Sonntag, 30. Dezember 2018

Ein Jahr es geht vorüber

Hallo da draußen!

Jahresende - Zeit Revue passieren zu lassen.
Noch mal einen Blick über die Schulter zurück werfen auf das was war, ehe der Blick fest nach vorn auf 2019 geht.

Wer meine Geschichte kennt und mich vielleicht auch noch persönlich wird sagen
 "Was für ein furchtbares Jahr! Was für ein schweres Jahr! Bitte nie wieder so ein Jahr!!!"

Ich sehe das ein bisschen anders.
2018 war das Jahr in dem sich alles um die Gesundheit gedreht hat quer durch die Familie.
Ich hatte mir ganz mutig vorgenommen mehr Sport zu machen und grundsätzlich fiter zu werden - wie jedes Jahr.

Angefangen mit der Tatsache das für mich die Planung einer Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) begonnen hatte und ich anschließend zu einer dringend nötigen Mütterkur aufbrechen wollte.
Danke Bea übrigens für diesen Tip.

Es ging weiter mit den Herzproblemen meines Vaters, die letztendlich dazu geführt haben das ihm 5 Stents gesetzt wurden und wir dem ollen Mann in der schwarzen Kutte die Türe vor der Nase zu geknallt haben, was mit 82 Jahren schon ein kleines Kunststück ist.

Als eigentlich alles wieder im Lot war, alles terminiert und beantragt und sogar bewilligt und der Urlaub in Schweden gebucht war und ich laaaaaangsam Marke Weinbergschnecke begonnen hatte mich mehr um mich zu kümmern, hat mir wer auch immer Horst ins Nest gesetzt.
Von jetzt auf gleich ab in ein anderes Universum, in eine andere Zeitrechnung mit völlig anderem Tempo.
Und das ist einer der wenigen Punkte von denen ich sagen muss " das möchte ich bitte nicht noch mal  erleben!"
Von dem ich aber auch ehrlich sagen muss, das ich das nicht 100% in der Hand habe ob mir das jemals noch mal gesagt werden wird und deswegen werde ich mir da jetzt auch nicht den Kopf über das warum, wie, wann und weswegen zerbrechen.

Und ehrlicherweise muss ich jetzt sagen, 2018 hat mir viel gegeben, mich viel lernen und auch einiges los lassen gelassen.
Das was eine dreiwöchige Mütterkur im Allgäu wahrscheinlich nur kurzzeitig an Effekt gehabt hätte, muss ich seit 15.6. täglich umsetzen.
Ich muss auf mich achten, mich schonen, Pausen einlegen, das Leben in vollen Zügen genießen wann immer es möglich ist.
Ich habe lernen dürfen und anfangs ehrlich gesagt müssen auf mich zu achten, mir Zeit zu nehmen, mal abzusagen anstatt zu funktionieren.
Ich darf erfahren wie es sich so als Patient anfühlt und will mir daraus einiges für meine Arbeit mitnehmen.
Und bei der Gelegenheit gebe ich auch ehrlich zu, das ich grundsätzlich über meine Art und Weise zu arbeiten nachdenke.
Ich habe erfahren auf wen Verlass ist, was Menschen einfach so für einen tun und das es nicht schlimm ist zuzugeben, das man gerade nicht in der Verfassung ist.
Die schönen Kleinigkeiten, eine Umarmung, liebe Post auf welchem Weg auch immer sind sehr wichtig geworden.
Ich habe Menschen kennengelernt, die mir sonst vielleicht gar nicht begegnet wären, die aber jetzt ein fester Bestandteil meines Alltags geworden sind.
Ich habe langsam gelernt Verantwortung und Aufgaben und Ämter abzugeben oder zu reduzieren, etwas was ich auch für 2019 wieder mitnehme und fortführe.

Trotz allem negativen hat mir 2018 gezeigt

DAS LEBEN IST SCHÖN, GENIESSE ES!!!

