Mittwoch, 15. April 2020

Die ungeschminkte Wahrheit

Hallo da draußen!

Achtung, ich muss heute darauf hinweisen, das ich Produkte zeige und nenne und somit Werbung mache, zu der ich nicht aufgefordert wurde und wofür ich auch nicht bezahlt werde!

Ich hatte ja schon länger mal vor euch zu zeigen, wie aus dem farblosen Entlein morgens eine erkennbare Ente wird.


So steht ja kein Mensch morgens auf und ich schon gleich gar nicht, da meine schönen schwarzen Augenbrauen scheinbar ausgewandert und meine dichten Wimpern nur zu teilen und auch noch so albinomäßig zurück gekehrt sind.

Also bleibt mir Tim Taylor und seine Episode mit dem Gesicht aufmalen erhalten, womöglich für immer, so langsam verliere ich diesbezüglich die Hoffnung.



Also los geht’s.
Hier kommt eine kleine Fotoserie ala vorher-nachher von mir, ich hoffe ihr sitzt und tragt Augenschutz.


So schaut’s also aus des Morgens.
Blass, ohne Augenbrauen und Wimpern.
Aber mit hübschen Augenringen, ich sollte zum Panda umschulen. *hihi*
Na ich wasch und creme die Frau trotzdem, auch wenn ich sie nicht kenne. (Ja der ist unterirdisch schlecht, mußte aber sein.)

Also nach waschen und eincremen mit ner Feuchtigkeitscreme mit Bachblüten von Alverde trage ich mir mit nem Schwämmchen Make-up auf.
Wahlweise „Fit me“ von Maybelline in 104 oder „Naturall finish foundation“ von Alterra in 01 Light.
Eine Schicht reicht für den Alltag, soll ja fix gemacht sein.

Weiter geht’s dann bei mir mit den Augenbrauen.
Dazu verwende ich von Essence den „Superlast Eyebrow Pomenade Pencil“ in blond und in letzter Zeit auch in brown.
Wie Augenbrauen zeichnen geht, zeigt euch Christine hier circa ab Minute 9:20.
Bei mir sieht es dann so aus.
Nicht perfekt, nicht jeden Tag identisch, aber wer hat schon zwei völlig gleiche Augenbrauen???

Ja und dann?
Tun wir mal so als wären da Wimpern.
Auch das hab ich mir im Juli 2018 von Christine abgeguckt und mach das immer noch ähnlich.
Wimpernkranz verstärken nennt sich das.
Allerdings nicht mit Lidschatten, sondern mit einem eher cremigen Kajal von Trend it up „contur and glide“ nennt der sich und da habe ich heute Farbe Nummer 20 benutzt, das ist so ne Art dunkelbraun. Ich hab auch noch grau, aubergine und ein ganz dunkles blau. Schwarz finde ich, wirkt bei mir zu hart.
Seit der Reha finden sich tatsächlich tuschbare Wimpern und die bekommen zumindest am oberen Lid auch ein bisschen schwarz mit Wimperntusche von Alverde „12 hours long stay“ ab.

Jetzt noch etwas Frische ins Gesicht zaubern mit dem Rouge „mosaik blush“ von Essence und schon sieht man nicht mehr ganz so müde und kränklich aus.
Wer genau hin sieht, dem fällt auf, das meine Augen schon wieder vor Rührung am tränen sind.

Zu guter Letzt noch ein bisschen Lippenpflege mit einem Hauch Farbe und fertig ist der Look für alle Tage. Dazu benutze ich Lippenbalsam von Alterra mit Bio-Kakao und leichtem Schimmer.


Insgesamt mit Gesicht reinigen und cremen benötige ich dafür nie länger als 10-15min und nebenbei trocknen noch die Haare.

Das Endergebnis kann sich sehen lassen, oder?

