Freitag, 2. Dezember 2022

Jahresrückblog - Motto 2022

 



#jahresrückblog22 eine Challenge von Judith von sympatexter

Fast verbummelt….

Also gibt’s heute Selfie und mein Motto für 2022 in einem.

Wer mir folgt hier auf dem Blog, auf Social Media oder in meiner WhatsApp Gruppe, der weiß, das ich Fan der Rauchnächte bin.

Wie jedes Jahr 13 Zettelchen mit Wünschen/Vorhaben/Zielen beschriften, 12 davon werden gezogen und verbrannt - da darf sich das Universum drum kümmern und der 13. begleitet mich durch‘s Jahr.

„Ich richte mir Arbeitszeiten ein!“

steht da.

Arbeitszeiten what? Die hat doch Rente!

Ja eben deswegen. 

Ich bin tätig im Ehrenamt, als virtuelle Assistentin, als Begleiterin von Krebspatienten und lerne da jedes Jahr in diversen Onlinekursen dazu.

ABER ich bin auch einfach nur Anett, die Ehefrau, Mutter, Tochter, Freundin und auch Patientin.

Das man das gut unter einen Hut bringen muss und kann, war mein Motto für 2022. 

Als Fatigue Patient heißt es gut Haushalten und einteilen. Als ehemaliger Krebspatient heißt es gut auf sich achten.

Gut für andere da sein kannst du nur, wenn du dich gut um dich kümmerst.


Es ist mir rückblickend betrachtet, so mittelprächtig gelungen.

Nein sagen ist für mich schwer.

Mich mal nur ausruhen und um mich kümmern auch.

Ich hab dann das Gefühl faul zu sein.

Da darf ich noch weiter dran arbeiten.


Aber zu sehen und spüren, das das Gegenüber Verständnis hat. Das es Menschen gibt, huhu Ines und Sonja, die ein Auge drauf haben, mich da auch mal zurecht weisen oder mir Aufgaben abnehmen, das ist was, was ich 2022 genießen und annehmen durfte.

Insofern hat es gut geklappt, sich hier und da raus zu nehmen, nicht dabei zu sein, Aufgaben abzugeben.

Fortsetzung 2023 folgt …..


#jahresrückblog22 #sympatex

#challenge #ChallengeAccepted

#horstmusssterben #krebsblogger #selbstliebestärken #cancer #selbsthilfe

Freitag, 11. November 2022

Wer hat an der Uhr gedreht???


Der Blick in den Kalender zeigt ganz unverblümt, das sich das Jahr dem Ende nähert. Und ich sehe mit Blick auf den Blog, das ich nicht ganz so aktiv war wie gewohnt. Zumindest hier nicht.

Aktiv war ich durchaus als Gruppenleiterin der FSH Onliner, als Rechnungsprüfer, als virtuelle Assistentin, als Teil des Teams von Cancer Unites, Podcast Interview und Kalenderproduktion und und und. 

Ein Familienleben und Freunde hab ich ja auch noch!

Diese Aktivitäten erfordern Organisation. Zum einen alle Termine unter einen Hut zu bekommen, zum anderen gar nicht erst zu viele Termine anzunehmen und auch Termine mit mir selber zu haben.

Witzigerweise steht auf dem 13. Zettel aus den Rauhnächten „ich richte mir feste Bürozeiten ein“ als ob ich es geahnt hätte. (Dieser 13. Zettel ist der, der übrig blieb und mich dann durchs Jahr begleitet.)

In der Tat ist es jetzt so, das ich mir zwar nicht 8-15 Uhr vorgenommen hab, kann ich gar nicht leisten, aber ich habe in meinem Kalender stehen, welche Aufgaben zu erledigen sind und die arbeite ich möglichst konzentriert ab. Heißt in meinem Fall, Ruhe, Entspannungsmusik geht, ansonsten bitte keine Störungen. Nur ich, mein Tee oder Kaffee und die Aufgabe. Die Zeiten passe ich meiner Verfassung und den Schichten des Gatten an.

Seit neuestem habe ich dafür auch ein Büro.

Noch nicht ganz fertig, aber wie ihr seht schon gleich mit Yogamatte. Später soll es mal Büro, Sport und Hobby den nötigen Raum geben. Damit ist das Wohnzimmer schlicht Wohnzimmer, wie es sein sollte. 

Diese Erkenntnisse von Planung, festen Zeiten und auch die Arbeit aus der Freizeit verbannen, hab ich während meines Fatigue Coachings bei Sabrina Han gelernt. Wenn Fatigue chronisch ist, musst du lernen damit zu leben. Deswegen wird es dir ab und an trotzdem einen Strich durch deine Planung machen, aber es wirft vielleicht nicht mehr so viel über den Haufen und kommt nicht so oft.

Dinge, die ich mühsam verstehen und annehmen muss, wo mir Nein sagen doch so schwer fällt. Deswegen war es hier leider auch so ruhig geworden.

Ich bin keine Bloggerin, die sich einen festen Plan macht, wann welches Thema, wann geht der Post online usw. Ich schreibe intuitiv, wenn mir was schlüssiges einfällt oder ein mir wichtiges Thema aufploppt. Alles andere empfinde ich als krampfig und das kann man dann auch in den Texten sehen.


Und dann, ich hab’s weiter oben kurz erwähnt, hab es ja auch die Kalender Produktion.

