So langsam steigt ja die Vorfreude, die Spannung und ja auch die Aufregung.
Mann also äh ich, geht ja nicht alle Tage Pilgern. Um genauer zu sein, ich gehe zum ersten Mal!
Was wird mich erwarten?
Wer wird mich erwarten?
Was wird das mit mir machen?
Schaffe ich die Strecke?
Hab ich genug trainiert?
Hab ich alles eingepackt?
Oder hab ich etwa zu viel gepackt?
.......
Zum Glück gibt's ja eine Packliste.
Von der hab ich zwar einiges gestrichen, weil sie eigentlich für Mai vorgesehen war, aber im Gegenzug hab ich auch hier und da was verändert bzw. angepasst.
Das heutige Wiegen ergab, der Inhalt wiegt 4,2kg - fehlen aber noch Medikamente, Geldbörse, Handy, Ladekabel und Schreibzeug.
Der Rucksack insgesamt mit Inhalt wiegt 5,8kg OHNE Wasserflaschen, die bringen auch noch mal je 700ml.
Ich bin jetzt schon ein paar mal voll bepackt gelaufen und komme gut klar. Den Rest werde ich sehen.
Zum Glück hab ich Zugfahrkarte und Hotelbuchung auf dem Handy, muss ich nicht noch das Papier mitnehmen. Jedes Gramm zählt!
Einige Mitläufer kenne ich ja schon und die anderen lerne ich in den 7 Tagen kennen, schätze ich. Obwohl man ja klassischer Weise alleine pilgert, sind wir als Gruppe unterwegs mit vorgeplanter Route und vorgeplanten Übernachtungen. Ganz günstig, denn wir haben alle unsere Krebsdiagnose oder sind Angehörige. Und der Weg ist lang genug, um in Gedanken trotzdem von Zeit zu zeit ganz bei sich zu sein.
Apropos Weg, der grobe Plan sieht so aus:
Tag 1 Start Frankfurt/Oder an der Marienkirche - Ziel Sieversdorf Orgelherberge
Tag 2 Sieversdorf - Madlitzer Mühle - Briesen - Berkensbrück
Tag 3 Berkensbrück - Fürstenwalde - Störitzland
Tag 4 Störitzland - Woltersdorf
Tag 5 Woltersdorf - Berlin Köpenick
Tag 6 Berlin Köpenick - Berlin Tempelhof
Tag 7 Berlin Tempelhof - Brandenburger Tor
Ich hoffe ich kann euch abends immer berichten, je nachdem wie kaputt ich dann schon bin.
Samstag reise ich an. Insgesamt 5h Zugfahrt ohne Buch und Co, weil muss ich ja dann 7 Tage rumtragen.
Und dann fahr ich auch noch zum ersten Mal alleine mit dem Zug mit zweimal umsteigen.
Aber alleine Hotel, hab ich ja schon im Juni geübt. :-)
Ja und was es mit mir macht?
Darauf bin ich ja sehr gespannt.
Ich suche ja nicht nach Gott, aber irgendwas suche ich.
Mich vielleicht? Die neue Anett nach überstandener Krebserkrankung.
Meinen Weg für die Zukunft?
Die Rente ist erst mal sicher ja, aber ich will ja nicht auf der faulen Haut liegen.
Momentan bringe ich mich ja vielseitig ein, überall in kleineren oder größeren Portionen, weil mir alles Spaß macht.
Vielleicht ist auch das der Weg, Spaß haben mit dem was ich tue?
Interessen und Betätigungsfelder hab ich viele - psychoonkologischer Berater, Netzwerkstattkrebs, virtuelle Assistenz, Meditationsleiter, Fotografieren, fotografiert werden, bloggen, Handarbeiten, ..... Ein richtig bunter Blumenstrauß.
Ich werd's raus finden, wo der Fokus liegt.
In diesem Sinne.
Buen Camino