Sonntag, 2. Mai 2021

Darüber müssen wir mal reden!

Über den Tod

Ja genau, über den Tod, den letzten Weg, die Regenbogenbrücke, die letzte Reise wie auch immer ihr das betiteln wollt.

Mir ist er in den vergangenen Tagen auf verschiedene Art und Weise begegnet und ich dachte „Hmmm kann man darüber bloggen?“

Ja man kann!

Ich habe diese Woche den Podcast Katja konkret von Katja Kerschgens gehört, in dem sie mit Andrea Heckman über den letzten Weg ihrer besten Freundin spricht. Andrea erzählt auf berührende Art wie sie es geschafft hat als Psychoonkologische Begleiterin und beste Freundin da zu sein. Offen gibt sie uns Einblick über die letzten Tage und den Abschied.

Ich bin ihr dafür sehr dankbar, denn im heutigen Gesellschaftsgefüge ist das Sterben und der Abschied im Kreise der Familie nicht mehr so selbstverständlich.

Marlis Lamers veröffentlichte ein Video bei YouTube mit dem gleichnamigen Buchtitel „99 Fragen an den Tod“

Was man den Tod schon immer mal fragen wollte ....

Ich hab das Buch noch nicht gelesen, noch nicht mal bestellt, aber ja interessante Herangehensweise.

99 Fragen fielen mir jetzt gleich mal gar nicht ein, aber ich finde man sollte sie lesen, für sich die wichtigsten Antworten raus picken und kann so ein paar Ängste und Bedenken wie Nenas 99 Luftballons ziehen lassen.

Sterben und Tod ist etwas für Hospize, Palliativ- oder Intensivstationen, hinter verschlossenen Türen so scheint es mir. Und je weniger davon nach außen dringt, um so besser. Dabei gehört der Tod zum Leben von Anfang an dazu. Täglich sterben Zellen in einem und es entstehen neue oder mit zunehmenden Alter dann auch nicht, das ist der Prozess, den der Körper durchläuft. Jeder Körper, seit es auf der Erde Leben gibt.

Wir aber haben den Tod, den Sterbeprozess und auch das Altern an den Rand gedrängt oder aus unserem Alltag gestrichen, ein Tabuthema daraus gemacht.

Ich bin vorgestern auf eine Trauergesellschaft getroffen als ich meinen Großeltern einen Besuch auf dem Friedhof abstatten wollte. Ganz offensichtlich stand die Trauerfeier noch an. Und ich war irgendwie in Erwartung furchtbar trauriger Menschen. Erlebt habe ich im Vorbeigehen freundlich grüßende Leute, Wiedersehensfreude „Man trifft sich ja derzeit höchstens beim Arzt oder bei Beerdigungen“ und die haben sogar gelacht. 

Warum eigentlich nicht? 

Trauer heißt nicht 24h durch heulen. 

Trauer ist auch Erinnerung über die man lachen kann und unter normalen Umständen auch sich zu treffen, zu reden und nicht alleine zu sein.

Am meisten beeindruckt haben mich aber gestern die beiden Jungs aus der Nachbarschaft, höchstens erste Klasse.

Die spielen hier in der Wiese und auf einmal sagt der eine zum anderen „Weißt du was cool wäre? Wenn aus den gestorbenen Menschen Gras oder Blumen oder Bäume würden. Das wäre echt cool.“ Der andere fand das auch und dann wurde weiter getobt. Unbefangen, ohne Tabu oder Ängste. Wäre cool, wenn aus dem toten Hamster ne Blume würde.

Ich hoffe sie kommen dahinter, das es genau so ist. Und verlieren ihre Unbefangenheit nicht.

Ich jedenfalls möchte später mal der Dünger für einen großen stattlichen Baum sein. 

Das find ich cool.


Freitag, 23. April 2021

Wieder lesen lernen

 Oder besser wie ich mir das lesen wieder aneigne.


Heute ist #WelttagdesBuches

Meine aktuelle Lektüre seht ihr oben.

Beides Bücher, die ich mir während der Reha zugelegt habe und an denen ich immer noch arbeite.

Das eine ein Roman, über eine Frau, die aus zwei Koffern lebt, die Welt bereist und glücklich ist ohne diesen ganzen materiellen Kram, den man im Laufe der Zeit so anhäuft.

Das andere eher ein Ratgeber-Arbeitsbuch zum Thema Intuition. Wieder mehr auf den Bauch hören, nicht ja sagen, wenn man nein meint. Das ist ja eine meiner Baustellen.