Richtig gelesen! Meine Physiotherapeutin und ich hatten die fixe Idee, einen Kalender für 2023 zu machen. Die Idee haben wir in die Tat umgesetzt und raus gekommen ist:

Der Kalender kostet 15€, wobei 5€ für das SRH Hospiz hier in Werdau als Spende gedacht sind. Druckkosten und Co lassen uns auf einen Gewinn von 1€ pro Kalender kommen. Aber um Gewinn geht’s hier nicht, wir wollen Mut machen. Einfach zeigen, das man auch mit Krebsdiagnose den Lebensmut, seine Träume und das Lachen nicht verlieren muss, auch wenn es an manchen Tagen ganz danach aussieht.

Wenn ihr den Kalender haben möchtet, meldet euch einfach bei mir. Ich verschicke auch.


Und ansonsten freue ich mich wie immer sehr, wenn ihr mir die Treue haltet und meine Post‘s weiter teilt.

Eure Anett




Donnerstag, 6. Oktober 2022

Brustkrebsmonat - Warum der Wirbel um die Rosa Schleife?

 

 Foto: © shutterstock


Die Rosa Schleife ist ein internationales Symbol, mit dem auf die Problematik der Brustkrebserkrankung hingewiesen wird.
Einige Monate im Jahr, sind Themenmonate für bestimmte Krebsarten, es gibt aber auch Motto Tage oder Wochen, wahrscheinlich weil es einfach viele zu viele Krebsarten gibt.

Auf meinen Social Media Kanälen poste ich seit 01. Oktober täglich etwas zum Thema Brustkrebs.
Ich zeige dabei meine Brustkrebs Realität, animiere zur Vorsorge und stelle Aktionen und Angebote für Krebspatienten vor.

Warum das Ganze?

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, jährlich erhalten leider über 70000 (!) Frauen diese Diagnose und schon längst ist es keine reine Frauenerkrankung mehr. Die Zahl, der an Brustkrebs erkrankten Männer nimmt stetig zu.

Brustkrebs ist, wenn frühzeitig erkannt, oft gut behandelbar. Trotzdem sterben jährlich 17000 Patienten daran oder an den Folgen der Erkrankung.
Es ist eben nicht nur Brustkrebs, es ist Krebs!

Aus diesem Grund klären wir euch im Brustkrebsmonat verstärkt über Vorsorge und Therapie auf. 
Machen euch aufmerksam auf Angebote für Betroffene.
Wir das sind Brustkrebsaktivisten, Krebsblogger, Krebsorganisationen, Stiftungen, Vereine und und und.

Wir wollen euch zeigen:

  • Vorsorge ist wichtig und kann Leben retten
  • Brustkrebs ist gut behandelbar, auch wenn er bereits metastasiert ist
  • ihr müsst da nicht alleine durch, es gibt viele Möglichkeiten sich Rat zu holen und Hilfe
  • wie sieht das Leben während und nach der Therapie aus

Krebs, egal welcher, muss aus seiner Tabuecke raus!

Es muss möglich werden, als Patient schnell an alle nötigen und wichtigen Informationen zu kommen.

Patienten sollten in Zukunft nicht mehr auch noch finanzielle Sorgen haben müssen.

Ärzte, Patienten, Patientenvertreter und auch Begleiter sollen zukünftig miteinander arbeiten, sich ergänzen und informieren, um so eine ganzheitliche Behandlung zu ermöglichen.


Aber am aller wichtigsten ist immer noch!

GEHT ZU VORSORGE!

TASTET EUCH SELBST AB, egal welches Geschlecht!

Freitag, 19. August 2022

Auf das was da noch kommt


Vielen von euch wird der Song von Max Giesinger und Lotte bekannt sein, der heute zu meiner Blogüberschrift geworden ist.

Er begleitet mich seit seiner Veröffentlichung und drückt mein Lebensgefühl aus.


Auf das, was da noch kommtAuf jedes Stolpern, jedes ScheiternEs bringt uns alles ein Stück weiter zu unsAuf das, was da noch kommtAuf das, was da noch kommtAuf Euphorie und alles LeichteHoff', das wird lange noch so bleiben für unsAuf das, was da noch kommt


Wir haben August 2022, es sind etwas über 4 Jahre nach der Diagnose Brustkrebs und knapp 3 nach Ende der Akuttherapie.

4 Jahre erst als Brustkrebskriegerin, jetzt als Brustkrebsüberlebende, Krebsblogger, Brustkrebsaktivistin und Aktive in der Selbsthilfe.
4 Jahre aus dem Arbeitsleben raus, inzwischen endlich im Rentenbezug.
4 Jahre voller Neuerungen, Umstellungen und auch Abschiede.

Aber auch 4 Jahre, in denen ich mich entwickelt habe. Dinge gemacht oder probiert habe, an die vor der Diagnose nicht zu denken war. Menschen kennen gelernt habe, die ich wohl ohne diesen Mist nie im Leben getroffen hätte.

All das hat seine Zeit, Geduld, Mut und Vertrauen gebraucht und mich in der Tat so manchen Nerv gekostet und so paar silbrige Zeitgenossen zeigen sich auch schon auf dem Kopf.

Es braucht definitiv keine Krebsdiagnose oder ne andere Katastrophe, um sein Leben neu auszurichten oder zu ändern, aber bei mir war es eben so und ich habe versucht, für mich das Beste daraus zu machen. Mein Glas war immer halb voll und irgendwo da hinten, ganz am Ende des Tunnels ist auch ein Licht und wenn es nur eine Kerze ist, aber da ist ein Licht.


Gerade dieses Jahr, so finde ich, kommt bei mir einiges ins rollen und hat sich noch mal etliches getan und geändert.
Und es fühlt sich immer mehr nach meinem Weg an.



