denn wirklich so ist, bisher nix davon gemerkt und das muss man wohl auch nicht, denn erstens haben das nur 1-2% der Bevölkerung und davon werden nur 25% symptomatisch. Und ich kann ja nun nicht jeden seltenen Schrott mitnehmen, der da als medizinische Kuriosität existiert.
Drittens, Kontrolle findet im Februar statt bis dahin hab ich das mit meinem Chef besprochen.

Wichtig für mich ist, das die Chemo keinen Schaden gemacht hat. PUNKT!


Trotzdem stellt sich so ne Art Ernüchterung ein.
Die körperlichen Symptome kommen häufiger oder brauchen länger zum abklingen, die Leukozyten sind auch dabei den Preis zu zahlen für Horst`s Zwangsräumung und es ist noch ein Stück des Weges zu gehen.
Nichts, was nicht zu schaffen wäre, aber es macht nachdenklich, wenn die Onkoschwester mal offen spricht und einem den Weihnachtsurlaub fast schon einredet, damit man für seinen Geburtstag fit ist.

Soll ich euch mal was sagen?
Dieser Horst ist so ein Blödmann und wenn der denkt, das der mich in die Knie zwingt, dann hat er sich geschnitten dieser 9,5mm Knirps, der er nur noch ist. So!!!

Freitag, 28. September 2018

und da war er bloß noch halb so groß

Lasst die Sektkorken knallen 🥂

Heute Kontrolle im Brustzentrum zur Chemo Halbzeit.

Horst ist in seiner maximalen Ausdehnung von 21mm auf 9,5mm geschrumpft und fast nicht mehr zur Umgebung abzugrenzen.

Die Chemo schlägt gut an, es geht weiter wie geplant und im Februar werden seine  Überreste und sein GPS Chip entfernt.

Dr. Hupfer ist sehr zufrieden mit mir, ich soll so weiter machen  und vor allem meinen Humor behalten.

Also geht's weiter mit Humor, Ingwer und Weihrauch, Yoga und Lektüre und dann kann dieser Blödmann seine Koffer packen, viel einzupacken wird er nicht mehr haben!!!

Mittwoch, 26. September 2018

Krebs ist wenn man trotzdem lacht

Hallo da draußen,

ein Buch das ich noch auf der To read Liste habe.

Bildergebnis für krebs ist wenn man trotzdem lacht
Und damit ihr seht, das ich trotz allem auch am blödeln bin, hier die fotografischen Beweise.

           
  

              

Dienstag, 25. September 2018

4. Chemo und damit erste Etappe geschafft

Hallo da draußen,
heute machen wir das mal anders.
Gleich ein Post nach der Chemo, erstens weil ich mich noch fit fühle und zweitens, weil es schon was zu berichten und zu feiern gibt.

Heute gab's nun also die vierte und damit letzte EC Dosis.
Was heißt - die erste Etappe ist geschafft!!!
Wow!!!
Fühlt sich gar nicht so an, aber es ist tatsächlich schon über ein Vierteljahr her das ich von Horst erfahren habe und seit knapp 11 Wochen gehe ich zur Chemo.

Ablauf wie immer eigentlich.
Ich los mit Chemokörbchen und Papa als Chaffeur.
Da das Anstechen letztes Mal ziemlich schmerzhaft war, haben wir heute mal die Haut ausgetrickst und Hämmorrhiden Salbe mit Lidocain drauf geschmiert 30min vor Beginn.
Und was soll ich sagen?
Was am Po wirkt, wirkt auch am Port, Haut betäubt, Anstich tat nicht weh.
Zur Erklärung es handelt sich um eine Lidocain Salbe gegen Schmerzen. Und da tun es echt die 50mg Lidocain gegen Hämmorhiden Schmerz genauso wie die 25mg Lidocain/25mg Prilocain vom favorisierten Hersteller und halb so viel bzw. noch weniger kostet es auch noch.
Sehr zu empfehlen, auch wenn man schlicht und einfach Angst vor dem Einstich zur Blutentnahme haben sollte.


Ansonsten war die Chemo heute wieder ruckizucki durch ohne Probleme.












Anschliessend mußte ich heute zum Doc zum Gespräch, Ultraschall vom Bauch und Termine koordinieren.
Zuerst wurde besprochen wie es mir geht, was ich so an Nebenwirkungen habe, was meine Pilzzucht macht und wie es jetzt weiter geht.
Dann Ultraschall vom Bauch, äußerst ungewöhnlich für mich das ich dazu weder nüchtern noch mit Espumisan vorbereitet bin. Aber der Doc wird schon wissen was er tut, der macht das ja schliesslich jeden Tag so und im Krankenhaus war ich auch nicht nüchtern glaube ich (Achtung Chemobrain).