Lesen ist in der Tat für mich Arbeit geworden.

Vor der Diagnose hab ich gerne gelesen, konnte in Bücher abtauchen und das drumherum vergessen.

Kurz nach der Therapie bis etwa Ende letzten Jahres war lesen an sich vergebliche Mühe. Heute gelesen, morgen vergessen. Na toll. Vom Konzentrieren hab ich da noch gar nicht gesprochen.

Das berichten viele Patienten und es ist teils eine vorübergehende Erscheinung durch die Therapie oder auch eines der Begleitsymptome von Fatigue.

Inzwischen habe ich für mich heraus gefunden, das ich eine Art Leseumgebung und Lesezeit benötige.

Ruhe, ein Tee oder Kaffee und dann los und ich stell mir den Timer und kann so auch wieder die Zeit vergessen.

Noch geht kein schwieriger Stoff, also Tolstoi muss hinten im Regal bleiben. 😂

Nein mal Scherz beiseite, im Moment gehen Erfahrungsberichte, autobiographische Romane ganz gut, Sabine Ebert Bücher winken auch schon aufgeregt in meinem Regal. Zeitlich fortlaufende Handlungen sind ideal. Und so taste ich mich langsam wieder heran.

Fachliteratur für meine Ausbildung geht auch, fachfremdes lese ich, kommt aber nicht an. Da schottet sich mein Hirn noch immer ab.

Und wie mit allem anderen auch, ist nicht ein Tag wie der andere. 

Außerdem stehe ich auch immer vor der Entscheidung Lesen oder Stricken am Abend.

Wolle und Bücher ich könnte so viel davon besitzen und verarbeiten......


Meine neueste Entdeckung sind übrigens 

Ein autobiographischer Roman von Annette Mertens.


Ein Ratgeber-Wegbegleiter für die Zeit mit Brustkrebs.


Und jetzt mal Butter bei die Fische.

Was lest ihr gerade so?

Sonntag, 18. April 2021

Alles verplant oder was?

Egon hat nen Plan!

Kennt ihr? Olsenbande, wer es nicht kennt.

Egons Pläne waren genial, gingen aber eigentlich nie auf.

Quelle: www.ntv.de

Pläne machen, die Tage durch planen.

Na ja zum Teil mein Ding, zum Teil auch nicht.

Warum planen, wenn man in den Tag hinein leben kann?

Weil dann nix fertig wird?

Weil man dann nix vor hat?

Weil in meinem Fall gerade dann Madame Fatigue ihren großen Auftritt hat und genießt?

Ja mag sein, aber solche lazzy days müssen auch sein. Mal nix vorhaben, nix tun. 

Deswegen haben die Tage ja trotzdem ihre Grundstuktur mit 3 Mahlzeiten und Körperpflege und so. Man verlottert ja deswegen nicht.


Und warum planen?

Zum einen, weil man ja so als Patient immer wieder Termine wahr zu nehmen hat. Physiotherapie, Lymphdrainage, Kontrollen usw.

Das plane ich persönlich so, das ich zusätzlich zu meiner Lymphdrainage 2xwöchentlich höchstens einen Arzttermin pro Woche habe. Dann kann ich mich gut vorbereiten und bin nicht so abgehetzt.

Auch so Termine mit Freunden zum laufen, zum Kaffee oder Essen plane ich gerne großzügig. Einerseits damit genügend gemeinsame Zeit ist und andererseits damit ich jede Woche was habe worauf ich mich freuen kann. Okay jetzt mit Corona ist das nicht ganz so einfach, aber es wird auch wieder anders.

Seit ein paar Wochen plane ich zudem auch meine Zeit für die Meditationsleiter Ausbildung ein und für die Meditation an sich. Am besten, wenn sonst keiner da ist und ich ungestört bin.

Da mein kleines Bussiness mit der virtuellen Assistentin jetzt gut anläuft, darf ich tatsächlich Arbeitszeiten einplanen. Okay mehr wie 1h bis 2h am Tag sind nicht drin, aber so ne Art Bürozeit muss schon sein.

Und heute ist mir nach einem Bericht von Nellas Zellenkarusell aufgefallen, das ich mich wohl auch mit einer festen Lesezeit wieder ans lesen heran tasten könnte. Handy aus, Tee dazu und mal ne Stunde im Buch versinken.

Jetzt denkt ihr bestimmt, du meine Güte, was plant die denn alles?

Tut sie nicht!