Natürlich, wenn ich ausschließlich zu Hause oder im Garten bin, dann gibt’s kein Make-up. Da gibt’s nur gemalte Augenbrauen und Wimpern und fertig.
Und wenn es mal was besonderes sein soll, dann benutzte ich auch mal Concealer und Lidschatten.
Leider ist das mit meinen tränenden Augen nach wie vor Aktion sinnlos.
Aber wenn ihr wollt, zeig ich euch das gerne in einem separaten Post mal.

Was ich eigentlich sagen will und das ist ja auch das Ziel der Schminkkurse die die DKMS anbietet, es lohnt sich, sich ein kleines bisschen zurecht zu machen.
Es tut einem selber gut und man sieht für das Umfeld nicht so krank und besorgniserregend aus, was einem auch mal die Frage- und Antwortstunde ersparen kann.

Schön sind wir nämlich trotzdem alle, auch mit der Krebsdiagnose!

Eure Anett

Dienstag, 14. April 2020

Glaube an dich

Hallo da draußen!

Quelle:changenow.com

Da bin ich wieder.
Ich hoffe ihr hattet alle trotz Corona schöne Ostern, habt lecker gegessen, euch entspannen können und Kontakt zu euren Lieben halten können.

Unser Ostern jedenfalls war sonnig, entspannt, aber auch nachdenklich.

Ich hatte Jahrestag meiner Nachresektion.
„Wir haben nicht alles erwischt, ich muss noch mal bissel nachputzen!“ hör ich ihn sagen den Hupfi und zog in diesem Glauben noch mal ins Krankenhaus ein, nur um Wochen später von ihm zu erfahren, das da in dem Nachresktat Reste von Horst und noch unentschlossene Krebszellen zusätzlich gefunden wurden und jetzt leider die radikale Lösung sein muss.
Ich habe immer daran geglaubt, das alles gut wird.

Und da sind wir auch schon beim eigentlichen Aufhänger heute.
Ostern ist ja das höchste Fest Gläubiger Christen.
Ich bin atheistisch aufgewachsen, aber hab mich immer für die Geschichte um Jesus interessiert.

Ostern, das ist ja knapp zusammen gerafft eine Geschichte von Verrat, Tod und Trauer, Neuanfang.
Klingt irgendwie wie ne Krebsdiagnose und deren Behandlung für mich.

Verrat
Nach der Diagnose hat sich zum einen der Tumor verraten, aber man kommt sich selbst irgendwie auch so vor.
Was hab ich falsch gemacht?
Hab ich zu viel gearbeitet, zu wenig Sport gemacht oder nicht gut gegessen?
Diese Fragen stellt man sich. Ich auch, aber ehrlich gesagt nur kurz.
Die Frage nach dem warum hat sich mir nie gestellt, liegt wohl an meiner Ausbildung.
Aber vielen geht das so. Die fragen sich nach dem warum, wieso ausgerechnet sie betroffen sind und fühlen sich verraten, hintergangen und gestraft.

Trauer
Ja Trauer kommt öfter vor mit einer Krebsdiagnose.
Trauer um die Haare, um die Figur, um die Geschmacksnerven, um die körperliche Leistungsfähigkeit und um das gewohnte Körperbild.
Ich habe mich während meiner Behandlung von vielem verabschieden müssen, von einigem für immer.

