Mitten im Leben mit und nach Brustkrebs und Lymphoedem - Aufgeben kommt nicht in Frage
Freitag, 7. Januar 2022
Wir helfen Heike - Du auch?
Dienstag, 4. Januar 2022
Leben nach Krebs - anders, aber nicht weniger lebenswert
Leben nach Krebs
Das ist das Thema einer Reihe von Blogartikeln, die alle Mitstreiter von Cancer Unites auf ihren Seiten bearbeiten dürfen.
Jeder hat ja dazu eine andere Sicht.
Ja nach dem Krebs ist das Leben anders!
Ich zum Beispiel bin ohne Brüste, ohne Eierstöcke, mit 42 Jahren in die Wechseljahre katapultiert und stolze Trägerin bunter Kompressionsversorgung an beiden Armen. Ich habe Depressionen und Fatigue und bin inzwischen berentet.
Okay, das sind die Fakten und die hören sich irgendwie negativ an.
Findet ihr nicht?
Ich wurde für eine Buchrecherche mal gefragt "Was hast du durch den Krebs gelernt?"
"Socken stricken" platzte es aus mir heraus.
Wir haben uns erst einmal köstlich amüsiert, denn das war nicht der Sinn der Frage, aber eine meiner Wahrheiten.
Ich habe vieles mit und nach dem Krebs gelernt, meist positives:
Socken stricken
wie stark mein Körper ist
wie stark meine Beziehung ist
Hilfe einfordern und vor allem annehmen
echte Freundschaft
NEIN sagen
MeTime einbauen
Ich bin selbstbewusster geworden.
Fahre auch schon mal alleine mit dem Zug nach Fulda zum Workshop und schlendere in der Stadt an Chris de Burgh vorbei.
Ich bringe meine Erfahrungen zu anderen Betroffenen, ich helfe wo ich kann, aber ich habe gelernt meine Grenzen zu finden.
Ich bin Meditationsleiterin, psychoonkologische Begleiterin und virtuelle Assistentin.
2022 habe ich noch den ein oder anderen Kurs im Auge, weil ich meine Möglichkeiten im Fernstudium oder der Onlineausbildung gefunden habe, ohne meine Kräfte komplett aufzubrauchen. Dann lerne ich eben abends in Miniportionen, wenn die anderen vorm TV schlafen.
Und mit dem was ich da lerne, helfe ich mir und anderen.
Dinge, die ich ohne den Krebs wohl nie gemacht hätte.
Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, in deren Dunstkreis ich ohne meine Erkrankung nie gekommen wäre.
Horst hat mit Pauken und Trompeten in meinem Leben aufgeräumt, das ist wohl wahr.
Zu Anfang war das ein großes Problem für mich, auch weil ich immer wieder zurück geschaut habe, immer wieder der Blick auf dem lag, was nicht mehr möglich war.
Heute schaue ich nach vorn, denn die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, wohl aber mein Leben jetzt und hier beeinflussen.
Ich freue mich über jeden guten Tag und versuche die weniger guten anzunehmen. Sie gehören zu mir und sind der Preis dafür, das ich noch leben darf.
Ich freue mich an kleinen Dingen, genieße die Zeit mit Familie und Freunden und entdecke mich neu.
DAS LEBEN IST SCHÖN, AUCH MIT ODER NACH KREBS.
Anders zwar, aber nicht weniger lebenswert.
#horstmusssterben
#cancerunites
#fuckcancer
#daslebenistschön
Montag, 20. Dezember 2021
12 von 12 ein Jahresrückblick
Die Idee hab ich mir bei Maria Klitz abgeschaut und dachte es wäre mal eine andere Art, das Jahr Revue passieren zu lassen.
Nur zeige ich weit mehr als 12 von 12 Fotos, aber ich berichte über 12 von 12 Monaten.
12 tolle Monate wie ich finde!
Im Januar und Februar war ich in der Seeklinik Zechlin zur Lymphreha.
Eine intensive Zeit, in der ich mich gut um mich kümmern, neue Therapieansätze und liebe Menschen kennenlernen durfte, aber auch wo ich mich mit meinem Lymphoedem endlich mal ernst genommen fühlte.