Alles okay im Bauch, die Zyste sitzt natürlich an der linken oberen Niere und wird von der Milz verdeckt - warum fällt mir da eigentlich spontan "Milz an Großhirn, Milz an Großhirn, soll ich mich auch ballen?" ein???

Routinemäßig muss nach der ersten Etappe eine Kontrolle im Brustzentrum und eine Echokardiographie des Herzen erfolgen.
Brustzentrum bin ich  am Freitag bestellt und Echo am 02.10. - ich werde berichten.

Ansonsten ist er sehr zufrieden mit mir, ich würde das sehr gut meistern bis jetzt.
Bis auf meine Pilzzucht und die Wassereinlagerungen, das findet er nu nicht gut - er sprach direkt von "Sie leiden", wobei ich denke, das das immer noch das kleiner Übel ist.
Ich hab es in all meinen Berufsjahren schon so oft sehr viel schlimmer gesehen.
Scheinbar Ansichtssache.

Nun hab ich erst mal Chemopause bis 23.10. und dann geht's mit dem Taxotere weiter und wir hoffen, das ich das gut vertragen werde.

Jetzt zählt erst mal die letzte EC zu verdauen und wieder zu Kräften zu kommen.
Schliesslich hab ich im Oktober Klassentreffen und da will ich hin!!!!

Montag, 24. September 2018

ein dickes Dankeschön

Hallo da draußen,
ein dickes Dankeschön muss ich mal an euch raus schicken.

An die, die hier immer mit lesen,
an die die kommentieren,
an die, die sich zwischendurch mal erkundigen wie es mir geht,
an die, die mir immer wieder Kraft wünschen,
an die, die jeden Tag mein Gesabbel am Handy ertragen
an die, die ohne mich persönlich zu kennen mir Mützen nähen oder Päckchen schicken.

Kandierter Ingwer erreichte mich von Birgit und Thomas, die unseren Junior im Kegeln trainieren.

Ein Blumensträußchen aus dem Bauerngarten brachte der Junior von einem Treffen mit dem Sohn meiner Schulfreundin Ivonne mit. Leider fiel ihr Besuch gerade in meine nach der Chemo Tage und so konnten wir uns nicht sehen.












Mit der Post erreichte mich sehr zu meiner Überraschung dieses hübsche Päckchen mit Ingwertee und Ingwerstäbchen, Bier und ner Maske für's Gesicht von Annett.
Man muss dazu sagen, wir kennen uns nur virtuell aus einem Spiel und haben es bislang irgendwie nicht geschafft uns mal zu treffen.










Und dann kam letzte Woche eine eigens für mich genähte Wendebeanie von Kirsten bei mir an.
Kirsten ist die Freundin von Maureen, die ich seid 2001 kenne und selbige hat das mit den Mützen angeregt.
 


Der Gartennachbar Frank versorgt mich zusammen mit seiner Frau Ilona mit Möhrchen, die es leider nie vor die Kamera schaffen.

Marika versorgt mich immer mit Infos aus der Apotheke aus erster Hand, was passt zur Chemo, was geht nicht, was hilft gegen die Nebenwirkungen und ansonsten ist sie einfach geduldig da oder schleicht mit mir durch den Wald.

Bärbel steht mir virtuell bei als direkt Betroffene, Infos ohne zu verschönern, aber auch ohne Angst zu machen.

Die Nachbarin steht schon mal mit Obstsalat vor der Tür oder Marmelde.

Und eine selbst betroffene Mutter aus Phillips Klasse schreibt mir regelmäßig oder ruft an.

Nicht zu vergessen meine Bettnachbarin aus dem Krankenhaus.

Es tut gut euch alle im Hintergrund zu haben egal ob ihr nur lest und liked, ob ihr mich anruft, mich trefft oder mir was schickt oder schenkt.
Neben meiner Familie seid ihr ganz ganz wichtig

Vielen lieben Dank.




Mittwoch, 19. September 2018

der faule Hund, Yoga und die Sache mit der Bewegung

Hallo da draußen,
die Sache mit der Bewegung ist ja wirklich so eine Sache.

Der Onkologe hatte mir regelrecht 30min spazieren gehen täglich verordnet.
Das war Anfang Juli als dann die heißen Wochen mit täglich 30°C anbrachen.
Selbst Gesunde lagen da eher im Schatten rum als irgendwo 30 min zu laufen und mir war es rein körperlich schlicht und einfach oft genug nicht möglich. Mehr wie auf dem Balkon oder im Garten zu sitzen war tageweise eben nicht möglich.
So langsam stellte sich ein kleines schlechtes Gewissen ein, zumal die Waage Dank dem Dexamethason teils äußerst unfreundliche Zahlen anzeigt.

Anett du musst was tun!