Gestern und heute hatte ich nix geplant, weil ich nämlich zur COVID Impfung war und es Wochenende ist indes bin ich geplant planlos - wink zu Steffi.


Was ich euch mit auf den Weg geben möchte egal ob im Arbeitsleben oder zu Hause so wie ich, eine gewisse Planung hilft, das man nicht völlig verplant ist und Zeit für sich und kleine Auszeiten hat. Und das wiederum hilft beim gesund werden oder noch besser gesund bleiben.

Und so ein Date mit sich selbst, hat doch auch was. Man muss es nur einplanen.

Donnerstag, 8. April 2021

Vogelfrei

 


Mehr gibt’s eigentlich nicht zu sagen.

Ab heute keine Unterstützung mehr von staatlicher Seite.

Rente zum wiederholten Male abgelehnt, Klage läuft.

ALG1 ist alle seit gestern und ich bin kein Nahtlosigkeits Fall.

ALG2 bekomme ich nicht, da unser Haushalt über den Sätzen liegt.

Wohngeld bekommen wir nicht, weil wir über den Sätzen liegen.

Und verheiratet sind wir übrigens auch nicht, aber das Einkommen vom Lebensgefährten zählt.

Soweit die Bestandsaufnahme.

Und nu?


Na ganz bestimmt nicht!

Ich habe das große Glück zumindest 1/3 der finanziellen Kosten wird über meine Berufsunfähigkeitsversicherung gedeckt und mein Schatz muss die restlichen Sachen übernehmen.

Aber das kann’s ja nicht sein, oder?

Ja ich bin erst 44 und nicht mehr in der Lage dem regulären Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen, aber deswegen muss ich ja nicht tatenlos zu Hause rum sitzen.

Die Sache mit der Rente macht der VDK.

Ich hab einen Mininebenverdienst mit meinen Karten von Anett‘s Fotozauber. Hobby quasi zur Einnahmequelle gemacht, aber das ist wirklich mehr Hobby.

Seit September 2020 bin ich ja als virtuelle Assistentin für Andrea Heckmann in der Ausbildung tätig und habe mich jetzt vor 4 Wochen auch für weitere Kundschaft geöffnet.

1h - 2h am Tag sind schon drin mit Texten lesen und korrigieren und abends, wenn ich die Kompressionsversorgung ausgezogen hab, dann kann ich auch transkribieren.

So hoffe ich, kann ich den Betrag für die Krankenkasse erwirtschaften.

Ja und seit Mitte März lass ich mich zum Meditationsleiter ausbilden, eine weitere Möglichkeit stundenweise auf Honorarbasis ein bisschen was zu arbeiten und zu verdienen.

Alles eine Gratwanderung mit dem Fatigue Syndrom, das mir jederzeit Knüppel zwischen die Beine schmeißen kann und das auch tut. Allerdings je mehr ich rum sitze und nix zu tun hab, desto mehr Knüppel.

Wenn ich mich gut einteile, alles Plane und Takte, dann komm ich gut zurecht.

Und ich hab bis jetzt Auftraggeber, die darauf auch Rücksicht nehmen einfach weil ich von Anfang an mit offenen Karten gespielt hab.


Also bin ich jetzt zwar vogelfrei, aber ich mach es wie die Möwe, auf zu neuen Ufern, irgendwo is schon ein Fischbrötchen oder ne andere Leckerei für mich dabei.



Sonntag, 4. April 2021

Cancer Unites

Vernetzung ist wichtig, mit und nach einer schweren Erkrankung erst recht!

Deswegen findet ihr mich ab sofort auch bei Cancer Unites

Dort gehöre ich jetzt zur Blogger Community.

Es ist mir wichtig mein Thema in die Welt hinaus zu tragen.

Anderen Mut machen, meine Erfahrungen teilen, Tips geben und für das Thema Leben mit und vor allem nach Krebs zu sensibilisieren.


https://cancerunites.de/anett-bruennig/

Cancer Unites ist eine Plattform von und für Betroffene.

Informationen, Anlaufstellen und eben wir Blogger können dort gebündelt gefunden werden.

Zusätzlich erhalten aber auch wir Blogger Unterstützung mit Workshops und Co.

Schaut doch mal vorbei und empfehlt es gern weiter.

Mittwoch, 24. März 2021

Freundschafts Woche

Quelle:www.Stern.de



Freundschaft, richtig dicke Freundschaften zähle ich immer mit auf, wenn ich gefragt werde wofür ich dankbar bin.