Im März und April war ich dabei mich neu zu organisieren, meinem Leben eine Aufgabe zu geben.
Relativ spontan hab ich mich zur Meditationsleiter Ausbildung angemeldet
und einige neue wertvolle Kontakte zu Annette Mertens, Antje Vorndran und Cancer Unites geknüpft.
Auch standen beide Monate unter dem Thema Pilgern vorbereiten, leider wurde der Termin dann pandemiebedingt von Mai auf August verschoben, noch ein bisschen Schonfrist und Zeit um weiter zu trainieren.
Im Juni war ich zum Fotoshooting „Schön&stark“ bei Franziska Günther.
Jede Menge unglaublich tolle starke Frauen im Gelände der Altbensdorfer Mühle im schicken schwarzen Schlüppi.
Wir zeigen, das wir uns trotz aller Narben, Beschwerden und teils blöder Prognosen selber lieben und uns sehen lassen können.
Auf diese Weise hab ich die wunderbare Sophie kennengelernt, da solltet ihr unbedingt mal vorbei schauen.
Und 2022 bin ich natürlich wieder mit dabei!
Im Juli war erst mal Urlaub angesagt.
SCHWEDEN
Mein erster Wohnmobil Urlaub und definitiv nicht der Letzte!
Entspannt, komfortabel, unaufgeregt und genau da wo man es schön findet.
Zudem sind ja die Camper im Großen und Ganzen ein aufgeschlossenes Völkchen.
Da kommt man schnell ins Gespräch und hat ne schöne Zeit zusammen.
Eine eher zufällige Entdeckung war der Platz in Markaryd, denn viele nur wegen des Elchparks für eine Nacht ansteuern.
Uns hat es in der ersten Stunde gleich so gefallen, das wir 5 Tage geblieben sind und auch 2022 dort wieder bleiben werden.
Peter, der Chef des Ganzen, ist ein herzlicher Mensch, der genau so schlecht Englisch spricht wie ich, aber so ging‘s dann mit der Verständigung.
Wir stehen Dank Facebook regelmäßig in Kontakt.
Nachdem ich dann so völlig entspannt wieder in Deutschland gelandet bin, steuerte ich schon auf das nächste Highlight zu.
Das Fotoshooting bei Recover your smile in München.
Mit im Schlepptau meine beste Freundin Ines, die sich nach spontaner Entscheidung des Teams auch im Shooting wieder fand.
Echt ein Erlebnis sich so zu verwandeln bzw. auch mal zu sehen wie man so aussehen kann.
Vielen Dank an alle, die das mit ihren Spenden möglich machen für uns Krebsfrauen und -Männer.
Und dann kam der August.
Das Pilgern rückte näher und mein Herz doch etwas in die Hose.
Ob ich mir das wirklich gut überlegt hatte?
Erst mal war ich noch mit meiner Mama im Spreewald.
Mädelsausflug sozusagen. Stand schon länger auf unserer Liste.
Das Wetter war ein kleines bisschen wechselhaft, was unserer Stimmung aber keinen Abbruch tat, was auch der guten Versorgung geschuldet war.
Und dann machte ich mich sprichwörtlich auf den Weg.
Nicht nach Santigo de Compostela, aber immerhin von Frankfurt/Oder bis zum Brandenburger Tor.
11 Leute, die sich teils überhaupt nicht kannten, stiefelten da also gemeinsam los.
Einige mit und paar ohne Pilgererfahrung, der Großteil gläubig, paar nicht, Alter von 40-70.
Bunte Mischung, die aber zusammen gepasst hat, nicht zuletzt auch wegen der guten Organisation von
Rosi und der Führung von Gela.
Dann im Rahmen der NetzwerkstattKrebs stand unser Aktiventreffen in Magdeburg an.
Altes abschließen, Neues planen. Menschen live kennenlernen, die man nur via Zoom kennt.
Im Oktober zog kurz Ruhe ein.
Ich durfte bei der diesjährigen Kampagne der Mammomädels mitmachen
und hab dafür ein tolles Paket zugeschickt bekommen.
Geht zur Vorsorge!!!