Tod
Ja auch der gehört dazu.
Ich habe das unglaubliche Glück, das es von Anfang an hieß es ist heilbar, aber es wird hart.
Horst ist tot und bin ich nicht traurig drüber.
Er hat aber auch meine Brüste mitgenommen.
Ich würde lügen, wenn ich sage „macht mir nix aus“. Natürlich inzwischen stört es nicht, ich lebe so, ich kleide mich entsprechend, ich rede offen darüber und um mich herum kommen inzwischen auch alle zurecht damit.
Aber das hat ein bisschen Zeit gebraucht, Telefonate oder Nachrichten mit bereits amputierten Frauen, Bilderstrecken vom Grace Projekt und viel eigene Recherche bis mein Entschluss felsenfest stand und ein Dr.Hupfer mit seiner Malerei der Schnittführung wegen Brusterhaltung nichts mehr daran ändern konnte.
Übrigens sah die Malerei auf meinen Brüsten aus, als hätte ein Kindergarten Kind versucht einen Teufel zu malen. Aber bunt war’s.
Gestorben ist auch meine berufliche Tätigkeit als Arzthelferin und daran knabbere ich noch immer!
Ich habe seit der Ausbildung 23 Jahre im Beruf gearbeitet und das immer mit viel Liebe und Freude und nun soll das nicht mehr gehen.
Aber da ist ja noch die Ausbildung und damit wären wir beim:

Neuanfang
Dazu gehört ja nicht nur die Ausbildung, sie ist ja nur eines von vielen Puzzleteilen meines Lebens nach Horst.
Es gehört dazu wie ich mich um mich selbst kümmere.
Was jetzt wichtig ist und was unwichtig geworden ist.
Familie und Freundschaft gehören dazu und auch die vielen Leute, die ohne Horst nicht in mein Leben getreten wären.

So gesehen hat ne Krebserkrankung irgendwie was mit Ostern zu tun.

Egal ob oder welchem Glauben ihr angehört, glaubt an euch und eure Kräfte, an eure Familien und Freunde und alle, die euch behandeln.
Krebs ist nicht immer automatisch ein Todesurteil!
Redet darüber, zeigt euch, verliert die Hoffnung nicht!

Eure Anett

Donnerstag, 9. April 2020

Osterpause

Hallo da draußen!

Meine lieben Leser, Freunde, Follower und Mitpatienten ich wünsche euch allen schöne Ostern.

Corona hin oder her genießt die Tage, macht euch eine schöne Zeit, das Wetter passt für Osterspaziergang und Sonne tanken.
Esst was Gutes, verwöhnt euch und eure Lieben und bleibt vor allem gesund.

Ich werde die vier Tage nutzen um eine kleine Pause zu machen, mal weniger online sein.
Macht euch keine Sorgen, es ist alles in Ordnung, ab Dienstag bin ich in alter Frische zurück.

Eure Anett


Quelle: https://bildagentur.panthermedia.net/m/lizenzfreie-bilder/13620110/osterhasen-mit-ostereiern/

Mittwoch, 8. April 2020

Eure Mithilfe ist gefragt

Hallo da draußen!

Quelle: www.alko-hohl.de

Heute wird mal eure Hilfe gebraucht.

Eine Kommilitonin von Mandy vom NetzwerkstattKrebs braucht für ihre Abschlussarbeit noch Probanden für eine Befragung zum Thema „Krebs und Partnerschaft“.


Hallo ihr Lieben,

Im Zuge meiner Abschlussarbeit bin ich noch auf der Suche nach Probanden und Probandinnen, die bereit sind an einer Online-Befragung zum Thema „Krebs und Partnerschaft“ teilzunehmen. Daher bin ich auf der Suche nach Krebspatienten/-patientinnen und Angehörigen, die bereit sind mir zu helfen. Die Umfrage ist anonym, freiwillig und dauert nur 10-15 Minuten.

Mit folgendem Link gelangst du zum Fragebogen für Betroffene:
https://ww2.unipark.de/uc/partnerschaft/

Mit folgendem Link gelangst du zum Fragebogen für die Partner von Betroffenen:
https://ww2.unipark.de/uc/partnerschaft_angehoerige

Vielen Lieben Dank schonmal in Voraus für deine Zeit! Die Links können gerne weitergeleitet werden. 
Bei Fragen kannst du dich gerne an mich wenden.

Liebe Grüße,
Anna Landgraf

Macht doch bitte mit, wenn es euch betrifft und leitet den Beitrag so oft wie möglich, damit Anna zu aussagekräftigen Ergebnissen kommt.