Freundschaften wurden die erste Zeit hart erprobt, neue sind am entstehen.
Danke
Marika, Micha, Ines, Manu, Bea, Birgit, Yvette, Katrin und wie ihr alle heißt
Danke auch an meine Chefs und Kolleginnen

 Ein riesiges Dankeschön geht an dieser Stelle noch an meinen Andreas,
- der mit mir zu den großen Terminen geht und tapfer ist obwohl er manchmal viel mehr Angst hat als ich
- der mich mit allem was die Therapie so bringt erträgt, sich rührend um mich kümmert und all zu oft ein liebevolles riesiges Wattebäuschchen um mich hüllt
- der mein Küchenchef ist, mir Schokopudding nicht und tapfer das auslöffelt was ich mangels Geschmack total verwürzt habe
Ich liebe dich bis zum Mond und zurück und noch viel weiter.

Ich wünsche euch allen da draußen ein glückliches und vor allem gesundes neues Jahr, mit tollen Erfahrungen und Begegnungen und das wir noch viel Zeit miteinander haben.

Samstag, 22. Dezember 2018

Rauhnächte, Ruhe finden, Altes ablegen, Neues begrüßen

Hallo da draußen!

Wie ja schon gestern angekündigt, die Rauhnächte oder Innernächte wie sie hier auch heißen haben begonnen.
In jedem Jahr eine Zeit das Jahr Revue passieren zu lassen, Altes abzuschließen und los zu lassen, Neues zu begrüßen und anzunehmen.

Dieses Jahr mit Hilfe von Christine Raab und ihren Büchern.


Für mich diesmal auch der Versuch oder Beginn mich mit Horst zu beschäftigen, ihn zu begreifen und zu verarbeiten.
Mich auf die veränderten körperlichen Gegebenheiten einzustellen und in den Alltag zu integrieren bzw. den Alltag entsprechend anzupassen.
Mit dabei sein sollen dann auch für 2019 Yoga und Meditation und Bewegungen im Allgemeinen, aber alles so wie es mir gerade möglich ist und was mir gut tut.

Wer sich dafür interessiert, der kann gerne bei Christine rein schaun man findet sie bei Facebook oder Youtubes und natürlich auf ihren eigenen Seiten.

Ebenfalls zu finden bei Youtubes ist The Taste of Power mit Meditationen zu den einzelnen Rauhnächten, die sind aber eher ein bisschen mystisch angehaucht und orientieren sich an den alten überlieferten Sagen und Mythen.

Wer es nicht ganz so mit Mythen und Esoterik und Yoga und Meditation hat, der kann in den Rauhnächten trotzdem etwas tun und zwar für sich selbst. 
Und natürlich können das alle anderen, die die Rauhnächte zelebrieren auch tun!

Mal bewusst bei Kerzenschein sitzen und eine Tasse Tee genießen.
Ein Räucherkerzchen mit dem Lieblingsduft abbrennen - Weihrauch bietet sich ganz besonders an.
Das Jahr Revue passieren lassen 
- was hat es gebracht?
- was unter Umständen genommen?
- was hat sich verändert?
- was ist gleich geblieben?
- möchte ich 2019 so weiter machen oder möchte ich etwas verändern?
Einfach mal zur Ruhe kommen, Familie und Freunde genießen, spazieren gehen oder ein heißes Bad nehmen oder ein Buch lesen, Kraft tanken für das neue Jahr.


Freitag, 21. Dezember 2018

Karten, Päckchen, Überraschungen

Hallo da draußen!

Eine schöne Woche geht langsam zu Ende.
Auch hier weihnachtet es natürlich sehr.
Warum auch nicht?
Krebs heißt ja nicht das Weihnachten ausfällt.
Es heißt eher, das man andere Dinge wert schätzt, das es ruhiger läuft, das man sich vielleicht auch einfach über die kleinen Dinge freut.

Mich haben inzwischen einige Weihnachtskarten erreicht - mit lieben Gedanken, mit Leckerein für Bauch und Seele.
Ganz unerwartet erreichten mich auch ein paar Wichtelpakete und heute stand sogar ein Patient mit einer kleinen Weihnachtstüte hier bei mir zu Hause, den ich privat auch kenne.
Ganz lieben Dank an euch alle - es ist immer eine Freude was schönes aus dem Briefkasten zu fischen, was keine Rechnung, keine Anforderung von Unterlagen oder Ablehnung ist.

 


 

Ich hab natürlich auch fleissig bewichtelt und beglückt wie sich das für einen kleinen Weihnachtswichtel gehört.