Im November war ich bei deutlich schlechteren Wetter ein weiteres Mal in Magdeburg
und gleich eine Woche später noch in Kassel.
Beides im Rahmen meiner Tätigkeit für die Netzwerkstattkrebs.
Ja und dann hat mein Körper gestreikt.
Zu viel Zug gefahren, zu viel gesessen, zu viel geistige Arbeit, zu viel Diskussionen,
von allem zu viel und das obwohl mir das wirklich Spaß gemacht hat.
Deswegen ist es hier und überhaupt ruhiger geworden.
Ich habe und mußte das Pensum zurück schrauben, obwohl ich mich immer noch Frage
„Welches Pensum? Du gehst schließlich nicht arbeiten!“.
Dazu kam neu, das mein inzwischen 86 jähriger Papa seine private Arzthelferin für alle Arzttermine benötigt und so das ein oder andere Sorgenfältchen die letzten Wochen verursacht hat.
Auch dafür möchte ich zukünftig Kraft und Zeit haben.
Nun scheint es ja so als wäre ich dieses Jahr von einem Highlight zum nächsten gerannt.
Ja das mag sein.
Aber wisst ihr was dieses Jahr trotz allen äußeren Umständen zum Trotz so schön gemacht hat?
Die kleinen Dinge im Alltag, zwischenmenschliche Begegnungen live oder virtuell und einfach für mich das Gefühl eine Aufgabe zu haben.
Die Kaffeekränzchen mit den Freundinnen, die vielen gelaufenen Kilometer, die vielen Touren Kompressionsversorgung, die spontanen Treffen mit Freunden und auch die ganz stillen Momente.
Und jetzt im Dezember blicke ich zufrieden und glücklich auf ein Jahr zurück, das spannend begonnen hat und etwas ruhiger, aber mit tollen Aussichten zu Ende geht.
Ich bin frisch verheiratet, die Rente wurde dann doch bewilligt
und wird tatsächlich ab diesem Monat gezahlt.
Wir sind alle relativ gesund oder in stabilem Zustand - was will man mehr?
Ich wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit,
kommt gut und so gesund wie möglich ins neue Jahr und bleibt mir treu.
Sonntag, 12. Dezember 2021
Viertel Kraft voraus - Leben mit chronischer Fatigue
Hallo ihr Lieben da draußen!
Gestern habe ich es endlich geschafft das Buch von Evelyn Kühne mit dem Titel „Viertel Kraft voraus“ fertig zu lesen.
Viertel Kraft voraus?
Heißt doch eigentlich volle Kraft voraus, oder?
Grundsätzlich ja, jedoch als Fatigue Patient eher Jaein oder Nein.
Evelyn Kühne erhält wie ich mit Anfang 40 die Diagnose Brustkrebs, kämpft sich durch die Therapie und absolviert eine Reha, immer mit dem Ziel zurück ins Arbeitsleben.
Während Evelyn es nach langer Suche noch einmal zurück schafft bis Madame Fatigue andere Pläne mit ihr hat, bin ich nach der Diagnose gar nicht erst wieder in das normale Arbeitsleben zurück gekehrt.
Inzwischen bin ich berentet und Selbstständig im Nebenerwerb auf max. 450€ Basis mit meiner Tätigkeit als virtuelle Assistentin und psychoonkologische Begleiterin. Evelyn hat sich zur erfolgreichen Autorin und Mentorin gemausert.
BEIDE müssen wir uns unsere Kräfte einteilen, manches absagen und hier und da immer noch blöde Sprüche einstecken und Unwissen aufklären.
Deswegen ist es mir heute wieder mal ein Anliegen, das Thema Fatigue in den Fokus zu stellen.
Fatigue ist das chronische Erschöpfungssyndrom.
Erschöpfung von den kleinsten Aufgaben oder gleich nach dem aufwachen. Erschöpfung, die sich ankündigt oder wie ein Stromausfall daher kommt. Zack dunkel!
Durch die Pandemie ist Fatigue etwas bekannter geworden, gehört es doch unter anderem zum Long Covid Symptom Komplex. Leider ist es vielen Medizinern, Therapeuten und Gutachtern nicht als chronische Erkrankung geläufig, viele kennen es nach wie vor nicht oder verkennen es als Depression.