Ich hab’s schon beantwortet, war nicht aufwendig und hat nicht weh getan.

Ein interessantes Thema, das ich demnächst auch mal in einem Beitrag beleuchten werde.

Eure Anett

Dienstag, 7. April 2020

Hab Vertrauen und Mut

Hallo da draußen!

Quelle: Pinterest

Hab Vertrauen in deinen Körper und deine Kraft!

Hab ich oft gehört, wenn es mir während der Behandlung mal nicht besonders ging.
Hat sich auch bewahrheitet.
Ich bin zu einem kleinen Kampfzwerg geworden, durch die Therapie gegangen ohne mir alles diktieren zu lassen.
Ich habe mit geredet, mit dosiert, zusätzlich Komplementär gearbeitet und mir nicht meine Meinung nehmen lassen.

Nicht umsonst eilte mir im Brustzentrum der Ruf voraus, das ich meinen eigenen Kopf habe.
Hey ich bin Steinbock, wir sind eben etwas dickköpfig, wenn’s nötig ist.
Okay, manchmal wollen wir auch mit dem Kopf durch die Wand ohne zu wissen was wir nebenan eigentlich wollen. Das ist aber ein anderes Thema.

Die letzten paar Tage geht’s mir richtig gut.
Ich bin gut drauf, habe Kraft, wusel mehr als sonst rum.
Und wißt ihr was sich da doch immer mal in die Gedanken einschleicht?
Ich traue es mir fast nicht zu schreiben?

Ich frag mich, wann der Hammer kommt, wann mir der Stecker gezogen wird.
Nicht dauernd, das auf keinen Fall, aber abends wenn ich die guten Dinge des Tages notiere und was ich alles geschafft habe, da fällt mir eben auf, das es deutlich mehr ist als in den letzten Wochen.

Ein Grund zu Freude!!!
Ich schaffe viel und mir geht’s gut dabei.
Das gute Gefühl etwas leisten zu können, anderen zu helfen, die Ausbildung und nicht zuletzt das traumhafte Wetter tragen dazu bei.
Und trotzdem hockt da ganz hinten in der äußersten Ecke eine kleine Portion Mißtrauen.

Auch das ist etwas was die Krankheit mit einem macht.
Man hat erlebt, was der Körper leisten, ertragen, vertragen und überstehen kann.
Man hat aber gleichermaßen erlebt, wie es ist, wenn nichts mehr geht, wenn man nur noch rum liegt wie ein überfahrener Frosch und sich Saft- und kraftlos fühlt, wenn die kleinste Tätigkeit Unmengen an Kräften kostet.

Und jetzt, wenn man in kompletter Remission ist, muss man wieder lernen zu vertrauen.
Anders als während der Behandlung wo auch ich immer mal das Gefühl hatte, das schaff ich nicht.
Jetzt muss man lernen zu vertrauen, das sich in etlichen Bereichen wieder ein Normalzustand einstellen kann und wird, wenn man die körperlichen und seelischen Gegebenheiten akzeptiert und sich danach richtet.

Nach dem Krebs ist nicht wie vor dem Krebs, aber es fühlt sich gut an, auch wenn manches nicht wie gewünscht gelaufen ist.
Man muss ebenso wie während der Therapie aus Angst und Mißtrauen MUT machen, um seinen ganz eigenen Weg weiter zu gehen!


Quelle:www.fotolia.com

Lassen wir also das kleine Mißtrauen da hinten in seiner Ecke hocken und ab und an winken, damit ich gut auf mich achte und nicht übermütig werde.
Aber wir füttern es nicht, größer braucht es nicht werden.

Eure Anett

Montag, 6. April 2020

Aktion #anderssein

Hallo da draußen!

Das Mamma Mia Brustkrebsmagazin hat für den Monat April die Aktion #anderssein gestartet.