Nein nicht zum abnehmen!
Für mich!
Für ein besseres Körpergefühl, für etwas Mobilisation, für einen freien Kopf, gegen einen Dornröschendarm.

Vor Jahren, genauer 2001, hatte ich über die Volkshochschule Hatha Yoga erlernt. Lange nicht perfekt, aber ausreichend für den Hausgebrauch.
Immer mal wieder hab ich das die vergangenen Jahre aus der Schublade gekramt und bin letztendlich bei einer DVD von Ursula Karven und zwein von Susanne Fröhlich gelandet, die mir persönlich am besten gefallen haben und gut umzusetzen waren.

                                       


Nun ist das aber so, das rein körperlich das Power Yoga nicht mehr so wirklich drin ist und ich bei meinen Stöbertouren auf YouTubes über die Videos von Mady Morrison gestolpert bin.

Entdeckt hab ich für mich:



Das mach ich jetzt seit ein paar Tagen täglich vorm offenen Fenster, ganz wetterunabhängig.
Wenn die Tagesform passt, dann eben die Morgenroutine im Bett plus den Sonnengruß A+B, wenn nicht dann eben nur Morgenroutine plus 5min Morning Yoga und wenn überhaupt nicht dann nur das Yoga im Bett.

Sicher ist das kein Workout im klassischen Sinn, aber wichtig ist ja im Moment das es mir gut tut und ich mich wohl fühle dabei.
Positiver Nebeneffekt ist ja auch, das ich in der Zeit so auf die Übungen konzentriert bin, das der Kopf nix anders machen kann. Deswegen werde ich mir mal Madys geführte Meditation zu Gemüte führen und schon mal probieren ehe ich ab Anfang Oktober zum Meditationskurs gehe.

Irgendwo muss man ja mit der Veränderung im Leben anfangen und da die Mütterkur ausfällt, fang ich eben jetzt selber hier an.


In diesem Sinne, euch einen entspannten Nachmittag.

Donnerstag, 13. September 2018

3. Chemo und Kontrolle

Hallo da draußen,
da bin ich wie versprochen.

Diesmal hat es etwas gedauert mit nem Zwischenbericht, sogar die Kontrolle ist schon gelaufen.
Leider braucht es jetzt irgendwie viel länger bis ich wieder fit bin und ich habe fest gestellt, wenn es mir nicht so besonders geht, dann werd ich momentan still, aber mal von vorne.

Mittwoch vor einer Woche war ja die 3. Chemo mit EC.
Die dritte dachte ich so, dann haste nur noch eine und bist mit dem Cocktail durch.
Aber irgendwie geht man nicht mehr so locker ran, weil man schon zwei hinter sich hat, mit Nebenwirkungen und weiß das der Körper zu tun hat und belastet ist.
Man hofft, das es so läuft wie die letzten zwei und sich nicht noch was dazu gesellt.

Da ich ja ein Freund von Routinen und Gewohnheiten bin, gab es wie üblich mein Chemokörbchen und das obligate Frühstück.
Halb gesund wegen der Verdauung und halb süß wie ich es mag wegen der Glückshormone und auch um Horst ein bissel zu verarschen. Der nascht schön süß und futtert Chemo mit und merkt's nicht.









In der Praxis war ganz schön was los und so saß ich nicht allein sondern mit einer netten Dame zusammen.
Sie hatte vor 10 Jahren Brustkrebs und nachdem sie jetzt ewig über Rückenschmerzen klagte, fand man Knochenmetastasen.
Örgs.
Op, Bestrahlung und glaube Hormontherapie, volles Rohr.
Na gut, nicht weiter drüber nachdenken.

Blutwerte soweit okay, Leuko bei 8,2
Weil es mir letztes Mal dann doch schon am Chemotag übel war, gibt's diesmal gleich Dexamethason zur Infusion dazu.
Mondgesicht ich komme!

Wir zwei Damen haben uns ganz nett unterhalten während ich am stricken war und meine Aperol und der Klare so durch liefen.
 

Die Zeit verging diesmal ziemlich flott und da ich die letzten zwei ja gut vertragen hab, lief es diesmal insgesamt auch ne Stunde kürzer.





Heim wie immer, Mittagessen wie immer und dann hab ich mich aber schon am frühen Nachmittag gelegt, weil ich ziemlich müde war.
Nach dem aufwachen und den ganzen restlichen Tag so ne leichte Übelkeit, nicht wirklich dramatisch und gut auszuhalten, Essen bessert.