Evelyn hat in ihrem Buch ihre heftigen Erschöpfungszustände beschrieben, deswegen auch der Titel „Viertel Kraft voraus“
Bei mir würde es eher „halbe oder manchmal auch Dreiviertel Kraft voraus“ heißen.
Ihr habt mich in diesem Jahr viel reisen gesehen. Zur Reha, zu zwei Fotoshootings, zu Terminen für die Selbsthilfe und zu Workshops. Zusätzlich war ich noch in Schweden, bin 140km gepilgert und habe dafür trainiert und meinen Garten hab ich ja auch noch.
Die kann unmöglich Fatigue haben!
Doch hat sie!
Ihr habt nämlich nicht gesehen, was es mich für Kraft gekostet hat, wie viele Pausen dazwischen oder hinterher nötig waren. Ihr wisst nicht, das ich mich schwer konzentrieren kann, vieles mehrfach lesen muss bis ich es verstanden habe. Das ich nicht mehr als einen Termin pro Tag schaffe und das mein Kopf abends eher aktiv ist als morgens. Große Einkaufsmärkte, Shoppingtouren überfordern mich total, binnen kurzer Zeit ist mir alles egal und ich will nur noch weg. Selbst bei so manchem Kaffeeklatsch oder gemeinsamen Essen, darf mich hinterher keiner fragen, was wir besprochen haben. Es kommt gar nicht erst an im Hirn.
„Wenn sie eine Woche Pilgern waren, können Sie kein Fatigue haben!“ hab ich neulich zu hören bekommen.
Ach, kann ich nicht?
Bewegung hilft gegen Fatigue und eine Gruppe, die einen mitzieht auch, zumindest kurzzeitig.
Fatigue äußert sich nicht bei jedem und täglich gleich!
Es ist mal mehr und mal weniger ausgeprägt da. Konzentration und Merkfähigkeit sind dauerhaft bei mir gestört, es lebe der Notizblock.
Ruhepausen muss ich täglich mittags spätestens einlegen, seit Wochen schlafe ich dann, auch schon mal bis zu 3 Stunden tief und fest.
Bücher lesen strengt mich an, oft ist das gelesene spätestens am nächsten Tag wieder weg. Hörbücher dagegen funktionieren ganz gut.
Manchmal bin ich schon nach Betten machen und Staubsaugen kaputt, manchmal kann ich am gleichen Tag noch im Garten werkeln.
Das schwierige für mich ist, das man es nicht planen kann. Natürlich habe ich meine Mechanismen und Routinen, auch Evelyn Kühne hat einige erklärt. Trotzdem weiß man nie genau, wann es wieder zuschlägt.
Zuverlässig ist man so nicht mehr. Nicht privat und schon gar nicht für einen Arbeitgeber mit festen Arbeitszeiten.
Ich empfehle euch, lest Evelyns Buch und/oder informiert euch bei der Deutschen Fatigue Gesellschaft.
Bestellt euch das Material und nehmt es mit zu euren Ärzten und Therapeuten, wenn ihr selbst betroffen seid.
Chronisches Fatigue ist nicht heilbar, aber man kann damit leben. Austausch mit Betroffenen und informierten Medizinern hilft.
Hier gibt’s einen Fragebogen von Selpers Fatigue Fragebogen und hier von der Charité
Ach ja, ich bekomme natürlich keine Bezahlung dafür, das ich Evelyns Buch hier thematisiere und verlinke.
Sonntag, 5. Dezember 2021
Ein Elfchen in der Pause
www.joma.ch
Ehe es um das Elfchen geht, hört ihr kurz erst mal was von mir.
Mich gibt’s in der Tat noch, aber so richtig gut geht’s mir momentan nicht.
Die Arbeits- und Reiseintensiven Wochen ab September haben ihren Tribut gefordert bzw. mein Körper sagt mal wieder: „So nicht!!!“
Ich bin wieder schnell erschöpft, benötige mittags ne längere Pause, das Lymphoedem hat sich neue Stellen gesucht und oben drein meckert der Rücken.