Ich bin in der FrauenselbsthilfeKrebs (FSH) aktiv und leite derzeit noch bis zum Abschluss die Onlineselbsthilfegruppe der NetzwerkstattKrebs. Ab September bzw. an sich jetzt schon, denn ich wurde ja gewählt und wir arbeiten auch schon, leite ich das Netzwerk FSH Onliner und ich bin Rechnungsprüfer im Landesverband Sachsen.
Aktuell ist mein Typ hier und da gefragt, wenn es darum geht um bestimmte Themen zu referieren. 
Wissen zusammen sammeln, aufbereiten und verständlich weiter zu geben ist mein Ding und inzwischen bin ich auch nicht mehr soooooo sehr aufgeregt vor einer Rede.

Ich bin Meditationsleiter und Waldbaden Kursleiter und nutze das für mich persönlich, für Freunde und auch wieder in der Selbsthilfe.
Heute durfte ich sogar beim Fatigue Coaching, an dem ich eigentlich Teilnehmer bin, darüber sprechen und eine kurze Meditation anleiten.

Und mein kleines Business als virtuelle Assistentin und Postkarten Ersteller läuft auch.


Trotzdem stell ich mir schon öfter mal die Frage, ob es genug ist was ich tue?
Ich lebe nun mal vom Steuerzahler, sollte ich da nicht mehr zurück geben?
Was denken die anderen, wenn die mich so aktiv sehen obwohl ich doch EM Rentner bin?

Kürzlich hat mir mein Körper diese Frage mal wieder richtig gut beantwortet.
Nachdem ich seit Anfang Juni eigentlich im 2 Wochen Takt unterwegs war zu Tagung, Fotoshooting, Abschlussveranstaltung und Co, ging nix mehr.
Geistige Erschöpfung, körperliche Symptome, massives Ruhebedürfnis hatten Absage aller Termine zur Folge. Deswegen war es hier auch eher ruhig geworden.

Zum Glück startete just in diesem Zeitraum das Fatigue Coaching und ich durfte/musste erkennen, das ich zwar relativ gut Termine plane, aber keine Pausen. Und das auch Termine, die mir Spaß machen, die ich als locker leicht empfinde, Kraft kosten. Positiver Stress, ist unterm Strich auch Stress.

Und dann denk ich wieder: 
"Welcher Chef soll dich einstellen, wenn du vormittags 2 Stunden körperlich was machen kannst im Rahmen deiner Möglichkeiten, dann 2 Stunden Mittagspause brauchst und erst am späten Nachmittag oder nach 20 Uhr noch zu geistiger Form aufläufst?"

Ich hab den Chef gefunden!

ICH

Ich bin die Chefin, die Managerin meines Alltags, meiner Gesundheit und meiner Kräfte.
Ich gebe mit meinen Ehrenämtern der Gesellschaft etwas zurück.
Ich erwirtschafte mit meinem kleinen Business zumindest kleine Beiträge, die in meine Altersvorsorge fließen, damit ich später nicht noch mehr vom Staat benötige.
Und ansonsten lebe ich.

Ich habe den Krebs überlebt mit allen Spätfolgen und Nachwehen, die er mir so beschert hat.
Ich weiß nicht ob und wann er wieder kommen wird. Am besten natürlich gar nicht!

Deswegen freu ich mich, auf das was da noch kommt!

Wenn ich so an all das denk'Will ich, dass es jetzt beginntWenn ich so an morgen denk'Kann ich's kaum erwarten, dass es jetzt beginnt!
 


Montag, 8. August 2022

Mamma macht Ärger - dein Erste Hilfe Koffer für die Krebstherapie

 


Als ich im April 2022 in Fulda zum 1. Modul des Selbsthilfecoaches war, habe ich Nora Scheffel kennengelernt.

Eine sympathische junge Frau mit flottem Kurzhaarschnitt und ehemalige Brustkrebspatientin, so wie ich.

Ihre Erkrankung ist noch nicht so lange her, Ende 2020 bekam sie die Diagnose.

Während des Wochenendes hatten wir das ein oder andere Mal Zeit zu sprechen und so kam auch das Thema Buch auf den Tisch.

Nora, so erzählte sie, hat während ihrer Therapie! ein Buch geschrieben. Einen Ratgeber.

„Mamma macht Ärger“

Warum?

Mit der Diagnose beginnt das Chaos im Kopf und auch im Herzen. Fragen über Fragen, Fachwörter, Abkürzungen, Formulare und und und. Viele von uns, müssen sich das alles mühsam selbst beantworten oder sind auf der Suche, so wie Nora auch, nach einer Art Orientierung oder am besten einem Handbuch.

Als Journalistin, ist Recherche Noras Metier und so war es natürlich für sie zum einen Ablenkung zum anderen auch eine Mission, alle Informationen zusammen zu tragen und in diesem Ratgeber, der keineswegs ein trockenes Fachbuch ist, zusammen zu stellen.

Fragen aus dem Alltag von Brustkrebsrebspatienten, aus den Treffen von Online-Selbsthilfegruppen (pandemiebedingt) und wie sie zu tausenden immer wieder in Onlineforen und Facebook Gruppen gestellt werden, waren Noras Inspiration.

Ich habe mir noch in Fulda das Buch bestellt und dann zu Hause gelesen.

Was ich da in den Händen habe, ist ein Ratgeber in kurzen verständlichen Absätzen, aufgelockert durch Illustrationen. Da fällt auch mir als Chemobrainbesitzerin und Fatigue Patientin das Lesen leicht.