Montag war ich bei der sächsischen Krebsgesellschaft zur Beratung wegen der Kur.
War ein sehr angenehmes Gespräch, der gute Mann hätte mich ja am liebsten gleich da behalten, hat mir dann aber erst mal die Unterlagen für den Onkolotsen in die Hand gedrückt, die ich natürlich gerne mitgenommen habe so als mögliche Variante für die Zukunft.
Inzwischen war der Mitarbeiter gestern in einer Kureinrichtung vor Ort und hat in meinem Namen dort einiges erfragt und erkundet und ich denke eine mögliche Klinik ist gefunden.
Man muß ja zum einen beachten was dort so an Therapien angeboten wird, in welchem Alter das Klientel so ist und ob man das auch von der Fahrstrecke packt.
Und bei mir kommt noch hinzu, das ich wirklich für mich zur Kur sein will, aber bitte mal ohne Patienten, für die bin ich sehr sehr gerne wieder da, wenn ich wieder arbeiten darf.

Donnerstag war ich mal wieder bei Katrin vom Auszeitexpress und es war so was von entspannend und wohlig.
Heizdecke unter mir, warme Steine auf mir, ein wohl geheizter Raum und Katrins Hände und ich kann tatsächlich gut runter fahren.
Für mich ist das ein echter Gewinn und etwas, was zukünftig mehr Platz und Zeit in meinem Alltag einnehmen muss.
Langsam schaffe ich das ja auch, den Ruhebedarf meines Körpers so zu nehmen wie er eben kommt und vor allem dem nachzugeben bzw. mir auch selbst von vorherein Ruhephasen und Zonen zu schaffen.

Heute war dann noch das Weihnachtsfrühstück in der Praxis so als Abschluss vom Jahr, zum Danke sagen und überhaupt, um mal mit allen zusammen zu sitzen.
Tut einfach mal gut wieder mit dabei zu sein, zu fachsimpeln und fest zustellen, das sich in dem halben Jahr noch nix geändert hat - der PC bzw. die Telefonanlage streikte mal wieder.

Nun freue ich mich auf ein ruhiges Adventswochenende und den Beginn der Rauhnächte - aber das ist ein anderer Post.

Samstag, 15. Dezember 2018

eine lesenswerte Arschbombe

Hallo da draußen!



Sabine Dinkel hat es wieder einmal geschafft!
Ihr neuestes Werk Meine Arschbombe in die Untiefen Lebens hab ich nicht nur binnen zweier Tage durchgelesen, ich habe auch herzhaft gelacht, mich abgeholt und mir aus der Seele gesprochen gefühlt.

Sabine und ich teilen die Schnieptröten Diagnose.
Auf ihrer Schulter sitzt Hildegard (die namentlich gemachte Angst, auf meiner Herr Miesepeter (die namentlich gemachte Unzufriedenheit und Ungeduld).
Wir ackern uns durch unsere Schorletherapie (Chemo), wir kämpfen um jeden Appetittwichtel, na ja ich mehr um die Geschmackswichtel, wir verlieren mal wieder Haare, aber nicht unseren Humor!

Sie spricht mir persönlich einfach aus der Seele.
Ja wir sind krank, aber wir dürfen deswegen weiter Lachen, weiter das Leben genießen wo es nur geht und ebenso dürfen wir auch mal schlechte Tage haben.
All das zeichnet ihre Bücher aus.
Sie machen Mut, zaubern mindestens ein Lächeln, wenn nicht eher herzhafter Lacher hervor und es sollte sie jeder gelesen haben egal ob Erkrankter, Angehöriger, Arzt oder Helferlein.
Sie helfen dem ungebeten Gast die Stirn zu bieten, ihn in die Ecke zu treiben, in Schach zu halten oder ganz zu vertreiben, denn Schalentiere (Krebs) mögen keinen Humor!
Und trotzdem ist sie ehrlich beschreibt ihre Gefühle, ihre Ängste und das manches auch schmerzhaft sein kann.
Aber hey so ist das Leben mit Schnieptröte! Von allem etwas und trotzdem kein Grund dauernd 24h am Tag über den Friedhof nach zu denken!!!

Freitag, 7. Dezember 2018

mein Briefkasten hat Hunger

Hallo da draußen!

Die Brustkrebszentrale hat heute bei Facebook mal wieder den Artikel gepostet wie man Brustkrebspatientinnen Freude schenken kann.

Ganz oben auf der Liste stehen MUTMACHKARTEN.