„ Aktion #anderssein
Wer mit Brustkrebs lebt oder diese Erkrankung hatte, wird zu einem anderen Menschen. Wie ergeht Euch das? Krebs bedeutet ja für viele ein Wechselbad der Gefühle - in jeglicher Hinsicht. Mal steht die Hoffnung im Zentrum. Mal sind es Traurigkeit, Wut oder Verzweiflung. Und gelacht wird auch zwischendurch. Lebt Ihr heute anders als vorher? Oder verhaltet Ihr Euch anders als möglicherweise Euer Umfeld. Das möchten wir in diesem Monat mit Euch diskutieren - in Anlehnung an das Aprilwetter, das ja für sehr gemischte Gefühle sorgen kann. Wir freuen uns über Eure Gedanken! 😘
.
Euer Mamma Mia! Team
.
#anderssein #lebenmitbrustkrebs #mammamiakrebsmagazine“


Das kann ich nur bestätigen.

Man wird zu einem anderen Menschen.
Ich für mein nen Teil habe gelernt oder lernen müssen, auf meinen Körper zu hören. Pause machen, nicht so viel auf einmal oder Aufgaben abgeben und das war das Schwerste für mich.
Ich habe aber auch entdecken dürfen, das die kleinen Dinge sehr zufrieden und glücklich machen. Das es keiner großen Events braucht, um zu sagen, das war heute ein schöner Tag.

Und ich verhalte mich anders als mein Umfeld das oft erwartet oder selbst tun würde.
Und das seit der Diagnose!
Ich habe offen über Horst gesprochen.
Ich schreibe mein Blog.
Glatze na und! Mütze und Tücher hatte ich zur Genüge, aber ohne war auch ganz nett.
Und mit dem Lymphoedem ist das jetzt auch so. Warum nen hautfarbenen Strumpf nehmen, wenn’s auch bunt gibt?

Natürlich gibt’s und gab es auch die Tage wo nicht‘s geht, wo ich nicht aus dem Bett komme, traurig bin oder mutlos oder mir Fatigue zu schaffen macht.
Zum Glück halten die sich in Grenzen, in der Regel wird hier viel gelacht. Nicht umsonst waren wir bei der Reha der lauteste Tisch.

Ihr seht also es ist ne Mischung aus ein bisschen Anderssein und dem ganz normalen Alltag trotz Krebs.
Der Krebs gehört zu meiner Lebensgeschichte dazu, aber ich lasse nicht zu, das er mein Leben beherrscht!!!

Eure Anett

Samstag, 4. April 2020

Der Garten mein Therapeut

Hallo da draußen!

Nachdem der Tag heute grau und kalt gestartet ist, hat die Sonne sich durch kämpfen können und gab uns ab mittags einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage.

Was liegt da näher als in seinen Garten zu gehen oder in meinem Fall zu fahren?
Knapp 400 Quadratmeter Gartenglück mit therapeutischer Wirkung.


Im Garten hab ich mich schon immer wohl gefühlt und das nicht nur beim Entspannen, nein auch bei der Arbeit.
Und Gärtnern hat bei uns in der Familie eine lange Tradition. Mein Uropa Karl hat noch vor der Machtergreifung durch die Nazis einen Kleingartenverein mit gegründet.
Und so war es ja nur eine Frage der Zeit bis auch ich einen Garten gepachtet habe.

Mein Garten ist schon lange vor der Diagnose zu meinem Therapeuten geworden.



Sporttherapeut
Gartenarbeit ist körperliche Arbeit. Umgraben oder Hecke schneiden ist glaube ich mit das Schwerste, aber auch einfaches Unkraut ziehen oder Beete hacken strengt wohltuend an.
Man hat Kardiotraining, Stretching, Muskelaufbau und manchmal auch Gewichte heben dabei.
Alles ganz ohne Kosten für‘s Fitnessstudio.