Nora hat es geschafft, wirklich von A wie AHB bis Z wie Zweitmeinung alles Wichtige abzudecken, inklusive Anhang mit einer echt umfangreichen Sammlung von Links, Apps und Anlaufstellen.

Das Inhaltsverzeichnis ermöglicht es einem, nur die Kapitel zu finden, die gerade aktuell relevant sind, egal ob medizinische, soziale, rechtliche oder finanzielle Themen bis hin zur Komplementärmedizin. Kurz und kompakt hat sie alle Informationen gebündelt und ich finde, sie helfen zum einen bei Entscheidungen und sind andererseits auch etwas gegen die Angst und die Ungewissheit.

Glücklicherweise benötige ich aktuell den Ratgeber nicht persönlich als Patientin, aber ich hab ihn ein zweites Mal gelesen, wichtiges markiert und arbeite damit in der Selbsthilfe und wenn ich als psychoonkologische Begleiterin Patienten betreue. Und ich empfehle es gerne weiter oder verschenke es auch.

Mamma macht Ärger - mag sein, aber mit Noras Buch sind wir dem Ärger gewachsen und nicht hilflos ausgeliefert.

Sonntag, 24. Juli 2022

Märchenhaft verstörend



„Feenstaub“ eine Empfehlung meiner Bekannten aus Zeiten als unsere Kinder noch in die Krippe gingen.

Katja bei Instagram auch als @katjaliest bekannt, ist ein wahrer Buchverschlinger.

5-10 Bücher im Monat, kein Problem für sie. Für mich als Fatigue Patientin mit wechselnder, teils nicht vorhandener Konzentration schon.

Aber darum soll es heute hier nicht gehen.


„Feenstaub“ klingt märchenhaft vom Titel her, doch dem Leser erschließt sich schnell worum es geht.

Poetisch von Nixen, Walen, Feenstaub und einer Insel, die keiner sieht, schreibt Cornelia Teavnicek eine Geschichte, die einen mit nimmt und verstört, hoffnungsvoll und auch ein bisschen traurig zurück lässt.

Verlorene, ausgerissene oder verkaufte Jungen kämpfen um eine bessere Zukunft, mit Mitteln, die ihnen nur schwer eine bessere Zukunft einbringen und mit Feenstaub.

Marja scheint die Fee zu sein, die Wendung, die Zukunft und doch auch nicht.

Weder Art des Schreibens, noch die Form des Textes sind einem herkömmlichen Roman gleich. Kurze Absätze, manchmal nur ein Satz, dann wieder ein Absatz über 2 Seiten - lassen viel Raum für eigene Gedanken und Phantasie.

Und so fällt wohl auch auf jeden Leser ein bisschen Feenstaub, wenn er sich im Buch verliert und in dessen Nebel abtaucht.



„Feenstaub“ Cornelia Travnicek

Erschienen im Picus Verlag Wien

ISBN 978-3-7117-2090-0


Dienstag, 19. Juli 2022

Kirschen Lachen Bine

 


Heute ist der 19.07.2022, für viele ein ganz normaler Tag.

Für mich, vor allem aber Alexej und die Bassetts und viele Freunde und Wegbegleiter ist es Sabines zweiter Todestag.

Der Zweite schon! Für mich fühlt es sich an als hätte ich eben erst davon erfahren.

Wie mag es sich wohl für Alexej anfühlen.

Er hatte das große Glück, das er seine Sabine gut umsorgt bis zum Schluss begleiten konnte. Und das sie einen sanften Übergang hatte.

Sabine sammelte während ihrer langjährigen Therapie Kirschen 🍒 und Postkarten. Kirschen oben auf dem Sahnetuff noch drauf. Kirschen als ein schöner Moment, schöne Geschenke, Reisen, Buch, Bild was auch immer, die man in schlechten Momenten noch mal genießen konnte.

Unvergessen bleibt ihr Postkartenflashmob.

Unvergessen bleibt auch Bine.

Wenn ich Kirschen esse, denk ich an sie.

Wenn ich Betroffene betreue, empfehle ich immer wieder Ihre großartigen Bücher.

Und meinen schwarzen Krebshumor hab ich von ihr gelernt.

Während nach meiner Diagnose Angst, Bedrücktheit und Sorge um mich herrschte, hab ich (zugegebenermaßen im stillen Kämmerlein) mit Sabines Buch vor mich hin gelacht. Es hat allem etwas die Schwere genommen.

Später ist zu meinem ICH geworden, zu lachen, nicht gleich in Panik zu verfallen und dem ein oder anderen einen witzigen Namen zu geben. Sogar Postkarten hab ich meine Freunde schicken lassen.


Liebe Bine, dafür bin ich dir sehr dankbar.

Auch wenn wir es nicht mehr zu einem Törtchen geschafft haben, so bist du so etwas wie meine Freundin geworden.

Ich hoffe es geht dir gut auf deiner Kirschwolke. 

🍒🍒🍒🍒🍒🍒🍒🍒


Montag, 6. Juni 2022

Wenn Eine eine Reise macht…..


„Fahr mit dem Zug und du lernst Leute kennen!“sagte die liebe Christiane Strüven einmal zu mir.

Hmmmm entweder war ich bisher im falschen Zug oder der mit den gesprächigen Leuten war schon weg.


Meist sind die Menschen mit ihren Handys und Tablets beschäftigt. Im ICE sind eh immer sehr viele very buisy.

