Quelle: https://yyoconestosnervios.wordpress.com/2018/05/16/como-manejar-la-fatiga-en-la-esclerosis-multiple/
Ich hatte euch ja vor ein paar Tagen schon mal von meiner Fatigue Achterbahn berichtet.
Diese Woche war das auch Teil meiner Ausbildung und ich durfte am Montag und gestern darüber berichten und habe Fragen beantwortet und wir haben auch ein paar Strategien für die Praxis und den Alltag entwickelt.
Das will ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Fatigue ist eine Kombination aus verschiedenen Symptomen und wird im allgemeinen als chronisches Erschöpfungssyndrom bezeichnet.
Es tritt vermehrt bei chronischen Krankheiten und eben auch bei Tumorerkrankungen auf.
Typisch für Fatigue ist ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis, erhöhte Müdigkeit oder mangelnde Energiereserven, die nicht zu den absolvierten Aktivitäten passen.
Sprich man ist müde obwohl man gar nichts gemacht hat.
Man fühlt sich nicht belastbar, man ist müde, leicht reizbar oder frustriert, der Schlaf ist nicht erholsam und nach und nach zieht man sich zurück.
Wann das genau bei mir los ging, kann ich nicht wirklich sagen.
Hellhörig wurde ich eigentlich, weil diese Phasen oder Tage trotz überstandener OP und Bestrahlung einfach immer wieder auftraten.
Meine Blutwerte gerade Blutbild, Eisen, Vitamin B waren aber im Normbereich, nur Vitamin D war zu wenig, was ich seit dem zuführe und jetzt ordentlich versorgt bin.
Die Symptomatik blieb.
Schwer abzugrenzen ist Fatigue auch von Depressionen oder Burnout und ich denke nach allem was Tumorpatienten so durchmachen und überstehen müssen, ist eine Mischung aus allem gar nicht abwegig.
Mir ist nur aufgefallen und das ist wahrscheinlich auch der Unterschied, Fatigue kommt aus heiterem Himmel. Da zieht mir jemand den Stecker und dann geht gar nix mehr.
Wenn ich in eine depressive Phase steuere, dann baut sich das über Tage auf und meist durch einen Auslöser, Behördenpost oder -Termine zum Beispiel.
Inzwischen bin ich ja schon knapp 4 Monate gut auf Antidepressiva eingestellt, aber die Fatigue Tage gibt’s immer noch zur Genüge.
Und was, wenn so ein Tag ist?
Bei mir sind das Faultier Tage!
Klingt doch gleich viel besser.
Im ersten Moment gebe ich wirklich dem Impuls nach und Ruhe mich aus. Immer in der Hoffnung, das der Körper wirklich nach Ruhe verlangt, weil ich es doch wieder übertrieben habe.
Ja und dann hab ich eine 50:50 Situation.
Liegen bleiben, träge, nörgelnd und mit sich selbst unzufrieden oder den Versuch unternehmen in die Gänge zu kommen.
In aller Regel versuche ich mich in letzter Zeit aufzuraffen.
Aufstehen, frische Luft und wenn es nur auf dem Balkon ist, noch ne Kleinigkeit erledigen.
Entweder stellt sich dieses tolle Gefühl ein, das man sich selbst da raus geholt hat ein oder man merkt schnell, das das diesmal nicht geht und legt sich wieder hin. Beides ist okay, aber ich finde man sollte immer erst mal versuchen aus der Erschöpfung raus zu kommen.
Und wenn man nicht hoch kommt?
Dann macht man es sich eben schön!
Einkuscheln, Tee trinken, Musik hören, vielleicht ein Hörbuch.
Alles was ein bisschen vom Gedankenkarusell ablenkt und gut tut, aber eben nicht anstrengt.
Kann man vorbeugen?
Ja kann man, wenn auch nicht 100%.
Mir helfen meine Spaziergänge oder Wanderungen oder auch mein Garten.
Bewegung generell hilft!
Auch Entspannungsübungen sind hilfreich. Ob ihr euch da für autogenes Training, progressive Muskelrelaxation oder Meditation entscheidet liegt bei euch.
Und atmen, immer wieder atmen. Eine gute Bauchatmung versorgt euren Körper gut mit Sauerstoff und regt den Stoffwechsel an.
Mir persönlich helfen auch Düfte vor allem Citrusdüfte sind anregend.
Und natürlich wer hätte das gedacht, ausreichend Ruhepausen und Schlaf.
Und um die Psyche ein bisschen zu trainieren und den Blickwinkel zu ändern, führt doch Tagebuch.
Nein nicht ala „liebes Tagesbuch ....“
Ihr notiert täglich drei Dinge, die an dem Tag gut waren. Dazu was ihr alles erledigt habt und das möglichst detailliert und wie es euch an dem Tag ging - das kann man auch mit Smilies umsetzen.
Und wenn ihr an so einem ganz fiesen Tag mal das Büchlein in die Hand nehmt, werdet ihr merken das jeder Tag seine guten Seiten hatte, auch wenn’s euch mal nicht so gut ging und das ihr täglich viel schafft.
Ich hoffe ich konnte euch Fatigue ein bisschen verständlich machen.
Teilt den Beitrag gerne weiter.
Eure Anett