Bildergebnis für Postkarte

Und da fällt mir so ein, mein Briefkasten hat auch Hunger.

Sabine Dinkel hat sich per Postkartenflashmob durch Reha und weitere Chemo begleiten lassen und dort hab ich mir die Idee auch mit freundlichem Eiverständnis geklaut.

Also Stifte gespitzt und los geschrieben, Briefmarke drauf und ab damit ihr Lieben.

Es wäre mir eine Freude zumal mein Herr Miesepeter es sich scheinbar hier gemütlich gemacht hat.

Samstag, 1. Dezember 2018

das Gute sehen

Hallo da draußen!



















Sabine Dinkel hat es mehrfach in ihrem Comic Tagebuch Meine Arschbombe Untiefen Lebens zum Thema gemacht - es war/ist alles gar nicht sooo schlecht, man muss es eben nur aus dem entsprechenden Blickwinkel betrachten und vielleicht auch mal seine Wortwahl und Gedanken überdenken.

Christine Raab beschreibt es in ihren Post bei Facebook vom 29.11.2018 auch sehr treffend.

Beides bringt mich schon zum nachdenken.

Auf meiner Schulter sitzt manchmal Herr Miesepeter - nörgelig, unzufrieden mit der Gesamtsituation oder dem körperlichen Befinden und Leistungen, unfähig zu sehen was schon alles geschafft ist.
Klar das darf er auch mal, so eine Erkrankung und deren Therapie ist kein Spaziergang und man bekommt tageweise seine Grenzen schon ganz schön aufgezeigt.
Obwohl ich manchmal eher denke, ich bekomme generell aufgezeigt, das die Zeit vor dem Outing von Horst einfach auch zu viel des Tun und Wuselns war und ich wohl generell an der Dosierung arbeiten muss.

Deswegen dachte ich, ist es an der Zeit ihm, euch und mir das Positive mal sichtbar zu machen, in Worte zu fassen so als Monatsabschluss in der Art "das Gute im November 2018"

das Gute im November

- Chemo für dieses Jahr geschafft

- Blutbild soweit stabil

- der Junior hat seinen Lehrvertrag für 2019 unterschrieben

- Stollen und Kekse gebacken

-Wichtelpakete verschickt

- neue Kollegin eingestellt
Das schafft mir auch ein bisschen Luft und weniger schlechtes Gewissen.
Ja ich weiß, ein schlechtes Gewissen brauch ich nicht haben wegen meiner Krankheit, aber man weiß ja was an Arbeit liegen bleibt, was zu leisten ist und ich würde lieber vorgestern wieder arbeiten als übermorgen.

- einen wunderbaren Nachmittag mit Yvette und Birgit im Kino beim Nussknacker gehabt
MERKE!
Nachos kitzeln die pausierenden Geschmacksnerven sensationell gut, aber zusammen mit Dip machen sie Sodbrennen.
Irgendwas ist ja immer, war trotzdem toll!
Und auch wenn du die Zuckerfee bist, kannst du nicht die Weltherrschaft übernehmen nur weil die Zinnsoldaten sexy findest.

- das alljährliche Ente essen mit meinen Grundschulfreunden und deren Partnern war wie immer toll, gemütlich, lustig.
Eine Mitbringparty wo sich jeder einbringt, einer das Rotkraut, zwei die Enten, Klöße immer in der Hand von Alexander und Mirko, das Dessert immer bei mir und einer stellt halt seine Räumlichkeiten zur Verfügung.
Es ist nicht gerade alltäglich das man sich nach so langer Zeit immer noch regelmäßig trifft, versteht und füreinander da ist.

Mittwoch, 28. November 2018

die letzte Chemo 2018

Hallo da draußen!

Geschafft!
Paclitaxel Nummer 5 und 6 erledigt und jetzt ab in den Chemo Weihnachtsurlaub!

Das bedeutet aber auch, das ich jetzt insgesamt 10 von 16 Chemos hinter mir habe.
Mehr wie Halbzeit!!!
Wahnsinn, oder?

 

Ehrlich gesagt wird's aber auch Zeit für eine Pause.
Körperlich geht's mir ja ganz gut.
Den Chemotag kann man immer knicken, aber sonst fühl ich mich gut und komme gut durch die Tage.
Weihnachtsvorbereitungen laufen, alles schön dosiert, muss mich halt einteilen.