Also hieß es schon ab Mitte November Pensum zurück schrauben, Pausen verlängern, großzügiger planen und gut auf mich aufpassen.
In diesen Tagen habe ich mich mal mit dem Elfchen beschäftigt.
Susanne aus der Schreibwerkstatt der NetzwerkstattKrebs verwendet die ja zu gern, nur hab ich das immer dann, wenn wir uns gesehen und sie mir das kurz erklärt hat, nie begriffen.
Was ist denn eigentlich so ein Elfchen überhaupt?
„Mit einer Elfe, diesem niedlichen Wesen, das oft in Märchen vorkommt, hat das jedenfalls überhaupt nichts zu tun!
Also ein „Elfchen“ ist ein Gedicht, das sich aber nicht reimen muss.
Ein Elfchen besteht aus elf Wörtern und 5 Zeilen.
1. Zeile: Ein Wort (eine Farbe oder eine Eigenschaft)
2. Zeile: Zwei Wörter ( ein Gegenstand oder eine Person mit Artikel)
3. Zeile: Drei Wörter (Wo und wie ist der Gegenstand, was tut die Person?)
4. Zeile: Vier Wörter (etwas über sich selbst schreiben)
5. Zeile: Ein Wort (als Abschluss des Elfchens)
Das Wort „Elfchen“ sagt dir, aus wie vielen Worten das Gedicht besteht, nämlich aus elf Wörtern.“
Erklärt die Medienwerkstatt
Kann ja nicht so schwer sein, oder? Also mal ran an den Stift!
Wartezimmer
Langweilig Aufregend
Zeit verrinnt langsam
Nervös zur Uhr schauen
Warten
Brustzentrum
Vertraut beängstigend
Untersuchung Behandlung Kontrolle
Nervös im Wartezimmer sitzen
Krebsfrei
Krebs
Bedrohlich beängstigend
Chemo OP Bestrahlung
Ich kämpfe dagegen an
Krebsfrei
Unschwer zu erkennen, dass ich die in Zusammenhang mit der Kontrolle im Brustzentrum geschrieben habe.
Und jetzt seid ihr dran!
Ich bin gespannt auf eure Elfchen.
Freitag, 26. November 2021
Online + offline - warum ich tue, was ich tue
Online und offline arbeiten das geht ja mit meiner Tätigkeit als virtuelle Assistentin und im Ehrenamt recht gut, sogar als Meditationsleiter ist das möglich.
Primär hat das in meinem Fall nichts mit Corona zu tun, sondern einfach mit meiner Krebserkrankung und meiner Ausbildung zum psychoonkologischen Begleiter. Aber natürlich ist es nun schon das zweite Jahr nötiger denn je, dass es online Angebote gibt.
Die Onlineselbsthilfegruppe der NetzwerkstattKrebs, die ich leite, arbeitet nach diesem Prinzip und ist so allen zugänglich egal von wo. Ideal, wenn man durch die Therapie immungeschwächt oder überhaupt geschwächt ist, wenn die nächste SHG (SelbstHilfeGruppe) zu weit weg ist oder einem nicht zusagt, wenn man aber trotzdem Austausch benötigt und möchte.
Meine Ausbildung zum psychoonkologischen Berater habe ich online und per Selbststudium absolviert und Andrea Heckmann verbessert diese immer weiter, so das unsere Absolventen für das arbeiten online und offline bestens gerüstet sind. Auch hier ist es manchen Klienten einfach nicht möglich das Haus zu verlassen oder sie liegen im Krankenhaus oder die Chemie stimmt einfach, aber man wohnt zu weit auseinander. Aus diesem Grund ist es um so wichtiger, wenn man auch online arbeiten kann.
Bisher hab ich zu 70% online gearbeitet und das überwiegend innerhalb der Ausbildung und als VA (virtuelle Assistentin), aber zur Zeit kommen vermehrt offline Termine mit Klienten dazu.
1:1 Betreuung in Präsenz (natürlich getestet) beim Spaziergang oder beim Kaffee so wie es möglich ist.