Donnerstag bin ich gut aus der Nacht gekommen, hab vormittags hier so bissel Haushalt gemacht und ne Bolognese für alle gekocht, da war ich ja schon richtig froh drum und guten Mutes, das das so bleibt.
Wahr aber nix leider.
Nachmittags und auch am Freitag schlapp und müde, schwere Beine.
Okay, okay, lag ich halt rum.
Hab nur gemacht was so bissel ging oder sein mußte (was muss eigentlich?) und ansonsten eben Ruhe halten.
Chemo wirkt, der Körper kämpft, muss man ihn ja nicht noch zusätzlich belasten.
Und da ich ja von allen Seiten gemahnt werde zur Ruhe, halte ich eben welche.

Samstag war völlig anders.
Da war ich voll fit, wir waren nachmittags im Garten, ich hab paar Blümchen vom Balkon nach draußen quartiert, abends haben wir gegrillt und saßen noch ne Weile und haben den Spätsommer genossen.

Sonntag hat irgendwer den Stecker gezogen und um das Ganze abzurunden noch mit der Dampfwalze über mich drüber gerollt.
Hab das schon vormittags gemerkt, das ich so bissel lustlos war.
Mittags waren wir bei meinen Eltern zum Essen und haben den kurzen Weg zu Fuß gemacht wie immer.
Wieder zu Hause fühlte ich mich völlig übermüdet, Beine schwer wie nach nem 1000m Lauf und einfach nur der Wunsch sich auszuruhen.

Und so ging das bis Dienstag.
Zwar leicht abgeschwächt, aber schon so das ich spätestens mittags ne Pause in der Horizontalen einlegen mußte und wenigstens ne halbe Stunde auch geschlafen hab.
Überhaupt fühle ich mich weniger belastbar irgendwie.

Mittwoch war ja dann Kontrolle und ich hab natürlich gesagt was los ist.
Auch das ich jetzt insgesamt 5kg zugenommen hab und an den Beinen alles spannt und die Ringe nicht mehr passen.
Dexamethason Nebenwirkung okay, aber in so kurzer Zeit???

Das Blutbild ist soweit okay.
Gut Leuko bei 6,1 (Normwert 10 - 4), machen wir die Grippeimpfung eben erst nächste Woche. Aber sonst alles schön.
Ich wurde gewogen und für die nächste Chemo wird das Dexamethason nur noch zwei Tage gegeben und ich soll jetzt täglich drei Tassen Brennnesseltee trinken um das Wasser aus dem Körper zu schwemmen.
Wenn das nicht ausreicht, müssen wir stärkere Geschütze auffahren.
Heißhunger ist das eine, aber Wassereinlagerungen müssen echt nicht sein.

Die gute Nachricht zum Schluss - es funktioniert.
Heute schon 1,3kg weniger!
Und ich fühl mich auch bissel besser.

Was das schlapp und kaputt angeht, das wird mir wohl erhalten bleiben.
Also wieder umorganisieren oder spontan entscheiden.
Wenn es geht ist gut, wenn nicht, dann nicht, dann aber auch nicht traurig sein.

Wenn das nur so einfach wäre......

Montag, 3. September 2018

Bürokratie, wenn der eine nicht weiß was der andere tut

Hallo da draußen,
hatte ich nicht neulich geschrieben, das alles gaaaanz easy läuft mit der Krankenkasse und dem Krankengeld???

Wäre da nicht ein Lohnsteuerbüro, dem ich telefonisch erklärt habe, wann ich krank geschrieben und wann ich im Krankenhaus war und wann ich Urlaub hatte.
Selbiges hatte extra noch um einen Nachweis des Klinikaufenthalts gebeten.

Und nu?
Erklären die mal eben der Krankenkasse, das zwei Krankenscheine fehlen und somit bekomme ich erst mal kein Krankengeld und natürlich für August auch keinen Lohn, weil die meinen ich wäre schon im Krankengeld.

Ich weiß nicht warum ich da extra angerufen und alles hin gefaxt habe, wenn dann solche Auskünfte erteilt werden?
Der Zeitraum, der denen angeblich fehlt, war übrigens mein Jahresurlaub.

Hoffen wir mal, das das nachdem ich heute sowohl im Lohnsteuerbüro als auch bei der Kasse noch mal Druck gemacht habe ins Laufen kommt.

Der Krankenkasse und meiner Chefin ist es sehr peinlich, aber die können nix dafür.


Geldsorgen und krank, beides braucht kein Mensch!!!

Sonntag, 2. September 2018

Allein, allein

Hallo da draußen,
was ich euch zum Abschluß der Woche noch berichten wollte.

Horst ist gaaaaanz alleine

Knochenszintigraphie altersentsprechend

Krebsvorsorge beim Frauenarzt in Ordnung

Laut Tastbefund dürfte Horst schrumpfen

Tja muss er durch, wer heimlich hier ein Nest baut ohne Baugenehmigung, der muss auch alleine wieder alles abreissen.

Mittwoch  verleihen wir mit der dritten Chemo der Räumungsklage noch mal Nachdruck!

Schönen Sonntag noch.