Montag, 13. August 2018

so was wie Normalität

Hallo da draußen,
fast 8 Wochen leben wir nun schon mit Horst.
Na ja ganz genau genommen, leben wir wohl schon länger mit ihm, aber seit knapp 8 Wochen wissen wir von ihm.

Anfangs wirkte nach außen hin alles weiterhin ganz normal, bis auf das ich manchmal nach der Port OP den linken Arm am Körper hielt, weil die Schulter schmerzte.
Wir haben einfach erst mal so wie immer weiter gemacht mit Ausnahme meiner Krankschreibung.

Jetzt gehen wir seit gut drei Wochen mit der chemischen Keule gegen Horst vor und seit einer Woche sieht man es nun auch, denn die Haare fallen aus.
Optisch bin ich auf dem Weg zu Meister Propper.
Die Augenbrauen gehen jetzt auch auf Reise und haben statt dessen paar Augenringe eingeladen zu bleiben.

Während ich langsam raus finde wie man ein Gesicht aufmalt (Hör mal wer da hämmert lässt grüßen) und mich an Tücher, Turbane und Mützen ran taste, gewöhnt sich mein Umfeld an den Anblick.

Woran sich alle mich eingenommen noch gewöhnen müssen, ist der neue alte Alltag.
Das was geht, das wird auch weiterhin so gehandhabt.
Haushalt, Einkaufen, im "Wald laufen, Gartenarbeit, Essen gehen, Geburtstag feiern, Freunde treffen,  ....
Neu ist, das ich morgens beizeiten wach bin oder aber andermal am Tag platt. Das ich tageweise in einer Tour essen könnte oder Appetitt habe, aber nix passendes da ist oder das gewünschte dann nicht schmeckt.
Neu für mich ist, das ich zu allen anstehenden Einladungen/Terminen sagen muss, das ich erst mal sehen muss wie es da geht, weil es kurz nach der Chemo liegt oder die Blutwerte vielleicht nicht stimmen könnten. Ausgerechnet ich, die auf feste Zusagen zählt und steht, kann selber keine mehr machen.
Neu für mich ist auch und manchmal etwas befremdlich, das mir manchmal Hilfe angeboten wird, als sei ich nicht mehr belastbar, das man mir Aufgaben abnimmt, die ich gut selber erledigen kann.
Es ist super lieb gemeint, aber ich habe zwar Brustkrebs, bin aber nicht arm-oder beinamputiert oder saft- und kraftlos.
Das ist was, wo wir uns alle noch bissel ran tasten müssen.

Ich bin überwältigt von euren Hilfsangeboten und das sich bis jetzt keiner weiter zurück gezogen hat.
Aber nicht vergessen, ich wollte keine Watte und kein Glashaus!
Ich will einfach so normal wie möglich weiter machen, das Tempo geb ich euch schon vor.

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