Leben nach Krebs
Das ist das Thema einer Reihe von Blogartikeln, die alle Mitstreiter von Cancer Unites auf ihren Seiten bearbeiten dürfen.
Jeder hat ja dazu eine andere Sicht.
Ja nach dem Krebs ist das Leben anders!
Ich zum Beispiel bin ohne Brüste, ohne Eierstöcke, mit 42 Jahren in die Wechseljahre katapultiert und stolze Trägerin bunter Kompressionsversorgung an beiden Armen. Ich habe Depressionen und Fatigue und bin inzwischen berentet.
Okay, das sind die Fakten und die hören sich irgendwie negativ an.
Findet ihr nicht?
Ich wurde für eine Buchrecherche mal gefragt "Was hast du durch den Krebs gelernt?"
"Socken stricken" platzte es aus mir heraus.
Wir haben uns erst einmal köstlich amüsiert, denn das war nicht der Sinn der Frage, aber eine meiner Wahrheiten.
Ich habe vieles mit und nach dem Krebs gelernt, meist positives:
Socken stricken
wie stark mein Körper ist
wie stark meine Beziehung ist
Hilfe einfordern und vor allem annehmen
echte Freundschaft
NEIN sagen
MeTime einbauen
Ich bin selbstbewusster geworden.
Fahre auch schon mal alleine mit dem Zug nach Fulda zum Workshop und schlendere in der Stadt an Chris de Burgh vorbei.
Ich bringe meine Erfahrungen zu anderen Betroffenen, ich helfe wo ich kann, aber ich habe gelernt meine Grenzen zu finden.
Ich bin Meditationsleiterin, psychoonkologische Begleiterin und virtuelle Assistentin.
2022 habe ich noch den ein oder anderen Kurs im Auge, weil ich meine Möglichkeiten im Fernstudium oder der Onlineausbildung gefunden habe, ohne meine Kräfte komplett aufzubrauchen. Dann lerne ich eben abends in Miniportionen, wenn die anderen vorm TV schlafen.
Und mit dem was ich da lerne, helfe ich mir und anderen.
Dinge, die ich ohne den Krebs wohl nie gemacht hätte.
Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, in deren Dunstkreis ich ohne meine Erkrankung nie gekommen wäre.
Horst hat mit Pauken und Trompeten in meinem Leben aufgeräumt, das ist wohl wahr.
Zu Anfang war das ein großes Problem für mich, auch weil ich immer wieder zurück geschaut habe, immer wieder der Blick auf dem lag, was nicht mehr möglich war.
Heute schaue ich nach vorn, denn die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, wohl aber mein Leben jetzt und hier beeinflussen.
Ich freue mich über jeden guten Tag und versuche die weniger guten anzunehmen. Sie gehören zu mir und sind der Preis dafür, das ich noch leben darf.
Ich freue mich an kleinen Dingen, genieße die Zeit mit Familie und Freunden und entdecke mich neu.
DAS LEBEN IST SCHÖN, AUCH MIT ODER NACH KREBS.
Anders zwar, aber nicht weniger lebenswert.
#horstmusssterben
#cancerunites
#fuckcancer
#daslebenistschön
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