Horst hat viele Freundschaften auf die Probe gestellt und ein paar von denen, die meine Scheidung nicht ausgesiebt hatte, sind im Sande verlaufen.

Krebs ist auch diesbezüglich ein Arsch.

Freunde wissen oftmals nicht wie sie mit dir und der Diagnose umgehen sollen und melden sich dann lieber nicht. Du als Patient bist dann traurig, enttäuscht oder wütend und so nimmt das Elend oftmals seinen Lauf.

Ich finde das muss nicht sein!

Als Patient kann und sollte man mit offenen Karten spielen. Deutlich mitteilen was man möchte, wenn’s einem mal nicht gut geht und ja auch Aufgaben delegieren.

Als Freund darf man ehrlich sein und zugeben, das man Angst hat, das man nicht weiß wie man damit umgehen soll, das man tausend Fragen hat.

Im Gespräch lässt sich vieles klären. Und Schweigen ist auch manchmal ganz schön. Dasitzen und schweigen.

Mir hat der olle Horst Freundschaften gestärkt, Bekanntschaften zu Freundschaften gemacht und neue Freundschaften angespült. Irgendwas gutes muss er ja haben, oder?

Ja und so schaue ich diese Woche ganz versöhnlich auf den ersten Räumungsversuch von Horst im März 2019 zurück und bin dankbar für meine Freundinnen.

Dieses Foto entstand kurz nachdem ich nach der OP wieder im Zimmer war.

Mir war schrecklich übel und Ines gegenüber freute sich auf ihre Puddingsuppe, die sie dann auch mit Verzückung gelöffelt hat während ich Spaß mit dieser Tüte hatte.

Nachts haben wir Wasserplätschern und Regengeräusche gehört, weil ich nicht auf der Bettpfanne pullern konnte.

Ja und heute schreiben wir uns immer noch täglich, teilen Freude und doofe Tage, treffen uns zum wandern und freuen uns des Lebens.

Ja und das hier - einfach unschlagbar.

Marika zu Besuch und wir testen schon mal welche Frisur es denn sein soll, wenn die Haare wieder sprießen. 😂

Nicht zu vergessen die herrliche Dose inklusive Karte und lecker Kuchen von Beatrix.


Und jetzt zur Reha auch wieder.


Drei Mädels, dreimal Diagnose Lymphoedem, dreimal Spaß.


Und sowas könnt ihr auch da draußen.

Schreibt ne Karte, schickt paar Blümchen, packt ein kleines Paket zusammen, bietet eure Hilfe an, bringt euch immer wieder in Erinnerung usw.

Und ihr Patienten geht ruhig mal einen Schritt auf Eure Freunde zu, im Grunde sind die genau so geschockt, ratlos und ängstlich wie ihr.

Dienstag, 16. März 2021

Armutsfalle Krankheit



Quelle: pressclub.luiva 

Ja nun ist es so wie es ist!

So wie ich es befürchtet hab!

So wie ich es nie hab haben wollen.

Der Rentenantrag auch in zweiter Instanz abgelehnt, Klage mit dem VDK eingereicht.

Das Arbeitslosengeld endet zum 7.4. und daaaaaann???

Gibt’s nix mehr!

Harz4 liegen wir über den Sätzen!

Und Vater Staat verlässt sich darauf, das mein Lebensgefährte und mein Sohn mich mit durchfüttern

Die Rentenversicherung prüft warum auch immer meinen Rehabericht über ihren medizinischen Dienst und ne Klage beim Sozialgericht dauert gerne mal 1 Jahr.


Schön, das wir über den Sätzen liegen, andere haben dieses Glück nicht. Trotzdem habe ich seit 1995 eingezahlt und bis zur Diagnose gearbeitet und finde es eben nicht selbstverständlich, das mein Partner jetzt für alles Aufkommen muss, wo er doch sonst rein rechtlich auch nix zu melden haben darf. Zum bezahlen ist er wie so viele andere gut genug.

Ich bin frustriert, enttäuscht, wütend und suche die Höhle zu verkriechen.

Aber was will ich da im dunklen?

Mich selbst bemitleiden?

Wunden lecken?

Heute vielleicht und morgen vielleicht auch noch, aber dann Krone richten und weiter gehen. Möglichkeiten finden, um die Krankenkasse zu bezahlen und weiter hoffen, das die Rentenversicherung doch noch einlenkt.

Drückt mir die Daumen.

Meldet euch gerne, wenn euch noch was einfällt, ne Gesetzeslücke oder so.