Aber die Nebenwirkungen, die erhöhten Pflegeaufwand bedeuten, nerven irgendwie.
Augen tränen - also Augentropfen
Nasenschleimhaut zu trocken reagiert dann halt mit Nasenbluten - also Nasenspray
Lippen wie nach ner Wüstenwanderung - also cremen, cremen, cremen
Mund scheinbar die Wüste himself - also trinken, gurgeln, sprühen
restliche Haut auch megatrocken - also ebenfalls cremen, cremen, cremen
und an die Füße kommt jetzt Schrundensalbe 

Und das einem fehlender Geschmack derartig auf die Psyche schlagen kann, hätte ich nicht gedacht.
Süß und lauwarm geht immer - Schokopudding, Haferbrei, Milchreis, Grießbrei in Variationen.
Alles schön warm im Bauch, knallt den Blutzucker in beachtliche Höhen und ist gut für die Seele.

Suppen sind auch was feines, allerdings arbeite ich da noch an den Konsistenzen.
Letzte Woche die Bandnudelsuppe mit Rindfleischeinlage hab ich drei oder vier Mal gegessen, die wurde mit jedem aufwärmen leckerer.
Heute der Reiseintopf, da war der Hackepeter vom Fleischer her wohl schon gut gewürzt, da muss ich das nächste mal einfach nur Hackfleisch nehmen.
Asiatische Suppen machen Sodbrennen. Warum sollte auch ausgerechnet die Magenschleimhaut okay sein???
5min Terrinen gehen auch, sind ja aber der reine Chemiebaukasten.
Rührei geht nur pur
Ansonsten Fleisch/Braten mit viel Soße und Gemüse angedickt oder mit Hollondaise ist auch okay, aber die Beilagen egal welche können täglich wechselnd eine Katastrophe sein.
Brot, Brötchen, Knäcke, Toast, Kekse, Kuchen gehen überhaupt nicht, wie Sand, alles zu trocken und nur mit literweise Kaffee zu ertragen.
usw. usw. usw.

Da hat man Appetitt und freut sich auf was schönes zu essen und dann nimmt man zwei Löffel und es ist geschmacklich eine Katastrophe.
Ich hoffe einfach mal, das die Pause jetzt und die B-Vitamine eine Linderung bringen und ich dann wenigstens noch bissel was von den ganzen Weihnachtsleckerein habe.
Drückt mir die Daumen.

In der Zwischenzeit backe ich fleissig Kekse und beglücke alle mit Kekstütchen so als kleines Dankeschön oder einfach so.

Sonntag, 18. November 2018

Schokopudding macht glücklich

Hallo da draußen!

Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen sagt man.
Den Beweis dazu hat der Liebste heute erbracht.

Meine sonst sehr zuverlässigen Geschmacksnerven sind ja irgendwie zum Großteil in Urlaub gefahren oder so was in der Art, davon hatte ich im letzten Post berichtet.
Scheinbar gab's ne Flat oder so und die haben sich mit den Haarschaften zusammen getan.

Nix schmeckt mehr wie gewohnt, wie erhofft oder gelüstet.
Konsistenzen können plötzlich ganz unangenehm erscheinen und ein Frühstücksei auch schon mal Würgreiz verursachen.
Scharfes kitzelt nicht mal, Cola wird zum Aufwaschwasser und Gewürzspekulatius erscheint einem wie ne Schippe Sand.
Nur um das mal ein klein wenig zu beschreiben.

Heute gab's bei meinen Eltern auf Einladung Rouladen, Rotkohl und Klöße.
Etwas wo man gemästet wird als bräche die Lebensmittelversorgung sofort zusammen und wo man es gerade noch so zufrieden glucksend auf die Couch schafft.
Heute war das leider Fleisch, das im Hals brannte, Rotkohl, der sauer war und ein Kloß von einer gefühlten Konsistenz, die mich hat überlegen lassen nie wieder Klöße zu essen.
Grauenvoll was einem diese verstörten Geschmackswichtel so vorgaukeln wo Mama doch so gut kocht.  Wirklich!

Wenn da nicht aus dem Kühlschrank noch ein Schokopudding mit Vanillesoße daher gekommen wäre.
Kalt war gut. (Eis geht übrigens nicht)
Konsistenz seeeeehr angenehm.
Geschmack Schoko und Vanille tatsächlich wie gewohnt Waaaahnsinn.