Oder sie hören Musik, lesen, schlafen oder signalisieren per Gesichtsausdruck „kein Anschluss unter dieser Nummer“


Ab und an trifft man aber jemanden für ein ungezwungenes Gespräch, das je nach Reisezeit auch schon mal tiefgründig werden kann.




Da war zum Beispiel der nette Herr mittleren Alters, der im August 2021, trotz dessen er irgendwelche Akten bearbeitete, auf mein Shirt mit „Pilgern gegen Krebs“ aufmerksam geworden war. 

Gut kleine Rothaarige mit tiefgrünem Shirt und einen riesigen Rucksack, da kann man ja mal nen Blick riskieren und sich einige Fragen stellen.

Wir kamen ins Gespräch übers Pilgern, warum ich das mache, von wo nach wo und das er das selbst auch noch plane. 

Pilgern ist kein Thema der Art „wie ist das Wetter heute“ und so verging die Zeit zwischen Dresden und Berlin flugs, seine Akten blieben unbearbeitet, mein Pilgermagazin ungelesen, aber wir hatten ein gutes Gespräch.


Dann war da 2016 noch die Dame aus dem Wäschegeschäft, die nach Dresden unterwegs war.

Was anfänglich als Smalltalk anfing, führte auch hier schnell dazu, das man von Zwickau bis Dresden quasselte, zusammen ausstieg und eine gute Reisezeit hatte.



Letztens mit der S-Bahn nach Leipzig erlebte ich tatsächlich mal das, was ich bisher nur von anderen gehört oder als TV Bericht gesehen hatte.

Schienenersatzverkehr, Zug verpasst, Zug übervoll.

Seit einiger Zeit wird hier an der S-Bahn Strecke gebaut, bisher immer ohne Probleme für mich.

Diesmal warnte mich meine App und auch die Bahn per Mail, das es Änderungen gäbe und ich doch umbuchen sollte.


Lieber Software Entwickler, wenn man Sparticket hat, is nix mit umbuchen!


Nun ja, Rechereche meinerseits zeigte an, das da ein Bus eingesetzt werden soll und ich trotzdem nach Leipzig käme.

HIER hätte ich stutzen müssen!

Ein Bus ist keine S-Bahn, Straßen sind keine Gleise, demzufolge dauert es länger.

Ich habe aber nicht gestutzt …..


Völlig blauäugig stieg ich also in den Bus und vernahm recht bald von der Lehrerin der Grundschüler auf Klassenfahrt, das wir über ne Stunde fahren.

Äääääh, das passt ja gar nicht zu meinem ICE ab Leipzig!


Atmen Anett, schön atmen und schon mal nach dem nächsten ICE schauen.

Hoffen Anett, schön hoffen, vielleicht musst du zum ICE rennen, aber du erwischst ihn noch.


Einige Zeit später, wieder in der S-Bahn war klar - der Zug ist weg, aber so was von weg!

Glücklicherweise hatte ich da aber schon das Gespräch mit Jörg begonnen. Seines Zeichens Zugbegleiter, aus der Nachbarstadt, täglich hier unterwegs und an Austausch interessiert. Schnell war gemeinsam der nächste ICE raus gesucht, alle Fragen meinerseits zum Ticket geklärt und in Leipzig sogar noch Zeit für einen Kaffee.

Offen sprachen wir über das Leben, meine Erkrankung und mich als junger Rentner und was er so tagtäglich alles erlebt. 

Ich dachte ja immer als Arzthelferin oder im Verkauf erlebt man einiges, aber als Zugbegleiter ist das locker zu topen. Kein Wunder, das da immer Leute gesucht werden.


Apropos gesucht. 

Hier hatten sich jedenfalls zwei gefunden, die sich grundsätzlich verstehen und abseits von Geplänkel auch noch Gesprächsstoff haben. So wurden Nummern getauscht und natürlich das restliche Wochenende Bericht erstattet, wer gerade in welchem Zug steckt.


Man kann eben doch Leute kennenlernen auf Reisen, womit wir wieder zu Christiane zurück kommen.

Ich denke es würde uns allen, ganz unabhängig vom Reisen, gut tun, offener zu sein und Begegnungen zu zulassen ohne direkt etwas negatives zu vermuten oder sich selbst klein zu machen.

Ein Lächeln, auch unter der Maske, kann da ein guter Anfang sein.



Ach ja und für die nächste Reise mit dem Zug im Juli nehm ich dann eine S-Bahn früher. Sicher ist sicher!



Sonntag, 29. Mai 2022

Wie ich wurde, was ich bin

 


Im ersten Moment würde ich berechtigterweise sagen, das Leben hat mich zu dem gemacht wer oder was ich jetzt bin. Grundsätzlich stimmt das ja auch, aber das sogenannte Leben ist ja bei jedem von uns anders. Jeder hat andere wichtige Stationen in seinem Leben durchlaufen, die genau die Person aus einem geformt haben, die man eben jetzt ist.

1. Kindheit in der DDR

Als Jahrgang 1976 habe ich bis zur frühen Pubertät meine Kindheit in der DDR erlebt und geliebt. 

Wohlbehütet in Kindergarten, Grundschule und Hort wuchs ich auf und bekam von all dem, was da ab Mitte der 80er Jahre so um mich rum brodelte, nichts mit.

Statt dessen, war ich ein fleißiger Pionier und demzufolge im Gruppenrat, im Freundschaftsrat, gab Nachhilfe und war zufrieden so wie es war.