Psychotherapeut
Beim Gärtnern kommen meine Gedanken zur Ruhe, aber auch nachdenken geht gut. Je nachdem was halt gebraucht wird, aber alles herrlich unaufgeregt.
Ich kann Aggressionen und Wut abbauen und ich habe das gute Gefühl etwas geschafft zu haben.
Die Früchte meiner Arbeit kann ich tatsächlich ernten und essen und mich an dem Blütenmeer erfreuen.


Lehrer
Gärtnern ist oft Erfolg und Niederlage, aber eben immer Erfahrungsgewinn.
Man beließ sich, man probiert aus, man nimmt Tips von anderen Gärtnern an und man findet eigene Lösungen.
Ganz abgesehen davon, das wir immer wieder Tierchen im Garten entdecken, die uns neu sind und dann natürlich forschen, wer da in unserem Garten wohnt.
Für Kinder von unschätzbarem Wert.


Entspannungstherapeut
Garten entspannt mich.
Natürlich am einfachsten auf ner Liege oder in der Hängematte.
Aber es ist für mich ebenso entspannend mir meinen Garten zu betrachten, was blüht, was reift, was duftet und wer wohnt hier. Ganz mit mir selbst und dem Garten sein, alles andere bleibt draußen am Tor stehen.


Familien- und Gruppentherapie
Hier laden wir die Familie ein oder Freunde. Gartennachbarn kommen vorbei oder wir feiern als Gartenverein ein Fest.
Mit der besten Freundin trink ich hier ab und an nen Kaffee und halte Mädelsplausch.
Jung und alt sind hier zusammen, verschiedene Berufsgruppen und es funktioniert.
Klar Meinungsverschiedenheiten gibt’s überall, aber die lassen sich übern Gartenzaun schnell klären.

Auch jetzt in Zeiten von Corona funktioniert das.
Leider muss unser Hexenfeuer wohl ausfallen und momentan geht man auch eher nicht zum Nachbarn rüber auf nen Kaffee oder ein Bier, aber ein Plausch am Zaun ist immer drin.

In diesem Sinne genießt das Wetter.

Eure Anett


Freitag, 3. April 2020

Alltag mit Fatigue

Hallo da draußen!


Quelle: https://yyoconestosnervios.wordpress.com/2018/05/16/como-manejar-la-fatiga-en-la-esclerosis-multiple/

Ich hatte euch ja vor ein paar Tagen schon mal von meiner Fatigue Achterbahn berichtet.
Diese Woche war das auch Teil meiner Ausbildung und ich durfte am Montag und gestern darüber berichten und habe Fragen beantwortet und wir haben auch ein paar Strategien für die Praxis und den Alltag entwickelt.
Das will ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Fatigue ist eine Kombination aus verschiedenen Symptomen und wird im allgemeinen als chronisches Erschöpfungssyndrom bezeichnet.
Es tritt vermehrt bei chronischen Krankheiten und eben auch bei Tumorerkrankungen auf.
Typisch für Fatigue ist ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis, erhöhte Müdigkeit oder mangelnde Energiereserven, die nicht zu den absolvierten Aktivitäten passen.
Sprich man ist müde obwohl man gar nichts gemacht hat.
Man fühlt sich nicht belastbar, man ist müde, leicht reizbar oder frustriert, der Schlaf ist nicht erholsam und nach und nach zieht man sich zurück.

Wann das genau bei mir los ging, kann ich nicht wirklich sagen.
Hellhörig wurde ich eigentlich, weil diese Phasen oder Tage trotz überstandener OP und Bestrahlung einfach immer wieder auftraten.
Meine Blutwerte gerade Blutbild, Eisen, Vitamin B waren aber im Normbereich, nur Vitamin D war zu wenig, was ich seit dem zuführe und jetzt ordentlich versorgt bin.
Die Symptomatik blieb.