Heute war einer dieser Termine und ich kann euch sagen, wenn du nach 2,5h Stunden die Klientin verlässt, wir beide entspannt, zufrieden und optimistisch sind, dann stellt sich dieses gute Gefühl ein etwas wertvolles getan zu haben.
Es ist genau das, was mir während meiner Erkrankung gefehlt hat.
Jemand, der das schon alles erlebt hat, der ehrlich Fragen beantwortet, der vielleicht noch ein paar Tipps aus dem Ärmel zaubern kann.
Jemand, der wirklich nachfühlen kann wie es einem gerade geht, weil er/sie es selbst erlebt hat.
Jemand, der einen ein Stück weit an die Hand nimmt bis man wieder in der Lage ist seinen Weg ohne Hilfe zu gehen.
Meine Stärke ist dabei zum einem meine Ausbildung als Arzthelferin und meine Fähigkeit Informationen zu organisieren. Man hat für vieles während der Therapie weder Nerven noch das nötige geistige Leistungsvermögen.
Ich kann etwas zurück geben, was ich zum Teil von Mitpatienten erhalten habe bzw. von dem ich meine, das diese olle Diagnose ja auch für was gut gewesen sein muss.
Mir gibt die Dankbarkeit und die Rückmeldung der Klienten auch Kraft zurück.
Kraft zum weiter machen, Kraft für meine Arbeit, Kraft für meinen Alltag und ja auch Kraft für die Tage an denen es mir mal nicht gut geht.
Natürlich muss ich da gut auf mich aufpassen!
Das hab ich zum einen bei Andrea Heckmann gelernt und zum anderen braucht es dazu viel Rückhalt aus der Familie und von Freunden und eine gehörige Portion Achtsamkeit, die mir zu weilen noch fehlt.
Für den Rückhalt möchte ich mich an dieser Stelle auch einmal bedanken.
Mein Mann macht das alles mit, schmeisst zusätzlich zu seinem Job oft noch Teile des Haushaltes, weil ich das mit dem Lymphoedem nicht kann oder weil ich wie die letzte 8 Wochen an 4 Wochenenden für das Ehrenamt unterwegs war.
Meine Familie und Freunde zeigen mir immer mal wieder den erhobenen Zeigefinger oder nehmen mich zum Spaziergang spontan mit und erinnern mich mit ziemlicher Regelmäßigkeit daran, das ich doch bitte auch auf mich achte.
D A N K E
Sonntag, 7. November 2021
Meeresrauschen - kreativ mit Stift und Papier
Heute wieder ein kleines Werk zum Thema expressives Schreiben, von dem ich auch ja schon im Oktober berichtet hatte.
Irena Jäger hatte uns zum Einstieg Meeresrauschen vorgespielt und wir durften lauschen, es auf uns wirken lassen und dann für glaube 10min alles zu Papier bringen, was uns dazu einfällt.
Worte, Stichpunkte oder ganze Sätze völlig egal!
Meeresrauschen
Urlaub
Entspannung
am Strand sitzen
Sonne auf der Haut
Fährüberfahrt?
salzige Luft
warmer Sand
auf's Meer schauen
Sonnenuntergang
dem Meer lauschen
Wind, Sturm
Wellen
Gischt
salzige Luft atmen
einfach sitzen und genießen
Augen schließen
meditiere
Muscheln sammeln
Möwen schreien
Möwen beobachten
Fotos machen
Wind auf der Haut
Salz auf der Haut
mit den Füssen im Wasser
Strandspaziergang
Ob man das jetzt so stehen lässt oder wenn man Zeit und Muse hat, daraus doch noch einen Text bastelt, ist jedem selbst überlassen.
Was fällt euch zu Meeresrauschen ein?
Antwortet mir gern, ich bin gespannt!
Dienstag, 2. November 2021
Krebs wirft Fragen auf
Bei das K Wort gesehen.
Natürlich tut er das!
Unangenehme Fragen, die Angst machen, die einen hilflos machen, die einem in einer Achterbahn von Gefühlen zurück lassen und die sich nicht immer alle beantworten lassen.
Werde ich sterben?
Ja die Frage kommt einem ja sofort in den Sinn.