Erst in den Jahren 1988/89 entdeckte ich, sehr zum Leidwesen meiner Eltern, das ich eine Meinung und eine Stimme habe, die ich auch vertreten darf. Ich gab mit als Erste den Pionierausweis ab und verweigerte wie der Rest der Klasse das „für Frieden und Sozialismus seid bereit“ und das im Herbst 1989 als die Wandlung gerade erst in Gang kam. In der damaligen politischen Situation für meine Eltern wirklich nicht einfach.


2. Pubertät und Abitur - alles neu macht die Wende

Ende der 80er Jahre, das wissen wir ja alle, kam die Wende. Pioniere und FDJ gab es nicht mehr, so vieles liebgewonne galt auf einmal als nicht mehr richtig und gar verpönt.

In einer Zeit, wo man als Jugendliche eh nach einer Richtung und seinem Weg sucht, verwirrend. Welche Schulbildung sollte man einschlagen? Lehre oder Studium? An wem sich orientieren?

Um Zeit zu schinden und natürlich auch, weil meine Noten es her gaben, wechselte ich wie so viele damals auf`s Gymnasium und absolvierte 1995 mein Abitur. 

Anfangs mit Plänen für ein Sozialpädagogik Studium, - - das mir zu praxisfern mehr Verwaltung war, dann mit einer Ausbildung zur Hebamme - da schreckten mich die geforderten Zahlen an Geburten mit Komplikationen und Co ab, fand ich schließlich mein Glück als Ausbildende zur Arzthelferin direkt vor Ort.

Helfen wollte ich, am Menschen dran sein und ich musste nicht mal von zu Hause weg ziehen. 

Letzteres blieb damals vielen nicht erspart. Für mich wäre es einer Katastrophe gleich gekommen, fand ich damals.


3. die 90er - Lehre, Liebe, Krieg im Kosovo

Meine 90er waren in erster Linie vom Lernen geprägt. Lernen für`s Abitur, für die Lehre, für den Berufsabschluss. Immer mit der Ansage von Eltern und Verwandten "streng dich an, du brauchst gute Noten, sonst kommst du nirgends unter" 

Ja, das war die Angst in dieser Zeit, wenn man nicht die/der Beste war, dann wurde jemand anderes genommen und selber stand man blöd da.

Glücklicherweise hab ich in meiner Lehre früh vermittelt bekommen, das es der Umgang und das Gefühl für die Patienten sind, das Organisationstalent und das selbstständige Arbeiten, die ausschlaggebend sind und nicht die Noten.

Trotzdem war ich oft das schüchterne Häschen, zumindest tief innen drin, wenn das nach außen auch oft einen anderen Anschein hatte. Aber der Druck einen guten Eindruck machen zu müssen, war immer da, anerzogen und selbstgemacht.

Ende der 90er ging mein damaliger Freund und späterer Ehemann zur Bundeswehr und musste natürlich gleich mit zum Einsatz in den Kosovo. Erstmals musste ich auf mich allein gestellt, das Leben meistern. Natürlich hatte ich noch meine Eltern, aber die brauchten gesundheitlich in dieser Zeit mehr meine Hilfe, als das sie mir eine hätten sein können.

4. die 2000er - wir gründen eine Familie

Nach dem ersten Auslandseinsatz haben wir geheiratet, nach dem zweiten und dem Ausscheiden aus der Bundeswehr kam unser Sohn Phillip. 

Bilderbuchverlauf? 

Nicht so ganz, rückwirkend betrachtet. 

Ich war erst unter der Woche allein zu Hause als Soldatenehefrau, später dann als Ehefrau eines LKW-Fahrers. Erst im Nahverkehr, alsbald im Fernverkehr. Ich war auf mich allein gestellt.

Arbeit, Kindergarten, Haushalt und den ganz normalen Wahnsinn musste ich alleine stemmen und wurde das Gefühl nicht los, das es das doch nun nicht für die nächsten Jahre gewesen sein könnte.

Aber alles was mich neben der Arzthelferin noch interessierte, unter Umständen sogar eine berufliche Veränderung herbei führen könnte, war zu teuer, zu zeitaufwändig, zu weit weg und ich traute mich schlicht und einfach nicht aus meiner Komfortzone heraus.

Also blieb alles beim Alten.

5. die 2010er - Kehrtwende und Brustkrebs

Es kriselte in unsere Ehe, meine Unzufriedenheit wuchs. Mein Leben bestand aus der Arbeit in der Praxis, Kind und Haushalt, unserem Garten und der Versorgung meines Opas und der Unterstützung meiner Eltern. Abends war ich zwar kaputt, aber oft nicht erfüllt.

Phillip kam in die Schule und es setzte sich langsam der Abnabelungsprozess in Gang - alleine auf den Spielplatz oder zu Freunden, übernachten bei Freunden, später Sportverein und Co. Und ich hatte freie Zeit oder arbeitete je nach Dienstplan. Oder ich übte und büffelte mit Phillip, dem Mathe und Deutsch nicht gerade leicht fielen.

In dieser Zeit entdeckte ich Yoga für mich und darüber kam ich mit weiteren Entspannungsmethoden und auch Lebensmodellen in Kontakt. Manches erschien nicht unmöglich.

Ende 2010 war die Unzufriedenheit so groß, das ich erstmalig einen Aufstand veranstaltete und mich von meinem Mann trennen wollte. Durch lange, teils schmerzhafte, Gespräche konnten wir das Ruder herum reißen, kurzfristig zumindest. Beide hatten wir Fehler gemacht oder waren zu bequem gewesen.

Die Unzufriedenheit kam wieder und mein Wunsch nach Trennung und Veränderung, mitten rein platzte auch noch meine alte Jugendliebe von 1993.