Schwer abzugrenzen ist Fatigue auch von Depressionen oder Burnout und ich denke nach allem was Tumorpatienten so durchmachen und überstehen müssen, ist eine Mischung aus allem gar nicht abwegig.
Mir ist nur aufgefallen und das ist wahrscheinlich auch der Unterschied, Fatigue kommt aus heiterem Himmel. Da zieht mir jemand den Stecker und dann geht gar nix mehr.
Wenn ich in eine depressive Phase steuere, dann baut sich das über Tage auf und meist durch einen Auslöser, Behördenpost oder -Termine zum Beispiel.
Inzwischen bin ich ja schon knapp 4 Monate gut auf Antidepressiva eingestellt, aber die Fatigue Tage gibt’s immer noch zur Genüge.



Und was, wenn so ein Tag ist?
Bei mir sind das Faultier Tage!
Klingt doch gleich viel besser.

Im ersten Moment gebe ich wirklich dem Impuls nach und Ruhe mich aus. Immer in der Hoffnung, das der Körper wirklich nach Ruhe verlangt, weil ich es doch wieder übertrieben habe.
Ja und dann hab ich eine 50:50 Situation.
Liegen bleiben, träge, nörgelnd und mit sich selbst unzufrieden oder den Versuch unternehmen in die Gänge zu kommen.
In aller Regel versuche ich mich in letzter Zeit aufzuraffen.
Aufstehen, frische Luft und wenn es nur auf dem Balkon ist, noch ne Kleinigkeit erledigen.
Entweder stellt sich dieses tolle Gefühl ein, das man sich selbst da raus geholt hat ein oder man merkt schnell, das das diesmal nicht geht und legt sich wieder hin. Beides ist okay, aber ich finde man sollte immer erst mal versuchen aus der Erschöpfung raus zu kommen.

Und wenn man nicht hoch kommt?
Dann macht man es sich eben schön!
Einkuscheln, Tee trinken, Musik hören, vielleicht ein Hörbuch.
Alles was ein bisschen vom Gedankenkarusell ablenkt und gut tut, aber eben nicht anstrengt.

Kann man vorbeugen?
Ja kann man, wenn auch nicht 100%.
Mir helfen meine Spaziergänge oder Wanderungen oder auch mein Garten.
Bewegung generell hilft!
Auch Entspannungsübungen sind hilfreich. Ob ihr euch da für autogenes Training, progressive Muskelrelaxation oder Meditation entscheidet liegt bei euch.
Und atmen, immer wieder atmen. Eine gute Bauchatmung versorgt euren Körper gut mit Sauerstoff und regt den Stoffwechsel an.
Mir persönlich helfen auch Düfte vor allem Citrusdüfte sind anregend.
Und natürlich wer hätte das gedacht, ausreichend Ruhepausen und Schlaf.

Und um die Psyche ein bisschen zu trainieren und den Blickwinkel zu ändern, führt doch Tagebuch.
Nein nicht ala  „liebes Tagesbuch ....“
Ihr notiert täglich drei Dinge, die an dem Tag gut waren. Dazu was ihr alles erledigt habt und das möglichst detailliert und wie es euch an dem Tag ging - das kann man auch mit Smilies umsetzen.
Und wenn ihr an so einem ganz fiesen Tag mal das Büchlein in die Hand nehmt, werdet ihr merken das jeder Tag seine guten Seiten hatte, auch wenn’s euch mal nicht so gut ging und das ihr täglich viel schafft.

Ich hoffe ich konnte euch Fatigue ein bisschen verständlich machen.
Teilt den Beitrag gerne weiter.

Eure Anett


Donnerstag, 2. April 2020

hey hey Wicki - neue Idee im reifen

Hallo da draußen!
Quelle: www.ilab.energy.de

Kennt ihr Wicki den kleinen Wikinger, dem immer die zündende Idee kommt?
So komm ich mir seit gestern vor.
Aber mal von vorn.


Donnerstag ist Ausbildungstag.
Da findet abends immer ein Zoominat zu meiner Ausbildung zum psychoonkologischen Berater und Begleiter statt.

