Sonntag, 2. Mai 2021

Darüber müssen wir mal reden!

Über den Tod

Ja genau, über den Tod, den letzten Weg, die Regenbogenbrücke, die letzte Reise wie auch immer ihr das betiteln wollt.

Mir ist er in den vergangenen Tagen auf verschiedene Art und Weise begegnet und ich dachte „Hmmm kann man darüber bloggen?“

Ja man kann!

Ich habe diese Woche den Podcast Katja konkret von Katja Kerschgens gehört, in dem sie mit Andrea Heckman über den letzten Weg ihrer besten Freundin spricht. Andrea erzählt auf berührende Art wie sie es geschafft hat als Psychoonkologische Begleiterin und beste Freundin da zu sein. Offen gibt sie uns Einblick über die letzten Tage und den Abschied.

Ich bin ihr dafür sehr dankbar, denn im heutigen Gesellschaftsgefüge ist das Sterben und der Abschied im Kreise der Familie nicht mehr so selbstverständlich.

Marlis Lamers veröffentlichte ein Video bei YouTube mit dem gleichnamigen Buchtitel „99 Fragen an den Tod“

Was man den Tod schon immer mal fragen wollte ....

Ich hab das Buch noch nicht gelesen, noch nicht mal bestellt, aber ja interessante Herangehensweise.

99 Fragen fielen mir jetzt gleich mal gar nicht ein, aber ich finde man sollte sie lesen, für sich die wichtigsten Antworten raus picken und kann so ein paar Ängste und Bedenken wie Nenas 99 Luftballons ziehen lassen.

Sterben und Tod ist etwas für Hospize, Palliativ- oder Intensivstationen, hinter verschlossenen Türen so scheint es mir. Und je weniger davon nach außen dringt, um so besser. Dabei gehört der Tod zum Leben von Anfang an dazu. Täglich sterben Zellen in einem und es entstehen neue oder mit zunehmenden Alter dann auch nicht, das ist der Prozess, den der Körper durchläuft. Jeder Körper, seit es auf der Erde Leben gibt.

Wir aber haben den Tod, den Sterbeprozess und auch das Altern an den Rand gedrängt oder aus unserem Alltag gestrichen, ein Tabuthema daraus gemacht.

Ich bin vorgestern auf eine Trauergesellschaft getroffen als ich meinen Großeltern einen Besuch auf dem Friedhof abstatten wollte. Ganz offensichtlich stand die Trauerfeier noch an. Und ich war irgendwie in Erwartung furchtbar trauriger Menschen. Erlebt habe ich im Vorbeigehen freundlich grüßende Leute, Wiedersehensfreude „Man trifft sich ja derzeit höchstens beim Arzt oder bei Beerdigungen“ und die haben sogar gelacht. 

Warum eigentlich nicht? 

Trauer heißt nicht 24h durch heulen. 

Trauer ist auch Erinnerung über die man lachen kann und unter normalen Umständen auch sich zu treffen, zu reden und nicht alleine zu sein.

Am meisten beeindruckt haben mich aber gestern die beiden Jungs aus der Nachbarschaft, höchstens erste Klasse.

Die spielen hier in der Wiese und auf einmal sagt der eine zum anderen „Weißt du was cool wäre? Wenn aus den gestorbenen Menschen Gras oder Blumen oder Bäume würden. Das wäre echt cool.“ Der andere fand das auch und dann wurde weiter getobt. Unbefangen, ohne Tabu oder Ängste. Wäre cool, wenn aus dem toten Hamster ne Blume würde.

Ich hoffe sie kommen dahinter, das es genau so ist. Und verlieren ihre Unbefangenheit nicht.

Ich jedenfalls möchte später mal der Dünger für einen großen stattlichen Baum sein. 

Das find ich cool.


6 Kommentare:

  1. Ich finde deinen Blick wieder toll, wenn ich mir vorstelle ich laufe über eine Blume Wiese oder duch einen Wald, der aus meinen liebsten gewachsen ist. Wäre das ein tolles Gefühl.
    Sich in die Wiese legen die Bienen summen hören und in den Himmel zu schauen und an die lieben zudenken das wäre doch was schönes!

    AntwortenLöschen
  2. danke für dieses thema. ich finde es gut, darüber zu schreiben. we are humans und humus, quasi.
    weißt du was ich das schönste und tröstlichste buch finde? "ente tod und tulpe" von wolf erlbruch. es ist ein kinderbuch zum thema tod und sterben, ein bilderbuch fast. es hat mir i9n dunklen stunden geholfen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für den Tip. Wir hatten eins mit Opa Bär und das hab ich dann an Freunde weiter gegeben und die dann auch wieder.
      Es war eine schöne Vorlesegeschichte zum Thema so für Kinder ab 4 etwa.

      Löschen
  3. Ein wichtiges Thema. Alles, was mit meinem Tod zusammen hängt, habe ich bereits geregelt und welche Rahmenbedingungen ich mir wünsche. Auch meine Beerdigung ist bereits geklärt. (Schon Jahre vor der Erkrankung.Habe im Bestattungsinstitut gelernt und da war das schon klar.) Das lässt mich leichter Leben. Ich werde an einem Baum beerdigt. Die Idee, dass etwas Schönes aus dem Tod wird, finde ich auch wunderbar! ��

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich möchte auch in den Friedwald. Das weiß meine Familie und auch in welche.
      Aber ich möchte mir dieses Jahr gerne den Baum dazu aussuchen bzw. ich bin gerade dabei alle vom Familienbaum zu überzeugen.

      Löschen