Zu Hause hat der Liebste gleich Schokopudding gekocht mit extra Zugabe von herber Schokolade. Und was soll ich sagen?
Zufrieden glucksend, selig lächelnd und beim löffeln rufend "das schmeckt ja so wie im Kindergarten früher, das schmeckt wie warmer Schokopudding!!!" sitze ich da auf meiner Couch.
Es sind tatsächlich Geschmackserlebnisse möglich, es sind nicht alle Geschmacksnerven in Urlaub.
Es ist ein Traum?

Morgen testen wir Vanille und Grießbrei eventuell.

Kartoffelsuppe hat die gleiche Konsistenz.
Ob die schmecken könnte???

Und Kartoffelbrei???


Ach ja die kleinen Freuden des Alltags .....



Freitag, 16. November 2018

Paclitaxel Nr. 3 und 4

und warum Geschmacksnerven ein doofes Volk sind

Hallo da draußen!

Da hätten wir sie also schon hinter uns gebracht, Paclitaxel Numero 3 und 4 und damit bleiben nur noch 2 übrig bis Pause ist.

 


Bis jetzt muß ich sagen läuft es ganz gut.
Die Chemotage selber sind für die Tonne, okay. Da bin ich schlicht und einfach abgeschossen vom ganzen Medikamentencocktail.
Antiallergikum, was für den Magen, Chemo selber - da hat der Körper einfach zu tun mit.
Da hilft nur nach Hause fahren, noch was zu Mittag essen und schlafen.

Dafür laufen alle anderen Tage bis jetzt richtig gut.
Ich schlafe gut, ich lagere nicht mehr so viel Wasser ein und ich kann hier meine Hausarbeiten erledigen und Termine wahr nehmen.
Wobei in den letzten zwei drei Tagen am Nachmittag dann schon ne Art Erschöpfung aufkommt, wenn ich bis Mittag schon alles erledigt habe.
Muss ich wohl mal noch an der Einteilung arbeiten.
Gerade Termine, die ich unbedingt wahrnehmen will, boykottiert mein Körper gerne mal.

Leider zeigen sich jetzt aber langsam die angekündigten Nebenwirkungen.
Trockene Haut und Schleimhäute, Nasenbluten, tränende Augen, Durchfall, Haarausfall, Geschmacksveränderungen.

Ich creme inzwischen täglich mit ner Bodylotion mit Urea und benutze eine pflegendes Nasenspray.
Augentropfen gegen die trockenen Augen kamen heute dazu.
Durchfall na ja ist auszuhalten. Einmal am Tag und dann ist gut bis zum nächsten. Kann ich die Rizinuskapseln ganz hinten im Schrank verstauen.

Haarausfall sollte ja eigentlich kein Thema mehr sein, ist es aber!
Da waren mir doch in der Pause und bis ungefähr zur zweiten Paclitaxel wieder Augenbrauen gewachsen und so ein kleiner Flaum auf dem Kopf.













Und nun sind die Haarschaften der Meinung im Rudel wieder den Kopf zu verlassen.
Augenbrauen so ziemlich alle am Sonntag und im Flaum kann man schon wieder polierte Stellen sehen.
Na gut, dann eben noch mal das ganze.
Zumindest weiß ich, die Haarwurzeln leben noch.

Was aber am nervigsten und für mich als Genussmensch am schlimmsten ist, sind die Geschmacksveränderungen oder die Tatsache, das der Geschmacksinn sich stellenweise ganz verabschiedet hat.
Da fühlt sich die Zunge schon ewig pelzig an und manchmal schmeckt alles süßlich.
Okay, das war ja noch auszuhalten.
Seit ein paar Tagen ist die Zungenspitze wie taub, als hätte ich mich verbrannt.
Und eigentlich ist alles geschmacklich oder vom Mundgefühl her doof.
Kaffee schmeckt mehr wie Wasser, salziges eher neutral, gut gewürztes oder altbekanntes kann ich oft gar nicht erschmecken.
Kalt ist manchmal erträglich, manchmal macht es die Zunge noch verrückter.
Süßes geht manchmal und manchmal is es einfach nur furchtbar ekelhaft.