Ab 2015 begann eine fordernde Zeit. 

Erst die Trennung, dann die sich ewig hinziehende Scheidung und dazu die neue alte Liebe, die auch nicht unkompliziert startete. 

Stress zu Hause, Stress mit dem Ex und Stress auf Arbeit, weil da eine Kollegin für länger ausgefallen war, umgezogen sind wir auch noch. Dazu Phillip mitten in der Pupertät und im Schulabschluss.

2018 als alles überwunden und in geordneten Bahnen schien, entdeckte ich einen Knoten in meiner Brust. Das Leben stand wieder Kopf, aber diesmal heftiger als jemals zuvor.


6. Brustkrebs und mein zweites Leben

Stell dir vor, nach dem Seilspringen tut da was in deiner rechten Brust weh. Tage später wird man dir erklären, das du Brustkrebs hast und nichts wird mehr sein wie vorher.

Um die Diagnose und Therapie zu verarbeiten, fing ich an zu bloggen. 

"Horst muss sterben" ist zuerst nur aus diesem Grund entstanden. Erst im Laufe der Zeit entwickelte sich der Blog zu dem was er heute ist.

Nach 16 Chemotherapien, 3 OP`s und einem Herzkatheter war klar:

1. ich kann nicht mehr in meinen Beruf  bzw. ins Arbeitsleben zurück und das wo ich wirklich gerne als Arzthelferin gearbeitet habe

2. ich bin ein Mutant, könnte also wieder Krebs bekommen

3. ich möchte als EM-Rentner nicht nur auf der Couch sitzen

Das, was ich in all den Jahren unter keinen Umständen haben wollte, war jetzt eingetreten. 

Abhängig zu sein von Behörden, von deren Wohlwollen und Geldern und meinen Lebensgefährten um Geld bitten zu müssen. 

DAS BIN NICHT ICH! 

DAS WILL ICH NICHT SEIN!

Was also tun?

Was anfänglich nur ein loser Kontakt via Facebook war, entwickelte sich dann zu meiner eigenen Ausbildung zum psychoonkologischen Begleiter und inzwischen virtuellen Assistentin und Dozentin bei Andrea Heckmann. Sie hat von Anfang an an mich geglaubt und viel mehr in mir gesehen als ich selbst und vor allem die nötige Geduld mit mir gehabt.

Ich engagierte mich in der Netzwerkstattkrebs recht zügig, nachdem ich die ersten Male dabei war 2020, übernahm noch im selben Jahr die Leitung der Onlineselbsthilfegruppe, weil unsere liebe Patricia leider ihren letzten Weg eingeschlagen hatte.

Durch Corona war ich, und so viele andere auch, gezwungen online zu arbeiten, mir weitere Fähigkeiten am PC anzueignen. Zoom, GoogleDrive, Social Media und Co.

Was ich mir früher nie getraut hätte, ging jetzt auf einmal. 

Ich belegte weitere Kurse online oder per Selbststudium. Inzwischen bin ich Meditationsleiter und schließe in den nächsten Wochen den Kursleiter Waldbaden ab.

Ich kontaktierte andere Blogger oder Buchautoren ohne Scheu und so entwickelte sich ab 2019 mein eigenes kleines buntes Netzwerk.

Und ich entwickelte mich!

Anfangs völlig desillusioniert, gelang es mir, auch mit gut Zureden von außen, mich wieder auf meine Beine zu stellen. 

Heute bin ich virtuelle Assistentin, psychoonkologische Begleiterin und Beraterin, engagiert in einigen Krebsorganisationen, Fotomodell, entdecke mit Heike E.M.Jänicke meine kreative Ader, bin offen für Neues und vor allem glücklich und erfüllt, mit dem was ich tue.

Und nicht zuletzt, hab ich auch mein privates Glück gefunden.


Zwischen 40 und 45 hat mein Leben noch einmal eine völlig andere Richtung eingeschlagen.

Ich helfe immer noch Menschen und bin nah an ihren dran und von zu Hause weg muss ich, dank der Technik, auch nicht mehr. Aber jetzt macht es mir Spaß zu reisen und unterwegs zu sein. 

Ich habe gelernt, mich von dem zu trennen was mir nicht gut tut, Nein zu sagen. Mein Körper bzw. die berüchtigte Miss Fatigue, die gerne Verstärkung von Gisela Lymphoedem bekommt, zeigt mir sehr deutlich, wann Schluss ist. 

Ein Weg, der nicht immer leicht zu gehen war, den ich aber mit Mut zur Veränderung, Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten und auch der Lust am Leben geschafft habe.

Und das kannst du auch!





Dienstag, 24. Mai 2022

Berlin sieht Pink oder in 2min bin ich da


Wenn Berlin Mitte Mai pink sieht, dann kann es sich da nur um den Frauenlauf handeln.

Und diesmal mit dabei ………


Jahaaaaaaa, ich und Schwester Peggy aus der Seeklinik Zechlin.

Aber das mit der Schwester lassen wir gleich wieder weg, denn wir sind inzwischen dicke Freundinnen geworden.

Aus einem „du wollen wir da mitmachen?“, wurde 2021 der virtuelle Lauf und dieses Jahr erstmalig die Teilnahme vor Ort, die wir natürlich gleich mit einem Mädelswochenende verbunden haben.

Nach einer sagen wir mal interessanten Anreise meinerseits am Freitag, dazu gibt’s `nen separaten Post, starteten wir erst mit ein bisschen Kultur und Sightseeing und beendeten den Tag mit lecker Essen beim Italiener.