Samstag, 13. März 2021

Kontrolle, Akzeptanz und Motivation

Quelle:www.sat-Team.org

Da war es mal wieder so weit.

Die halbjährliche Kontrolle beim Onkologen stand an und einen Tag später gleich noch die bei meiner Hausärztin.

Es ist immer noch ein komisches Gefühl zum Onkologen zu gehen, dort im Wartezimmer oder Labor zu sitzen. Und ich geh immer noch ganz routiniert da hin, als wäre ich in viel kürzeren Abständen da.

Die Seele verbindet diesen Ort noch immer mit Chemo und allem was damit zu tun hat.

Ich verbinde diesen Ort aber auch mit Liebe zum Beruf, Verständnis für die Patienten, Hilfe in vielen Dingen, tollen Gesprächen, netten Mitpatientinnen und ja auch Spaß und lachen.

Und da sind wir auch schon beim Thema.

Der Onkologe ist zufrieden mit mir, findet ich sähe gut aus und käme wie in 90% der Termine mit einem zuversichtlichen Lächeln an.

Ultraschall Bauch alles okay, Blutwerte weiß ich noch nicht, aber ich hab brav drei Röhrchen gespendet.

Nun ja die Entscheidung der Rentenversicherung hat auch hier Kopfschütteln verursacht. Wo tut sie das eigentlich nicht? Dran bleiben!

Meine Mißempfndungen in den Fingerspitzen rühren wohl vom Lymphoedem her, sicherheitshalber werden ab die B Vitamine mit überprüft, nicht das was quer liegt.

Ja und ansonsten, Zustand halten, positiv bleiben, nicht aufgeben.

Noch eine Kontrolle im September und dann wechseln wir in den jährlichen Rhythmus, weil die Diagnose dann schon drei Jahre her ist.

Drei Jahre!

Fühlt sich einerseits an wie gestern, andererseits aber auch schon richtig weit weg an.

Drei Jahre!



Bei meiner Hausärztin das gleiche.

Nicht zufrieden ist sie mit dem Zustand, in dem ich durch die Folgen der Therapie bin. Ich war doch immer so ein Stehaufmännchen. Bin ich auch noch, aber anders, langsamer und in ne andere Richtung.

Sie müssen ihren Zustand akzeptieren und ihr Leben darauf ausrichten, die letzte Therapie war September 2019, die letzte Chemo sogar Februar 2019 und alles was jetzt noch so da ist, wird wohl so bleiben.

Okay, okay ich hab’s ja kapiert. 

Wie vorher wird’s nicht mehr.

Will ich auch gar nicht! 

Aber so ohne Lymphoedem und Fatigue wäre schon schöner.

Wie heißt es so schön?

Staub abputzen, Krone richten, weiter geht’s!

Ich habe den Brustkrebs überlebt und jetzt bastel ich mir was für mich passendes zusammen.


Apropos basteln.

Die Reha ist auch schon wieder 4 Wochen her!

Und ich bin redlich bemüht, möglichst vieles in meinen Alltag zu integrieren.

Haferflocken Frühstück 


Salatteller am Abend 


Und natürlich Laufen, laufen, laufen.

Tatsächlich in den letzten 12 Wochen pro Woche immer 60000 Schritte oder mehr. Das sind ungefähr 500km seit 1.1. - krass.

Aber und da bin ich ehrlich, alleine fällt es mir schwer. An manchen Tagen komm ich nicht in Gang und an manchen Lauf ich das Pensum von zweien. 

Das ist wohl auch die große Schwierigkeit sich selbst zu motivieren dran zu bleiben, das in der Reha erlernte auch zu Hause anzuwenden und vor allem die Familie zu überzeugen.

Mich motiviert momentan die Aussicht auf‘s Pilgern. Da steh ich ganz gut im Training bis auf die 2x20 min Treppen steigen pro Woche.


Was motiviert euch eigentlich?

Sonntag, 7. März 2021

Dem Leben einen neuen Sinn geben

Was willst du eigentlich machen, wenn alles überstanden ist?

Eine Frage, die seit Juni 2018 immer mal wieder kam und jetzt aktueller denn je ist.

Ursprünglich wollte ich wieder arbeiten, weniger Stunden, mehr auf mich aufpassen so sahen meine Chefs und ich das. Vielleicht noch die ein oder andere Weiterbildung machen.

Leider kam ja alles ganz anders und inzwischen kämpfe ich seit 2019 um meine Erwerbsminderungsrente, bin berufsunfähig im Gesundheitswesen und für vieles andere leider nicht mehr geeignet.