In meinem Fall sagte der Arzt „es wird ein beschissenes Jahr, aber es ist heilbar!“
Das ist ja mal ne greifbare Aussage.
Das Jahr war echt beschissen, 16 Chemos, 4 OP‘s, 1 Herzkatheter und 28 Bestrahlungen.
Ich hab ganz schön was mitgemacht, aber Horst ist tot! Tschaka!
Wie wird das mit meinem Job?
Ich war krank geschrieben die ganze Zeit, als Arzthelferin unter laufender Chemo arbeiten geht nicht. Noch dazu kam, das meinem Körper nach und nach die Kräfte ausgingen.
Trotzdem war die Praxis zu Anfang eine meiner größten Sorgen. Die armen Kollegen. Wer kümmert sich denn jetzt um PC und Bestellungen und das alles?
Heute über 3 Jahre nach meiner Diagnose kann ich sagen, es ging weiter ohne mich. Die Kollegen haben alles kompensiert, mussten sie auch, denn ich bin nicht mehr im Gesundheitswesen einsetzbar.
Und finanziell? Wie läuft das dann?
Diese Frage kommt nicht sofort, die ist nur unmittelbar mit dem Job verbunden, deswegen schließt sie hier an.
Ich hatte die üblichen 6 Wochen Lohnfortzahlung, dann Krankengeld. Zum zurecht kommen hat es gereicht, für Extras und große Sprünge nicht.
Später schloss sich ALG1 bei mir an, weil ich anderthalb Jahre nach der Diagnose aus der Praxis ausgeschieden bin und noch immer krank geschrieben war. Inzwischen bin ich EM-Rentner.
Länger krank zu sein, ist finanziell ein großes Problem, auch in Deutschland! Natürlich gibt es Hilfen und Härtefallfonds, aber wenn man da niemanden an seiner Seite hat zur Unterstützung, kann man im Papierberge schon mal verloren gehen. Und es ist trotz korrekten Angaben nicht garantiert, das man Hilfe bekommt, von der zeitnahen Bearbeitung rede ich da erst gar nicht.
Wie sag ich es meiner Familie?
Mein Schatz war damals mit als ich die Diagnose erhielt, aber es meinem Sohn, meinen Eltern, meiner besten Freundin und allen anderen zu sagen war meine Aufgabe.
Darauf bereitet einen keiner vor, man schlittert ja selbst unvorbereitet in die Verkündung rein.
Und während man selbst überhaupt nicht fassen kann, was einem da gerade mitgeteilt wurde, "darf" man es auch noch der Familie erklären.
Perücke oder Mütze?
Das war bei mir schnell geklärt, da ich schon lange kurze Haare habe und keine Kurzhaarperücke wollte.
Bei mir war eher die Frage, welche Mütze bzw. welches Tuch es denn sein soll.
Was macht das mit meiner Partnerschaft?
Auch das ist eine Frage, die zumindest bei mir, nicht sofort kommt. Aber sie ist mehr als berechtigt!
Es ist definitiv eine Belastungsprobe für eine Beziehung und so manche, das habe ich inzwischen oft mitbekommen, überlebt das nicht.
Es geht dabei ja nicht nur um die Zeit der Therapie, sondern auch oder sogar viel mehr darum, wie man sich durch diese Diagnose und alles was sie mit sich bringt verändert. Ob das Leben überhaupt noch wie vor der Diagnose zu führen ist? Ob der Partner mit den Narben, dem veränderten Körperbild zurecht kommt?
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Es gibt viele Fragen, die der Krebs aufwirft.
Manche sofort, manche im Verlauf der Erkrankung. Wichtig ist, so finde ich, das ihr da draußen wisst, das ihr nicht alleine damit da steht egal ob Patient oder Zugehöriger.
Redet mit jemandem!
Das können Familie und Freunde sein, Ärzte, Onkopsychologen, Selbsthilfegruppen oder psychoonkologische Begleiter wie ich.
IHR MÜSST DA NICHT ALLEINE DURCH!
Donnerstag, 21. Oktober 2021
expressives Schreiben - kreativ mit Stift und Papier
Montag, 11. Oktober 2021
Der September - aufregende Zeiten