Samstag starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück und sind dann langsam Richtung Brandenburger Tor gelaufen, wo wir uns mit Nella von Nellas Zellenkarussell verabredet hatten. Scheinbar ist das unser Treffpunkt, denn hier waren wir schon letztes Jahr im August nach dem Pilgern verabredet.

Während wir so warteten, konnten wir einerseits den Korso für den Besuch eines argentinischen Staatsgasts bewundern.

Andererseits dröhnte uns mal wieder die Kundgebung einer christlichen Gruppe entgegen,  bewaffnet mit Mikro, Musik, allerlei Fahnen und Gesang. Scheinbar immer samstags anwesend, zumindest immer dann, wenn ich hier bin. Sehr enthusiastisch das alles, jedoch erzeugte es bei mir mehr Abneigung als Interesse und wir waren beide heilfroh, das Nella dann kam.

Mit von der Partie diesmal auch Antje Vorndran, Autorin von Nicht auf weißem Flur. Was für ein Hallo.

Da immer mehr Damen in ihren KoRo-Frauenlauf Shirts an uns vorbei kamen, haben wir uns auch langsam auf den Weg zum Start gemacht. Nella und Antje haben uns begleitet, irgendwer mußte ja Fotos machen.

Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, da auf der Strecke zu sein, zum Start zu laufen, inmitten dieser pinken Menge und zu wissen „ich laufe hier mit!“

Okay 10km walken mit Zeitmessung, aber 10km sind auch kein Pappenstiel. 

Nach einem Warmup ging’s 14 Uhr los.

Erst etwas langsamer bis sich alle sortiert hatten und dann aber zackig. Unser erklärtes Ziel war: dabei sein, durchhalten und ankommen, aber inmitten dieses pinken Pulks vergisst du einfach, das du langsam starten wolltest, um Kräfte zu sparen. Es zieht dich mit, sie ziehen dich mit! Dein Körper ist zu Höchstleistungen fähig, allein wegen der Atmosphäre.

Am Streckenverlauf kann man sehen, das wir zweimal die Siegessäule passieren, uns dann links halten und in den Tiergarten einbiegen. Im Tiergarten variiert die Strecke von der ersten zur zweiten Runde, aber auch am Brandenburger Tor kommen wir zweimal vorbei.

Auf der Strecke gibt es Verpflegung = Wasser und laut Karte in Abständen Samba Bands für die Motivation. 

Ich persönlich hatte es dann nach dem dritten Wasserbecher endlich im Griff, im gehen zu trinken, mich nicht mit dem Wasser zu überschütten und auch nicht daran zu ertrinken. Stehen bleiben ist nämlich nicht - keine Zeit, keine Zeit.

Als wir dann das erste Mal am Brandenburger Tor vorbei kommen, legen wir in der Tat `nen flotten Schritt hin. 


Nella ist unser persönlicher Pressefotograph. Danke noch mal.

Die zweite Runde ist länger, aber überwiegend im Tiergarten, was bei den dann doch sommerlichen Temperaturen eine Wohltat ist, vor allem für die Füße. Auf Asphalt laufen ist definitiv eine Methode, um die Füsse zu strapazieren.

Aber Teresa, ihres Zeichens eine rasige schwangere dunkelhäutig Frau erheitert uns mit ihrem Telefonat noch auf der ganzen Strecke.

Sie bekam wohl einen Anruf von jemanden, der/die sie im Ziel erwartete und das etwa bei Kilometer 5,5 - sprich gute 5km haben wir noch. Teresa tönt derweil fröhlich am Telefon "in 2min bin ich da!". Der ganze Pulk biegt sich vor Lachen und sie dreht sich ebenfalls lachend um und meint nur "immer positiv denken Mädels". Sagt`s und läuft uns davon.

Liebe Teresa alles Gute für dich und dein Baby, behalte dir dein fröhliches Gemüt.

Peggy und ich haben es ins Ziel geschafft, wenn auch von Peggys schmerzendem Fuß leicht ausgebremst.

10km Walking in 1h45min48sec, um ganz genau zu sein.

Wasser, Eistee und Erdinger alkoholfrei rinnen unsere Kehlen hinunter und füllen unseren Wasser- und Zuckerspiegel wieder auf. Ich für meinen Teil laufe wie ferngesteuert durch die Massen und begreife nicht recht, das ICH  tatsächlich mitgelaufen und im Ziel gelandet bin.

Im Zielbereich treffen wir auf Brian, der mit dem Rad gekommen ist und sich unter die Maßen traut. Zusammen holen wir unser Geschenk ab, verkosten Käse und entscheiden dann, zusammen noch einen Kaffee zu trinken.

Da sitzen wir also in der Nähe des Brandenburger Tor‘s, bei Kaffee, Bier und Cola in unseren Laufshirts und quasseln über dies und jenes. Mein Kopf begreift immer noch nicht, was der Körper da eben absolviert und gemeistert hat. Wäre da nicht die Medaille um meinem Hals, würde ich es nicht glauben.

Natürlich gehört zu einem Besuch in Berlin eine Fahrt auf der Spree. Also verabschieden wir Brian und machen uns hurtig auf die Socken Richtung Hotel und anschließend wieder zurück zum Schiffsanleger.

Was gibt es schöneres als diesen Tag bei einer abendlichen Tour durch Alt und Neu-Berlin mit Berliner Weiße zu beschließen?

Übrigens die Anmeldung für 2023 ist ab sofort offen.

Schließ dich uns gern an!