Was ich gut kann, ist meine Erfahrungen weiter geben beratend, helfend sowohl bei Betroffenen als auch in der Ausbildung. Deswegen habe ich ja auch die Ausbildung zur psychonkologischen Begleiterin gemacht, bin in der Ausbildung tätig und engagiere mich in der NetzwerkstattKrebs.

Warum jetzt nicht noch mal ein paar Interessen verfolgen und ausbauen? 

Online im Selbststudium ist viel möglich und vor allem dann, wenn ich kann und nicht wann es ein Stundenplan vorschreibt.


Nach einiger Zeit mit Recherche geht es jetzt in Richtung Neurographik, Aromatherapie und Entspannungspädagoge weiter. 
Alles Dinge, die man zum einen hervorragend in der Begleitung einsetzen kann, die aber auch für alle anderen wertvoll sind.
Ich habe eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit gefunden, ich benötige es für mich selbst und kann so hoffentlich meine kleine Rente, wenn die denn irgendwann mal kommt, auf Honorbasis aufbessern.

Diese Richtung war schon vor der Diagnose grob in meinem Kopf für die Zeit, wenn Chefs dann mal in Rente gehen. Ich wollte noch mal einen anderen Weg einschlagen. Aber hätte ich das wirklich getan? Wahrscheinlich hätte ich die Sicherheit als Arzthelferin in einer Praxis vorgezogen.

Horst hat diesbezüglich einiges verändert, auch zum positiven. Seltsam, das ich das mal von meiner Krebsdiagnose sagen würde, aber es ist nun mal die Wahrheit.

Und so bekommt das Leben noch mal einen Sinn, eine neue Aufgabe.
Nur auf der Couch oder im Garten rumsitzen, das kann ich dann mit 80 oder so.


Mittwoch, 3. März 2021

abgetaucht - unfreiwillig

Hallo da draußen!

War paar Tage ruhig hier geworden obwohl ich sooooooo viele Ideen für euch hatte.

Erst hatte mich ein hübscher Fatigue Tag niedergestreckt und ich musste pausieren und sogar meinen Arzttermin am Montag absagen.

Ja sowas gibt's - Arzttermin absagen, weil es einem nicht gut geht. Zum Glück war der nicht dringend und lebensnotwendig. Aber für mich war extra viel Zeit eingeplant, das ist jetzt schon doof für die Praxis.

Ja und dann, das hier:

Quelle: https://www.zeit.vip


Nach einem Telefonat mit dem Arbeitsamt sitze ich nun über dem Harz4 äh ALG2 Antrag.

Japp richtig gelesen!

Mein Arbeitslosengeld läuft nur noch bis Anfang April und es ist davon auszugehen, das bis dahin seitens der Rentenversicherung noch nicht viel passiert ist. Auch, wenn ich heute in Erfahrung bringen konnte, das mein Rehabericht dem sozialmedizinischen Dienst der Rentenversicherung vorgelegt wurde zur Prüfung und Neuentscheidung.

Also fülle ich schon mal den vereinfachten Antrag aus und wundere mich wo der nun vereinfacht ist. Nachdem ich das Hauptformular ausgefüllt habe, haben sich sage und schreibe 11 Anlagen ergeben. 

Da muss man nachweisen wer hier mit wohnt, wer was verdient, welches Vermögen der Haushalt hat, welche Altersvorsorge, welche Autos, Bescheinigungen vom Vermieter, vom Arbeitgeber, es wird sogar geprüft ob einer von uns hätte Trennungs- oder Ehegattenunterhalt bekommen müssen.

Und da ist es mal wieder das Problem.

Krank in Deutschland wird zum finanziellen Problem und Kampf mit den Behörden. 

Es ist nicht vorgesehen in den Formularen, das jemand schlicht und ergreifend nach Krankheut dem Arbeitsmarkt nicht oder nicht mehr in vollem Umfang zur Verfügung steht.

Mein Tip an euch - holt euch Hilfe. Egal ob ihr noch in der Therapie steckt oder wie ich schon durch seit mit allem. Es gibt Fachleute, die sich tagtäglich damit beschäftigen. Das schont Nerven und Kraft, die ihr an anderer Stelle viel dringender benötigt.

Ich habe zum Glück Bekannte, die in der Behörde arbeiten. Um alles andere kümmert sich bei mir der VDK.

So und jetzt bin ich wieder abgetaucht im Papier, ich muss mein millionenschweres Vermögen nachweisen .........