Essen wird zur Belastungsprobe.
Frühstück mit Marmeladenbrötchen - Fehlanzeige.
Kochen und abschmecken - na dann viel Glück ihr lieben Essensteilnehmer.
Einkaufen - auf alles mögliche Appetitt, der Kühlschrank ist voll, aber nix is wirklich lecker. Die Familie muss sich um die Rester kümmern.

Backen geht, da halt ich mich strickt an die Rezepte.
Also kann ich zumindest meine Mitmenschen mit Keksen beglücken im Advent.

Geschmacksnerven sind richtige Diven falls ihr das noch nicht wußtet.
Und wenn die zicken und Allüren haben, da ist da nicht wirklich ein Kraut dagegen gewachsen.

Bleibt nur probieren und kosten und testen und hoffen, das man was geschmacklich ansprechendes findet.
Erfolge werde ich natürlich berichten.

Bis dahin sind die Geschmacksnerven ein doofes Volk!!!!



Mittwoch, 31. Oktober 2018

Paclitaxel 2 von 12

Hallo da draußen!

Gestern nun also die zweite von ZWÖLF Paclitaxel Chemos.

Oder sollte ich sagen Chemo mit Schlafgarantie?

Das Fenistil was ja gegen eventuelle allergische Reaktionen gespritzt wird, macht dermaßen müde. *gääääähn*

Handarbeitszeug hatte ich schon zu Hause gelassen, das Buch kann ich nächste Woche glaube auch sein lassen.
Hätte ich nicht ne nette Gesprächspartnerin gehabt, wäre ich wahrscheinlich durch Schnarchgeräusche aufgefallen.

Und da ich dann unausgeschlafen zu Hause gelandet bin, mussten meine Männer mich dann in müde, zickig und hungrig ertragen.  *uuuuups*

Da half nur ein schönes Mittagessen und dann etwas Schlaf.

Apropos Essen.
Wie Sie sehen, sehen Sie oben die langsam wohl genährte Chemoraupe im Pünktchenlook.
(Wann verpuppt sich eigentlich so eine Raupe? Gibt's da Gewichtsanangaben?)
Aktuell hab ich 5kg an Gewicht zu gelegt, bis 66kg darf ich noch, dann muss die Chemo aufdosiert werden und ich werde wohl mal Diuretika brauchen.
Momentan versuche ich das aber über Brennnesseltee und Ernährungstagebuch zu lösen.
Mein bissel Yoga hält mich zumindest beweglich.

Und während der Großteil sich freut, das ich Appetit habe und esse, gibt es doch immer mal wieder den Ratschlag während der Chemo zu fasten. 
Ich weiß gesunde Ernährung ist wichtig gerade jetzt, aber den Krebs aushungern bedeutet nach meinem Kenntnisstand auch, das die Körperzellen also die guten hungern.
Ob das so gut ist????
Ich weiß ja nicht so recht.
Und wenn ich da kein gutes Bauchgefühl hab, dann mach ich's nicht!
Punkt!

Was ich seit gestern mache ist die Kühlung der Hände, um den eventuell kommenden Neuropathien entgegen zu wirken oder sie ganz zu verhindern.
Ich benötige zwingend meinen guten Tastsinn auf Arbeit, die Patienten möchten ja nicht durchlöchert nach der Blutentnahme unsere Praxis verlassen.
Also friere ich mir zwei Gelkühlakkus über Nacht ein und nehme die inklusive Waschhandschuhe mit zur Chemo. Während die durchläuft, lege ich meine Hände auf die Kühlakkus im Handschuh oder außen drauf, wenn es von der Kälte her nicht zu ertragen ist.
Die Medical Tribune hat das hier kurz und bündig erklärt.
An den Füßen kann ich das leider gar nicht ertragen, da können wir die Chemo gleich auf dem WC verabreichen oder mit Blasenkatheter und da die Füße eh immer eisig sind, hofft der Onkologe und ich natürlich auch, das auch was hilft. Ziehe ich halt keine warmen Socken an zur Chemo.


Wisst ihr was ich überlege?
Mir sind doch jetzt in den 3,5 Wochen Pause schon wieder paar Stoppeln Augenbrauen und ein bisschen Kopfflaum gewachsen.
Ging ja recht fix.
Ob ich das nach Beendigung der Chemo mit Fotos fest halte und dann zu einer Art Film zusammensetzten sollte?
Wöchentlich oder täglich ein Foto?

Was meint ihr?