Das Schöne ist, wir sind ein bunt gemischter Haufen und jeder hat seine Erfahrungen, sein Wissen, seinen Beruf und so kann jeder etwas beisteuern, es ist keine reine Lehrerveranstaltung.

Heute durfte ich nochmals zu meinen Erfahrungen mit Fatigue als Brustkrebspatientin sprechen.

Quasi praktisches Wissen aus erster Hand.

Und ich werde auch weiterhin mit meinen Erfahrungen zur Verfügung stehen, das Thema ist ja nun schließlich Psychoonkologie.
Wer, wenn nicht ein ehemaliger Patient, könnte davon hautnah und praxisbezogen berichten?

Und genau das ist auch die Aufgabe dieses Blogs.

Ihr sollt aus erster Hand wissen, wie es so ist mit der Diagnose, mit Chemo und Bestrahlung, ohne Brüste und allem was so zu meinem Leben gehört.

Ich möchte euch informieren, aufklären und Ängste nehmen.

Ich möchte mit Vorurteilen aufräumen und auch auf Misstände aufmerksam machen.

Ich möchte euch, den Umgang mit Krebspatienten erleichtern und es damit für die Betroffenen selber leichter machen.

Vor allem aber möchte ich, das Krebs egal welcher kein Tabu mehr ist.


Und im Zuge meiner Blogpost's, Kontakt mit Lesern und der Ausbildung, reift da eine neue Idee.
Noch lange nicht spruchreif, da viel zu recherchieren und zu bedenken ist, aber ich habe sie ins Auge gefasst.

Ihr dürft gespannt sein.

Eure Anett


Mittwoch, 1. April 2020

Isch möschte nisch

Hallo da draußen!

Kennt ihr Gisela?

Giselaaaaaa, die Flamme von Horst Schlämmer

Warum ich das frage und zeige?

Ich hatte hier ja nach einem Namen für mein Lymphoedem gesucht.
Gisela, war der spontane Vorschlag meiner Freundin Ivonne und na ja passt ja irgendwie.
Erstens mein Tumor hieß Horst.
Zweitens Gisela ist die Flamme von Horst Schlämmer an die er aber nicht ran kommt.
Mein Horst auch nicht, weil wir den rausgeschmissen haben und er in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist oder irgendwo beim Pathologen doof aus dem Glas guckt. Die Vorstellung Horst im Glas und ich davor „na da guckst doof ne?“, aber lassen wir das.
Drittens Giselas Standardantwort ist „isch möschte nisch!“ - passt wie Deckel auf Topf, ich möchte das nämlich auch nicht haben!

Also heißt das Lymphoedem ab sofort Gisela!!!
So!!!

Und weil isch das nisch möchte, hab ich heute ein Rezept für eine Kompressionsversorgung des Thorax bekommen, eine sogenannte Thoraxbandage.
Sieht auf der Seite von Juzo endlos sexy aus, aber nützt ja nix.
Ich bekomme ohne Ärmel, weil ich ja Kompressionsstrumpf habe und Häkchenverschluss.
Getragen werden soll das Teilchen, wenn das Oedem überhand nimmt und in der Hoffnung, das sich Gisela vom Acker macht.

Ehrlich gesagt kann ich auf dieses sexy Teil verzichten, aber Gisela hat sich mit ihrem fetten Hintern (entschuldigt die Wortwahl) hier breit gemacht und klemmt womöglich fest.
Lymphdrainage und Entstauungsgymnastik, Basentee und Basenbad helfen nicht so wirklich.
Und wenn man das Gefühl hat, einen Schwimmring unter den Achseln klemmen zu haben, dann wird’s Zeit.

Ich werde euch natürlich selbstverständlich auf dem laufenden halten und Fotos machen von dem Teil und mir oder nur von dem Teil oder nur von mir.
Ach lasst euch überraschen.

Eure Anett